Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Frankfurt ISG, RTA 46, fol. 149r–152v (Ausf.).

Ihre Briefe vom 7., 9. und 10. Juni, die zusammen abgeschickt wurden, werden ihnen in wenigen Tagen bei einem Frankfurter Boten zukommen. Halten es deshalb für unnötig, den Inhalt zu wiederholen. Berichten über die Ereignisse der letzten Tage.

Haben sich sehr bemüht, Hg. Heinrich von Braunschweig das Frankfurter Fürbittschreiben für die durch Wegnahme ihrer Güter geschädigten Frankfurter Bürger zu übergeben, aber vergeblich. Sobald der Marschall des Herzogs erfuhr, dass sie Gesandte Frankfurts sind, ist ye ain uffzug uff den andern erfolget. Sie sahen sich dadurch veranlasst, dem Marschall mitzuteilen, was ihr Befehl sei. Wollten auch dem Marschall das Fürbittschreiben überreichen, damit er es an den Herzog weiterleite. Der Marschall hat unnachgiebig die Annahme der Schrift verweigert und stets uff den hertzog, zu dem wir doch nit khommen moegen noch gelassen worden, gewiesen. Während ihrer Auseinandersetzung mit dem Marschall kam der Kanzler Hg. Heinrichs dazu, den Hieronymus zum Lamb vom Studium her kennt. Dem haben wir euerer W. brief, dem hertzog zu uberantworten, angebotten, der hat inen als unwissendt, waß belangen moecht, alsbalt angenummen, deß wir wol zufrieden gewest etc. Haben dann tagelang um Antwort angehalten. Haben gestern Antwort erhalten laut beiliegender Kopie. Um sich weitere Informationen über den Hergang der Wegnahme zu verschaffen, haben sie Dr. Kaspar Cuno beim Bf. von Hildesheim Erkundigungen einziehen lassen. Mitteilungen des Bf. von Hildesheim über die zwischen dem Hochstift Hildesheim und den braunschweigischen Herzögen strittigen Geleitrechte im fraglichen Gebiet. Haben daraufhin, weil der Landgraf einer der Vormünder für den Sohn Hg. Erichs von Braunschweig ist, mit dem hessischen Kanzler und dem von der Thann, die der Landgraf, als er gestern abreiste, als seine Räte zurückgelassen hat, gesprochen. Der hessische Kanzler rät, einige der Täter ausfindig zu machen und beim Kaiser zu verklagen oder, wenn nachgewiesen werden kann, dass der Amtmann von Gandersheim im Namen Hg. Heinrichs den Kaufleuten Geleit zugesagt hat, Hg. Heinrich beim Kaiser zu verklagen. Ihnen und Dr. Cuno erscheint der erste Weg besser. Aber der mangel ist wider an dem, daß man der thetter nit wissens hat. Erfahren, dass einige Personen in Regensburg von dem Vorfall wissen. Wollen zusammen mit Dr. Cuno versuchen, Näheres in Erfahrung zu bringen.

Neben dem so wollen euerer W. wir hiemit auch vermelden, als ksl. Mt. verschiner tagen deßjhenigen, so die examinanten oder colloquenten der streytigen artickel religionis sich verglichen und nit verglichen, den stenden relation thun lassen [Nr. 110] (wie euerer W. dan wir darvon jungst geschrieben) und darneben gnedigst zugelassen, daß ain yeder standt ain vertrauten schreyber mit ayner urkundt, daß er von seiner herschaft alhie in phlicht genummen were, waß er in deß reychs gescheften und sonderlich der religion halben schreyben wurde, dasselbig niemant anders dan seyner herschaft zu communicirn etc. Daruff wir dan unsern diener dieser zeyt, Jacob Stephan, H. Hansen Stephans son, (den wir vorlangst und in anfang dieses reychstags der sachen notturft noch und wie sich gepurt in verpflichtung derhalben genummen) an daß orth, do alle schreyber gemayner stende sich phlegen zu versamlen, mit ayner urkundt under unsern pitschiernringhen abgefertiget etc., der dan erstlich wie auch andere, gemaynlich zu schreyben, zugelassen worden. Aber nechst Sambstags, den eylften Junij, zu morgen haben die verordneten aus der mentzischen cantzley kaynen schreyber zu schreyben ferners zulassen wollen, seyne herschaft, so ime bevolhen zu schreyben, pring dan zuvor und zayge an ain gwalt in der mentzischen cantzley, daß sie von iren herrn, diesen reychstag zu besuchen und zu verdretten, abgefertiget seyen, mit ferner anzaygung, daß ir gnedigster herr, deß zu thun, von ksl. Mt. bevelch hett etc., wie dan der abwesenden fursten und stende rhet und bottschaften (als wir bericht entphangen) das merer thayl gethan.

