Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.).
Eurer fstl. Gn. schreiben und missive, darin angezeigt, wes eure fstl. Gn. in beeden des Veningers und Lanndenbergers purgationsachen fur beschwerden am camergericht begegnen, haben wir underthenigklich empfangen und alsbald den evangelischen ainigungsverwandten stenden uberantwort. Die haben nach verlesung desselbigen sich ainhelligklich entschlossen, wie auch ains thails darin gebetten und begert, das sie berurt beschwerden an ksl. Mt. gelangen, auch umb gnedigste und furderliche abschaffung underthenigist anhalten wellten, welhes auch unsers verhoffens morgen Montags geschehen wurde. Dweil aber in berurten eurer fstl. Gn. schreiben verner begert, im faal, so die ksl. Mt. sollich bitt und beger abschlahen oder, ob ir Mt. sich gleich hierin willfärig erzaigen und di camerrichter, unangesehen ksl. Mt. bevelh, fortfarn und eure fstl. Gn. weiter beschwern wurden, das dann di ainigungsverwandten stend solhs fur ain religionsachen erkennen solten etc., haben wir di stend weiter gebetten, das sie vermög eurer fstl. Gn. schreibens furschreitten und sollich erkanntnus thon und beratschlahen wellten, wie eure fstl. Gn. vor fernerm nachtail und schaden verhuet möcht werden, versehen uns, sie sollen sich hierauf furderlich auch ainer antwort entschliessen, als wir auch, sovil an uns, di sachen treiben und treulich furdern wellen. Was dann auf der stend anhalten von ksl. Mt. des ersten puncten, sovil di abschaffung und dann von den stenden auf den andern puncten die erkanntnus belangen thut, hierin fur antwort gefellt, di wellen euren fstl. Gn. wir furderlich zuschicken,
Darneben so wellend euren fstl. Gn. wir undertheniger mainung nit verhalten, ee sollich eurer fstl. Gn. schreiben hie ankomen, auch vor des Gölers hinwegreiten, seien sollich beschwerdt, das in Veningers sachen, unangesehen der ksl. Mt. absolution und bevelh, am camergericht nit stillgestanden, hieheer an den Göler und auch also an den Bf. von Speir gelangt, darab sein Gn. nit ain klain beschwerdt entpfangen und in bedenckung, das ir Gn. den vertrag zwischen Veninger und seinem widerthailn gemacht, auch di absolution außgebracht, haben ir Gn. das wider an di ksl. Mt. gelangen lassen und erlangt, das ir Mt. bewilligt, camerrichter, beisitzern und fiscal nochmals ernstlich zu schreiben, in Veningers sachen und gegen denen, so seinethalben verdacht oder furgevordert, stillzusteen, inhalt aines bevelhs, den ermelter bischove heut datum, dem camerrichter, beisitzern und fiscal (durch ire [sic!] Gn. räthe) zu antworten, hinabgeschickt und, wie uns der speirisch cantzler bericht, seien eure fstl. Gn., als wider den hierin fortgefarn wurd, sonderlich darin gemeldet und benambset. Wir gedencken auch, das di ksl. Mt. auf der stend anhalten es des Venningers sachen halben dabei beruewen und allain, sovil den Lanndenberger belangt, verner antwort geben werd.
So haben wir Hg. Friderichen Pfgf. etc. eurer fstl. Gn. schreiben behendigt und gebetten, das sein fstl. Gn. uns furderlich sein wöllt, das wir di elicurtischen [sic!] sachen bei der ksl. Mt. anbringen, gnedigiste und furderliche antwort möchten erlangen. Der hat sich gegen eure fstl. Gn. gantz frundtlich und gutwillig erbotten, haben auch bisheer allwegen, so wir ir fstl. Gn. umb furderung der sachen und sonderlich der confirmation halben angesprochen1, ir fstl. Gn. jederzeit anders nit gefunden, wann das sie es eurer fstl. Gn. halben frundtlich und gantz gut gemain, des wir uns auch gegen sein fstl. Gn. bedanckt, und wellend eurer fstl. Gn. bevelh, der elicurtischen sachen halben uns gegeben2, furderlich nachkomen, wes uns dann fur antwort gefellt, euren fstl. Gn. nit verhalten.
Die ainigungsverwandten stend haben auch eurer fstl. Gn. jungst schreiben und beigelegt hendel, darin des camergerichts beschwerden, wie di euren fstl. Gn. in vilen sachen begegnen, entpfangen und gelesen und werden dieselbigen, auch anderer stend beschwerden zusamentragen, di alle samentlich, so man von disen artickel und des camergerichts beschwerden reden wurde, ksl. Mt. und den stenden anzaigen und furbringen, umb abschaffung der personen und sollicher ungleichait zum treulichsten handlen.
In den eslingischen sachen ist noch nichts gehandelt, versehen uns aber, es werde furderlich geschehen. Alsdann wellen wir uns eurer fstl. Gn. schreiben und bevelh gemeß halten und demselben in allweg nachkomen.
Entschuldigung Hg. Ulrichs gegenüber Kg. Ferdinand wegen Königsbronn. Der König ist noch nicht in Regensburg eingetroffen, und, wie man sagt, zu Brinn in Merern [= Mähren] und den weg auf Prag zu nemen, also ob ir Mt. schon willens, alheer zu komen, möchte sich das noch lang verziehen. Damit nichts versäumt wird, empfehlen sie, ein Entschuldigungsschreiben an den König zu senden, alsdann wurden villeicht die sachen bei selbigem schreiben und bericht beleiben, welhes in dem faal, so wir bericht geben, nit geschehen, sonder uns repliciert werden möcht, wie dann Bernhart Göler vor seinem abschaide gleiche fursorg getragen, doch, wo eure fstl. Gn. uns deßhalb verner nichts schreiben, wellen wir, alsbald di kgl. Mt. ankombt, irer Mt. di entschuldigung und bericht, wie eure fstl. Gn. uns anfangs bevolhen, ubergeben.
Nachrichten über den bevorstehenden Zug der Türken unter der Führung zweier Paschas gegen Ungarn. Verkauf einer Druckschrift über die Belagerung von Pest. Das haben euren fstl. Gn. wir auch hiebei, doch allain fur neue zeittung wellen zuschreiben, dann, ob dem also, wissen wir nit fur gewiß.
Der röm. kgl. Mt. kriegsvolck in Hungern solle Ofen heftig geschossen haben, das man sich versicht, wann das kriegsvolck, so neulich angenomen, hinabkombt, dasselb gesturmbt werdt. Es wurdet auch hie gesagt, di ksl. Mt. habe den Columneser wider den babst etlich tausent Spanier zugeschickht. [...]. Datum Regennspurg, den 29. Mai anno 41.
[Zettel:] Gnediger furst und herr, es hat auch das gesprech jetzo Mitwochs nechstverschinen [1541 Mai 25] sein endtschaft erlangt, seien sidher nit mer zusamenkomen, sonder ziehen sie zusamen, wie sie ksl. Mt. und den stenden relation und anzaigung thon wellen, wes sie gehandelt, verglichen oder nit verglichen seie. Sonst in der reichs handlungen ist noch nichtz furgenomen oder gehandelt. Actum ut in litteris.