Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 77r–82r (Kop.); AV v. a. Hd. fol. 77r: Antwort und gegenbericht meins gnedigen herrn, Hg. zu Guylich etc., auf ksl. Mt. beschehene schreiben, Pfgf. Frederrichen zugestelt am 29. Martij 15412.

B  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 291r–299r (Kop.).

Als die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster her, an den durchleuchtigen, hochgeboren fursten und hern, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich etc., durch irer Mt. herolten fast ein heftige und beschwerliche schrift [Nr. 222] uberschickt, darinne ir fstl. Gn. durch anreitzung irer Gn. mißgunner unmiltiglich angetast, darzu doch ir fstl. Gn. irer ksl. Mt. nye khein ursach geben, auch gar ungern geben werdet, sonder alzeit des gemuedts gewesen und noch, sich gegen ir ksl. Mt. als eyn gehorsamer furst des reichs undertheniglichen zu erzaigen und alles, was sie von rechts oder billigkeit wegen zu thun schuldig, zu befleissigen. Demnach so erfordert irer fstl. Gn. hochste notturft, ksl. Mt. underthenigen, kurtzen gegenbericht zu thun, wobei ir Mt. zu keiner ungnaden bewegt und des handels, wie der ergangen, underthenigen und grundtlichen bericht gnediglicha empfangen mogen.

Und als anfenglichen in irer Mt. schreiben wirdt angezogen, als solt ir fstl. Gn. durch ungepurliche, unerhebliche wege und mittel verschiener zeit irer Mt. furstenthumb Gelrn und graffschaft Zutphen vermessenerweiße eingenommen und seidther fur und fur eigens gewalts wider alle billigkeit und des reichs rechten und satzungen entgegen und irer Mt. und des reichs hoch- und oberkeyten zu verachtung und vercleynerung einbehalten haben, uber das auf vilgehalten tagen zu mhermalen irer Mt. gerechtigkeit und rechtmessige titel durch rechtmessigen kauf und ubergab, auch keyserliche und konigliche investituren und belhenungen mit bestendigem schein ir fstl. Gn. soll haben anzaigen laßen, darauf wirdt von irer fstl. Gn. wegen nachfolgender undertheniger bericht angezeigt, doch mit underthenigster bitt, das solchs nit anders dan der sachen notturft nach wolle vermerckt und verstanden werden.

Und soll sich anfenglich erfinden, das ir fstl. Gn. zu vil mhalen der ksl. Mt. auf das allerunderthenigst erstlich durch die röm. kgl. Mt. und etliche chur- und fursten, auch durch irer fstl. Gn. botschaft in Hispanien der eynnemung der lande Gelre und Zutphen, doneben der ursachen und ankunften, die ir fstl. Gn. zu solcher einnemung bewegt, das sie auch den beseß nit mit gewalt, bedroch oder heimlich, sunder mit bewilligung des letsten einhabers und der underthanen auf ir angeerbte und vor alter gewunnen urthel, recht außgangen executoriall und acht durch eyn rechtmessige transaction erlangt, undertheniglich haben thun berichten und dabei anzeigen laßen, wie sich ir ksl. Mt. etlich forderung durch angezogene kauf und ubergabe, auch investituren und belhenungen und in andere wege mugen anmaßen. Es haben aber ir fstl. Gn. dieselbige in irem schriftlichen bericht an die röm. kgl. Mt., unsern allergnedigsten hern, auch chur- und fursten außgangen, und durch ir kgl. Mt., kfl. und fstl. Gn. der röm. ksl. Mt. ungezwyvelt uberschickt, sovill in der eyl muglichen, solche irer Mt. angezogene gerechtigkeit abgeleint, mit erpietung, der sachen vor ir kfl. und fstl. Gn. als paribus curiae zu gutlichem oder rechtlichem verhoer, wie sich gepurt, vorzukomen, und doneben gebeten, die röm. ksl. Mt. auf das underthenigst helfen zu verbitten, ob die eyniche ungnad der eynnemung der obgemelter lande halber gegen sein fstl. Gn. gefast, gnediglich fallen zu laßen oder die sachen zu guetlichem oder rechtlichem verhoer zu stellen, auch nit underlassen, der durchleuchtigster, hochgeborner furstin und frauwe, frauwen Marien Kgn. zu Ungeren und Behem, ertzhertzogin zu Osterreich etc., widtwen, regentin in irer ksl. Mt. Niderlandt, durch irer fstl. Gn. dorzu verordente rethe in trefflicher anzall von irer fstl. Gn. ankunft und gerechtigkeit zu zweien underscheidlichen zeitten binnen der stadt Brussel den bericht thun laßen, auch daßselbig, so von irer kgl. Wd. anstadt ksl. Mt. gegen seiner fstl. Gn. titel, ankunft und gerechtigkeit und in sonderheit gegen die rechtmessige possession, so ir fstl. Gn., wie gemelt, erlangt, furgewendt, alles notwendig in der eyl ires bedunckens gnugsam mit rechtmessigen und gegrunten ursachen abgeleint und b dorauf verhoft, die sachen solten durch ir kgl. Wd. auf gute, freuntliche mittel zum besten geflegen und gefurt sein worden, wie auch noch ir fstl. Gn. dieselbige hoffnung zu hochgedachter regentin tragen–b.

