Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Dringlichkeit einer ksl. Hilfe für das durch die Rst. Worms bedrängte Hst. Worms; [2.] Einzelbitten an den Ks. mit Beschwerden gegen die Wormser; [3.] Warten Bf. Reinhards von Worms in Mainz auf die Antwort des Ks.; [4.] Ersuchen um Unterstützung durch Dr. Merklin; [5.] Absicherung der Kirchengüter gegen Kriegshandlungen; [6.] Nichtberücksichtigung des Wormser Klerus in einem Mandat an Dr. Wacker; [7.] Weitere Vorwürfe gegen die Wormser; [8.] Bitte um Übersendung einer Antwort nach Mainz; [9.] Wiederholung des Hilfeersuchens an Dr. Merklin.
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 37 (alt 30b) Juli-Aug. 1517, fol. 45a–46a, Orig. Pap.
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[1.] Erstlich zeigt gemelter Dr. Wacker ane, das groß not sey, die ksl. Mt. zu bewegen, der kirchen zu Worms rechts gegen den Wormbsern zu verhelfen. Das der Bf. [Reinhard von Worms] lang gewartet hab, dan die kirch sey vilfaltig entsetzt und wird durch die Wormbser noch nit aufgehort, und sey ein ernstlich vermutung, das dieselben Wormbser nit aufhorn, bis so lang sie die kirchen in das letzt verderben bringen.
[2.] Die ksl. Mt. soll anfahen, die burger von Worms dahin zu bringen, das sie sich selbs erkennen, und das sie bekennen die injurien und scheden, so sie der kirchen getun haben, und das sie, die Wormbser, von solchem allem der kirchen genug tuen. Das alles wer der kirchen eyn hail.
Item als die Wormbser in die handlung mit der kirchen gewachsen, sey krig und aufrur und die entborung zwuschen dem rat und gemeyn erwachsen. Darvor sein die Bff. und pristerschaft mit den burgern in guter, loblicher ainikeit und geselschaft gestanden.
Und wird nit aufgehort, bis fride zwuschen inen gemacht wird durch mittel der gerechtikait. Begert, das inen fride gegeben wird mit erstattung der scheden. Dieselbigen scheden und der geistlicheit begern wird man in des Bf. supplication [Nr. 869] finden, die er der versamlung des Reichs gestern [9.7.17] zu Meinz ubergeben hab.
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[3.] Item der Bf. woll zu Meinz, wo anders der reichstag daselbst verharre, ksl. Mt. gn. antwort erwarten.
[4.] Item der probst soll auch by ksl. Mt. mit seinem solicitiren auf des Bf. und der pfaffen seyten sein.
[5.] Item wo krig bey inen werden solt, das Got abwenden wolt, das dan der kirchen guter, des Bf., der geistlichen und weltlichen untertanen, in- und auswendig der stat Worms oder wo sy die hetten, freygestelt und unbeschedigt pleiben.
[6.] Item Dr. Wacker schreibt dem probst, er hab nechst zu Frankfurt nach abreiten des probsts ein mandat auf des Bf. begern entpfangen, und dasselbig mandat sey aber des Bf. begern nit gnugsam, dan die geistlicheit zu Worms sey darin nit bedacht worden.
[7.] Item die Wormbser begern nichts anders, dan den Bf. und pristerschaft zu Worms genzlich auszureuten und unterzutrucken.
Item die Wormbser scheuen sich nit zu sagen, das sie auf keyn mandat geben, es sey dan in irn forteil.
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Und der probst soll in solchem handeln, darus der kirchen zu Worms frucht- und nutzbarkait erwachs. Daran tut er Got und dem Ks. gros ere. […]
[8.] Item wo dem Bf. darauf etwas wider geschriben werden wolt, das man solchs mit der post gen Meinz schick. Was das cost und sich in der canzly gebur, woll der Bf. genug fur tuen.
[9.] Item der Bf. hab nyman, den er itzunt fuglich an hof schicken mog. Darumb soll der probst fleis ankeren und in ir sachen wol ausrichten.