Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 47r–53v; ÜS: Handlung vor anfang des reichstags.

Sambstags nach Letare anno 41 [1541 April 2] hat der Kard. und Ebf. zu Meintz Kf. di churfurstlichen rethe ausserhalb Sachsen in das augustinercloster fordern und inen furhalten lassen: Di röm. ksl. Mt. hat in irer ankunft alher gein Regenspurg befunden di schmelichen schriften und bucher, so Braunschweig und Hessen hetten widereinander außgeen lassen. Dieweil aber di zu verhinderung dises reichstag us vil ursachen gelangen mochten, hetten ir Mt. an Braunschweig begert, mit weiterm schreiben stillzusteen, welchs Braunschweig nit allein bewilligt, sonder auch der ksl. Mt. die sachen mechtiglich heimgestellt. Wiewol nun ir Mt. solchs bei Hessen gleichergestalt gesucht, mit gnedigem erbieten, durch gutlich handlung weg zu suchen, solche sachen zu vergleichung zu bringen, so hette doch Hessen allein fur sein person ir Mt. bewilligt, die schmehebucher ytzo beruhen zu lassen. Dieweil aber andre protestirende stendt zum hochsten auch verletzt weren, wiss Hessen diselben nit zu verpflichten. Darzu wolt Hessen unvermeidliche notturft erfordern, vor ksl. Mt. und gemeinen stenden ein protestation zu thun und, was sie von Braunschweig geschrieben, mit brief und sigeln zu beweisen und sich zu entschuldigen. Dieweil dan ir Mt. bedacht, das dise sachen der andern reichshandlung verhinderung gepern mocht, so het ir Mt. Meintz bevolhen, der churfursten botschaften zu erfordern und sich mit inen eins ratschlags zu vergleichen, wie solche sachen furzunemen, und den furter an ksl. Mt. zu gelangen, dan so Braunschweig und Hessen personlich zusamenkomen oder im fall, das Hessen, wie erzelt, protestiren und sich beweisung anmassen solt, were allerhandt beschwerung zu vermutten, welchs Meintz auß bevelh ksl. Mt. also wolt angzeigt haben1. Daruff haben sich der churfursten rethe eins ratschlags verglichen, doch nit in schriften zu ubergeben, sonder muntlich furzutragen, wie hernach volgt mit A bezeichnet:

Die churfurstlichen rethe2 haben von dem Kard. und Ebf. zu Meintz Kf., vernomen, was die ksl. Mt. mit beiden Ff. Braunschweig und Hessen irer hin und wider ausgangen schmehebucher halben gnediglich gehandelt hat und was ir Mt. begegnet ist, und anstat irer gnedigsten herrn die zugefallen irrung und sonderlich, das die in solche weitleuftigkeit gewachsen, mit beschwertem gemuet gehort. Das aber ire Mt. sich diser sachen underzogen und sich darin so gnediglich gemuhet hat zu furderung obligender des hl. reichs sachen, davon alhie soll gehandelt werden, das sein die churfurstlichen rethe irer ksl. Mt. undertheniglich danckbar. Und dieweil sie irer Mt. zu gehorsamen sich schuldig erkennen, haben sie uff irer ksl. Mt. gnedigen bevelh den handel beratschlagt und bedencken uff ir Mt. gnedig wolgefallen vonnoten sein, das ir Mt. als das ordenlich haubt in der angefangen handlung weiter furfaren und bei dem Lgf. zu Hessen suchen und gnediglich begern, solche sachen bis zu endt des reichtags anzustellen, auch die furhabende protestation ditzmals beruhen zu lassen und sonderlich zu bedencken, das diser reichstag von wegen der strittigen relligion und ander treffenlichen des hl. reichs obligen sey furgenomen, welche des hl. reichs obligen billich diser zugefallen irrung furgesetzt wurden, wer auch nit wenig beschwerlich, wo sie durch solche irrung solten verhindert werden, wie dan di ksl. Mt. acht, des landtgraven gemut nit were. Sein die churfurstlichen rethe der undertenigen hoffnung, Hessen mocht durch solche und dergleichen persuasion bewegt werden, die protestation anzustellen und sonderlich, so sich ir Mt. abermals erbieten wurde, nach endung diß reichstag in solcher sachen gnedig handlung furzunemen, a und das sollich anstellen keinem teil zu nachteil oder verletzung seiner gerechtigkeit reichen solt–a.

