Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 6v–7v (Kop.).

Gestern und heut seyen uns bey Anthonien Korben und dem Heintzlein eur schreyben, an uns, die eltern, und gemeine ratsversamblung tzukummen, die haben wir ein ydes an seinem ort horen lesen und sonderlich gern ghort, das sich die ksl. Mt. so genedigist im handel der religion ertzeigt und Pfgf. Friderich zu einem presidenten verordent werden mocht; so konndten wir bey dem andern, so sein fstl. Gn. die andern angetzaigten personen tzu sich tzug, auch kein nachtail fynden. Der almechtig Gott wolle dieses sein werck genedigklich erhalten. Was sich dann weytters tzutregt, das pleybt uns von euch unverhalten1.

Daneben wollen wir euch nit pergen, das wir unserm predicanten Vito Dietrich haben ansagen lassen, sich tzum furderlichsten zu erheben und hinabtzuverfugen, des hat er sich gutwillig erbotten und wirt auf kunftigen Mitwoch [1541 April 27] hie anfarn. Wiewol wir nun hievor von ime vernomen, das er von Philipo tzu sich erpetten, auch on das hinab gewolt, so mochten wir doch wol leyden, das er in der herbrig bey euch möcht undergepracht werden oder, wo das nit sein konndt, das er doch mit dem essen des merern tails umb und bey euch were, dann ir ydesmals bericht von ime haben kond, was durch Philipen Melanchton und ander bedacht, fur gut angesehen und beschlossen. Dann wann es on das, wer es uns nit so gar beschwerlich, das er bey dem Philipo tzu herbrig, wie wir ime dann dasselbig hie haben ansagen lassen, wiewol wir wissen, das ine Philipus gern bey sich gar hette. Ydoch versehen wir uns, er soll dannoch das merertail bey euch. Mugt darumb bedacht sein, ob er bey euch in eur herbrig untertzupringen oder, wo nit, an eurem andern ende [sic!], wann er hinabkumbt, das er herbrig hab, darein ir euch tzum pesten wol werd tzu schicken und tzu vergleichen wissen. Was dann Caspar Pulman betrifft, wollen wir euch tzum schirsten auch unser gemuet antzaigen. Das haben wir euch hiemit durch Anthonien Korben, den wir euch widerumb zugefertigt und damit ir an potten nit mangel habt, antzaigen wöllen. Datum under unsers eltern Bgm. Cristof Tetzls petschir Montags, 25. Aprilis 1541 nach vespertzeit.

Anmerkungen

1
 Vgl. Bgm. und Rat von Nürnberg an Sebald Haller, [Nürnberg], 1541 April 22, Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 5r–5v (Kop.): [...]. Was sonst ander sachen, furnemlich die religion belangt, das ruet auf im selbs und muß erwartet werden, was hernachkhumbt. [...]. Datum under unsers eltern Bgm. Cristoffen Tetzls petschir, Freytags, 22. Aprilis 1541. Vgl. außerdem dies. an Hieronymus Baumgartner und Sebald Haller, [Nürnberg], 1541 April 27, ebd. fol. 11r–11v (Kop.): [...]. Die sachen der religion beruen auf im selbs und wirt die tzeyt tzu erkennen geben, tzu was frucht sich die schicken werden. [...]. Datum under unsers eltern Bgm. Cristofen Tetzls petschir Mitwochs, 27. Aprilis 1541. Vgl. auch die Älteren von Nürnberg an Hieronymus Baumgartner und Sebald Haller, [Nürnberg], 1541 Mai 2, ebd., fol. 18v–19r (Kop.): Bezug auf ihre letzten drei Schreiben. Sovil nun in solichem allen die furgenommen religionhandlung belangt, lassen wir es also bey beschehener eurer antzaig, wie es damit geschaffen, biß zu vernerm bericht auf im selbst beruhen, guter hofnung, dieweils dannocht so weit kommen, der almechtig werd verner gnad verleyhen, das tzu fruchtparn furgang gedeyen und kommen, darumb wir dann sein almechtigkait pillich anruffen und pitten sollen. Was dann ir hieneben der munsterischen anlag halben auch geschriben und fur bericht begert, haben wir, dieselbig handlung zusammentzusuchen, bevelch gethan. Sopald nun solichs geschicht, wollen wir euch an gutem bericht, wie es damit gelegen, auch kein mangel lassen. Billigen die Vereinbarung Hallers mit dem Ebf. von Lund. Anteil Obernburgers an der Nürnberger Stadtsteuer. Datum under unsers eltern Bgm. Cristoffen Tetzls petschir Montags, 2. Maij 1541. Zur münsterischen Anlage vgl. dies. an dies., [Nürnberg], 1541 Mai 4, ebd., fol. 21v–22r (Kop.): Von der für den Feldzug gegen das Täuferreich in Münster bewilligten Anlage ist nach Abgang der nach Maßgabe des Wormser Abschiedes von 1535 an den Kf. von Trier und den Lgf. von Hessen ausgezahlten Summen noch ein Rest vorhanden ungeferlich bis in die dritthalb tausent fl. Das aber nun ytzo obenangetzaigts, noch hinder uns ligenden rests halben uns gepurn woll, ymand anderm (ausserhalb hochbenannts unsers genedigsten H. von Trier, an deß kfl. Gn. wir durch berurten abschied entlich gewisen) rechnung tzu thun oder etwas hinaußtzugeben, des wissen wir uns nit bereden tzu lassen, es were dann, das derhalben von gemeinen reichstenden (durch die dann der oben gemelt abschidt, dem wir bißher mit rechnungen und anderm gelebt und gemeß gehandelt, beschlossen und also verordnet) hierin ein andere maß gegeben wurd, alßdann, so es tzu bewilligung einer außtaylung der an allen orten noch hindterligenden resten gelangen solt, so stund uns nit weniger dann andern steenden unser gepur daran auch pillich bevor und wird in alleweg auch das unser notturft ervordern, zuvorderst von gemeinen reichsstenden mit genugsam und entlichen quitantzen versehen tzu sein. Datum under unsers eltern Bgm. Cristoffen Tetzls petschir Mitwochs, 4. May 1541. Dies. an Sebald Haller, [Nürnberg], 1541 Mai 3, ebd., fol. 19v–20r. (Kop.): Kündigen die bevorstehende Abreise Clemens Volkamers nach Regensburg an.