Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Persönliches; [2.] Auftrag, die Ansprüche EB Philipps von Köln im Zusammenhang mit seinem ersten Einritt in die Stadt als Verstoß gegen alte Kölner Privilegien zu deklarieren.

Köln, 22. März 1512

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 269a u. b, Kop.

[1.] Die Ehefrau Johann von Reides, seine Angehörigen und auch er (Johann von Berchem) sind gesund. Hofft dies auch vom Adressaten. Ist ansonsten den in dessen jüngstem (nicht vorliegendem) Schreiben geäußerten Wünschen nachgekommen.

[2.] Aber, günstiger, lb. swager, as myne Hh. vom raide hieby uire liefden sampt den anderen verordenten Hh. geschrieven haven [Schreiben liegt nicht vor], ksl. Mt. zo erkennen zo geven, wie myns H. Gn. van Coelne, EB Philippus, des inrydens so strack weder pryvilegium Ks. Frederichs des dritten, van syner ksl. Mt. approbiert und bestedigt, vort weder dat eydboich, uire liefden bewust, hefftiglich gesunnen hait,1 demna bydden ich ure liefden, so ich fruntlichste mach, deshalven mytsampt den anderen verordenten Hh. by syne ksl. Mt. zo werven und zo sollicitieren, diese loebliche ksl. fry Rst. sulchs inrydens van gnantem EB und syne Gn. nakoemen vort mehe untdragen und erlaissen, sunder by sulchen ksl. privilegium und syner ksl. Mt. bestedigung und eydboich gehanthaft und behalden moege blyven, wie ure liefde und die andere ure liefden mytverordenten sulx ungezwyfelt ksl. Mt. wail baß vurgeven sullen etc. [...] Und wes ure liefden sust forder begegent, wyllen myr dieselven unverkundicht nyet laissen. Die Got etc. Geschreven up maindach na letare Ao. etc. 12.

Anmerkungen

1
 Durch Urkunde vom 19. September 1475 erklärte Ks. Friedrich III. Köln zur Rst. und verbot ihr künftig Huldigungen zugunsten der EBB von Köln. Regest: Th. R. Kraus, Regesten, Nr. 513. 1488 huldigte die Stadt zwar trotzdem EB Hermann, hob dann aber beim Eintrag der Reichsfreiheit in das Eidbuch am 22. Dezember 1505 wieder das ksl. Huldigungsverbot hervor. Krischer, Reichsstädte, S. 281f.; Finger, Anspruch, S. 64. – Zu der in der Regierungszeit EB Philipps von Daun-Oberstein (1508-1515) erneut umstrittenen Frage, ob die einem neugewählten Kölner EB bei dessen erstem Einreiten in die Stadt geleistete Huldigung als Ausdruck seiner Landeshoheit oder als bloßer Akt der Höflichkeit zu werten sei, vgl. Militzer, Einritte, bes. S. 105; Becker, Köln contra Köln, S. 77.