Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Richtigstellung der Angaben Augsburgs zum Rechtsstatus der Hft. Schwabegg; [2.] Ksl. Anspruch auf die Hft. aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Mgft. Burgau; [3.] Ersuchen an Augsburg, sich mit diesem Bescheid zufriedenzugeben.

[Augsburg, März-Mai 1510]1

Augsburg, StadtA, Augsburg und Kaiser Fasz. 2, o. Fol., Orig. Pap.

[1.] Röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., hat durch den Bm. Hoser und Dr. Peutinger ains erbern rats der stat Augspurg anpringen und werbung betreffend Swabegk vernomen. Und als sy vermainen, als ob dasselb Swabegk ain freye Gft. oder Hft. sein soll, antwurt inen die ksl. Mt., ir Mt. sey glaublich bericht, daz es kain freye noch besondere Gft. oder Hft. sein soll. Wol mag es Gff. zugehort haben, aber nit von Swabegk, sonder ains andern namens und geschlechts, die etwa ains treffenlichern vermugens und mit ainem andern land oder gezirck behaust gewest sein, deren namen abgangen. Und durch erbschaft und tailung soll Swabegk an ainen desselben geslechts komen sein, den man dann umb derselben Hft. namen willen Gf. zu Swabegk gehaissen hat, gleicher gestalt, wie man die Gff. von Phannberg [= Pfannberg] nennet von Phannberg, umb daz Phannberg durch erbschaft und tailung an dieselb lini kumen ist, und sein doch proprie und aigentlich nit Gff. von Phannberg, sonder von Montfort. Es ist auch auf heutigen tag guet abzunemen, das Swabegk zu ainer freien Gft. oder Hft. zu klain und gering ist.

[2.] Und als sich die von Augspurg behelfen wellen, als gehör Swabegk in das Ft. Bairen und sey inen für ain freye Gft. oder Hft. von weilend Hg. Albrechten verphendt, solichs benyembt ksl. Mt. irer Mt. gerechtigkait nit. Ir Mt. als Mgf. zu Burgau gesteet auch nit, daz es im Ft. Bairen gelegen noch ain freye Gft. oder Hft. sey, sonder ir Mt. zaigt an, das es in dem gezirck der Mgft. Burgau begriffen und die ftl. oberkaiten irer Mt. als Mgf. daselbs zugehörig sein. Dann ir Mt. hat sich glaubwirdig erlernt, das der gezirck berürter Mgft. raicht und geet nach ausweisung der beyligenden zedl [siehe [3.]], darinnen dann Swabegk auch begriffen ist. Und ob es gleich ain Gft. oder Hft. sein sollt, dannocht gehört es in die Mgft. Burgau und ist nit frey, sunder ainem Mgf. von Burgau als dem landsfürsten gehort alle ftl. oberkaiten zue, gleicher gestalt wie mit Möringen. Daz gehört ksl. Mt. zue als röm. Ks. von des Reichs wegen und nichtdestminder auch irer Mt. als Mgf. zu Burgau, H. und landsfürsten mit aller ftl. oberkait.

[3.] Und demnach ist irer ksl. Mt. begeren, ain erber rat der stat Augspurg welle solichs irer ksl. Mt. grunds und gerechtigkait zufriden sein oder ire Mt. pesser underricht tun, warumb Swabegk nit an dem angezaigten gezirck der Mgft. Burgau gelegen sey. [Folgt die oben erwähnte Grenzbeschreibung der Mgft. Burgau.]2

Anmerkungen

1
 Die Zuweisung des Stückes zum Augsburger Reichstag 1510 ist nicht völlig eindeutig. Seine Entstehung nach 1508 ergibt sich unzweifelhaft daraus, daß Maximilian als Ks. und Hg. Albrecht IV. von Bayern als verstorben bezeichnet werden. Die persönliche Anwesenheit des Ks. in Augsburg 1510 legt darüber hinaus die Vermutung nahe, daß die Werbung Bm. Hosers und Dr. Peutingers im Rahmen des dortigen Reichstags erfolgte.
2
 Zur komplizierten und wechselhaften Besitzgeschichte der Hft. (bzw. Gft.) Schwabeck (Schwabegg), die sich von 1494-1529 im Pfandbesitz der Rst. Augsburg befand, vgl. H. Bauer, Schwabmünchen, S. 227-254.