Und damit im reichsrat unlust und der unrat, so darauß volgen mocht, verhuet werde, achten die churfurstlichen rethe, di ksl. Mt. mocht mit beiden fursten handlen lassen, bei der proposition diß reichtags personlichb nit zu erscheinen, und das volgends ir fstl. Gn. ein tag umb den andern bei den ratschlegen weren und allweg der abwesendt seine rethe verordnet het.

Im fall aber, das Hessen ye nit von der protestation absteen wolt, wer mit sein fstl. Gn. zu handlen, dieselbe ditzmals allein vor ksl. Mt. als ordenlichem richter diser sachen zu thuen, di wolten ir Mt. gnediglich anhoren und nach endung des reichstags in sachen handlung furnemen. Alles uff wolgefallen und ferrer bedencken irer ksl. Mt.

Und nachdem di irrung der session under etlichen stenden gemeinen des hl. reichs sachen nit wenig verhinderlich ist, so achten di churfurstlichen rethe, es solt nit wenig furderung gepern, wo ir Mt. vor oder gleich nach der proposition an die stendt begert het, die session ungeferlich zu halten, wolt ir Mt. in dem abschid gnedige fursehung thun, damit solchs nimands zu nachteil gelangen sollt, welchs wellen di churfurstlichen rethe ir ksl. Mt. auch undertheniglich erinnert und zu irer Mt. gnedigemc wolgefallen gestellt haben wollen3.

Montagsd noch Judica [1541 April 4] haben ksl. Mt. churfurstlichen rethe erfordern und inen anzeigen lassen, das Hessen, sein protestation vor irer Mt. und churfurstlichen rethen zu thun, in willen, mit gnedigstem begeren, die churfurstlichen rethe wolten gedochte protestation samp irer Mt. anhoren.

Daruff hat Hessen in gegenwurtigkeit ksl. Mt. und der churfursten rethe durch den cantzlern die protestation verlessen lassen, ongeverlich und summarie des inhalts: Das von ksl. Mt. sein fstl. Gn. uff morgen zu anfang des reichstags als ein furst genedigst erfordert. Diweil dan Hessen, irer Mt. zu gehorsamen, sich schuldig erkent, auch zu thun willig, wolt Hessen eigener person erscheinen und aber zu vermuten, das der Hg. von Braunschweig dergleichen an im nit wurd erwinden lossen und sie beide in gemeinem reichsrath sein solten, so wolt Hessen protestirt haben, das er in solcher gemeiner handlung und session sich seiner forderung und action, so Hessen an Braunsweig gedecht zu haben, sich damit gantz nicht begeben haben wolt, mit undertheniger und freuntlicher bit, ksl. Mt. und kfl. rethe wolten solche protestation zu guter gedechtnuß behalten, sich derselben zu rechter zeit haben zu gebrauchen. Und alsbald hot Hessen die protestation in schriften ksl. Mt. behendiget4.

Es haben aber ksl. Mt. Hessen antworten lossen, das bei ir Mt. beschehenne protestation wol verwart und registrirt werden solt. Es gedechten auch ir Mt. dobei, gedochte protestation Hg. Heinrichen zuzuschicken, dargegen, ob er wolt, protestiren oder sein notturft haben vorzuwenden5.

Demnoch Hessen uff kurtzen deßhalben gehapten bedacht ksl. Mt. der angenommennen seiner protestation underthenig gedanck und doruber underthenigst gebetten, wo Hg. Heinrich neben seiner protestation, so er villeicht thun wurd, etwas, was Hessen betreffen, infuren wurd, das ksl. Mt. im, Hessen, dasselbig gnedigst mitteilen wolt, gedecht Hessen uff iden puncten erhlichen und furstlichen bericht zu geben. Welchs ksl. Mt. abermals mit churfurstlichen rethen beratschlagt und Hessen zu antwort geben, ir Mt. wolt, so etwas ferners Hg. Heinrich seiner vorhabenden protestation inleiben wurd, dan die protestation erfordert, dasselbig Hessen nit vorhalten. Idoch were ir Mt. genedigst begeren, wie ir Mt. vormals mit im auch het handeln lossen, das Hessen oder die seine mit Hg. Heinrichen oder den seinen nichts thettigs mit worten oder wercken im oder auß dem reichsrath vornemen, wie sich dan ir Mt. zu Hessen versehe. Wolt ir Mt. bei Hg. Heinrich, als vor auch gehandelt, dergleichen verschaffen. Das hot Hessen ksl. Mt. vor sich und die seinen, wie obsthet, zugesagt und versprochen, auch alsbald von ksl. Mt. urlaub genommen.

