Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Stuttgart, HStA, H 53 Bü 89, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (aus den Schwäbischen Bundesakten der Rst. Esslingen).
Der Ks. hat am 1. Juli (Unser Lb. Frauen abent) seinen Hofmeister (Wilhelm von Rappoltstein) und seinen Kammersekretär Gabriel Vogt zu den in Augsburg versammelten Ständen des Schwäbischen Bundes geschickt und diesen sagen lassen, es sei zwar auf sein Ersuchen hin zum 25. Juli (Jacobi) eine Bundesversammlung nach Nördlingen einberufen worden, doch seien zwischenzeitlich für das Reich und den Bund derart wichtige Umstände eingetreten, dass man nicht bis zum genannten Termin warten könne. Die Bundesstände sollten daher unverzüglich nach Nördlingen aufbrechen oder, falls dies wegen wichtiger Angelegenheiten nicht so rasch möglich sei, wenigstens bis in zehn oder zwölf Tagen dorthin kommen. Die Bff. (Georg) von Bamberg, (Gabriel von) Eichstätt und (Christoph von) Augsburg, die Hgg. Wilhelm und Ludwig von Bayern sowie Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach würden ebenfalls erscheinen.1Die Bundesräte antworteten darauf, sie hätten keine ausreichende Vollmacht, um hierüber eine Entscheidung zu treffen, wollten aber das Ersuchen an die Bundesstände weiterleiten. Daraufhin ist heute eine Nachricht des Ks. eingetroffen mit der Aufforderung, bis zum 4. Juli (morgen St. Ulrichstag) in Augsburg zu bleiben, da er selbst dorthin kommen werde. Was er vorbringen will, ist nicht bekannt.
In der Angelegenheit der Kaufleute, denen ihre Waren im pfälzischen Geleit weggenommen worden sind, erklärten zwei Abgesandte Kf. Ludwigs von der Pfalz, dieser sei bereit, das recht vor dem pund zu nemen. Dies wollten die Geschädigten nicht akzeptieren, weil die pfälzischen Vertreter keine Vollmacht besaßen. Ihnen wurde gestattet, die Sache heimzubringen und binnen vierzehn Tagen den Bundeshauptleuten Antwort zu geben.