[1.] Reise der Kff. Albrecht von Mainz und Joachim von Brandenburg zum Ks. nach Frankfurt a. M.; Mutmaßungen über die dortige Durchführung des Reichstags; [2.] Vorbereitungen des Ks. für den Feldzug gegen Franz von Sickingen; [3.] Schutzmaßnahmen in der Landgft. Hessen sowie durch die Kff. Albrecht und Joachim für den Reiseweg des Ks.; [4.] Überfälle auf verschiedene ftl. Bedienstete trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen.
Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 491, fol. 64–65 (eigenhändig).
Kop.: Ebd., fol. 68a–69a.
Teildruck bzw. Regest: Kluckhohn, Reichstagsakten, S. 15, Anm. 2.
[1.] /64a/ Seinem und Dr. Dietrich von Wertherns jüngstem Schreiben aus Koblenz (Nr. 932) konnte Kf. Friedrich entnehmen, wie der Ks. auf ihre Franz von Sickingen betreffende Werbung reagiert hat. Nu ist ksl. Mt. gestern, sonabent [13.6.17], gehen Frankfurt komen, und ist der Bf. [Albrecht] von Menz hüt [14.6.17] von hynnen zu ir Mt. geritten, und versehe mych, Mgf. Jocheym [von Brandenburg] werd mürge [15.6.17] oder des andern tags [16.7.17] auch zu ir Mt. reisen. Darumb so wüllen Dr. Werter und ych uns, wils Got, mürge fru auch zu ksl. Mt. irheben und umb antwort anregen. Es ist aber sunst noch nimant von Ff. oder stenden hye, und wyrd wol in geheym darvon geredt, der rychstag sül zu Frankfurt gehalten werden. /64b/ Und wiewol ich zum nesten zu Breda Mgf. Jocheym verstanden, das sein kftl. Gn. befelch het, dye Kff. alle von wegen ksl. Mt. zum richstag zu fürdern, so hant myr doch heut [14.6.17] sein Gn. gesagt, das sein ftl. Gn. alleyn befelch gehabt hab, dye Kff. am Ryn zu fürdern.
[2.] Nüe zitung ways eurn kftl. Gn. ich dyser zit nycht sünders zu schriben, dan ksl. Mt. s[ch]ickt sich, vor den von Sickingen zu ziegen. So sagt man, er s[ch]ick sich auch zur wer.
[3.] Und als ksl. Mt. itzt von Lonstay[n] [= Lahnstein] am nesten gezogen ist, da hat ksl. Mt. dem Rynstram nycht getrüen wullen und ist ueber das Heyrich1 gezogen, das Landgf. Filipsen [von Hessen] gehüerig. Daselbst haben dye Lantgrofischen das ganz lant afgeboten und in hüt gewest. Desglichen hant auch der Bf. von Menz im Rinkau ufgeboten, das dan auch ans Heyrich und an Ryn stüsst, und hant ksl. Mt. auch eyn gros anzal fülks zu perd und fus entgegenges[ch]ickt. Es hant auch Mgf. Jocheym syner kftl. Gn. rüeter ksl. Mt. auch entgegenges[ch]ickt und also das lant allenthalben myt hüt bestellen lassen.
[4.] /65a/ Nychtesdesdermynder haben [recte: wurden] am negstevergangen fritag [12.6.17] 6 reisige, davon dry Hg. Wilhelm [von Bayern] zustendig und zwen Mgf. Casimirus [von Ansbach-Kulmbach], nemlich Hg. Wilhelm[s] kuechenmeyster, koch und keller, und hat der kuechenmeister 1 ½ fl. by sich gehabt und Mgf. Casimirus eyn edlman, eyn von Apsberch, und syner Gn. kuechenmeyster hat auch etlich gelt by sich gehabt, hart vor ksl. Mt., auch ganz na by Mgf. Jocheyms rüetern gefangen und hynweckgefürt. Und syn Dr. Werter und ich denselben tag zu Walaffen [= Walluf], eyn meyl von Menz, abgestanden und umb herberg gehen Menz ges[ch]ickt. Da syn derselben rüter auch vyer fur dye herberg komen und erforschung gehabt, darnach wyeder hynweckgeritten, und ist selten eyn tag, es werden [keine] lüet in der Wederau und hyeumb her berübt. Eur kftl. Gn. tüe ich mych hymyt in underdenygkait befelhn. Datum Menz am suntag nach a–Unsers Hern lich[n]amstag Ao.–a XVII.