Aber dieweyl es gegen den erbarn frey- und reychsstetten ain neuerung und wider alten geprauch und gewonhayt gewest, so sint gleych daruff gemelter stett gesandten, soviel der alhie seyn, beyainander erschinen, sich underredet und etliche aus inen, den Bf. von Mentz derhalben zu ersuchen, verordnet etc. Aber dieweyl wir euerer W. halben zu schreiben nit haben zugelassen moegen werden und aber wir ferners ain schrieftlichen gwalt und bevelch von der stat Wetzflar, uff unsere person gestelt, bey handen gehapt (wie wir dan denselben hiebevor in der mentzischen cantzley angezaygt), so haben wir alsbalt ain urkundt als gwalthaber der stat Wetzflar uff genanten unsern schreyber gestelt und versuchen wollen, ob er dardurch zu schreyben zugelassen moegt werden, wie dan beschehen. Dan als der merer thayl stetschreyber abermals zu schreyben angehalten, aber reiicirt worden, haben die mentzischen den unsern on eynrede zugelassen etc. Als aber die verordneten der stett derhalben den Ebf. von Mentz ersucht, hat sein kfl. Gn. anzaygung dargegen thun lassen, das solchs aus ksl. Mt. gehayß und bevelch beschehen, dan sein kfl. Gn. fur ire person nit genaygt, etwas der erbarn frey- und reychsstedt geprauch und altem herkhommen zuwider furzunemen. Wir halten es nun aber darfur, daß der erbarn frey- und reychsstet gesandten durch etliche verordneten ksl. Mt. derhalben auch ersuchen und undertheniglichst pitten werden lassen, daß die erbarn irer Mt. und deß hayligen reychs stedt bey altem herkhommen gnedigst pleyben moegen etc.

Weythers, gunstigen herren, so sint obgemelten eylften tag Junij gegen abent alle der aynung und protestation verwandte fursten und stende, auch der abwesenden gesandten, rhett und bottschaften uff dem rhathaus beyainander erschinen. Und hat daselbst der Lgf. zu Hessen angezaygt, wie der Kf. zu Brandenburg und andere, so er nit nennen wollen, aus den artickeln, so noch nit verglichen seyn, etliche uff eyn maß und maynung gestelt [Nr. 109], dardurch sein kfl. Gn. und die andern verhoefften, wo die unß, den stenden, gemaynlich furgehalten und zugelassen wurde, daß die wie andere verglichne artickel itzt durch die stende auch abgeschrieben moechten werden, daß die stende deß reychs ingemayn deren und aller anderer leychtlich verglichen wurden etc. Wie nun die verlesen, ist derhalb oftmals umbgefragt worden, waß daruff dem Kf. zu Brandenburg etc. zu antworten seyn solt. Zuletzst aber haben fursten und stende obgemelt sich der maynung verglichen, daß durch den Lgf. zu Hessen dem hochgemelten churfursten diese ongeferliche antwort gegeben wurde, nemlich, daß fursten und stende der augspurgischen confession etc. solche artickel zu bedencken genummen. Und dieweyl daß merer thayl der stende nit wissens hett, welchergestalt etliche streytige artickel der religion verglichen worden und aus waß ursachen etliche nit hetten verglichen werden moegen, so wolt ire notturft erfordern, daß dasselbig zuforderst abgeschrieben und den stenden zukhommen moecht. Waß sie dan dieser und auch der andern verglichnen artickel halben gesinnet und entschlossen, solt irer kfl. Gn. unverhalten pleyben etc. Wie nun gemelte artickel gestelt gewest, auch, waß die theologi der unsern daruff sich entschlossen, were itzt zu lang zu erzelen. Euere W. werden aber sich desselben auß beygelegten copien gnugsam zu berichten wissen etc., so bezaychnet mit I und K.