Das aber zum anderen in obangezogener ksl. Mt. schrift weither angeregt, als solt ir fstl. Gn. vor ir ksl. Mt. zu Gendt personlich sein erschienen, aller irer Mt. gerechtigkeit widerumb von neuwes erinnert, auch daselbst alle ir fstl. Gn. inrede, so sey [= sie], domals furzuwenden zu haben, vermeint, mit bestendigem grundt dermassen abgeleint worden, das ir fstl. Gn. oder dero rethe, nichts dargegen furzuwenden, gewist solten haben, dargegen geben ir fstl. Gn. auf das allerunderthenigst nachfolgenden, kurtzen bericht, das es whar, das ir fstl. Gn. bei röm. ksl. Mt. als iren allergnedigsten herrn gehorsamlich und gern erschienen, aber vor ir ksl. Mt. eigner person disser sachen halber wider durch sich selbst noch durch ire rethe kein disputacion gehabt. Woll hait die röm. kgl. Mt. sich gnedigen, gutlichs verhoirs und underhandlung ad partem undernomen, der röm. ksl. Mt. verordente und folgenth ir fstl. Gn. widerumb ad partem zu etlichen malen schriftlich und muntlich verhoert. Es hat aber ir fstl. Gn. ires verhoffens irer kgl. Mt. domals furgeschlagene bewegnussen widerumb mit gutem, bestendigen grundt laßen ablenen, wie dan ir fstl. Gn. noch mit Gottes hilf weiter und rechtmessiger, bestendiger weiß zu thun vertrauwen. Darauf haben die röm. kgl. Mt. auß irem gnedigen gemuedt zu gutlichen mittel geschritten und ir fstl. Gn. durch etliche ander dieselbige laßen angeben. Derhalben ir ksl. Mt. villicht durch unverstant oder mißgunst anderer umbstender der sachen zu weith bericht, als solt ir fstl. Gn. nit weiters dargegen haben gewist furzuwenden, so doch, wie gemelt, ir fstl. Gn. kgl. Mt. bewegnuß ires erachtens gnouchsam widerlacht und, al ir recht also in der eyl furzubrengen, unnotig gewest.

Zum dritten, so ir ksl. Mt. weiter angeben, als solt ir fstl. Gn. sich doselbst zu Gendt haben vernemen laßen, das sie, des furstenthumbs Gelre und graffschaft Zutphen abzustehen, urputig sein solten, allein domit solchs mit mhererem fueg beschehen mochte, das ir fstl. Gn. zuvor sich mit irer frauw mutter derhalben underreden wollen und also iren abscheidt gnomen, tragen ir fstl. Gn. soliches anbringens zum hochsten beschwernuß, nachdem sein fstl. Gn. sich nit wissen zu erinneren, das solichs durch ire fstl. Gn. oder von irentwegen ye vorgetragen. Woll ist die warheit, das ir fstl. Gn. durch etliche underhandler angesonnen, die lande Gelre und Zutphen zu verlaßen, umb dargegen einen gnedigen keyser mit gnaden und gunsten zu erlangen, darauf aber ir fstl. Gn. geantwort, das sey [= sie] verhoffen, gut fueg und recht zu den landen zu haben, und, ob sie gleich daruber die lande solten verlaßen, so kunten noch mochten sie daßelbig nit thun on furwissen und bewilligung irer frau mutter, doher irer fstl. Gn. ire recht angefallen, auch irer landtschaft, der ire fstl. Gn. verpflicht. Demnachc haben ir fstl. Gn. die ksl. Mt. auf das allerunderthenigst gebeten, soliches und andere furgeschlagen mittel an ire frau mutter und die lantschaften gelangen zu laßen, sich gnediglichen zu erlauben, wie beschehen. Und sein also ir fstl. Gn. auf ksl. Mt. gnedigs erlauben widerumb anhaimsch gezogen und haben irer frau mutter, den sementlichen lantschaften und rethen alle sachen, wie sich die zu Gendt zugetragen, furgehalten, auch dem gnomenem abscheidt nach zu Gendt iren raith und gutbeduncken darauf begert.

