Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Anmerkungen
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Eine Kopie der Supplikation wurde am 16. Juni nach Augsburg geschickt, vgl. Wolfgang Rehlinger, Simprecht Hoser und Dr. Konrad Hel an Bgm. und Rat von Augsburg, Regensburg, 1541 Juni 16, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. [Nr. 749].
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Vgl. das Reichskammergericht an die Stadt Köln, Wimpfen, 1540 Januar 30, Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 262r–262v und Karl V. an das Reichskammergericht, Brüssel, 1540 Juni 4, Wien HHStA, Kammergerichtsvisitationsakten 317, unfol. (Konz.): Teilt mit, dass er den Kf. von Köln beauftragt hat, zwischen der Stadt Köln und dem Kölner Klerus in deren Konflikt wegen der Akzise zu vermitteln. Anweisung, den in dieser Streitsache anhängigen Kammergerichtsprozess vorab einzustellen. Vgl. außerdem die Korrespondenz des Kölner Klerus, der Stadt Köln und des Kölner Kurfürsten mit dem Kaiser über die Alternative Kammergerichtsprozess oder gütliche Unterhandlung durch Kf. Hermann von Köln, März-September 1540, Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 263r–270v und fol. 273r–274v. Zur weiteren Entwicklung im Konflikt zwischen dem Kölner Klerus und der Stadt Köln vgl. Kf. Hermann von Köln an Dr. Johannes Gropper, Poppelsdorf, 1540 November 22, Braunisch, Johannes Gropper. Briefwechsel, Bd. I, Nr. 46, S. 169–170; Dr. Johannes Gropper an den Klerus von Köln, 1540 Dezember 6, ebd. Nr. 47, S. 170–171; der Kölner Klerus an Dr. Johannes Gropper, Köln, 1540 Dezember 14, ebd. Nr. 48, S. 172–173; ders. an dens., Köln, 1540 Dezember 23, ebd. Nr. 49, S. 173–175; Dr. Johannes Gropper an Thomas von Rieneck, Bonn, 1541 August 20, ebd. Nr. 63, S. 201–203 und besonders die Eingabe Dr. Johannes Groppers an Granvelle, Regensburg, 1541 kurz vor Juli 6, ebd. Nr. 54, S. 185–186 und Dr. Johannes Gropper an den Kölner Klerus, Regensburg, 1541 Juli 6, ebd. Nr. 55, S. 187–189 [Nr. 838].
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–a In B und C: noch uns irren haben lassen, welchergestalt schyr allenthalben im reich in den furnempsten stetten mit inen und dem iren gehandelt worden ist und teglichs als zur pilligkhait verthedingkleich wie anscheindt mehr einreist, dernhalben auch an uns und allem gepurlichen volg nichts erwinden lassen, sonder wiewoll zu mercklicher unser beschwerungen, wir wollen des kosten geschweigen, dennigst villfaltige, gutlige underhandlung.
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–e In D v. a. Hd. korr. aus: und eur ksl. Mt. zweifelson bewust sein, das solliche obangerichte commission, daruff hochgedachter Kf. zu Colln etc. der underhandlung sich gnedigklichen undernomen und dorin, wie wirs nit anders erachten, gern fruchtbarlich, des wir seiner kfl. Gn. pillich underthenigen danck sagen und wissen, ertzeigt hette, uff unser bey eur ksl. Mt. underthenigist beschehen ansuchen, wie auch mehrmals als unser gegentheil in bestimptem eur ksl. Mt. gethanen bericht selbst bekentlich, gevolgt, dorab sei.
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–z Fehlt in B und C. In D v. a. Hd. korr. aus: Derhalben abermals erscheindt, das in einer solhen not, auch do die sach nit anderst sein khan und darin offenbar scandalum in vil weg furkhumen, sy, die clerisei, abermals vermuge irer selbst geistlichen, zuvoran geschribner kaiserlichen rechten und derselbigen lerern sy zu obgemeltem, durch sy hievor bewilligtem werkh verpunden sind.