Aber ksl. Mt. haben darnach churfurstlichen rethen vortragen lassen, das ir Mt. in verlesung hessischer protestation etliche harte wort vernummen, die Hg. Heinrichen und die sach erbitern, auch im weiter ursach geben mochten, sich mit Hessen ferners mit schriften inzulossen. Derhalben wer ir Mt. gutbeduncken, das bemelte protestation Hg. Heinrichen nit wie sie in schriften gestalt, sonder mit worten zum freuntlichsten und gelimpflichsten wurd vortragen, darzu wolt ir Mt. etliche von ir Mt. rethen verordenen und solten churfurstliche rethe zwen auch darzu geben. Die churfurstlichen rethe haben daruff ein genedigsts bedencken genummen und noch gehapter underredung auch erwegung ksl. Mt. vortragens sich entschlossen und ksl. Mt. underthenigs zu erkennen geben, das ksl. Mt. gutbeduncken, das die protestation nit schriftlich, sunder muntlich uff freuntlichs und dinlichts [sic!] solt an Hg. Heinrich gelangen, das lissen churfurstliche rethe inen nit mißfallen. Das aber daran gehenck, das churfurstliche rethe zwen auß inen zu dem verordenen solten, achten churfurstliche rethe, das ksl. Mt., die die grost praeeminentz, authoritet und ansehen het, wurd solchs durch die ire zum besten und ersprißlichsten außrichten kunnen, sonderlich, dweil ir Mt. zuvor zwischen Braunschweig und Hessen die irrungen, so sich zwischen beiden fursten erhalten, hinzulegen, gnedigst verhandeln lossen. Welchergestalt aber solchs antragen geschehen solt, wurd ksl. Mt. on zweiffel wol wussen zu bestellen.

Das hot ksl. Mt. zu volfuren gnedigsts bewilliget und churfurstliche rethe daruff mit urlaub von ir Mt. geschiden. Actum ut supra.

