Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 85, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: N. Ziegler).

Die Gesandten sollen nach Übermittlung seiner guten Wünsche Landgf.in Anna von Hessen für ihre (nicht vorliegende) Mitteilung bezüglich der 100 reisigen Pferde (vgl. Nr.685, Anm. 2) danken und sie ersuchen, diese bis zum 18. Juni nach Marburg zu schicken. Wird dann durch einen eigenen Boten Bescheid geben, an welchen Ort sie zu ihm kommen sollen, und sie auch auf eigene Kosten unterhalten. Sie werden ca. 14 Tage lang nur bei ihm sein, bis die Reichshilfe eintrifft, und nicht gegen Franz, der sich nennt von Sickingen, eingesetzt.

Außerdem sollen die beiden Gesandten Landgf.in Anna und deren Räte veranlassen, entweder die dem Ft. Hessen auferlegte Truppenhilfe gegen den Sickinger unverzüglich ins Feld bei Worms zu schicken oder ihnen stattdessen den entsprechenden Geldbetrag gegen Quittung auszuhändigen. Wird damit aus dem Kreis der zugesandten 100 Pferde die dem Anschlag entsprechende Anzahl oder nötigenfalls andere bestellen.

Da täglich zahlreiche Helfer und Anhänger des Sickingers über den Rhein geführt werden, die den ksl. Dienern und auch den Reichsuntertanen viel Schaden zufügen, hat er bei den Kff. und Ff., die Übersetzstellen (urfar) am Rhein haben, angeordnet, das die schiff, so allenthalben bey offen flecken am Reyn sein, zu iren slossen und stetten am Reyn gefuert und die sachen also versehen [werden], damit hinfür kein feinde her- oder hinubergefuert werden. Weil es im Ft. Hessen ebenfalls derartige Stellen gibt, sollen die Gesandten dafür sorgen, dass die Maßnahme auch von der Landgf.in und deren Räten umgesetzt wird.

Die Gesandten sollen über das Ergebnis ihres Auftrags berichten und in Marburg seine weitere Weisung bezüglich der reisigen Pferde erwarten.1

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Frankfurt a. M. vom selben Tag teilte der Ks. Landgf.in Anna d. J. die Entsendung Leyssers und Begens mit, die mit ihr über die 100 gerüsteten Pferde, die Hilfe gegen den Sickinger und die Überfahrt über den Rhein sprechen sollen. Sie möge den Abgesandten Glauben schenken und sich gutwillig zeigen. Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 85, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: N. Ziegler). Am 23. Juni 1517 antwortete der Ks. aus Steinheim auf Begens Mitteilung, wonach die 100 hessischen Pferde erst am Tag seines Schreibens nach Marburg kämen, er solle ihnen den Heimzug gestatten, da er selbst bereits weitergereist sei. Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 110, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; c.d.i.p.; Gegenzeichnung: [Hans] Finsterwalder).