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–ah In C v. a. Hd. korr. aus: verderblichen schaden, ja auch außruttung des namens erlernen wurden, wie sollich neben allen andern des reichs und desselben verwandten abbrugen die reichlich donation Constantini besagen und offentlich erweisen thuet, dernhalben inen und denen, so sollicher gist [sic!] sich erfreuet haben, woll vonnotten gewesen, durch anrichtung irer selbst practiken und under eim schein der einfalt sollich recht in schwanck zu bringen.
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–by In B und C: Doch zum uberfluß, damit sei, unser gegentheil, sich je nit unser zu beclagen haben, under dem offentlichen erpieten, dae es eur ksl. Mt. allergnedigst geruwen wolt, vermög derselben allergnedigister verwhenung nach etwo zu Augspurg, deßgleichen in jungst eur ksl. Mt. commission uff gnedigst beschehen, nemlich in sollichen irrungen und gebrechen gutlicher underhandlung allergnedigst zu undernemen, als die gehorsamen zu folgen und alles, was von eur ksl. Mt. zu hynlegung der gebrechen vor dienstlich angesehen und uns der pillicheit nach mit ichten treglich, eur ksl. Mt. als unserm allergnedigisten herrn umb des und frydlebens willen wir unbeschwerdt sein wollen, alle dasjhenig uff uns zu nemen und inzureumen, das on unser ehewig verderben bescheen mag, eur ksl. Mt. mit vorbehaltung unserers weithern berichtz im fall der noitturft in diesem allem sampt und besunder umb gnedigiste antwort und insehen uffs allerunderthenigst anruffend.
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Karl V. an Pfgf. Friedrich und den Ebf. von Lund, Regensburg, 1541 Juni 23, Köln
HASt, Köln und das Reich 77/V, unfol. (Kop.): Konflikt zwischen der Stadt Köln und dem Kölner Klerus wegen des Ungelds, des Weinausschanks etc. In dieser Streitsache ist am Kammergericht ein Prozess anhängig. Hat in dieser Angelegenheit in der Vergangenheit mehrfach durch seine Kommissare, zuletzt durch den Kf. von Köln vermitteln lassen. Hat den Kf. von Köln angewiesen, über das Ergebnis seiner Bemühungen an ihn zu berichten und die Parteien anzuhalten, den Kammergerichtsprozess während der gütlichen Unterhandlung ruhen zu lassen. Die gütliche Unterhandlung hat bisher noch nicht zum Erfolg geführt. Ist beiden thailen zu gnaden und gutem und auß andern ansehenlichen, auch noch gestalt und gelegenheit itziger leuf uns darzu bewegende ursachen daran interessiert, dass der Konflikt gütlich beigelegt wird. Gibt ihnen deshalb Vollmacht, mit den Gesandten beider Konfliktparteien zu verhandeln und auf der Basis der Vermittlung des Kölner Kurfürsten und nochmaliger Anhörung der Standpunkte zu versuchen, einen Ausgleich herbeizuführen. Falls dieser Versuch fehlschlägt, sollen sie ihn über die Gründe informieren, damit er gebührend entscheiden kann. Sollen beiden Parteien auferlegen, die Prozessführung am Kammergericht umgehend einzustellen. Hat dem Kammergericht entsprechende Weisung erteilt. – Vgl. dazu die Bestätigung Pfgf. Friedrichs und des Ebf. von Lund über die Protestation Dr. Johannes Groppers im Namen des Kölner Klerus, 1541 Juli 25, Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 280r–280v (Kop.): Nachdeme die röm. ksl. Mt. in den irrungen sich halten zwischen der cleresey eins und einem rat der stat Collen anders teils ein andere commission auf die durchleuchtign, hochgebornen und hochwirdign fursten, H. Friderichen Pfgf. bey Rein und Hg. in Baiern etc. und H. Johansen Ebf. zu Londen, Bf. zu Constantz etc., stelln und iren fstl. Gn. bevelhen lassen, nochmals