Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Konstanz StadtA, G 20 (Reformationsakten), fol. 185r–186v (Konz.).
Nebeninstruction, was unser gesanter Cunrath Zwick uff dem richstag zu Regenspurg in sachen, die ainungsverwandten protestierenden stend belangende, handlen soll.
Erstlich, so man von wegen der goßlarischen handlung, ob die fur ain religionsach zu halten oder anzenemmen syge, reden werd, waißt der gesant, das wir vorhin allwegen geachtet haben, die von Goslar in disem irem beschwerlichen obligen, obs glichwol nit von wegen der religion were, nit zu verlassen sin, vorab so uß gestalt irer sachen erfunden wurde, das sy unbillichen zwangsal littent und sy [zu recht?] disen sachen uff die ainungsverwandten kommen mochten. Diewil wir aber uß den actis, die sy zu Nuwenburg[= Naumburg] haben furgebracht, nit anders vernemmen konnen, dan das die beschwerlich camergerichtisch acht uff handlungen, die religion betreffende, ergangen syg, so konnen ouch wir nit anders achten, dan das solher handel endlich als ain religionsach angenommen und inen im fal der notturft billiche hilf inhalt der verainigung gelaistet werden soll. Derhalben ouch der gesant von wegen unser [daruf?] raten und schließen soll.
Item, so der gesant vermerken wurd, not oder fruchtbar sin, das wir ouch etwem von unsern glerten oder predicanten zu Regenspurg haben solltent, so soll er uns das kunt thun und dabi sinen rat und gutbeduncken schriben, wen und wie die abzevertigen wernd.
Item, das zu Nuwenburg verabschidet ist, was gstalt die protestierenden die gemainen, nit nur religions-, sonder ouch anderlay sachen gmainlich beratschlagen und vertadingen sollint etc., soll sich unser gesanter demselbigen glichmessig halten.
Deßglichen, so man ainer verantwurtung halb gegen dem verunglimpfen, das uff die protestierenden stend mocht gelegt werden, item und von den brennern reden wurd, soll der gsant sins besten verstands ouch raten und ze schließen bevelh haben.
Der hilf halb, der statt Ainbeck ze bewysen, soll der gsant by andern stettgsanten und sonst, wo er kan, kuntschaft machen und erfarung haben, wie jederman sich gegen inen halte, und uns deß zum furterlichsten berichten, damit wir, der gepur nach uns ouch ze halten und uff jetz kunftige vastenmeß vermog deß numburgischen abschids unser gab ze erlegen, wissent.
Item, so man wyther wurde von der topel, großen anlag reden, waißt der gsant, wie wir den gsanten deren von Ulm, die zu Eßlingen uff dem stettag gwesen sind, gschrieben habent, uff mainung, das wir achtint, so zu ziten deß nuwburgischen abschids die sachen der mindischen und goslarischen achten, ouch sunst der camergrichtischen processen gestaltet werind gwesen wie jetzo, so hette man die ermelte anlag ersparet1. Diewil dan der zusatz, der gen Brunschwyk solt gelegt sin, ouch abgestelt, a –ouch die gegenrustung uffgehalten und andere sorgklichaiten von gnaden Gottes dißmals etwas ringer sind–a, so ist unsers erachtens von unnoten, das solhe anlag beschehe. Aber das were wol nit unnotturftig, das die niderlendische stett und andere stend, die ir vorige anlagen nit erlegt habent, nochmals die erlegtint. So aber sich die sachen widerumb zu etwas gevarlichait ziehen, so wurde dann minder als jetz beswerlich sin, dise anlag zu geben. Doch so andere stend gmainlich disen großen toppelmonat erlegent, so wellend wir deß ouch nit widrig sin.
Item, so im span, zwischen Wirttenberg und Eßlingen swebend, etwas gehandelt und unser gsanter ouch zugegen sin wurd, soll er sins besten verstands handlen und vlyß ankeren, das die sach zu friden und im besten betragen werde etc. Actum, 12. Marcj anno 1541.
[PS:] Gedenckent, nachfrag ze haben, ob etwan und namlich uff dem ainungstag, anno 1537 zu Schmalkalten gehalten, verordnet syg, das jeder stand b –ordenlichen oder one wythere verordnung jedes jars uff Wyhnachten–b ainen monat der klainen anlag geben oder erlegen solle und obs zu beschehen ubung syg.