Für letzten Montag [1541 Juni 13] morgens um 8 Uhr hatte der Reichsmarschall im Auftrag des Kaisers alle Stände auf das Rathaus berufen. Die Versammlung wurde aber umgehend wieder abgesetzt. Die einungsverwandten Stände blieben danach zusammen, um einige Fragen zu beraten, besonders den Konflikt zwischen dem Hg. von Pommern und dem Kg. von Dänemark etlicher guther halben zu eyner abthey oder bisthumb gehoerig.Darüber wurde bereits auf etlichen Tagen zu Braunschweig, Eysenawe und sonst verhandelt, wie sie aus den Abschieden entnehmen können. Die Sache steht nun darauf, dass zur Durchführung einer gütlichen Untersuchung ein Anstand vereinbart wurde, der am 24. Juni abläuft. F. Wolfgang von Anhalt und die anderen kursächsischen Räte und der Lgf. von Hessen als Oberhauptleute haben aus Regensburg den Kg. von Dänemark um Verlängerung des Anstandes gebeten. Die pommerschen Gesandten haben nun den Antrag gestellt, den Konflikt ihres Herrn mit Dänemark als Religionssache anzuerkennen, falls der Kg. von Dänemark die Verlängerung des Anstands nicht bewillige. Die Mehrheit der Gesandten der Einung war in dieser Sache nicht zur Beschlussfassung beauftragt. Deshalb wurde vereinbart, dass diese Gesandten ihre Obrigkeiten unterrichten sollten, damit noch vor Ende des Reichstages in dieser Sache geschlossen werden könne. Bitten um entsprechende Weisungen, damit euerer W. halben, wo hernachmals weythers angehalten, khayn mangel erscheyne.

Gesterigs tags zu morgen, den 14. Junij, hat ksl. Mt. alle stende deß reychs widerumb uff daß rhathaus erfordern lassen, doch underschidlich und gesondert, nemlich die papistischen stende zu sieben und die protestirende und aynungsverwandten zusamen umb acht uhren. Und wie also der augspurgischen confession verwandte stende in eynem sondern gemach beyainander versamlet gewest, ist Pfgf. Friderich von wegen ksl. Mt. bey inen erschinen und muntliche anzaygung gethan: erstlich die thaylung der stende entschuldiget der maynung, daß ksl. Mt. die underschidliche anzaygung aus ursachen vorgefallner irrung der session halben gethan, damit die berathschlagung der turckenhilf nicht verhindert oder uffgezogen wurde etc. Und daruff weythers vermeldet, daß ksl. Mt. gnedigst begern were, daß uff beschehen werbung und ansuchen der ungerischen und ostereyischen gesandten und sonderlich gegenwertiger gefar des Turcken halben (so itzt mit viel tausent 26 meyl wegs under Offen im werck were, ain bruck uber die Thonawe zu schlagen, damit er mit seynem volck uff beyden seyten die Thonawe heruff uff Offen zuziehen moechte) die sachen der hilf halben zu berathschlagen, damit desto furderlicher dem Turcken itzt als durch ain eylende hilf, folgents aber durch ain beharliche hilf, daran die eylende hilf abgeen solt, Offen errettet werden und widerstandt beschehen moecht etc. Und hat darneben hochermelter Hg. Friderich F. Wolffen von Anhalt, so zugegen auch waß, ain schrieft von wegen kgl. Mt. commissarien und rhetten1, so von irer kgl. Mt. wegen alhie seyn, in namen aller protestirenden stende zugestelt, welche, als unsere stende beschehen furtrags [Nr. 173] und zugestelt schrieft bedacht begert, nachfolgents bey denselben in gemayner versamlung verlesen worden, deß inhalts, wie euere fursichtige W. aus inverleybter copien zu vermercken. Und haben alsbalt auch genante stende ksl. Mt. begern der turckenhilf halben noch der lange berathschlagt und sich eyner antwort eynmutiglichen verglichen und entschlossen, wie euere W. aus der copien derselben [mit] M [Nr. 174] auch vernemen werden, welche heut morgens Hg. Friderichen in namen der ksl. Mt. durch etliche verordneten unsers thayls uberantwort ist worden2.