in der gute mit baiden partheien zu handlen, ir fstl. Gn. auch nach vermuge angezeigter commission die sachen fur die handt genomen, H. Johan Gropper, scholaster etc., von wegen der cleresey und die gesandten eins rats der stat Collen vor sich erfordert, inen die ksl. commission furgehalten, hait alsbald gedachter scholaster iren fstl. Gn. angezeigt, wie er keinen bevelh hette, in ainiche comission zu verhinderung der rechtfertigung, vor dere ksl. Mt. camergericht in diesen sachen furgenomen und schwebend, mit ichtem zu bewillign noch etwas, derhalben an die cleresey zu pringen, anzunemen. Aber so die ksl. Mt. oder wir in stat derselbign uber den bericht, den der hochwirdig furst, unser besonder lieber herr und freundt, der Ebf. zu Coln etc., hochernanter irer ksl. Mt. dere guitlichn handlung halber, vor seiner L. jungst zuschen beider ob[gemelter] partheien gepflegn, zugeschickt, auch so mitlerweil alhie der ksl. Mt. von wegn der cleresey furbracht, weitern bericht gesynnen wurden, denselbign zu thun und darauf dere ksl. Mt. gemut und determination, wo und alsfer dieselbig dieser zeit auf diesem reichstag beschehe, underthenigst anzuhoren, were in allem underthenign gehorsam urbutig und willig. Aber sonst in einiche weitere comission dieser sachen oder einiche suspension berurtz rechten am keyserlichen camergericht, dahin dan die ksl. Mt. die sachen selbst geschoben haben solte, zu willigen, were in seinem bevelh und gwalt gar nicht, wult auch darfur zum underthenigsten gebetten haben, sich auch nochmals daruber in allem verhoer vur uns ergangen protestiert und, solcher seiner protestation ime glaubwirdig urkunde zu seyner entschuldigung zu geben, gebetten, welche ime hiemit under hochgedachter fursten eigen handtzeichen mitgetheilt ist worden. Datum auf Montag, den 25. Julii anno etc. 41. Vgl. auch Karl V. an das Reichskammergericht, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK Kammergerichtsvisitationsakten 317, unfol. (Reinkonz.): Anweisung, den Kammergerichtsprozess zwischen der Stadt Köln und dem Kölner Klerus zu suspendieren, da mit dem Konsens beider Parteien gütliche Unterhandlung vorgesehen ist. Vgl. außerdem Kf. Hermann von Köln an Pfgf. Friedrich und den Ebf. von Lund, 1541 September 24, Köln HASt, Köln und das Reich 77/I und II, fol. 57r–58r (Kop.): Der Kölner Klerus hat laut beiliegender Kopie [Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 325r–330r (Kop.)] wegen einer ksl. Kommission, die Pfgf. Friedrich und dem Ebf. von Lund übertragen sein soll, suppliziert. Ist der Auffassung, dass die Dinge sich so verhalten, wie sie der Klerus in der Supplikation darstellt, und dass der Rat der Stadt Köln nur auf Verzögerung aus ist. Nimmt an, dass sie sich ungern auf eine unnütze und vergebliche Handlung einlassen, die jemandem zu Nachteil gereichen kann. Bittet sie, sich der Kommission zu entschlagen und den Kölner Klerus unverhindert beim Kammergerichtsprozess bleiben zu lassen. Hat in gleicher Weise auch an den Kaiser geschrieben und gebeten, den Kölner Klerus nicht weiter zu beschweren und ihn den Regensburger Abschied genießen zu lassen. Denn es ist ihm höchst beschwerlich, die bewilligte Hilfe zu leisten, wenn nicht jeder bei seinem Recht und dem Kammergericht nicht sein ungehinderter Gang gelassen wird. Vgl. auch Kf. Hermann von Köln an Karl V., 1541 September 22, Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 282r–282v (Ausf.): Aufforderung des Kaisers vom 16. Juli 1541 an ihn, den Kölner Stadtklerus dazu zu bewegen, in die Vermittlung Pfgf. Friedrichs und