Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Frankfurt ISG, Reichssachen II 965, fol. 228r–229r (Kop.), AV fol. 228r: 20. Aprilis.

B Berlin StaBi, Handschriften Abt., Ms. germ. Fol. 212, fol. 75r–76r (Kop.).

C Nürnberg StA, Fürstentum Ansbach, RTA 23, fol. 544r–546v (Kop.); AS fol. 544r: Antwort der protestirenden stendt uff kgl. Mt. ubergebne furschleg und mittel friedens und rechtens [Nr. 179], auch der dhurckenhilf halber [Nr. 94], kgl. Mt. uberantwort 20. Aprilis.

D Hannover NLA, Celle Br. 1, Nr. 22, fol. 206r–207r (Kop.).

E Stettin AP, AKW Sign. 95, fol. 186r–189v (Kop.); DV fol. 189v: Andtwort der protestirenden stende auf die mundtliche anzeigung [Nr. 180], auch zugestelte schrifte von der kgl. Mt. und dem ksl. commissario ahm 18. Aprilis.

F Straßburg AM, AA 509, fol. 100r–101r (Kop.).

Der röm. kgl. Mt. etc. und der ksl. commissarien weithere furschlege und die ubergeben nottell, welcher gestaldt sich die andern stende der puncten friedens und rechtens [Nr. 179], auch der hilf halben wider den Thurcken verglichen [Nr. 94], haben die stend der augspurgischen confession und religion undertheniglich vernomen.

Und daß ir kgl. Mt. und der ksl. commissarius allen genedigen und guten vleis bei den andern zu erlangung dieser stend beger genediglich furgewendt, daran hetten di stende der augspurgischen confession und religion khainen zweivel und bedancken sich derhalben desselben gegen der kgl. Mt. und den herrn commissarien gantz undertheniglich und dinstlich.

Daß aber ir kgl. Mt. bei den andern dieser stend beger und auch das, so von der kgl. Mt. und den ksl. commissarien vormals in der dritten antwurt selbst furgeschlagen1, willfarung nit erlangen mögen, das ist diesen stenden beschwerlich und dem vorsteenden christenlichen werck, auch andern sachen, verhinderlich.

Soviel aber die puncten friedens und rechtenß belangt, hat die röm. kgl. Mt. zu viel malen schrieftlich und mundtlich und sonderlich auß der negsten irer underthenigen antwurt [Nr. 174] genediglich verstanden, mit waß bevelch die stende der augspurgischen confession und religion hierin versehen, davon sie auch nit schreiten khondten oder mochten.

Und wißten derhalben auß mangel bevelchs die gethonen furschlege [Nr. 179] und beschehene bewilligung der andern stend [Nr. 94] uß ursachen, welche der kgl. Mt. und den ksl. commissarien oftermalß angetzeigt worden sein, nicht antzunemen oder zu bewilligen.

Und sonderlich dieweil in der ubergebenen verzeichnuß [Nr. 179, Art. 1] befunden wirdet, daß der fried uf die vorige abschiedt und nit uf die ksl. declaration und der kgl. Mt. urkhundt und versicherung gesteldt, zudem di visitation und reformation [Nr. 179, Art.  2] also zweivenlich zugesagt wirdet, dardurch die stend der augspurgischen confession und religion nit verhofen khondten, daß sie zum gleichmessigen rechten khomen mogen, und dan die berathschlagung der thurckhenhilf, uber das diselbig one dißer stent zuthun und bewilligung furgenomen, auch uf solche ungleicheit und den vorigen abschied ungemeß gesteldt, daß sie dießen stenden also antzunemen und zu bewilligen beschwerlich, sie auch desselben khainen bevelch hetten.

Demnach bitten di stende der augspurgischen confession und religion undertheniglich, die kgl. Mt. und der ksl. commissarius wollten sie, daß sie uber empfangnen, claren und der kgl. Mt. und den ksl. commissarien oft angetzeigten bevelch nit weither schreiten khondten, nicht verdencken. Und wo mit dem abschiedt von gemelter nottell und verzeichnuß [Nr. 179], noch onerledigt diesser stend beschwerung, je sollt furgangen und diese stend darin vermeinlich solten verbunden werden, so will inen, den gesanten, vermug ireß bevelchs gepuren, wider solchen abschiedt zu protestirn und ir noturft dagegen darzuthun.

So aber di puncten friedenß und rechtenß auf die ksl. declaration und, wie zu viel maln in underthenigkhait gepetten, mit bewilligung der andern stende also erledigt, daß sich der gesanthen gnedigist, genedig herrn und obern bestendigs friedenß und gleichmeßigs rechtenß auch versehen mugen, so werden ir chur- und fstl. Gnn. und sie in aller gleichmessigen, treglichen hilf inhalt ireß vorigen underthenigen erbietenß [Nr. 174] nicht ermanglen lassen.

Anmerkungen

1
Gemeint ist die Antwort Kg. Ferdinands und der ksl. Kommissare vom 8. März 1543 (Nr. 160), in welcher den CA-Verwandten eine Nebenversicherung zum RAb in Aussicht gestellt wurde, welche die Gültigkeit der ksl. Deklaration von 1541 bestätigen sollte.