Und wie an bayden orthen, als obsteet, do die stende deß reychs beyainander versamlet gewest, hochgemelter Hg. Friderich von ksl. Mt. wegen vermeldung gethan, also hat auch deßmals und gleych daruff der Bf. von Hyldeshaym erstlich bey den papistischen stenden, nachmals bey den protestirenden (zu denen er auch uff seyn begern gelassen worden) durch eynen seyner rhet er zelung thun lassen, deß ongeferlichen inhalts, wie seyne vorfaren, Bff. zu Hyldeßhaym, durch Hg. Erichen und Henrichen Hg. zu Braunzweyg etc. etlicher stedt, flecken, schlos, dorfer, landt und leut, dem Bf. Hyldeßhaym zugehoerig, entsetzt worden weren etc. Derhalben sein vorfar, auch Bf. zu Hyldeßhaym, solche sachen am stuel zu Rom anhengig gemacht, er aber die so weyt gepracht, daß durch ain entlichen spruch fur inen und wider hochgenante hertzogen etc. gesprochen worden laut der executorialnrief, bullen und breven etc. Dweyl dan nicht pillicher, dan daß gesprochner urthel volstreckung beschehe, so were seyn dinstlich und freuntlich [pitten], sie, die stende, wolten ime und seynem stieft zu volnziehung und execution der gesprochen urthel verhelfen etc. Aber die stende haben dieß deß bischoffs begeren zu bedencken gezogen. Und wirt gesagt, wie gemelter bischoff gleychergestalt bey den papistischen stenden gepetten und begert, das Hg. Henrich von Braunzweyg darbey auch gewest, aber gantz stil darzu geschwigen. Und haben dieselben stende solch begerens gleychsfals zu bedencken genummen etc.

Haben keine neuen Zeitungen. Letzten Samstag [1541 Juni 11] ist ein Fähnlein rechtschaffener Knechte, das im Breisgau geworben wurde, hier eingeschifft worden. Es soll zum Heer bei Ofen stoßen. Jedermann hofft auf die Rettung Ofens, doch fürchtet man, die Macht des Türken werde dies verhindern. Es wird auch allgemein gesagt, dass Kg. Ferdinand demnächst hier ankommt, wohl um bei den Ständen die Bewilligung der Türkenhilfe zu befördern.

Bitten um baldige Antwort auf dieses und ihre anderen Schreiben, denn der Reichstag kann bald enden 3. Datum Regenspurg, den 15. Junij anno 1541.