des Ebf. von Lund in seiner Streitsache mit der Stadt Köln zu willigen. Da er die Sachlage nicht anders beurteilt, als in beiliegender Supplikation des Kölner Stadtklerus [Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 325r–330r (Kop.)] geschieht, erscheint es ihm nicht angebracht, den Klerus noch weiter dazu anzuhalten, das eingeleitete Rechtsverfahren zu verzögern, zumal er dem Klerus versichert hat, dass seine eigene jüngste Vermittlungsinitiative den Fortgang des Kammergerichtsprozesses, keinesfalls beeinträchtigen solle, und er selbst auch mehrfach, zuletzt durch seine Gesandten in Regensburg, eben diese Bedingung gestellt hat und den Kaiser über das Ergebnis seiner jüngsten Vermittlungsinitiative schriftlich unterrichtet hat. Und nachdem nun die turckenhilf sambt dem gantzen abscheidt zu Regenspurg daruff gewilligt, das ein jeder bey recht und euer ksl. Mt. camergericht sein freier, stracker, unverhinderter lauf (ausserhalb etlicher sachen, in dem nurenbergischen fridstandt begriffen) gelassen und gestattet werden soll und ich daruff durch gemelte meine cleresey embsigs vleis zum underthenigsten ersoicht worden, das ich euer ksl. Mt. lautter umb Gots willen erbitten wolt, sy, meyn cleresey, bey berurtem, angesteltem rechten vermoge itzgemelten abscheidts unverhindert bleiben zu lassen und mit weiterer unfruchtbarer und verzuglicher handlung, darfur ichs auch achten mues, nicht zu beschweren, das ich inen aller pillicheit nach nicht abzuschlagen gewist. Bittet eindringlich, es beim ordentlichen Kammergerichtsverfahren zu lassen und dieses zu fördern. Damit der Kaiser nicht fürchten muss, dass aus solchem Fortgang des Kammergerichtsprozesses weiterer Unrat entsteht, will er dafür sorgen, dass der Kölner Stadtklerus während des schwebenden Verfahrens keinen weiteren Anlass zu Unwillen, Zank und Streit gibt.
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Vgl. die Supplikation Gf. Albrechts von Mansfeld, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Hans von Trotha trägt das Dorf Bennstedt von Gf. Albrecht von Mansfeld zu Lehen. Statt die Einwohner entsprechend seiner Lehnspflicht zu schützen, hat er sich unterstanden, die armen leut berurts dorfs vast in allen iren habenden gerechtigkheiten und geprauchen zu vorunruigen, zu entsetzen und zu spolirn, wie dan von solcher seiner uberfarung und gewaltsamen thaten weiter bericht hiebei mit A vorzeichent befunden wirdet. Trotha hat sich darüber hinaus auch an Gütern Gf. Albrechts, mit abstechung und aufreyssung eins teichs oder weihars und wecknemung der glockhen aus dem gotzhaus zu Benstetvergriffen. Der Graf hat ihn deshalb schriftlich aufgefordert, seine Untaten zu unterlassen, ohne Erfolg. So haben sein Gn. aus schuldiger pflicht, die armen, undergetruckhten leute vor solchem Hansen von Trota gewalt und unrecht zu vordretten und zue defendirn, wie es in der Region gegen ungehorsame Adlige üblich ist, im genannten Dorf Zinsen und Frondienste in verpot legen, seine übrigen Güter aber nicht antasten lassen. Wiewol nhun diser gebrauch aller ende diser lande in observantz seiner Gn. und jegklicher oberkheit auch zusteet, die armen, vertruckhten wider ungeburlichen gewalt mit naturlicher gegenweher zue schutzen, so hat doch, des alles unangesehen und sein Gn. zuvor unrestituirt, der gedacht von Trota sich anmassen torfen und sein Gn. deshalb, als ob es ein fridtpruchiger gewalt und spolium wer, an eur ksl. Mt. camergericht vorzenemen und wider die ordnung und herkhommen desselben zuegleich burglichen und peinlichen zue beclagen.