Und aber als zum vierten in ksl. Mt. schrift angezogen, als solt ir ksl. Mt. von derselbigen zeit her, als ir fstl. Gn. erlaubt, kein antwort zukomen sein, auf solchs geben ir fstl. Gn. nachfolgenden bericht, das zu Gendt der abscheidt gnommen, das ir fstl. Gn., wes sei [= sie] bey irer fstl. Gn. frau mutter und den landtschaften im raith befunden und gemuts und zu thun willig weren, das sei [= sie] solichs der röm. kgl. Mt. undertheniglich solten zu wissen thun. Und haben ir fstl. Gn. der röm. kgl. Mt. der lantschaft beschwerden, gemuet und erbietten schriftlichen und auf dem negst gehalten versamlungstag zu Hagenaw durch irer fstl. Gn. rethe muntlich in underthenigkeit anzeigen laßen, kunnen auch durch irer kgl. Mt. widerantwort darthun, das solichs durch ire Mt. der röm. ksl. Mt. nit verschwigen, sonder soliche antwort zugeschickt sey.

Es haben auch ir ksl. Mt. zum vunften uber solichs alles in irer schrift angeben laßen, als solt ir Mt. von anderen orten glaublich angelangt sein, das ir fstl. Gn. durch allerhande gesuchte wege und mittel, die restitution der lande Gelre und Zutphen zu umbgehen, sich solten bearbeiten. Darwider zeigen ir fstl Gn. auf das underthenigst an, das sey [= sie] verhoffen, keine restitution zu thun schuldig zu sein, sonder sein stedts und alweg urputig gewesen und noch, die sachen derhalben zu gutlichem oder rechtlichem verhoer (wie sich solchs nach natur, ordnung und recht derselben eigt und gepurt) ad cognitionem zu stellen, wissen auch sunst kein ander gesuchte wege oder mittel, darin sei [= sie] gegen solche erkantnuß oder wider recht und billigkeit ichtwes sollen furgenomen oder sich bearbeit haben.

Weiter als zum sechsten in irer ksl. Mt. schrift angezogen, als solt ir fstl. Gn. allerley schreiben hin und wider und sonderlich in das hl. reich teutscher nation außgehen laßen in maynung, durch soliche gesuchte wege ire intrusion und erdichten, unbestendigen titel zu beschonen mit verschweigung und verschlagung irer ksl. Mt. titel und gerechtigkeit, so auch von irer fstl. Gn. furfaren auf ire ksl. Mt. komen sein solten, und darneben nit an tag laßen komen, welchermaßen ir fstl. Gn. die furstenthumb und graffschaft thadtlicher weiß eingenomen. Ir fstl. Gn. geben darauf am underthenigsten iren bericht, das sey [= sie] sich nit wissen zu erinnern, seither dem gehalten tag zu Gendt einiche schrift in teutschen oder andern landen hin und wider außgeschickt zu haben. Aber woll ist die wairheit, das nach einnemung der obgemelter lande und absterben des letsten einhabers, sobald muglich, ir fstl. Gn. der röm. ksl. und kgl. Mt., chur- und fursten undertheniglich und freuntlich in schriften anzeigen laßen, auß was fueg und grundt, auch durch was titel und gerechtigkeit und in sonderheit durch eine rechtmessige transaction, mit dem letsten einhaber aufgericht, mit desselbigen, auch der stende und aller inwoner bewilligung sein fstl. Gn. die obgemelte furstenthumb Gelre und graffschaft Zutphen eingenomen. Darneben nit allein ksl. Mt., sonder auch des durchleuchtigen, hochgeboren fursten und herrn, H. Anthoni Hg. zu Lotringen etc., angemaste forderung angezogen, nit verschwiegen und dieselbe, sovill in der eyl vonnoten, ires erachtens abgeleint, wie dan soliche schriften in irer ksl. und kgl. Mt., auch chur- und fursten cantzleien noch ungezweyvelt woll vorhanden.

