Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 243r–245v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 245v: Das ksl. Mt. mit den hendeln sehr zum abzug geeilt und ein ander notel deß entlichen abschieds ferner ubergeben lassen etc., was kgl. Mt. Hg. Hainrichs zu Sachßen etc. rethen der behemischen lehn halben zur antwort geben etc., das beide bischoffe im reichsrath ein session haben wollen, aber turpiter explorirt worden, item, das Hg. Wilhelm etc. sich uff geschehene werbung alles freuntlichen willens hab erboten etc.

Ausz.: Corp. Reform. IV, Nr. 2355 , Sp. 632–633.

a Gnedigst und gnedig herrn! Eurn kfl. und fstl. Gn. wissen wir underthenigster meinung nicht zu bergen, daß die röm. ksl. Mt. unser allergnedigster herr sint nechstem unserm schreiben mit den hendeln alhie sehr geeilet1, also das die Kff., Ff. und stende von morgen an biß uff den abent zu rath gewesen. Und haben erstlich der augspurgischenn confession verwanten, desgleichen auch des andern tails stende, doch ide sonderlich ire antworten und bedencken der ksl. Mt. uff den vorgeschlagenen abschied [Nr. 152], davon wir eur kfl. und fstl. Gn. jungst abschrift zugeschickt, ubergeben [Nr. 154, Nr. 155], wie euere kfl. und fstl. Gn. dieselben aus beiligenden copeien zu vermercken haben. Darauf ire ksl. Mt. den stenden widerumb eine andere notel des abschieds zustellen [Nr. 162] und begern lassen, daß man darinnen keine weitere beschwerungen haben, sonder den von beiden teiln annehmen wolte. Weil aber derselb diesem teil in etzlichen artickeln beschwerlich gestelt, hat man nicht umbgeen konnen, irer ksl. Mt. dieselben beschwerungen antzuzeigen und, wie dieselben zu andern und zu ercleren sein solten, zu vermelden [Nr. 165], welchs alles eur kfl. und fstl. Gn. wir hieneben ubersenden und dieselben ferner daraus vernehmen werden. Und hat die ksl. Mt. heut dato den entlichen abschied geben, welcher in der substanz, doch mit etzlichen mer artickeln, so in der eilh nicht haben abgeschrieben werden mugen, fast darauf steet, wie solchs itzt gemelte notel mitbringt. Derhalben wir und der andern stende der augspurgischen confession verwanten solchen abschied nicht anders dan mit gemelter erclerung annehmen mugen, welche uns auch von der ksl. Mt. under irem aufgedruckten sigel und handzeichen schriftlich zugestellet [Nr. 949]. Das wollen eueren kfl. und fstl. Gn. wir sampt dem obgemelten abschied forderlich zuschicken oder zu unser ankunft mitbringen–a. Und ist also ein entlicher abschied und aufbruch alhie heut dato erfolget, die ksl. Mt. und vilh stende abgereist und sollen die anhengigen sachen der beharrlichen turckenhulf, muntz, b pollicei und anders auf einen tag, so zu Speir ernehnnet, abgehandelt werden–b.

So thun wir auch eurn kfl. und fstl. Gn. beiverwart ein ungeverlich vertzaichnus uberschicken, waß uns und unsers gnedigen herrn Hg. Heinrichs zu Sachssenn etc. rethen die kgl. Mt. der behemischen lehen halben zu antwort geben2, auch darauf ein schriftlich bekenntnus aus irer Mt. cantzlei zustellen lassen, welchs wir zu unser ankunft, wils Got, auch mitbringen wollen. Desgleichen thun wir eurn kfl. und fstl. Gn. ubersenden des Bf. von Hildeßheims bericht auf Hg. Heinrichs zu Braunschwig ausschreiben desselben stifts halben [Nr. 278]. Und wollen uns, wils Gott, auf den nechsten Montag [1541 August 1] von hynnen erheben und zum forderlichsten zu eurn kfl. und fstl. Gn. verfugen. [...]. Datum Regennspurg, Freitagk, den 29. Julij anno domini 1541.

[Zettel:] cAuch gnedigst und gnedig herrn, wollen eurn kfl. und fstl. Gn. wir nicht bergen, das die beide Bff. Meissenn und Mersseburg sich gestern Dornnstag understanden, in des reichs rath einen standt und session zu nehmen. Als aber wir und unsers gnedigen herrn, Hg. Heinrichs zu Sachssen etc., rethe solchs erfharn, haben wir es neben unserm gnedigsten herrn, dem Kf. zu Branndenburg, und den andern erbainungsverwanten fursten rethe an ksl. Mt. gelangen lassen, darauf auch ire Mt. verschafft, daß die bischoffe haben herauspleiben mussend, und hat sich der churfurst hirinnen sehr bemuhet und wol gehalten. Desgleichen hat auch seine kfl. Gn. sich in der religionsachene, sovil den abschied und darauf erfolgte declaration, sehr wolh, treulich und freuntlich gehalten und ertzeigt, wie wir eueren kfl. und fstl. Gn. zu unserer ankunft, wils Got, ferner berichten wollen. Datum ut supra3.