Gf. Albrecht hat den Landfrieden nie gebrochen. Seine Rechtfertigung, nichts Unrechtmäßiges getan zu haben, sonder was zue straff und zwanckh der ungehorsamen durch die recht und naturliche gegenwher nachgelassen, war aber erfolglos. Obwohl er vor der Restitution des geubten spoli nicht verpflichtet war, auf Trothas Klage zu antworten, hat das Kammergericht dem gegenthail zu seiner beweisung commissarien, ungeachtet, das die zum thail aus rechtmessigen ursachen verdechtig recusirt, gegeben und seiner Gn. zue ausfurung irer defension und gegenbeweisung positiones artickhl, welche doch die naturliche und alle recht vorgunen, gewegert. Da es Kaiser und Ständen zweifelsohne widerstrebt, das einer, was standts oder wesens der sey, in oder ausserhalb rechtes beschwert oder beunrechtiget und, das noch beschwerlicher ist, zue naturlicher defension nicht gelassen werden soll, bitten sie, da Gf. Albrecht nicht anders gehandelt hat, dann so die naturliche, billiche gegenwehr und defension der vertruckhten uff im tregt, auch oberkheit halben nicht zue umbgeen gewust, den Kammergerichtsprozess abzustellen oder Kommissare zu verordnen, vor denen Gf. Albrecht seine Unschuld darlegen kann. [...]. Das Verzeichnis der Vergehen Trothas in Bennstedt liegt bei. Es handelt sich dabei vor allem um Eingriffe in bäuerliche Rechte und in die dörfliche Agrarwirtschaft, die darauf abzielen, Trothas Eigenwirtschaft zu optimieren.
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Zum Fall Vrentz contra Maastricht vgl. RTA JR Bd. X,2, Nr. 157–160, S. 739–748, RTA JR Bd. XII,2, Nr. 272, S. 1143–1146 und RTA JR Bd. XV,4, Nr. 479–484, S. 2077–2095. Vgl. außerdem Sprenger, Regina M.: Het Rijkskamergerecht tussen Brabant en Maastricht: enkele aanvullingen op de „affaire Vrintz“ (1535–1537), in: De Maasgouw. Tijdschrift voor Limburgse geschiedenis en oudheidkunde 104 (1985) S. 137–145, und Nève, Paul L.: Rechters en standen contra de keizer: een episode uit de rechtsgeschiedenis van de zestiende eeuw, in: Liber amicorum John Gilissen. Code et constitution. Mélanges historiques. Wetboek en Grondwet in historisch perspectief, Antwerpen 1983, S. 307–325, hier S. 314–325.
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Vgl. auch das Kammergerichtsmandat an die Stadt Frankfurt, Speyer, 1541 Februar 25, Frankfurt, StadtA, Reichssachen II Nr. 909, fol. 9r–9v (Ausf.), vgl. Anm. 3 zu Nr. 705.
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Vgl. Karl V. an Kg. Ferdinand, Brügge, 1540 Juli 12, Wien HHStA, Hs. blau 595, fol. 189v: Monsieur, mon bon frère, vous scavez avec quelle juste cause et occasion vous estant dernièrement à Gand je feiz suspendre le ban impérial, que les juge et accesseurs de ma chambre impérialle avoient prononcé contre ceulx de ma ville de Maestrecht à la poursuyte des vesve et héritiers de feu Denys Vrientz et ce pour le temps de quatre mois de lors prouchain venant afin de cependant y pourveoir de plus ample remède à la conservation des privilèges, droiz et exemption de ladite ville de Maestrecht et conséquamment de mon pays de Brabant. Toutesfois estant autres très urgens affaires depuis survenuz il n’a esté possible y entendre, parquoy et que lesdits quatre mois doibvent de brief expirer et que en exécutant ledit ban plusieurs inconvéniens seroient apparans sourdre, je vous prie affectueusement vouloir donner ordre, que ledit ban soit révoquié [sic!], cassé et annullé ou du moins encoires suspendu pour ung autre terme d’ung an ou autre temps convenable et vous me ferez plaisir très agréable. Scet Dieu auquel je prie etc. Escript à Bruges, le 12. jour de Juillet 1540. – Vgl. auch Karl V. an [?] – Brüssel, 1540 September 