Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Karlsruhe GLA, 50/53, unfol. (Ausf.).

Empfang seiner schriften und instruction, durch Balthasar botten mir zugesandt. Will seine Befehle ausführen, soweit in der Kürze der Zeit möglich.

Hienebent fueg euren fstl. Gn. ich underthenigs vleyses zu wissen, das die ksl. Mt. zum lengsten uff Dornstag nechstkunftig, das ist den 28. dits monats, den abscheyd wirt geben und den weg uff Munchen nemmen, von dannen in Italiam ziehen etc. Und dieweyl ich nach bemelter zeit weiters alhie nichts ways auszurichten, wa ich dan meine pferdt und knecht bi mir hette, wie euren fstl. Gn. aus meinem memorial angezeygt, auch auß meinem jungsten schriben am dato den 17. dits monats gnediglichen vernomen mogen haben, wolt euren fstl. Gn. ich wol etwas an zeyt und gelt ersparet haben. Ich bin auch noch trostlicher hoffnung, eure fstl. Gn. werden mich an meynen pferdten und knecht, auch an weiterer zerung und gelt, damit eurer fstl. Gn. sachen ich in ksl. Mt. cantzli und sunst expediren und ausbringen moge, lenger nit verlassen, sonder gnediglichen bedencken, das ich ein lange zeyt von meiner hausfrauen und kindern gewesen und itzunt am fueglichsten were, mit andren leuthen von disem reichstag zu komen. Dan zeit und gelt alhie vergebenlich und one nutz zu verzeren, halt ich nit, das es eurer fstl. Gn. gemuth seye, so were es mir auch selbs uberbeschwerlich.

Was nun aber mittlerweil alhie berattschlagt und durch ksl. Mt. sampt den reichsstenden verabschaydet, auch in eurer fstl. Gn. sonder sachen gehandlet und erlangt, werden dieselb (ob Got will) aus meiner relation gnediglich anhoren und vernemen. [...]. Datum Regenpurg in eyl, den 26. tag Julij anno 1541.

 [Zettel:] Gnediger furst und herr, Euren fstl. Gn. schick ich hiemit das colloquentenbuch, daruber siben wochen alhie disputiret und nichts ausgericht. Und dieweil dits buch in druck wirt komen, bedarf es nit corrigierens etc.

Daneben haben eure fstl. Gn. aus biligenden copien gnediglichen zu vernemen, von was sachen hiezwischen und meinem jungsten schriben alhie beratschlagt und aber noch nichts entlichs beschlossen worden, sonder stad noch die mehrtheyl in spennen. Gf. Fridrich von Firstenberg sol obrister hauptman syn uber den turckenzug. Baiern und etliche nechst gesessnen stende wollent die bewilligt turckenhilf glich also beraydt erlegen. Das kayserliche camergericht soll von den gemeynen reichsstenden dry jar lang underhalten werden. Die beharlich turckenhilf ist nebent der eylenden bewilligt und wirdt itzunt auch daruber berathschlagt, doch nit entlich beschlossen etc.

Denen protestirenden ist ein fridenstand bewilliget und alle cammerrichtliche process in relligionsachen, auch erkhente ächte suspendiret, wie dits alles der abscheid mit sich bringen wirdt. Dits reichstags abscheid wirdt nit, wie ksl. Mt. und die gehorsamen stende wellent, sonder wie sy den haben megen, damit ein ubernachtiger friden gemacht etc.

Es ist verschinen wochen der Hg. von Pomern verritten, so will der Bf. von Speyr am Mittwoch hinweg und wirt vor Sontags nechstkunftig vast jeder meniglich von hinnen abscheiden. Datum ut in literis, 26. Julij anno 411.

[PS:] Ich hab zaygern vier batzen geben zu vererung.

