Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 775), unfol. (Ausf.); DV: Ausgangen zu Konigsperk den lezten Aprilis 1541.
Wes wir dir vor zweien tagen bey Frantzenn Rauternn zugeschrieben, hastu aus denselbigen schriften zu vornhemen1. Weil aber unser diener Andres Branth vom konniglichen hoff zu Polenn gestrigs tags widerumb bey uns ankhommen und uns beigelegten brief von seiner kgl. Mt. ahn ihren geschigkten mitgebracht, seindt wir, gedachtem Frantzen Rautternn nachzuschigken und ihnen, bis diese unsere schriefte ahn ihnen gelangeten, aufzuhalten, verursacht worden. Und wollen dir gnediger meinung nicht verhalthen, das wir, wes uns von ksl. Mt. zukhommen und wir dir zuvorn zugeschigkt, ahn hochgedachte kgl. Mt. zu Polen gelangen haben lassen, warauf wir dan ein antworth und daneben schriften, wes die röm. ksl. und kgl. Mtt., unsere irthumb belangende, ahn ihre kgl. Mt. geschrieben, durch obgedachten Brandten bekhommen, wie du dan aus denselben hiebei ligenden abschriften latteinisch und teutsch zu ersehen, die wir dir darumb zugeschigkt, damit du dich des, wes darinnen zu thun, mit dem polnischen geschigkten, auch andern vortrautten, die ihn vorigen unsern schriften gemelt, davon zu berathen und unterreden. Wo aber dem polnischen geschigkten oder dir einigerlei vorschlege oder velle furstissen, dardurch bey demselben und dir fhur noth und nutz geachtet und unvormeidlich fur guth angesehen wurde, das wir jhe uber die bedencken und bevelch, dir zuvor behendigt und eroffent, uns eigner person zu ksl. Mt. begeben solthen, so wolt mit [vleis?] gehandelt sein (wie wir dir hiemit alsdan und nicht ehe aufferlegt haben wollen), das das gleidt, dieweil es uns von kgl. Mt. zu Polenn also, wie du zu ersehen, gerathen2, uns auch anhe gefhar nit wol anders anzunemen, dermassen wie konniglicher artickel disfals melden thut, vorendert und uns zugeschigkt werde.
So aber auch mocht angezogen werden, das nit das geleith aus eigenem bewegen von ksl. Mt., besunder auf anregen unsers dieners uns zugeschigkt, hettestu die entschuldigung und mas deiner geschigligkeit nach vorzuwenden, desgleichen den andern angetzogenen personen zu thunn auch einzubinden, wie sich der handel zugetragen und wie weit derselb Adrian, unser diener, uber unsern bevelch geschritten, wie wir dir dan des auch vormhals genugsamen bericht gethann. Wes aber weither derhalben zu unserm glimpf dinstlich, wirstu sampt den andern selbst nach gelegenheit der vorschlege, mit bestem fug abzulenen, wissen. Idoch wollest, soviel muglich, ihn alwegen guth achtung und vleis haben und vorwenden, auch bey dem polnischen gesandthen mit vleis anhalthen, ob durch denselben ihn nhamen kgl. Mt. der handel als ihr selbst sachen zu ruigem frieden oder anstandt gebracht. So es aber jhe nicht anderst sein kunth und condition und vorschlege vorhofflich, die wider unser pflicht nicht und uns dannocht erheblich und muglich, auch, das wir jhe eigener person erscheinen solthen, von ksl. Mt. begeret und den vortrautten vor guth und gerathen angesehen, das geleidt, wie oben gemelt, uns zugeschickt, so wolthen wir alsdan uns lauts kgl. Mt. schreiben, dir hiemit ubersandt, sofern uns die grose ehaft davon nicht abhalthen thet, der gepur erzaigen. [...]. Datum [Konigsperg], den letzten Aprilis anno [1541].