26, Brüssel AG, Secr. d’Etat allemande 773, fol. 68r–69v (Kop.): Hat vor etlichen Tagen die Exekution der Acht, die das Reichskammergericht auf die Klage der Erben des Dionysius Vrentz hin gegen die Stadt Maastricht verhängt hat, für eine bestimmte Frist suspendiert, um in der Zwischenzeit die gütliche Beilegung der Streitsache und dann die Aufhebung der Acht herbeizuführen. Hat die Suspension, weil die gütliche Handlung noch nicht zustandekam, für einige Monate verlängert und verboten, unter Berufung auf die Acht gegen seine Untertanen von Maastricht vorzugehen. So werden wir aber glaublich bericht, wie das ir des alles unangesehen und gemelter unser suspension und gebotten zuwider etlich burger von Mastricht neulicher tagen in gefreyter herbstmeß vermeintlicher weiß an leibe und guet kommern lassen und verstrickt haben sollet, bei euch biß zu außtrag des rechtens zu pleiben, welches uns von euch (wo dem also) mercklich befrembdt und hochlich misfallt, auch des zu gestatten oder zu gedulden keinswegs gemeint und ersuchen euch hiemit ernstlich bei vermeidung obberurter unser hochsten ungnad und straff gebietendt und wöllen, das ir sollich euer furgenomen arrestirung, verstrickung und rechtfertigung gentzlich abstellet, die gemelten von Mastricht sambt iren leib, hab und guettern, sovill deren bei euch, als obsteet, angeregter acht halben mit kommer verhaft und verstrickt sein, solicher verhaftung und verstrickung von stund an on alle entgeltnus und rechtfertigung frey ledigsaget und die obberurt unsere suspension an inen samptlich und sonderlich steet und vestiglich haltet und euch, darwider zu handeln oder dieselb zu disputiren oder zu rechtvertigen (in ansehung, das euch, solichs zu thun, nit geburt noch zusteet), keinswegs anmasst, sonder hierin gehorsamlich haltet und beweiset, als lieb euch sey, obberurt unser ungnad und straff zu vermeiden. Erwartet willfährige Antwort bei gegenwärtigem Boten. Wenn es in den Niederlanden zu gegen sie gerichteten Vergeltungsmaßnahmen der Bürger von Maastricht und ihrer Freunde kommt, was ohne Zweifel der Fall sein wird, wenn die Maastrichter Bürger in Haft bleiben, so haben sie sich den daraus resultierenden Schaden selbst zuzuschreiben, weil sie dazu Ursache gegeben haben. Geben in unser statt Brussel in Brabandt am 26. tag des monats Septembris anno etc. im 40. unsers keisersthumbs im 20. und unserer reiche im 25.
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Vgl. Karl V. an Kgn. Maria, Innsbruck, 1541 August 6, Brüssel AG, Papiers d’Etat 51, fol. 74r–76r (Kop. des 18. Jhdt.): [...] Au surplus l’affere de Maastrecht a baillé en la dite diètte beaucop [sic!] de peyne et fâcherie et mesme si est trouvée la vesve de feu Denys Vrientz faisant grandes plaintes. Et toutesfois a l’on tant fait que l’on a dressé une commission, mais, comme qu’il en soit, il me semble tousjours, que l’on doibt appoincter avec la dite vesve, dont n’y a eu temps ny moyen luy parler pour ce qu’elle vint seullement sur la fin de la dite diètte et, comme l’on suppose à droit propos, pour empescher le recès. Et combien que la dite commission soit accordée, si sera il difficille en faire une fin par ce boult et de plus de fraiz, que ne seroit le dit appointement, joinct que l’on viendra cependant à faire la visitation du camergerecht et ceulx du dit camergerecht pour faire des bons varletz et se justiffier feront le cas du dit Maestrecht grief et fait à craindre, que les visiteurs en leur commendent encores plus expressément de passer oultre et pour ce vous recommande encores très expressément faire actendre au dit appoinctement tous les moyens qu’il sera possible. [...]. De Yspourg, le 6. aoust 1541.