Anmerkungen

1
 Vgl. die landgräflich-hessische Eingabe an Granvelle, Regensburg, 1541 März 30, Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 2, fol. 9r–9v? (Kop.): Dem H. Granvella angetragen Mitwochs nach Letare anno etc. 41 [1541 März 30]: Erstlich zu sagen, das mein gnediger herr noch uffs underthenigst darfur bitt, dann Hg. Heinrich will die ding als zeugnus geprauchen, darumb kan es sein fstl. Gn. nicht underlassen und bitt uff das underthenigst darfur, dann es sey gereit ußgangen in landen und werd zu Frannckfurth zu failem kauf verkauft werden. Sollt es dann hieher komen, so stüend seinen fstl. Gn. gevahr daruff. Man möchte sagen, sein fstl. Gn. hette es verwilligt, nicht ußzugeben, und thets gleich sere. Sein fstl. Gn. ist auch des unbeschwerdt, das daruff widerschreiben, wer do lustig sey, der soll gnugsam antwurt entpfangen. Es mag auch sein fstl. Gn. offen verhör deßhalben wol leiden und will auch darumb gepetten haben. Sollt es aber je nicht sein und wollt es ir ksl. Mt. je also haben, so wollt dannocht sein fstl. Gn. ir ksl. Mt. zu underthenigem gefallen das thun. Er wollt zwey der ksl. Mt., vier under die ksl. räthe und viere under chur- und fursten ußtheilen und darnach stillstehn, doch mit der protestation, sein fstl. Gn. hetten irn räthen doheim bevolhen, die ding zu disvulgiern, das würdet auch gewißlich geschehen sein. Sollt es nun hieher gelangen, weitter dann sein fstl. Gn. ußtheilen wurd, möchte seinen fstl. Gn. durch Hg. Heinrichen ußgelögt werden, sein fstl. Gn. hett zugesagt und nicht volltzogen, wölchs sein fstl. Gn. bey ir ungern wollte befünden lassen. Darneben bitt auch sein fstl. Gn. eins, daß ksl. Mt. zu vollkomner information etlichen räthen bevelhen, die missiven, brief und sigel zu besichtigen, domit ire ksl. Mt. mögen befünden, das dasjhene, so sein fstl. Gn. haben von Hg. Heinrich geschriben und gesagt, wahr sey. Es will auch sein fstl. Gn. die ksl. Mt. nochmals erinnert haben, das ir Mt. verschaffe, daß sein fstl. Gn. mit Hg. Heinrichen im rath nicht sein muesst, dann sein fstl. Gn. können das nicht thun. Es würd sein fstl. Gn. fur ein leichtvertigkeit zugemessen werden.
2
 Dazu marg. Notiz: A. dieser ratschlag ist latine furbracht, wie hernach folgt.
a
–a Nachgetr.
b
 Nachgetr.
c
 Nachgetr.
3
 Diese Stellungnahme der kurfürstlichen Räte wurde Granvelle am 3. April 1541 in lat. Sprache vorgetragen. Vgl. den Text Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 50r–50v. Das Protokoll zu diesem Vortrag fährt dann ebd. fol. 50v–51r fort: Respondit generosus dominus a Grandville caesaream maiestatem ista media per consiliarios proposita apud Lantgravium saepe tentasse, sed nihil profecisse. Quod autem dictum esset utrumque principem propositioni et initio concilii interesse non debere, id vix esse eius modi, ut obtineri possit. Si quidem inaequale in spetiem esse lantgravium excludi, qui solus inter suae sectae principes hic esset, quum Braunsvicensis multos ibidem principes habeat consimilis religionis. Se tum responsum et consilium dominorum electorum ad caesaream maiestatem velle deferre. Postea rursus fuit eidem domino caesareae maiestatis consiliario demonstratum, ut domini consiliarii bona spe essent fore, ut moveretur Lantgravius et caesareae maiestati morem gereret, si audiret electorum consensum, et quod caesarea maiestas ut ipsius Lantgravii ordinarius iudex agere cum Lantgravio posset, ne privatis et personalibus suis communibus rei publicae officeret aut institutum consilii gravissimum negotium impediret. Debere autem Lantgravium et illud attendere et diligenter etiam atque etiam considerare quod reliqui protestantes, si a caesarea maiestate admoneantur, procul dubio comitia promovebunt, tantum abest, ut causas probaturi sint, quibus imperii maxima negotia impediantur. Propterea verisimile esse nec Lantgravium secus atque illos existimaturum, quae tum omnia caesarea maiestate pro arbitrio moderari deberet. Responsum est et haec et alia se ad caesaream maiestatem relaturum et quae sententia ipsius maiestatis constiterit tempore significaturum. Acta Iudica [April 3]. Zum Beginn des Vortrags ist fol. 50r marg. notiert: Sontags Judica [1541 April 3] ist anno 41 dieser ratschlag dem Granvel von wegen der churfursten angezeigt durch Dr. Casparn und den pfaltzgrevischen cantzler, furter an ksl. Mt. zu gelangen. Vgl. den Vorschlag Lgf. Philipps von Hessen, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 2?:Es wolt mein gnediger her auch nicht gerne, daß ksl. Mt. dieser sachn halben aufgehalten werden solt. Darumb hat sein fstl. Gn. auch auf diese wege, so das erst furgeschlagen mittel kein volge erreichen