Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weisungen für die Einhebung der reichsständischen Anleihe; [2.] Deren Anrechnung auf die künftige Reichshilfe.

Im ksl. Heer vor Padua, 10. September 1509

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt): Straßburg, AM, AA 331, fol. 6 (an Straßburg); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 24, fol. 68 (an Frankfurt; Präs.vermerk: Praesentatum feria sexta, que fuit decima nova Octobris, per Jacobum Romer, nuntium judicii camere, Ao. 1509; der Zettel fehlt).

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 980 (an Frankfurt).

[1.] Ersamen, lb. getreuen, wir senden euch hiebey etlich unser obligation auf etlich stende des Reichs, so wir umb ain anlehen gleich wie euch ersuecht und daz hinder euch zu erlegen beschaiden haben.1 Und begern an euch, ernstlich bevelhend, daz ir solh obligation annemet, darauf daz gelt, so durch die stende hinder euch erlegt wirdet, emphahet und die obligation dagegen von unsern wegen hinaus antwortet. Und ob etlich der stende, wer die wärn, ain weniger oder minder summa, dann unser begern und die obligation innhalten, leyhen und euch zueschicken würden, so ist unser maynung, daz ir dasselb annemet und denselben nichtdestminder unser obligation, wie sy laut, uberantwortet, doch unden oder zurugk darauf schreiben lasset die summa solhs irs anlehens. Welhe stend auch solh anlehen nit schicken und uns villeicht ir antwort und notdurft zu euern handen zueschreiben würden, dieselben brief all mügt und solt ir auftuen, die lesen und ob ir daraus vernemen würdet, daz sich villeicht etlich stende der summa anlehens beswärten und erpüten sich, etwaz weniger zu leyhen, so solt ir denselben zueschreiben, wie ir von uns bevelh habt, solhs anzunemen, und sy ermanen, solhs zu schicken, inen auch dagegen unser obligation, doch ir summa anlehens, wie obsteet, darauf geschriben, hinauszuantworten. Aus welhen ir aber versteen würdet, daz sy uns daz anlehen gestracks und gar absliegen, des wir uns doch zu kainem versehen, derselben schreiben uns stätiglich bey euern stattpoten zu handen unsers secretarien und des Reichs lb. getreuen Gabrieln Vogts zuschickt, damit wir die vernemen und uns gegen denselben darnach zu halten wissen mügen, uns auch die obligation, auf dieselben lautend, hinnach widerumben zueschicket. Daran tuet ir unser ernstliche maynung und guet gefallen, in gnaden gegen euch zu erkennen. Geben in unserm ksl. heer vor Badua den 10. tag Septembris Ao. etc. nono, unsers reichs im 24. jaren.

[2.] Zettel (von anderer Hand): So haben wir doch daz berürt gelt des anlehens, hinder die stett, den Kff., Ff. und stenden vor angezeigt, zu erlegen, bescheiden, der hofnung, zu usträglicher vollendung unser und des Richs etc. und daz berürt gelt des anlehens solcher irer kunftigen hilf zu stur und nutz komen zu lassen etc.

Anmerkungen

1
 Zum Exemplar an Straßburg gehören 31 Quittungsformulare, ausgestellt ebenfalls Im Feld vor Padua am 31. August 1509. Empfängername, Anleihesumme und Zahlungsort sind jeweils handschriftlich in eine freigelassene Lücke eingetragen. Ks. Maximilian bestätigt darin, daß der Empfänger ihm für seine momentanen Kriegsbedürfnisse die genannte Summe geliehen hat, und sichert zu, sie binnen Jahresfrist zurückzuzahlen. Empfänger und Beträge: Bf. von Straßburg 1000 rh. fl., Bf. von Basel 500 rh. fl., Bf. von Konstanz 1000 rh. fl., Abt von Murbach 100 rh. fl., Abt von Weißenburg am Rhein 100 rh. fl., Abt von Gengenbach 100 rh. fl., Abt von St. Blasien 100 rh. fl., Abt von St. Peter im Schwarzwald 100 rh. fl., Abt von St. Johann im Thurtal 100 rh. fl., Abt von Münster im Gregoriental 100 rh. fl., Äbtissin von Rottenmünster 100 rh. fl., Pfalzgf. Johann von Pfalz-Simmern 500 rh. fl., Pfalzgf. Alexander von Pfalz-Zweibrücken 500 rh. fl., Mgf. Christoph von Baden 1000 rh. fl., Gf. Philipp von Hanau-Lichtenberg 200 rh. fl., der Inhaber der Güter des verstorbenen Gf. Wecker von Leiningen und seiner Brüder 100 rh. fl., Gf. Ludwig von Nassau-Saarbrücken 300 rh. fl., alle Rheingff. 300 rh. fl., Gf. Reinhard von Bitsch-Lichtenberg 200 rh. fl., Gf. Georg von Bitsch-Ochsenstein 50 rh. fl., Gf. Johann von Manderscheid 100 rh. fl., der Sohn des verstorbenen Gf. Wilhelm von Manderscheid zu Kail 100 rh. fl., Gf. N. [= Philipp] von Virneburg 100 rh. fl., alle Gff. von Reifferscheid 100 rh. fl., Gff. von Salm 100 rh. fl., Meister, Urteilsprecher und 13 Geschworene der Stadt Metz 3000 rh. fl., Münster im St. Gregoriental 100 rh. fl., Türkheim 200 rh. fl., Toul 200 rh. fl., Verdun 200 rh. fl. Straßburg, AM, AA 330, o. Fol., Druck m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt). – Zum Exemplar an Frankfurt gehören 10 entsprechende Quittungsformulare. Empfänger und Anleihesummen: EB Uriel von Mainz 3000 rh. fl. (Vermerk der Frankfurter Kanzlei: Uf diese obligacion hat unser gn. H. von Menz dusent fl. geliebert. Actum uf dinstag St. Barbarentag 1509 [4.12.09]), Offenburg 200 rh. fl., Weißenburg im Elsaß 100 rh. fl., Frankfurt 1000 rh. fl., Straßburg 3000 rh. fl., Speyer 500 rh. fl., Schweinfurt 300 rh. fl., Colmar 300 rh. fl., Hagenau 300 rh. fl., Schlettstadt 300 rh. fl. Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 24, fol. 58-66; Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 979 (Exemplar für EB Uriel von Mainz). Die Exemplare für Offenburg, Weißenburg im Elsaß, Straßburg, Colmar, Hagenau und Schlettstadt tragen Vermerke über die erfolgte Zahlung des genannten Anleihebetrages. Vgl. auch Nr. 408. – Ein Frankfurter Verzeichnis der Boten, die das ksl. Mandat vom 31. August 1509 den Empfängern zugestellt haben, sowie der an sie gezahlten Botenlöhne in Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 257 (Überschrift: Hernach folgent die botenlone, so von der röm. ksl. Mt. geschickten des anlihens halben an etliche unser gn. Hh., die Ff., Gff., Hh. und stende des Richs uf befele mit briefen usgefertiget und belonet worden sind. Und vier boten dieselben schrieften uberliebert und ire genge angezeigt haben. Und sind 30 fl. uf die botenlone ad depositum erlacht worden.).