Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Heidelberg, 26. Februar 1511
Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 54a-56b, Konz.
Am 26. Februar (mittwochen nach St. Matheystag) trugen Jörg von Liechtenstein und Wolf Wilhelm von Andlau im Auftrag des Ks. Bf. Georg von Bamberg in Heidelberg ihre Werbung und Instruktion (Nr. 755) vor. Dieser antwortete hierauf, er wäre erfreut, wenn der Ks. das in der Instruktion beschriebene Vorhaben siegreich durchführen könne. Was das Verlangen betreffe, er solle mit 70 gerüsteten Pferden persönlich nach Augsburg kommen, sich dort zunächst an den Schiedsverhandlungen zwischen dem Kf. von Mainz und dem Kf. von Sachsen beteiligen und anschließend sechs Monate lang nach Trient ins Feld ziehen, bitte er, sein und seines stifts merklich obligend beswerd und unvermögen zu vermerken. Er sei innerhalb von elf Jahren der vierte Bf. von Bamberg, und jede päpstliche Bestätigung und jeder Regalienempfang seien mit erheblichen Ausgaben verbunden gewesen. Auch die Auseinandersetzungen mit anderen Ff. hätten ihm und seinen Vorgängern große Kosten verursacht. Gleiches gelte für diverse Fehden mit Adeligen und Nichtadeligen. So wiß auch ksl. Mt. ungezweyfelt, wie Bamberg und sein vorfarn uf reichstäg und reichshilf, wie sie dan schuldig gewest und pillich getan, auch merklichen costen gelegt haben. Durch dies alles sei er völlig mittellos geworden und seine Untertanen seien derart verarmt, daß er derzeit keinerlei Geldhilfe leisten könne. Hinzu komme, daß er sich hier in Heidelberg aufhalte und nicht in der Lage sei, termingerecht nach Augsburg zu kommen. Schließlich verweise er auf die laufende Fehde mit Eustachius von Thüngen, der dem Hst. Bamberg großen Schaden zufüge. Wenn er gerüstet dem Ks. zuziehen würde, wäre sein Territorium ungesichert. Zwar habe der Ks. versprochen, den Teilnehmern an seinem Feldzug Schutz zu gewähren, doch sei schon einmal ein ksl. Mandat an den von Thüngen ohne Wirkung geblieben. Er bitte deshalb den Ks., ihm besagte Rüstung zu erlassen. Dann werde er mit einer kleinen Anzahl Pferden zum Ks. nach Augsburg kommen, diesem seine Beschwerungen darlegen und sich im übrigen als untertäniger Kaplan des Ks. erweisen.
Die Gesandten erklärten hierauf, sie hätten Befehl, sich nicht abweisen zu lassen, sondern von den Ff. eine Antwort zu verlangen, in welchem Umfang sie dem Ks. zuziehen wollten. Nun könnten sie zwar keine eigenmächtigen Änderungen an ihrer Instruktion vornehmen, doch seien sie sicher, wenn Bf. Georg die 70 von ihm verlangten Berittenen um 20 reduziere und acht oder zehn Tage nach dem vorgegebenen Termin mit 50 gerüsteten Pferden komme, werde der Ks. dies bestimmt akzeptieren.
Bf. Georg bat daraufhin darum, die Angelegenheit seinem Kapitel vortragen zu dürfen, ohne das er keine Zusagen machen könne. Anschließend werde er den Ks. in Kenntnis setzen.
Auf Bitten der Gesandten wurde ihnen diese Antwort schriftlich gegeben.