Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Empfang verschiedener ksl. Briefe; [2.] Übergabe der Geldhilfe (für den Feldzug gegen Franz von Sickingen) und einer Obligation EB Hermanns von Köln; [3.] Verhandlungen über die Hilfe EB Richards von Trier; [4.] Empfang eines Geldbetrags Bf. Christophs von Augsburg; [5.] Fehlende Kopie eines Schreibens an Kf. Joachim von Brandenburg; [6.] Probleme mit den Truppen bei Worms; [7.] Frage ihrer Besoldung; [8.] Empfang der ksl. Weisungen zu den Verhandlungen mit den Reichsständen; [9.] Gichterkrankung Abt Hartmanns von Fulda; [10.] Sein Wunsch nach Freistellung von der Einsammlung und Abrechnung der Reichshilfe; [11.] Dank für die Zusendung einheitlich gekleideter Trabanten; [12.] Hoffnung auf seine baldige Reise zum Ks.; [13.] Bitte um Befehl an die Boten zu schnellerer Briefbeförderung; [14.] Mutmaßliche Gesandtschaft der Ff. zum Ks.

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV Karton 36 1517/1b, fol. 71–74, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig).

[1.] /71a/ Allergnst. Ks. etc., ich hab euer ksl. Mt. prif [liegt nicht vor], an meine Hh., die Kff., mein H. [Hartmann] von Phul[d] und mich lautend, am 11. tag Julii um 9. stund gen der nacht mit aller undertanikait enphangen.

[2.] Erstlich als mir euer ksl. Mt., mit meinem gn. H. [EB Hermann] von Koln geltz oder leut halben zu handlen, pevolhen hat,[wurde] das gelt und ein obligazion mir geantburt, wie nun an zbeifel euer ksl. Mt. durch die post von mir geschriben und ankumen ist etc.

[3.] Des [EB Richard] von Trier halben will ich von stund an handeln, das er sein hilf gen Wurmbs schik, will er aber gelt geben, dasselbe inhalt euer ksl. Mt. pevelh auf die merer suma zu handlen geflissen sein.

[4.] Euer Mt. schreiben mir [der] 100 fl. halben, die ich von dem [Bf. Georg] von Pabenberg enphangen hett. Ich hab von dem von Pabenberg nichtz enphangen, aber von des Bf. [Christoph] von Augspurg geschikten hab ich Ic und XVI fl. enphangen. […]

[5.] /71b/ Dan so schikt mir euer Mt. ein prif [Nr.750, Anm. 1] euer Mt. selbs hantgeschrift, auf Mgf. Joachim [von Brandenburg] lauten. Desselben prifs ein kopey solt in meim prif verschlossen sein, mit pevelh, ich gemelten prif und kopey meinem gn. H. [EB Albrecht] von Mainz antburten solt. Allergnst. Ks., den verschlosen prif hab ich meinem gn. H. von Mainz geantburt, aber kein kopey desselben prifs ist mir zugeschikt worden.

[6.] Der reuter zu Wurmbs halben, die schreiben euer Mt., wie euer ksl. Mt. gn. vernemen werden, irs auszugs halben, das sy gen veld zihen sullen. Allergnst. ksl. Mt., ich acht sy zu schwach, ursach, das gar wenig leut ankomen sein. Solten sy geschlagen, das geschutz genomen oder wider gen Wurmbs gedrungen werden etc. etc., das wissen euer ksl. Mt. zu pedenken. Dan so schaffen euer ksl. Mt. meinen pruder [Gregor] mit 50 pherden zum lantvogt [Hans Jakob von Mörsberg] gen Hagnow, sein sy aber sovil schlechter. Und pesorg, das sy eur ksl. Mt. mit einem monatsold hart pebegen werden, dan man ist in sonst ein monet schuldig.