Anmerkungen

a
–a Angestr.
1
 Vgl. Hans von Dolzig an Hans von Ponickau, o. Ort, 1541 August 2, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 471r–472v (Ausf., eighd.): [...] [Zettel:] Kg. Ferdinand und die Ff. von Bayern haben vom Papst die Erlaubnis erlangt, zur Finanzierung der Türkenabwehr und zur Erhaltung des römischen Glaubens Klöster zu verkaufen. Es ist wunderbharliche practicke in mancherley weg alhir getrieben, ains widder das ander, dem ainen taylh zugesagt und dagegen widderumb gehaympte erclerung des widderwertigen vorstants widderfharen lasse. In suma, offentliche, ergerliche, unerbare handirung geubt und furgeloffen. Item, des raychs cantzlay gefelh umb ain taxs vorlassen. Meinz hath sich der abvertigung zum wenigsten gebraucht, sunder der Granuelh. Item, was nachteylliger irthumb mit der semptlichen belenung und erblichen vorbruderung mit Hg. Hainrichs lehens empheng furgefallen, das wolleth meinem gnedigsten hern durch den cantzler berichten lassen nach abreyssen der ksl. Mt. und des Granuels, dan dieselbig lehenbrief seint alßo erst auf den letzsten [stuz?] vorzogen und doch taglichen vortrost, es solt gevertigt werden. Last den cantzler beschaydt geben. Es hath mir ain gefharlichs nachgedencken geursacht. [Zeitungen:] Ofen wird gestärkt. Denn die Türken reiten aus und ein und streifen von Ofen aus 11, 12 oder mehr Meilen. Das besorgniserregende Gerücht geht noch immer um, dass der Türke persönlich kommt. Man soll Gott um Gnade bitten. Auf seinen vor fünf Wochen an Kf. Johann Friedrich abgegangenen Bericht über sein Gespräch mit Hans Hofmann hat er noch keinen Bescheid.
b
–b Angestr.
2
 Vgl. die Aufzeichnung über die Erklärung Kg. Ferdinands gegenüber den kursächsischen Räten über die böhmischen Lehen, Regensburg, 1541 Juli 25, Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 332r–333v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 333v:Den 25. Julij hat die röm. kgl. Mt. der chur- und fursten zue Sachssenn rethe zu sich fordern und durch den H. von der Kreiden, behmischenn cantzler, diese nachfolgende antzeig thun lassen: Die kgl. Mt. hetten nechst gehört die bith und suchung der gesanthen der chur- und fursten zue Sachssenn von wegen der lehen, so von der krone Behme zu lehen rurten. Dorauf gebe die kgl. Mt. kurtzlich diesen bescheidt: Dieweil ire kgl. Mt. ausserhalb der krohne Behm und itziger zeit sonsten mit mercklichen gescheften beladen, konten ire Mt. zue diesem mhal die belehnung nit thun. Sobalt aber ire kgl. Mt. wider in die kron Behme kehme und die chur- und fursten zue Sachssenn werden bey irer kgl. Mt. ferner ansuchung thun, so wölten sich ire kgl. Mt. dorauf gnediglich und freuntlich zu ertzeigen wissen. Dargegen ist von wegen der chur- und fursten zue Sachssenn vermeldet worden, man hette die ursachen, warumb ire kgl. Mt. itziger zeit, die belehnung zu thun, verhindert, deßgleichen das gnedig und freuntlich erbiethen gehört und theten sich die gesanthen des gegen irer kgl. Mt. underthenigst bedancken, bethen aber die kgl. Mt. wollen ihnen irer suchung und der gnedigen gegebnen antwort ein bekentnuß auß irer cantzley gnedigst zustellen und geben lassen. Dorauf der könig eigener personn gesagt, er hette es kein beschwerung. Die bekentnuß solte der bescheenen bith nach verfertigt werden und, wann es den chur- und fursten zue Sachssenn richtig und wol ginge, vernehme er gerne. Wölte sich auch, wann er in die krone Behm kehme, uf ir ferner ansuchen freuntlich ertzeigen etc.
c
 Von hier bis zum Ende des Zettels angestr.
d
 Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: Nota.
e
 Dazu marg. Notiz: Nota.
3
 Hierher gehört offenbar auch der folgende, undatierte Zettel zu einem Schreiben der sächsischen Reichstagsgesandten zu Regensburg an Kf. Johann Friedrich von Sachsen und Hg. Johann Ernst von Sachsen, o. Datum, Weimar HStA, EGA, Reg. E 138, fol. 18r: Auch, gnedigster churfurst und herr, wir, Hans von Doltzk, ritter, und chantzler, die bevolhene werbung von euerer kfl. und fstl. Gn. wegen an Hg. Wilhelm zu Bairn gethann, darauf sich seine fstl. Gn. gantz freuntlich vernehmen lassen, mit erbietten, das euere kfl. Gn. sich anders nicht dan alles vetterlichen, freuntlichen willens zu seinen fstl. Gn. biß in seine gruben versehen solten, inhalts seiner fstl. Gn. erbieten zu Nurmberg geschehen, wie wir euerer kfl. Gn. zu unser ankunft, wils Got, ferner underthenigst berichten wollen. Es ist auch an Bastiann Schertels stadt Andres Pflug zu einem krigsrath erwelet, auß ursachen, daß Schertel datzumalh nicht bei der handt gewesen. Mag. Phillipus und Dr. Bleickart seint am verschienen Dinstag alhie abgereiset, mit denen wir Hannsen Pagkenn seligen pferd und knecht mit abraisen lassen. Datum ut supra.Die Werbung Dolzigs und Burchards bei Hg. Wilhelm von Bayern fand am 27. Juli 1541 statt, vgl. [Nr. 916]. Die erste Hälfte des Zettels ist angestr. und dazu marg. notiert v. a. Hd.: Baiern erbieten.