Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine Absicht, Truppen zum Feldzug gegen Franz von Sickingen zu stellen statt Geld zu zahlen; [2.] Unzutreffende Meldung über sein Treffen mit den rheinischen Kff. (in Oberwesel); Erkundigung über das Zustandekommen des Feldzugs gegen Sickingen; [3.] Spekulationen über eine Zweckentfremdung der Hilfsgelder; Empfehlung zur gemeinsamen Entsendung des Würzburger und des Eichstätter Truppenkontingents; [4.] Weiterer Verbleib des Ks. in den Niederlanden; [5.] Aufenthalt Kf. Joachims von Brandenburg beim Ks.; [6.] Rückkehr EB Albrechts von Mainz vom Kurfürstentag in Oberwesel; [7.] Sein Gesundheitszustand.

Würzburg, StA, Würzburger Kreistagsakten 1, fol. 22a, 23a–24b (falsche Blattfolge!), Kop.

[1.] /23a/ Antwortet auf Bf. Gabriels Schreiben (Nr.728), er habe vom Ks. ein gedruckte verslossene schrift [Nr.721], unterzeichent mit einem druck, das were „per cesarem“1,erhalten, wonach er die ihm (auf dem Kreistag) in Schweinfurt auferlegte Hilfe gegen Franz von Sickingen zum 15. Juni nach Worms schicken solle. Wue uns aber solichs nit gelegen, nachdem dan vil kriegsvolk der ort sey, so mogen wir fur unser hilf das gelt dahin schicken. Und fur unser person sollen wir und ob wir nit aus ehaft mochten, auf obgemelten tag zu Meinz sein oder di unseren mit gewalt daselbst haben, on hindersichbringen zu besliessen etc. Teilt dazu mit, wue solicher zug seinen furgang haben soll, so sein wir willens, di aufgelegten reuter und fuesknecht zu schicken und ganz kein gelt zu geben.

[2.] /23b/ Aber wie eur lieb bericht sein, das wir bey den vir Kff. am Rein gewest, daran ist nichts. Wer wol gut Franciscus halb, das leut weren, di rigel unterstiessen, damit di sach hingelegt und vertragen wurde. Ob das von yemants bedacht werde, konnten wir nit wissen. Und wir sein noch nit entslossen, uf was zeit wir unser reuter und fuesknecht schicken wollen. Wir haben aber botschaft aus, so di kumpt, versehen wir uns zu erfaren, ob solicher zug gegen Franciscus durch das ganz Reich aus furgang gewin oder nit und wie sich der handel allenthalb helt. Darauf werden wir mit schickung der unseren verziehen. Wird Bf. Gabriel schnellstmöglich informieren. 

[3.] /24a/ So versehen wir uns auch, euer lieb hab bey den von Nurenberg, auch den andern bündischen [= Mitgliedern des Schwäbischen Bundes] gut zu vernemen, ob solicher zug fur sich ghee oder nit. Darnach sich euer lieb auch zu richten haben. Bittet um Mitteilung, was Bf. Gabriel diesbezüglich in Erfahrung bringen wird. Und nachdem ksl. Mt. brief ausweiset, di hilf zu tun oder das gelt zu geben, wollen vil leut dafur haben, etlich finanzer sollten das gelt nehmen und aus der hilf nicht[s] werden. Das wollen euer lieb uns zu gut und in geheym halten. So aber der zug fur sich wurd gheen, ist es dan euer lieb gefellig, so las euer lieb di iren hie zueziehen. So sollen di unsern mit eur lieb geschickten ziehen, sich uf dem weg und dort zusamen freundlich und vertreulich halten. Daz sehen wir auch /24b/ unser aller halb fur ein noturft ane, dan ye mehr reisig und ander miteynander ziehen, ye sicherer di sein. Sunst, wue ein cleine anzal zuge, so hat Franciscus sovil gunst, daz den, so ziehen, wurde ein hohn mocht begegen oder unterwegen villeicht gar erstochen wurden.

[4.] Neuwe zeytung wissen wir nit sonders, dan ksl. Mt. ist noch in Brabant und in Seheland gewest, di schiffung besichtigen, doruf Kg. Karl in Hispanien sol faren. Aber wir horen noch nit, daz gemelter Kg. Karl hinwegzihe oder -sey.

[5.] Mgf. Joachim [von Brandenburg] ist by ksl. Mt. gerieten und man sagt, er sey wider abgeschieden. Ob er aber heymwarts oder zu unserm H. und freund [EB Albrecht] von Meinz zihe, konnen wir noch nit wissen.

[6.] So ist unser H. und freund von Meinz also gestern [25.5.17] wider her gen Aschenburg kumen vom tag zu Wesel [= Oberwesel, vgl. Nr. 914, Anm. 1].2 Was sie aber da ausgericht haben, konnen wir nit wissen.

[7.] /22a/ […] Wir lassen euer lieb wissen, das wir von den gnaden Gots ganz wol sein. Der Kg. von Zypern3 spricht uns zu zeiten in henden und fussen ane, aber doch leidlich. […] Geben uf dinstag nach exaudi 1517.

Anmerkungen

1
 Gemeint ist der Stempelaufdruck, mit dem viele ksl. Schreiben versehen wurden.
2
 Als Vertreter des Mainzer Domkapitels nahmen der Dechant (Lorenz Truchseß von Pommersfelden), der Scholaster (Ulrich von Schechingen) und der Domherr (Dietrich) Zobel am Kurfürstentag in Oberwesel teil. Würzburg, StA, Mainzer Domkapitelprotokolle 4, fol. 404a. Regest: Herrmann, Protokolle, S. 117.
3
 Vermutlich scherzhafte Umschreibung der Gicht, früher oft als Zipperlein bezeichnet.