Zum siebenden, so in ksl. Mt. schreiben furgeben ist, das wider [= weder] ir fstl. Gn. noch ire vorfaren kein investitur oder verwilligung von irer Mt. vorfaren im reich jhe solten erlangt haben, darauf laßen ir fstl. Gn. vortragen, das es nit kan verneint werden, das ir fstl. Gn. bei der röm. ksl. und kgl. Mt. underschiedlich und zu fill mhalen durch ire gesanten und auch personlich zu Gendt auf das underthenigst ansuchen laßen, umb sei [= sie] mit obgemelten furstenthumb und graffschaft, wie sich gepurt, oder zum wenigsten zu iren rechten gnediglich zu belehenen, ist ir aber biß auf heutigen tag verzogen, hait auch kein belehenung mogen erlangen. Das aber irer fstl. Gn. vorfaren nit sollen belehent sein gewesen, das widerspill ist am tage und beweißlich und nit allein, das sei [= sie] belehent, sonder auch urthel und recht, darzu executoriall, acht und aberacht wider die unrechten einhabern und underthanen obgedachter lande behalten, welcher gerechtigkeit und investitur ksl. Mt. understanden, gegen ir fstl. Gn. und auch den letsten einhaberen zu geprauchen und sich dero zu behelfen. Wiewoll ir fstl. Gn. das recht, so ir ksl. Mt., dernhalben ankommen zu sein, sich mach anmassen, verhofft filfeltig und auf fielen tagen in guitlicher handlung abgeleint zu haben und noch weiter im fall der notturft am tage kan gebracht werden.

Und zum letsten als in ksl. Mt. schrift erzelungsweiß vermeldt wirdet, als solt ir fstl. Gn. aller irer Mt. gnedige erinnerung und gutliche handlung, so sich zu Gendt und anderswo zugetragen, und glimpf, so ir Mt. gegen ir fstl. Gn. beflissen gehabt, den stenden und lantschaft zu Geldern und Zutphen und anderswo verdeckter und verkerter weise furtragen laßen, wie dan dabevor zu verdruckung irer Mt. und des reichs gerechtigkeit von irer fstl. Gn. den stenden und lantschaft das widerspill und sunst allerlei furgebildet sein soll, mussen ir fstl. Gn. undertheniglich gedulden und leiden, das sie also zu unschult bei ksl. Mt. durch irer fstl. Gn. widerwertigen bedragen, verhoffen, die ksl. Mt. werden mit der zeit vernemen, das ir fstl. Gn. die sachen nye anders haben laßen andragen bei den stenden obgemelter lande, dan dieselbige ergangen und zu jeder zeit verhandelt sein worden. Es werden auch die einwoner obgerurter lande und derselbigen geschickte botschaften hiezugegen solchs gestandt thun. Auch haben ir fstl. Gn. auf beger der hochgedachter kgl. Wd. zu Hungeren, regentin etc., die stende der lande laßen beruffen und irer kgl. Wd. rethe, so sei [= sie] darzu verordnen wurde, gnouchsam vergleitet, umb denselbigen stenden ksl. Mt. angemaste gerechtigkeit selbst furzutragen, sein aber außplieben. Und zum uberfluß als ir fstl. Gn. zu Gendt iren abscheidt gnomen, haben ir fstl. Gn. zugelaßen, das der röm. kgl. Mt. rath und gesanter H. Heinrich Treitsch irer fstl. Gn. lantschaft, sovill der dieselbe zeit beienanderen gewesen, die handlung zu Gendt und ksl. Mt. gemuedt, auch beschwerung, d so der landtschaft auß disser handlung–d mochten begegenen, in irer fstl. Gn. abwesen selbst furzutragen, wie dan beschehen. Darauf er auch der lantschaften antwort, begwegnuß und bitt angehoert und empfangen.

