Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Abfertigung Bertholds von Altmannshofen zum Ks. sowie zu Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen, Kf. Joachim von Brandenburg, Hg. Georg von Sachsen und EB Ernst von Magdeburg; [2.] Frage nach der Meinung des Ks. zu dem von Kg. Sigismund von Polen gewünschten Verzicht des Hochmeisters auf Preußen; [3.] Möglichkeit der Verteidigung des Ordensbesitzes gegen Polen mit Unterstützung von Ks. und Reichsständen; [4.] Notwendige Aufstellung eines Heeres von 4000 Mann für drei Jahre; [5.] Schriftliche Fixierung der Hilfeleistung; [6.] Unterstellung des geretteten Deutschen Ordens unter das Reich; [7.] Wunsch nach einem dauerhaften Frieden mit Großfürst Wassili von Moskau; [8.] Erforderliche Geheimhaltung der Verhandlungen; [9.] Bitte um Übersendung der ksl. Antwort an den Ordensprokurator Dr. Johann Blankenfeld; [10.] Dringendes Hilfeersuchen an Ks. und Reichsstände angesichts eines drohenden Angriffs des polnischen Kg.
Kop.: Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF Nr. 35, fol. 365a–367a; Ebd., I. HA, Repos. 11 Nr. 10486, fol. 7a–8b ([10.] fehlt).
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[1.] Montag noch trium regum ist H. Bertolt von Altmanshofen zu itzunt obgeschribener ksl. Mt., Ff. und Hh. laut volgender instruction mutatis mutandis gefertigt worden […] mit bevehl, das er mit meinem gn. H. Mgf. Cazimir [von Ansbach-Kulmbach] zihen sold und in disen handel yme bevolen, noch rat seiner ftl. Gn. [zu] handlen, und was yme an eynem itzlichen ort begegent, solt er meynem gnst. [H.] aufs eylendst verstendig machen, auch dergleichen meinem gn. H. Mgf. Cazimirn zu wissen tun. […]
[2.] Auf gepurlich zuenpieten nochvolgende meynung an ksl. Mt. und obgeschriben Ff. mutatis mutandis zu tragen: Er (Hochmeister Albrecht) hat den von Kg. (Sigismund) von Polen anberaumten Tag /
[3.] Item wo hierauf sein ksl. Mt. begert zu wissen, worauf wir beschlossen, ist seiner ksl. Mt. zu sagen, wo wir von seyner Mt. und den stenden des hl. Reichs mit rat und hulf getrost werden, das solichs dermaß gstelt, das wir mochten gewaltsam vornemen der cron zu Polen widerstehen, wolten wir uns und unsern orden mit den abgedrungen landen zu Preussen je nicht gern in fremde gezünge von seiner ksl. Mt. und vom hl. Reich in gewalt der cron Polen zyhen oder dringen lassen. Aber ane hulf und trost seiner ksl. Mt. und der stende des hl. Reichs konnen wir uns mit unsers ordens vermügen alleyne keyns gwaldigen vornemens der cron Polen nicht aufhalten /
[4.] Item ob gfraget würd, worauf wir die hulf stelten, ist zu sagen, seyn ksl. Mt. und die stende hetten selbst zu mas wissen, wes vermügens die cron Polen mit yrem anhang wer. Derhalben uns stadtliche hülfe von noten, und zum wenigsten bedachten wir, das auf 4000 man guts kriegsvolks zu pferd und fus auf 3 jar gstelt müst werden.
[5.] Item wo ksl. Mt. mit den stenden solichs bewilligten und unsern orden mit solicher hülf trosten, ist mit fleis zu bitten, das soliche hülfe und trost in eynem offen brive verschriben würde, wen und zu welicher zeit solichs angehen solde, domit unser undertan getrost würden und wir uns auch dester bas mit handlung aller sachen anstellen mochten, und je ehe das geschehe, je besser.
[6.] Item ob gfraget werd, was seyn Mt. und das Reich wider von uns warten seyn sold, ist zu sagen, wo wir mit gotlicher hulf und seyner Mt. von der bschwerde der cron erlediget und die abgedrungen lande wider in unser undertenigkeit brechten, wollen wir uns mit unserm orden gar vil lieber dem Reich eynleiben dan der cron Polan, wie dan darvon nottorftig weiter zu handlen.
[7.] Item mit fleis zu arbeiten umb eynen bestendigen fride mit dem Moscobiter [= Großfürst Wassili von Moskau], wo man was vurnemen wolte.
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[9.] Item das ksl. Mt. antwort dem procurator [Dr. Johann Blankenfeld] zugsandt werde.
[10.] Item wo gfraget werd, ob mein gn. H., der hoemeister, bedacht sey, den tag zu Posnan2 zu besuchen oder nicht, ist volgend antwort zu geben: Dieweyl mein gn. H., der hoemeister, sowol als sein ftl. Gn. vorfar loblicher gedechtnis [Hochmeister Friedrich von Sachsen] in den gebrechen zwischen dem Kg. und dem orden alweg mit wissen röm. ksl. Mt. und des hl. Reichs stenden haben gehandelt und auf dem reichstag zu Trier geraten [wurde], das mein gn. H. Mgf. Cazimir den Kg. zu Polen solt bsuchen und fleis verwenden, die gebrechen, sovil müglich, gnediglich zu verfassen3, dem alzo von sein ftl. Gn. ist geschehn, aber sein ftl. Gn. hat zu Peterkau nichst anders mügen erlangen, dan wie eur ksl. Mt. im receß vernemen etc. So dann bis doher im handel durch rat röm. ksl. Mt. und des hl. Reichs stenden alwege weislich und trefflich vorschlege seyn funden, dardurch der orden sich des Kg. ansynnen hat enthalten und nicht gschworen, auch dem hl. Reich unabgzogen bliben, darumb sucht mein gn. H. itzunt abermals bey eur ksl. Mt. hülf und rat und bit, eur ksl. Mt. will als der verstendigst, hochlobliche Ks. genediglichen bedenken, das meyn gn. H., der hoemeister, itzunt in der allerletzten not ist und kann mit sein ftl. Gn. und des ordens vermügen allein nicht der gwalt des Kg. widerstehn. Darumb haben eur ksl. Mt. zu ermessen, wo meyn gn. H. sold mit der hülf verzogen werden und der Kg. wold in sein ftl. Gn. mit der gewalt dringen, die artikel, wie zu Peterkau /