/72a/ Marschalk [Ulrich] von Papenheim ist den X. tag July hieher gen Mainz komen, zeigt mir an, das nicht mer dan IIIc knecht und pey den XX pherden gen Wurmb[s] ankumen, aber fast wol gerust. […]a

[7.] /73a/ Und dieweil euer ksl. Mt. schreiben und pevelhen, das sy gegen pezalung des mon[a]tsold gen veld zihen sollen, darin geb euer ksl. Mt. gn. pescheyd, ob sy aber gegen pezalung des monatz nicht zihen wellten oder mehten, ob ich ine den monat denoch geben soll oder nicht, dan ich werd auf euer Mt. pevelh verharren. Wo mir kein ander pescheid kumbt, wellen sy das gelt haben, das sy zihen. Aber in albeg so acht ichs, das sy nicht stark genug sein etc.

[8.] Dan, allergnst. Ks., was mein H. von Phuld und mir, hir abermolen, mit den Kff. und Ff., auch andern standen zu handeln, durch euer ksl. Mt. bevolhen, haben wir in aller undertanikeyt enphangen. Das wollen wir in aller undertaniger gehorsam mit hogstem fleis zu vollzihung handlen und euer ksl. Mt. mit periht, bie sich das zu all zeyt geschiken kann, nichz versaumen.

[9.] Mein gn. H. von Phul[d] hat das podagra1, soll denoch euer ksl. Mt. nicht versaumbt werden, er dut euer ksl. Mt. fleisig etc.

[10.] /73b/ Allergnst. Ks., euer ksl. Mt. haben mir ein mandat [wohl Nr.700] zugeschikt, das sich auf die stend des Reichs laut, und wird auf mich allein gebeist, das gelt zu antburten irs anschlags, auch pescheyd, welhe leut schiken, von mir nemen, und[ist] kein pevelh, wie ich mich dorin halten soll, deshalben zukumen, wie ich dan euer ksl. Mt. for auch mit der eyl geschriben. Euer ksl. Mt. haben mir auch pevolhen, von solhem gelt rechnung zu halden, was ich des einnemen und ausgeben wurd. Heut schik euer ksl. Mt. ein gebalt auf mein gn. H. von Phuld und mich, dasselb einzunemen von den stenden. Allergnst. Ks., ich wollt des einnemen und rechnung lieber vertragen sein und wollt doch gern euer ksl. Mt. pevelh verfolgen und woll mich mit eur Mt. secretaryen vertragen und vergleichen, das sys gleich remittieren. Ich will mein peztz tun.

[11.] Das mir euer ksl. Mt. drabanten schiken bil, des pedank ich mich ganz unterteniklich,/74a/ und das sy dan nur eur Mt. farb anhetten. Die farb wirt wol so gesagt: Das ist des Ks. farb. Hab doch nur ein drabanten pey mir. Ich main, mus auch ein solhen rock rot und schwarz machen lassen etc.

[12.] Allergnst. Ks., euer ksl. Mt. haben mich gnediglich und anfanklich vertrost, wan ich und ander mit den Kff. und standen gehandelt habe und die Ff. abzihen wurden, alsdan soll ich den Kastelalt [= Francesco di Castellalto] zu mir nemen und dan vast zu euer Mt. kumen, und der [Gf. Eberhard] von Kunstain [= Königstein] wurd mich peleyten. Des will ich mich underteneklich getrosten und pitt, euer ksl. Mt. als mein allergnst. H. werden mir ehr gnediglich erlauben.

[13.] Eur ksl. Mt. wollen mit den posten handlen und pevelhen lassen. das pas und furderlicher von statt ge. Es ist zu lang den weg von Auspurg her. Das alles wollt ich euer ksl. Mt., der ich mich in aller undertaniger gehorsam pevelhe als meim allergnst. H., nicht verhalten. Datum Mainz am 12. tag Julii im XVII. jar.

[14.] [Nachschrift:] /74b/ Es ist dafon gerett, die Ff. wollten ein zu euer ksl. Mt. schiken. Ob sy darauf verharen, wais ich nicht. Ich hab fleis getan, ob man den von Kunstain schikt, ursach halben, die nicht zu schreiben sein und euer Mt. ob im vernemen werden.

Anmerkungen

a
 Der Rest der Seite und fol. 72b sind unbeschrieben.
1
 Gicht in den Zehengelenken.