Dissem allem nach ist irer fstl. Gn. zu ksl. Mt., seinem allergnedigsten herrn, underthenige vertroistung, ir Mt. werde durch dissen bestendigen bericht mit gnaden die sachen behertzigen und solchem miltem, irer fstl. Gn. mißgunneren gethonem anbringen kheinen glauben geben und, so ir ksl. Mt. derhalben eyniche ungnad zu irer fstl. Gn. hedt gefast (des doch ir fstl. Gn. sich kheinswegs verhoffen), dieselbige gnediglichen fallen zu laßen, auch ir fstl. Gn. in gnedigem bevelh haben, dan ir fstl. Gn. ye nyt anders gneigt, dan alles dasjhenig zu thun und sich dem gemeß zu erzaigen, wes eynem ehrhabenden, fromen und gehorsamen fursten des hl. reichs woll anstehet und gepurt3.

Anmerkungen

1
 Am selben Tag übergaben die Gesandten Hg. Wilhelms von Jülich dem Pfgf. Friedrich zusätzlich eine besondere Denkschrift über die Rechts- und Erbansprüche ihres Herrn am Herzogtum Geldern und an der Grafschaft Zutphen, Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 83r–89v (Kop.). Vgl. auch Hg. Wilhelm von Jülich-Kleve an die Reichstagsgesandten Kf. Hermanns von Köln, Kleve 1541 Februar 27, Braunisch, Johannes Gropper. Briefwechsel, Bd. I, Nr. 50, S. 175–176. Eine französische Übersetzung der Gegendarstellung findet sich in Wien HHStA, Belgien PA 31/4, fol. 254r–259r.
2
 Vgl. die Aufzeichnung über eine Werbung der Gesandten Jülichs bei [Pfgf. Friedrich], Regensburg, [1541 März 29], Wien HHStA, RK RTA 6, unfol. (Notizzettel): Des Hg. von Clevs gesanten haben sich meinem gnädigen herrn an stat ksl. Mt. angetzaygt und gebetten, sein fstl. Gn. woll ires herrn personlich außbleiben by der ksl. Mt. undertheniglichen entschuldigen. Zum andern, nachdem die ksl. Mt. jungst ein scharpf schreiben irem herrn thuen lassen, haben sie daruff schriftlichen bericht und entschuldigung ubergeben und gebetten, dieselbig der ksl. Mt. anzuzaygen. Die gesanten haben auch ir entschuldigung gethan, warumb sie nit ehe nach laut ksl. Mt. schreiben ankumen und erschynnen mogen. Und wollen der ksl. Mt. weyttern beschaydts in undertheniger gehorsam erwarten.
a
 Fehlt in B.
b
–b Fehlt in B.
c
 In B: darumb.
d
–d Fehlt in B.
3
 Wenig später rechtfertigte der Herzog seine Politik auch gegenüber seinen Landständen. Dem Ausschuss der Ritterschaft und den Vertretern der führenden Städte des Herzogtums Kleve etwa ließ er im April vortragen: Alß myn gnediger her sy hett doin verschriven zu Cleve zo komen, [so?] syne fstl. Gn. innen des richstags halver und anders anzeigung doin zu lassen, demnach hette syne fstl. Gn. den reden zogeghen bevelh gegeben, dem ußschoß und heuptsteden anzozeigen, wie sy numehe ungezwiffelt vernomen, das ksl. Mt. hochgedachten mynen g[nedigen] herrn irstlich wie andere Kff., Ff. und stende des richs, aber folgens des furstendombs Gelre und graffschaft Zutphen halver zu dem richstag erfordert, dergelichen ouch die stende des furstendombs Gelre und graffschaft Zutphen vurs[chriben] und dieselvige forderung synen fstl. Gn. mit einem heralt uß Brabant zugeschickt, wie sy uß copien hieby zu erfaren. Legatur copia. Nu vermerck syne fstl. Gn., das ksl. Mt. villicht durch syner fstl. Gn. mißgonner der dingen anders, dan sich die zugedragen, bericht, wie sy uß der kortzer verzeichenung, die man innen sall verlesen, zu spuren. Die verzeigenong zu lesen und anzozeigen: Wiewoll sy selfs zum theil wissen, das die sachen vermoeg des jetzigen berichts bescheen, das ouch