Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Frankfurt ISG, RTA 46, fol. 35r–35v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 35v: Die Freund schreiben von Regensburg, lectum 28. Aprilis 1541.
Eurer fursichtigen W. schreiben sampt uberschicktem bericht und copien der mastrichischen sach und handlung halben hab ich bey eurer W. geschwornem botten entphangen und will darauf eure W. im besten erinnern, waß durch Dr. Hieronymus, eurer W. syndicum, als der in eurer W. dienst angenumen worden, domals solcher mastrichischen sach halben furgewendt worden, nemlich, dieweyl er darin, zuvor und ehe er eurer W. diener worden, den Frentzsen wider die von Mastrich gedienet1, daß ime ehren halben nit wol gepuren wolt, sich wider die Frenzen so balt offentlich geprauchen zu lassen, derhalben eurer W. ich seyner pitt nach itzt solcher sachen halben alleyn antwort gib, mit dinstlicher pitt, inen, Dr. Hieronymum, herin nit zu verdencken, waß er sonst herin mit ehren thun kan, werd er sich doch wol wissen zu erzaygen. Ich bin aber erstlich für meyn person gantz wol zufrieden, das ich solchen bericht der mastrichischen handlung bey handen hab, ob uber nacht im reychsrhat oder sonst bey den protestirenden solcher sach halben geredt werden wolt, daß ich mich desto baß nach gelegenhayt und eurer W. notturft in die sach wiste zu schicken, und were meyns bedenckens vonnoetten, das ich wissens het, was fur ain antwort von ksl. Mt. uff die supplication von eurer W. wegen durch Dr. Ficardum irer ksl. Mt. zu Speyer uberantwurt, desgleychen waß uff Dr. Friderich Reyffstockh von eurer W. wegen am kayserlichen camergericht den 30. Martii ubergeben articulirte ursachen, warumb die ladung cassirt, die cleger weytters nit gehoert, sonder eure W. als die beklagten darvon absolvirt werden solten etc., fur ain beschaydt gefallen were, mich mit hilf anderer guthen herrn desto baß in die sach wissen zu richten, und, ob noch daruff am camergericht khayn beschaydt ergangen, sobalt aber eyner eroffnet, mir derselbig zum furderlichsten durch eure W. zugeschickt wurde.
So kunde es auch nit schaden pringen, das mir ain copey des briefs, so der Obernburger verschiner zeyt der arrestirten Mastricher halben an eurer W. stattschreyber gethan, zugeschickt wurde, dergleichen daß gemelter statschreyber und Dr. Fickart dem Obernburger und auch dem Vilsegger, so itzt alhie seyn, der Mastricher sachen halben geschrieben und mir dieselben brief zugeschickt hetten, wölt ich die uberantworten und dardurch ursach suchen, der Mastricher sachen halben mit inen beden oder dem Obernburger zu reden, dann ich sonst nit ermessen khan, dweyl ich nit wissens hab, was zu Speyer von ksl. Mt. fur ain antwort gefallen, wie ich mit dem Obernburger als dem, der dieser sachen bericht ist, ain anfang machen sol etc. Dr. Helt, so itzt auch alhie ist, moecht wol in dieser sachen gleychsfals wissens haben, aber man sagt, das er ksl. Mt. hoef ain urlaub hab und sey in grosser ungnad bey ksl. Mt., also wol sol er sich mit seynen practiken im reych gehalten haben, wie eure W. mit der zeyt des guthen bericht sollen bekhomen. Daß ist Dr. Helten halben gewiß, das er an ksl. Mt. hoef nit ist, und wirt auch zu khaynen hendel ge[praucht]. Solchs alles hab eurer W. ich der mastrichischen handlung halben unangezeygt nit lassen wollen und ist herin auch wol[zu] bedencken, das veleycht in ksl. Mt. macht und gwalt nit sein werde, diese sach vom camergericht zu ziehen oder zum [wenigsten] ain stilstand darin zu verschaffen etc.
Waß aber herin eure fursichtigen W. ferners fur guth ansihet, mogen eure W. mir zu erkennen geben2. [Sol] deshalben an meynem vleyß nichts erwinden, dan eurer W. zu dienen bin ich willig. Datum Regenspurg, den 21. Apr[il] anno 1541.