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Vgl. die Supplikation der Stadt Rottweil, Regensburg, 1541 März 24, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol.; AS v. a. Hd.: Sol an gemaine stende gepracht werden. Actum in consilio imperiali 5. Juni anno 41: Hat von Bgm. und Rat von Rottweil Auftrag, den Kaiser an die Fehde Christophs von Landenberg gegen die Stadt Rottweil im letzten Herbst zu erinnern. Bei einer Unterhandlung zwischen den Konfliktparteien wurde vereinbart, um Abstellung des Kammergerichtsprozesses, den der ksl. Kammergerichtsprokurator gegen Christoph von Landenberg und seine Anhänger angestrengt hat, anzusuchen. Nachdem der Kaiser den Prozess eingestellt hat, muss die Stadt Rottweil, die ohnehin wegen ihrer Treue zum alten Glauben in nicht geringer Gefahr steht, befürchten, dass sie nicht in Ruhe gelassen wird. Sie bittet deshalb den Kaiser, ihr mit Rat, Trost und Beistand zu helfen, ihr mitzuteilen, was sie, wenn sie nicht in Frieden gelassen wird, vom Kaiser erwarten darf, und irgendwelchen gegen die Stadt gerichteten Anträgen nicht ohne weiteres Glauben zu schenken, sondern die Gegendarstellung der Stadt abzuwarten. Es besteht kein Zweifel, dass der Kaiser, wenn ihm die Rechtfertigung der Stadt in dieser landenbergischen Angelegenheit und anderen Sachen vorgetragen wird, damit vollauf zufrieden sein wird. Die Stadt vertraut sich dem ksl. Schutz und Schirm an. Baldiger Bescheid wird erwartet. – Zur Fehde Christophs von Landenberg gegen die Stadt Reutlingen vgl. Leibius, Otto: Die Landenbergische Fehde 1538–1540 und ihre Folgen. Reutlingen 1897, S. 3–38.
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Vgl. die Supplikation Christophs von Landenberg im Volltext, o. Ort, 1541 April 21, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. und Christoph von Landenberg an den Kaiser, o. Ort, 1541 Juni 6, ebd. Vgl. außerdem Hans von Ernberg, Weicherich von Gemmingen, Philipp von Sternenfels im eigenen Namen und im Namen der mit ihnen zitierten Freunde Christophs von Landenberg an den Kaiser, o. Ort, 1541 April 21, ebd. und dies. an das Reichskammergericht, o. Ort, 1541 April 21, Wien HHStA, RK Kammergerichtsvisitationsakten 317, unfol. Zu diesem letzten Schreiben vgl. die Eingabe eines Kammergerichtsbeisitzers im Namen des Kammergerichts und der Beisitzer an den Kaiser, [Regensburg], o. Datum, Wien HHStA, RK Kammergerichtsvisitationsakten 317, unfol. (Kop.): Teilt auf Befehl des Kammergerichts Kopie des scharfen Schreibens mit, das diejenigen, die in der Sache Landenberg contra Rottweil der Beihilfe zugunsten des von Landenberg verdächtigt werden, an das Kammergericht gerichtet haben. Teilt auch mit, wie die Dienstleute Weirichs von Gemmingen zu Michelfeld mit dem Kammergerichtsboten verfahren sind, so dass dieser seinen amtlichen Auftrag nicht ausführen konnte, laut beiliegender Kopie mit B. Da solcher Vorfall die höchste Jurisdiktion des Kaisers und seinen Gerichtszwang erheblich beeinträchtigt und die Amtsführung des Kammergerichts und seiner Bediensteten schwer behindert, bitten Kammerrichter und Beisitzer den Kaiser, für eine ungestörte Amtsführung des Kammergerichts zu sorgen und die Sicherheit der Kammergerichtspersonen und den Schutz der Kammergerichtsboten zu garantieren.
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Vgl. die auf Aufforderung des Kaisers eingereichte Supplikation Gf. Friedrichs von Fürstenberg und der Gesandten Kf. Ludwigs von der Pfalz und der Stadt Straßburg, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. und die Kredenz Kf. Ludwigs von der Pfalz für seinen Marschall Dieter von Schonberg, seinen Kanzler Heinrich Has und seine Räte Wolf von Dhurn und Hans von Walborn zu Verhandlungen mit dem Kaiser zusammen mit den Vertretern Straßburgs, Heidelberg, 1541 Mai 28, ebd.