mocht, gedacht, ob ksl. Mt. allen fursten ansagen liesse, daß sie wolten danidden pleiben und ire rethe schigken. Oder so das nicht sein solt, daß dan di ksl. Mt. seinen fstl. Gn., ein protestation zu gescheen, vergonnen wolte, die vor dermassen begriffen were und in den terminis pliebe, damit daraus weither zanck nicht erregt mochte werden. Wolte aber di ksl. Mt. soliche protestation zu iren handen nemen und selbst im ersten furtragen verleßen lassen und bei irer ksl. Mt. – – –. Tenor protestationis wurd der sein, das sein fstl. Gn. alda auf erfordern ksl. Mt. derselbigen zu gehorsam, auch zu forderung der ehre Gots und des reichs anliggen und sachen erschienen. Nu hette Hg. Heinrich seine fstl. Gn. mit etlichen schriften und vermeinten iniurien heftig angetzogen, wilche iniurien sein fstl. Gn. durch solich erscheinen nicht wolte nachgelassen, sondern deshalben ir recht und gerechtigkeit furbehalten haben. Dweil dan itzt kein anderer furst hie ist, der zwischen inen sitzen werde, das dan ksl. Mt. verschaff, daß unter den fursten ein ungeverlich session gehalten und einer als Hg. Ottheinrich oder ein anderer zwischen sie bede gesetzt wurde, und zu andern nachvolgenden gemeinen reichshendeln di form und ordenung zwischen inen furgenomen wurde, wan einer hinaufzoge, daß dan der andere hernidden pliebe. Aber in alle wege were seinen fstl. Gn. beschwerlich, so sonst andre fursten hernidden nicht pleiben wurden, daß sie bede ausgesondert und hernidden pleiben solten.
d
 V. a. Hd. korr. aus: Dinstags.
4
 Vgl. Protestation Lgf. Philipps von Hessen, Regensburg, 1541 April 4, Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 2, fol. 11r, 12r (Kop.): Dieweil euer ksl. Mt. mich zu disem reichstag gnedigclichst hat ervordert und derselben zu underthenigkeit und gehorsam ich allhie erschinen bin und dann euer ksl. Mt. disen tag allen stenden und mir haben ansagen und zu erkennen geben lassen, das euer ksl. Mt. uff morgen das erst furhalten thun wöllen, domit dann euer ksl. Mt. der christenheit und des hl. reichs sachen so vil mer gefürdert werden, so bin ich im selbigen auch geneigt, mich gehorsamblich zu erzeigen. Nachdem aber mich Hg. Heinrich von Braunschweig in etlichen schriften mit vermeinten iniurien heftig angezogen und verunrechtet hat, die er ob Gott uff mich keinswegs nit wahrmachen kan oder soll, sonder wes ich von ime angezeigt inmassen, wie das geschehen, mit Gottes hilf ich wahr zu machen verhoff, so protestier vor euer ksl. Mt. und des hl. reichs churfursten rethen und gesandten hie zugegen ich, das ich durch sollich uff eurer ksl. Mt. gnedigst einvordern in des hl. reichs rath erscheine, session und handlung, dabey Hg. Heinrich villeicht auch sein würdet, sollich mir zugelegte iniurien nicht remittirt oder nachgeben, sonder deßhalben mein recht und gerechtigkeit mir vorbehalten haben will und also in der furgeschlagnen, ungeverlichen session, unbegeben meins rechten, die erste proposition euer ksl. Mt. zu gepurlichen ehrn und underthenigstem gefallen underthenigclich anhören. Euer ksl. Mt. undertheniger furst Philips Lgf. zu Hessen, Gf. zu Catzenelnpogen etc. Haec protestatio facta est feria secunda post dominicam Judica anno etc. 41 coram imperatoria maiestate, domino de Prato, Johann de Navia, praeposito in Mervelle, duce Ferraniensi aliisque consiliariis tum etiam coram decano Moguntinensi Joanne de Ernbegen, Theodorico comite a Mandersheit Coloniensi, Jeorgio de Eltz Treverensi, Joann Hosen cantz[ler], Joanne de Schonb[erg] Palatinensi, principe de Anhalt, Johan[ne] Doltzig, Christophoro a Tauben[heim], equitibus auratis et plerisque aliis, item Schilling nomine marggravii. – Auf der Kopie der Protestation, Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 54r findet sich fol. 54r der AV: Hessische protestation vor ksl. Mt. und den kfl. rethen gescheen. Uberantwort in di meintzisch cantzlei zu Regenspurg Dornstags nach Judica anno 41 [1541 April 7].
5
 Vgl. Protestation Hg. Heinrichs von Braunschweig, Regensburg, 1541 [April 5], Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 56r–57v (Kop.); KV fol. 57v: Uberantwort in die meintzisch canzlei Sambstags nach Misericordia domini 1541 [1541 Mai 7]: Es hat der durchleuchtig, hochgeborn furst und herre, H. Heinrich der junger, Hg. zu Braunschweig und Luneburg etc., mein gnediger herr, vor der ksl. Mt., unserm allergnedigsten herrn, in beysein und gegenwertigkait der Kff. Meintz, Colln, Pfaltz unnd Brandenburg rethe und potschaften zu Regenspurg auf itzigem reichstage Dienstags nach dem Sontag Judica in der hailigen fasten, den funften tag Aprilis im jare 41 der wenniger zale, furtragen lassen, nemblich: