Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
A Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 177r–179v (Kop.); DV fol. 178v: Der augspurgischen confessionverwanten stend artickel, dem abschid inzeverleiben. Lectum in consilio statuum catholicorum 4. Aprilis2 anno etc. 43.
B Esslingen StadtA, Reichsstadt Fasz. 336, unfol. (Kop.); DV: Antwort der augspurgischen confession- und religionsverwandte stenden, der röm. kgl. Mt. und der ksl. comissarien uf ir furtragen uf den 3. Apperilis gegeben.
C Weimar HStA, EGA, Reg. E 150, fol. 430r–432v (Kop. mit Marg. der kursächs. Kanzlei); AS fol. 430r: Andtwort der augspurgischen confessionverwandten stende uff der kgl. Mt. und ksl. commissarien der zweyer puncten friden und rechtens halben beschehen furtragen, den 3. Aprilis ubergeben. ÜS fol. 431r: Der augspurgischen confessionverwanten stende antwort auf kgl. Mt. und der ksl. comissarien muntliche antzeig, den 3. Aprilis ubergeben.
D Frankfurt ISG, RTA 54, fol. 108rv-109v (Kop.); ÜS fol. 108r: Der röm. kgl. Mt. den 3. Aprilis gegeben.
E München HStA, KBÄA 3159, fol. 418r–419v (Kop.); ÜS fol. 418r wie DV in A. AV fol. 418r: Actum 4. Aprilis zu Nurmberg anno etc. 43.
Dieweyl die röm. kgl. Mt. und die ksl. comissarien numer aus vil gepflognen handlungen vermerkht, das sich die stende der augspurgischen confession und religion der ksl. declaration nicht khöndten oder wusten zu begeben oder dieselbige in ainiche zweifenliche disputation ziehen zu lassen, so khönndten sy die puncten fridts und rechts aus habendem bevelch anderst nicht willigen, dann das dieselbigen in dem abschid nachvolgender massen gesetzt und versehen wurden:
Namblich das der fridtstandt auf die vorgemachte reichsabschide und ordnung, auch die ksl. declaration [RTA JR Bd. XI, Nr. 949], uber den jungsten regenspurgischen reichsabschid gegeben, gedeutet, verstanden und von allen tailen gehalten werden sollt.
Und dieweyl sich die stende, der braunschweigischen defension verwandt, derselbigen halb auf die röm. ksl. und kgl. Mtt., auch Kff., Fff. und stende des Reichs samptlich zur antwurt zu steen erpotten, sollt dann daruber gegen inen mit der that oder sonst gehandelt oder furgangen werden, so wirdt sollichs die hilf wider den Thurckhen auch verhindern und dieselb sovildesterweniger geleist werden mogen. Derhalben so bitten sy, das die kgl. Mt. dieselben sachen auf yetzt gemelt erbietten zu ksl. Mt. persondlicher ankunft gnedigclich verschieben und disen artigkhl auch in des Reichs abschide bringen wollte, damit also die innerliche krieg verhuettet wurden und man sovil dester mer zu gemainer hilf wider den Thurckhen khomen mocht.
Und das die visitation und reformation des ksl. camergerichts auf solliche reichsabschide, ordnung und obgemelt ksl. declaration auf N. tag gewislich furgenomen werde, damit in dem Hl. Reich menigclich, ungeacht was tails religion der sey, ain gleich, unpartheyisch recht ervolgen und mitgetailt werde, darzue die ksl. Mt. ire comissarien verordnen, N. und N., und sein von gemainer reichsstende wegen zu visitatores furgenomen, namblich N. und N., wie die in jungstem speyrischen abschid benennt3.
Und sollen die gerichtlichen proceß in allen und yeden sachen, so die aynungsverwandten stende und andere, die sich der bescheehnen recusation anhengig gemacht hetten oder noch anhengig machen wurden, am camergericht haben oder künftigclich hiezwischen der visitation uberkhomen mochten, kaine außgenomen, so lang suspendiert werden und pleiben, bis die visitation obgehörter massen wurckhlich volnzogen und ir endtschaft erraicht hett, auch alle und yede wider ermelte stende nach furgewendter derselben recusation an dem camergericht erkente process, ergangen urthail und geubte handlungen hiemit gentzlich cassiert und aufgehaben sein.
Und nach der visitation und reformation solliche handlung, so vor bescheehner recusation an dem camergericht geschwebt, von dem visitirten camergericht also und in den standt reassumirt werden, wie sy vor der recusation gestanden sein. Ob aber vor volnziehung der visitation und reformation solliche wichtige sachen furfielen, die kainen verzug erleiden köndten, so sollten von der röm. kgl. Mt. unpartheyische comissarien mit bewilligung der partheyen verordnet werden4.
a–Die kgl. Mt. und ksl. comissarien haben vilmaln vermerckht, aus was rechtmessigen, billichen ursachen dise stend die jetzige personen des chamergerichts zu richter nicht khundtn oder wusten zu gedulden. Darumb bitten dise stendt, das die kgl. Mt. wollte nochmaln die wege suchen und fur die hande nemen, dardurch solche personen fuglich und gewislich abgeschaft und dise stende kunftig irenthalben unbeschweret bleiben–a.