Anmerkungen

1
 Vgl. auch Dr. Johann Marquardt an Mgf. Ernst von Baden, Regensburg, 1541 Juli 29, Karlsruhe GLA, 50/53, unfol. (Ausf.): Teilt mit, das die gantz wochen von dem reichsabschid mit fleiß stattlichen berathschlagt und sich verlengert, untz uf heut dato vor mittag hat ksl. Mt. in beysein röm. kgl. Mt. und aller stend den gestelten abscheid offentlichen, wie der gebrauch ist, verlesen lassen, wie ich mit der hilf Gottes denselben mit mir bringen will. Und sind ir ksl. Mt. alsbald von hynnen uf Munchen zu gezogen und sind nachgefolgt Hg. Wilhelm sampt dem frauenzimmer, Hg. Ludwig, Hg. Ottheinrich von Bayrn. Desgleichen sind anheimsch gezogen der Kf. von Brandenburg sampt seinem frauenzimmer, auch Hg. Heinrich von Braunschweigk, der F. von Anhalt; und ist gar nach niemandts namhaftiger bliben dan allein die röm. kgl. Mt., die uf Montags nechstkunftig auch verrucken soll. Am andern, gnediger furst und herr, so hat die röm. ksl. Mt. nach vil und manigfeltigem anhalten in der reductionsachen commissarios gar beschwerlich geben und dem chamergericht stillzustan bevolchen. Solche brief sind in ksl. Mt. cantzlei noch nit gefertiget, aber ich will nit underlassen, weyter mit fleiß darumb zu sollicitiern, der hoffnung, die mit mir zu bringen, dann ich der post, die meine brief vormals verhalten, nit weiß zu vertrauen. Hat den Boten Balthasar auftragsgemäß weiterreiten lassen. Da er ihm bis heute weder Knecht noch Pferd noch Geld hat zukommen lassen, muss er weiter warten auf Kosten des Markgrafen und zum Nachteil seiner Familie. Bittet, ihm umgehend die Pferde und das Geld zu schicken, um größeren Unkosten und Schaden zu vermeiden. Datum Regenspurg frytags post Jacobi Apostoli, den 29. tag Julij anno etc. 41. – Vgl. auch Karl V. an das Reichskammergericht, Regensburg, 1541 Juli 26, Brüssel AG, Secr. d'Etat allemande 773, fol. 154r–155v (Kop.): Im Konflikt zwischen Mgf. Ernst von Baden und den Söhnen seines verstorbenen Bruders Bernhard um die Teilung der Markgrafschaft Baden hat Kf. Ludwig von der Pfalz einen Kompromiss vermittelt. Danach wurde die Streitsache an das Kammergericht reduciert.Wünscht gütliche Beilegung des Streits und hat deshalb Bf. Christoph von Augsburg, N. jetzigen oder kunftigen erwölten Bf. zu Strasburg und Gf. Wilhelm Werner von Zimmern als Kommissare eingesetzt. Damit die Vergleichsverhandlung nicht durch den Kammergerichtsprozess verhindert wird, ordnet er die Suspension des Kammergerichtsverfahrens bis auf weiteren Bescheid an. Geben in unser und des reichs statt Regenspurg am 26. tag Julij anno etc. im 41. [...]. Vgl. außerdem Karl V. an Bf. Christoph von Augsburg, den jetzigen oder künftigen Bf. von Straßburg und Gf. Wilhelm Werner von Zimmern, Regensburg, 1541 Juli 26, Brüssel AG, Secr. d'Etat allemande 773, fol. 156r–157v (Kop.): Beauftragt sie, im Streit zwischen Mgf. Ernst von Baden und den Söhnen seines verstorbenen Bruders Bernhard um die Teilung der Markgrafschaft Baden als ksl. Kommissare Vergleichsverhandlungen zu führen. Falls dieser Versuch scheitert, sollen sie ihn oder in seiner Abwesenheit Kg. Ferdinand über die Gründe informieren, damit weitere Maßnahmen ergriffen werden können. Geben under unserm zuruck uffgetrucktem insigel in unser und des hl. reichs statt Regenspurg am 26. des monats Julij anno etc. im 41. [...].