Es wurde seine fstl. Gn. bericht, welchergestalt des vorigen tags als Montags nach bemeltem Sontag Judica des berurten monats und jars der Lgf. zu Hessen vor der ksl. Mt. in beysein hochgedachter churfursten rethe und potschaft auf die bewilligung, das er in des reichs räthe und handelung des itzigen furgenomenen reichstags erscheinen wolte, seiner fstl. Gn. halben, wo dieselbig gegenwertig sein wurde, ein vermeinte, nichtige protestation gethan, das derselbig landtgrave dardurch sich seiner vermeinten, unbestendigen und unerheblichen forderung ader action, die ime wider seine fstl. Gn. etlicher gebrechen und schrieften halber zwuschen beiden theiln ergangen, gepuren möchten, unbegeben haben welte etc. Nun wusten sich die ksl. Mt. erstlich zu erinnern, welchermassen seine fstl. Gn. neben andern Kff, Ff. und stenden als ein furst des reichs von ir ksl. Mt. auf diesen reichstag erfordert und beschrieben weren, darauf seine fstl. Gn. zuvelg der ksl. Mt. als der gehorsam alhie erschienen weren und gedechten nach seiner fstl. Gn. einfaltigen verstandt neben andern Kff., Ff. und stenden des reichs teutscher nation obligend und beschwerde beratschlagen, erwegen und schliessen zu helfen und demselben, so also beschlossen und angenomen wurde, treulich und vleissig nachzusetzen und zu geleben, daran seine fstl. Gn. nichts verhindern solte. Und an dem andern, das sich seine fstl. Gn. oftmals gegen der ksl. Mt. der unerfintlichen, geheufelten iniurien, schmehe und gewaltsame, die seiner fstl. Gn. und derselben verwanten von dem landgraven und den seinen zugeschoben weren werden [sic!], beclagt hette, auch darauf gnedige vertrostung empfangen, das die ksl. Mt. in solchen berurten geprechen gnedigst und gepurlich einsehen thuen, das seine fstl. Gn. ein geringe zeit nur darmit gedulden welten, darauf dann seine fstl. Gn. in unterthenigkait bishero verzogen. Also und keiner anderen meynung were die sache von seiner fstl. Gn. in gedult gestelt worden und daraus, auch aus allen ergangen sachen hetten die ksl. Mt. gantz leichtsam aus hochstem verstandt zu erwegen, das seiner fstl. Gn. mehr protestierens dann dem landtgraven vonnöten were und mehr seiner fstl. Gn., das sie aus des reichs rathe und handelung, wo der landtgrave jegenwertig, plyeben, als dem landtgraven gepurte, welchs doch seine fstl. Gn. sich dieser zeit der ksl. Mt. zu underthenigem gefallen und gehorsam allein und keiner andern meinung nit welten irren lassen. Darmit es aber nit davor möchte gehalten werden, wo seine fstl. Gn. dartzu stilschwigen, das sie sich irer rechtmessigen, erheblichen und ergrunten forderung, action und zuspruch stilschweigend begeben und verziehen, so sagten erstlich seine fstl. Gn., das sie des landtgraven vermeinte, nichtige und unrechtmessige protestation und, was dero mochte anhangen, auf irem unwert wolten beruwen lassen und dieselbig nit weitter dann sein fstl. Gn. recht und schuldig gedechten zuzelassen. An dem andern auch, das seine fstl. Gn. herwiderumb sich von der ksl. Mt. in jegenwertigkait der hochgedachten churfursten rethe und potschaften welten herlich in der allerbesten form, maß und gestalt, als solchs ymer in recht ader sonst beschehen solt, kont ader mochte, bedingen, das sie sich aller und yeder forderung, zuspruch und action, die seine fstl. Gn. wider den landtgraven berurten sachen halber und sonst gepurten, nit begeben, sonder dieselben hiemit vorbehalten haben welten. Und theten seine fstl. Gn. von dem allen offentlich et per expressum protestiren mit undertenigster bitt, das die ksl. Mt. solche seiner fstl. Gn. antragen und rechtmessige protestation in irer Mt. und des reichs cantzelley wolten verzeichnen, auch seiner fstl. Gn. copey von des landtgraven vermeinter protestation zustellen lassen. Und solte die ksl. Mt. seiner fstl. Gn. in dieser sache zu gleich und recht mechtig sein und trugen ganz keinen zweifel, der landtgrave noch yemants anders wurden die geheuffelten, unerfintlichen, nichtigen iniurien, die er seiner fstl. Gn. unbillicherweise auferlegt, seinem leren und vermeinten berhumen nach wider seine fstl. Gn. nymer beweisen konden, und were erputtig, darumb dem landtgraven vor der ksl. Mt., auch wo es sich sonst gepuren welte, rechts nit furzusein, und das die ksl. Mt., hierin allenthalben seiner fstl. Gn. notturft und gerechte sache gnedigst zu beherzigen, geruchten. Und eb aber der landtgrave sich dergleichen auch zu halten nit gedencken wurde, so welt seine fstl. Gn. ire fernere notturft dardurch unbegeben haben und weren es umb ire Mt. ungesparts leibs und guets zu verdienen williger als willig. Actum Regenspurg die mense et anno quibus supra.