dieselvige, wie die zu Ghent ergangen, nit allein muntlich dan ouch schriftlich, wie die einer dem andern overgeven, furgedragen, geselen und nichtz verswegen. Doch dweil myn g[nediger] her allezeit der fuegen gebraucht und vill liever an syner fstl. Gn. furstlicher reputation etwas nageben willen dan syner fstl. Gn. landen und luiden geferlicheit erwecken, so hab syne fstl. Gn. syner fstl. Gn. rede und geschickten neben der gelrischer lantschaft verordent mit noitturftiger und geburlicher instruction und volmacht hinuff geferdigt und wult noch gern, sovil an syner fstl. Gn., alle eirliche und lidtliche wege suychen, damit der unverstandt nedergelacht und der fridde moegt erhalden werden. Zum andern wisse sich der ußschoß und heuptstede noch waell zu erinnern, wie nit allein sye, sonder andere vom adel und stede zu mehr zyden begerdt und angehalden, das syne fstl. Gn. sich verhilgen woll und syne fstl. Gn. lange zeit in guder hoffenong gestanden, das syne fstl. Gn. sich an die orter, da es ksl. Mt. gefellich, suldt haven bestat, und nemlich an die widtwe van Meylain, darumb syne fstl. Gn. auch nit wenig gedain und allezit gehofft, eß wurde noch Got darzo gnade verlehent haven. Aver syne fstl. Gn. have woll furhin verstanden und ouch noch am jungsten zu Ghent entlich vernomen, das myn g[nediger] her nae ksl. Mt. nichten nit dencken durft, es verlassen dan syne fstl. Gn. furhin das landt von Gelre, wie ouch syne fstl. Gn. furhin genoichsam verstanden. Dweil nu ghein hoffnung mehe da gewesen und die underthanen abermal gebeden, das myn gnediger her nit lenger unverhiligt bliven woll, hab syne fstl. Gn. also durch furderong des Kg. von Franckrich sich mit des Kg. und Kgn. von Navarren einiger dochter ingelassen und sy der hilig gededigt und geslossen. Doch hab syne fstl. Gn. sich nit weiders ingelassen, dan einem gehoirsamen fursten des richs woll anstaet und geburt, wie ouch der konig dasselbich woll hab liden mogen, das syne fstl. Gn. solchs furbehalden. Steit zu gedencken: No. ob der aliancen halber gefragt, mocht man sagen, myn g[nediger] her hette mit dem konig die alianci zur gegenwehr uffgericht. Und dweil der konig mynen gnedigen heren daruff gefordert, in der ile dahin zu komen, so hab myn g[nediger] her nit lenger verzehen durfen, sonder syner fstl. Gn. landen und luyden zu gudem und wolfart sich ilentz na Franckrich begeven. Der almechtig will die furhabende sachen zu syner eher, zu selicheit der selen und zu wolfart, fridden und eindracht der lande und luide zu guder entschaft foeren und mynen gnedigen heren widder glucklich ankomen lassen. So hait ouch syne fstl. Gn. syner Gn. frauwe moder gebeden, das ire fstl. Gn. sampt irer Gn. in jederem lande verordenthen rethen syner Gn. lande und luiden in gnedigen bevelh haben und halden woll vermoeg der placaten, die syne fstl. Gn. mit eigener hant undertzeichent. Und begert daruff syne fstl. Gn., das die underthanen iren fstl. Gn. und den reden middelerweil gehoirsam leisten inhalt bemelter placaten und allem unverstand bynnen und buissen lantz furkomen helfen. Vorkehrungen gegen Zusammenrottungen herrenloser Knechte während der Abwesenheit des Herzogs, vgl. das furdragen im lande van Cleve, durch Dr. Olichsleger dem ußschoeß der ritterschaft und heuptsteden don zu lassen ungeferlich disser gestalt, Hambach, 1541 April 11, Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 1937, fol. 72r–75v.