Anmerkungen

1
 Vgl. Anm. 2 zu Nr. 173.
2
 Vgl. die Würzburger Reichstagsgesandten an Bf. Konrad von Würzburg, Regensburg, 1541 Juni 15, Würzburg StA, Wzbg. RTA 17, fol. 402r–402v (Reinkonz.): Verhandlungen mit Cochlaeus über dessen Anstellung als Theologe im Dienst des Bf. von Würzburg. Seithere unsers jungsten schreibens ist nichts gehandelt, sonder allain die schrieften der religionsache, auch die turckenhilfe belangent abgeschrieben worden. Aber angesternt vor mittag ist Hg. Friderich Pfgf. anstat ksl. Mt. vor den catholischen und protestirenden stenden, jeden insondert versamlet, erschyenen, in namen irer Mt. begert, erstlich von einer eilenden und darnach beharrlichen turckenhilfe uffs forderlichst zu handlen, dweil die noth furhanden und der Turck schon allgereit mit einem grossen volck in Hungern und nit uber 18 meil unterhalb Ofen lege etc., wie er dann deßhalb ein kürtze schrieft verlesen ließ etc. Daruff, als die churfurstlichen räthe abgedretten, gemein stende, doch ausserhalb der protestirenden, ain außschus gemacht und nach mittag, wiewole von etzlichen gesagt werden will, Ofen were gewonnen, die andern daß widderwertig etc., von einer eilenden hilf, domit der kgl. Mt. nit destominder in ain weg wie den andern furderlich zu hilfe zu khomen, auch die armen, verlassen christen zü retten etc., gehandelt, doch nichts beschlossen worden, dweil man der churfursten, auch der protestirenden gutbeduncken noch nit gehoret etc. Was dan derhalb anheut weiter furgnomen und beschlossen wurdt, wollen euren fstl. Gn. wir mit dem ainspennigen Valtin Beier, so noch allhie bei uns, furderlich auch zu wissen thun. Der lantgrave ist an gesternt mit ksl. Mt. erlaubnus verritten und sein stattliche rathe allhie gelassen. [...]. Datum Regenßburg, 15. Junij 1541.
3
 Vgl. Johann von Glauburg an Bgm. und Rat von Frankfurt, Regensburg, 1541 Juni 16, Frankfurt ISG, RTA 46, fol. 137r–137v (Ausf.): Werden inzwischen aus seinem letzten Schreiben, das er in ihrer beider Namen ausgefertigt hat, entnommen haben, wie die Dinge auf dem Reichstag stehen, nämlich dass nun umgehend die Beratungen über die Türkenhilfe und über die Frage, wie die protestierenden Stände ihrer Beschwerden gegen das Kammergericht entledigt werden können, aufgenommen werden. Hat ihnen wegen der Türkenhilfe und der Anschläge dafür, über den Straßburger Vorschlag, wegen des Kammergerichts und über andere Sachen geschrieben, damit sie Weisung erhalten und sich danach richten können. Waß euere W. aber daruff geantwort, hab ich meyns thayls noch nit gesehen und kan mich nit gnugsam verwundern, daß solchs so lang durch euere W. verzogen wirdt etc., sonderlich so woel zu ermessen, das die stende in solchen sachen uff euere W. oder uns bede nit warten werden. So were es ye viel zu schimpflich, unß vernemen zu lassen, das unß gemelter puncten halben von euerer W. noch khayn bevelch zukhommen etc. Wirdt etwas verseumet oder daruber gemayner stadt etwas beschwerlichs uffgelegt, warlich, ich werde mirs nit zurechnen lassen etc. Ist es andern kayn ernst, so bin ich desto dorichter, daß ich mit nachthayl meyner narung mich von meyn weyb, kindern und guthern alhie laß uffhalten etc. Ich hett sonst noch woel allerlay anzuzaygen, euerer W. gemuth und maynung daruff zu vernemen, aber so mir uff das erst und daran gemayner stadt am hoechsten gelegen, damit sie nit beschwert wurde, wie vor beschehen, nit geantwurt wirdet, waß solt dan in geringen sachen beschehen? Mangelt es dan an schreybern und ich deß wissens hett, wolt ich nit feyren, euerer W. mehr alhie uffzupringen und dieselben euerer W. zuzuschicken. Waß sol ich schreyben? Ich scham mich, wiß Got, Dr. Hieronymi, meyns mitgesandten, halben, so bey mir ist, das so langsam zun sachen gethan wirdt, dan wan die diener mercken, das den herrn khayn emsiger ernst ist, so werden sie desto hinlesiger, dardurch viel sachen verseumet etc. Ich vermerck woel, wie anderer stet gesandten mit instruction und bevelch versehen. So wissen euere W. dargegen, wie sie uns versehen, welchs laydt were, andere leut wissen solten etc. Bittet deshalb nochmals um umgehende Antwort mit allen umbstenden yeder sachen und um Mitteilung, wieviel sie nechsten turckenzug anno 32 zu roeß und fueß haben halten, dan solchs in des statschreybers verzaychnus nit stet. Und euere W. wollen dieß meyn heftig schreyben und sollicitirn nit zu unguthem versteen, dieweyl es aus guthem hertzen und gemuth beschehen. Datum am tag Corporis Christi zu morgen vor der procession, weshalb er über die Prozession nichts schreiben kann.  – Vgl. auch Johann von Glauburg und Dr. Hieronymus zum Lamb an Bgm. und Rat von Frankfurt, Regensburg, 1541 Juni 17, Frankfurt ISG, RTA 46, fol. 138r–139v (Ausf.): Ihr Schreiben vom 15. Juni, das nicht, wie vorgesehen, am tag Corporis Christi nach gehaltener papistischen proceßion abgegangen ist, weil Dr. Cuno, der mit dem Boten reist, erst heute vom Kf. von Mainz die Reiseerlaubnis erhalten hat mit der Auflage, nach einer bestimmten Zeit wieder hier zu erscheinen. Haben bereits berichtet, wie der Kaiser bei den Reichsständen durch Pfgf. Friedrich zum Widerstand gegen den Türken und zur Rettung der Stadt Ofen umb eine eilende Türkenhilfe hat ansuchen lassen. Nun sollen die Kur- und Fürsten beschlossen haben, dem König, wenn Friede und Recht im Reich gesichert ist, eine eilende Türkenhilfe in Geld zu leisten. Deshalb haben heute die Städtegesandten beraten, wie man sich, wenn dies das Meinungsbild bei Kurfürsten und Fürsten, auch anderen Ständen des Reichs sei, zu verhalten habe, sonderlich so die stett gemaynlich in solchen turckensteuern uber ire vermugen angeschlagen etc. Die Frage wurde dem Ausschuss, der anderer Sachen wegen eingesetzt wurde, überwiesen. Dr. Hieronymus zum Lamb gehört diesem Ausschuss an. Sind der Auffassung, dass sich die Städte (sofer (wie in der protestirenden stende ubergebner schrieft auch bedacht) ain bestendiger fride im reych uffgericht und das cammergericht reformirt [)], vom Beschluss der Kurfürsten und Fürsten für diesmal nicht absondern sollten, doch dass zuvor ksl. Mt. und allen stenden nach leng angezaygt, wo hinfuro in turckensteuern nit gleychayt gehalten und die anschlege uff ain andere leydliche maynung furgenummen, daß die stedt in khayn weythere steuer hinfuro bewilligen wollen. Und wo eß muglich, werden sie es auch itzt dohin understeen zu arbeyten, damit die anschleg der st[euer] halben geringert etc. Da sie keinen ausdrücklichen Befehl haben, in eine eilende Hilfe, es seien nun die Anschläge ermäßigt oder nicht, zu willigen, bitten sie dringend – auch in anderen Angelegenheiten, von denen sie geschrieben haben – um umgehende Weisungen, damit sie sich danach richten können. Falls die Stände und Städte, bevor die Antwort aus Frankfurt ihnen vorliegt, über die Türkenhilfe beschließen, dürfte es ihnen nicht gut anstehen, sich von den anderen Städten zu sondern. Doch wollen wir uns weren und uffhalten, solang wir konnen etc. Datum Regenspurg, den 17. Junij anno 1541. [PS:] Wegen der weggenommenen Güter können sie nun Dr. Cunos Gutachten persönlich vernehmen. Da Dr. Hieronymus anderer Geschäfte wegen abwesend ist, hat er für ihn mitunterschrieben. Vgl. auch Frankfurt ISG, Ratschlagprotokoll Bd. 3 (1534–1544), fol. 103v–104r: Die turgenhilf belangend ist den freunden ains ersamen rats maynung zugeschriben und dieweil man auß irm schreiben versteet, das die bewilligung der eilenden hilf halben meheren teils beschehen, so muß es ein ersamer rat bei dem, was durch gemaine stend bewilligt, dißmals pleiben lassen. Nachdem aber der eilenden, beharrlichen hilf halben villeicht auch mag gehandelt werden, so soll man inen den begerten bericht des jungsten turgenanslags halben zuschicken mit repetierung zu arbaitten, sover darin ichts bewilligt solt werden, damit ain ersamer rat nit wie bisher uber vermogen angelegt werde, und was ains rats bedencken daneben weiter gewest ist.