Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Frankfurt ISG, Reichssachen II 962, unfol. (Ausf. mit Siegel); AS: Die freund von Nurnberg belangend Schwebisch Hall, item ratification, revocation etc. Lectum [Frankfurt], 23. Januarijj 1543. DV: Die freund schreiben von Normberg, wes fur gut angesehen sei des camergerichts proceß halben belangend ratificationem, recusationem, protestationem und revocationem procuratorum.

Erhalt des Schreibens von Bgm. und Rat von Frankfurt vom 4. Jan. 15431am 10. Jan. in Nürnberg.

Und nochdem der gesanth der statt Schwebischen Hall kurtz vor ankunft berurts euer W. schreibens umb gleicher beschwernuß und sachen willen, so seinen herren an dem ksl. cammergericht uber und wider vorgewent dieser stende recusation begegnen, ursach gegeben, das die gesanthen, reth und botschaften dieser stendt, sovil der damals alhie gewesen, den 6. diß monats zusamen erfordert, von welchen erstlich gedachter gesanther gehort und volgents bedacht worden: Dieweil solche sachen nhunmehr nit allein dero von Hall weren, sunder diese stend in gemein mitbelangten, sich auch dergleichen gegen andern mehr stenden dißtheyls ungezweyffelt teglichs zutragen wurden, das derwegen ein außschuß verordnet werden solte, zu beratschlagen, was gegen solchen beschwernußen furzunemen, auch wie uf diesem tag die sachen dahin zu richten weren, damit diese stende mit den andern wiederumb ein gleichmessig, unpartheyisch recht im Reich erlangen und haben mechten, wie auch der verordnet außschuß darmit nhun etlich tag umbgangen etc., so haben wir nit underlaßen, sobaldt euer W. schreiben unß behandigt worden, derselben beschwernuß dem außschuß (zu welchem ich, Dr. Hieronimuß, gleichwol als ein unschuldiger on das verordnet gewesen) antzupringen und darin der stende rath und guttbeduncken begert.

Daruf unß damals zu antwurt gefallen, dieweil solch sachen deren von Hall beschwernuß gleich und also ein gemeine sach dieser stende were, so dan die weg bedacht wurden, wie nit allein in deren von Hall, sunder allen dergleichen beschwernußen in gemein zu begegnen sein wolte, wie man dan deßen albereyt in arbeit stunde, so were euer W. sachen auch schon rath funden etc., welcher antwurt wir, wie pillich, gesettigt gewesen, doch begert, die handlungen zu furdern, damit durch verlengerung kein standt verseumpt oder vernachteylt wurde etc.

Und sein demnach durch den außschuß obangeregte zwen puncten, und nemlich sovil den ersten belangt, was gegen disen beschwernussen bei dem cammergericht furzunemen, bedacht worden etc. Dieweil diese stende sich mit der recusation rechtmessiger mittel gepraucht und also noch zur zeyt in dem weg des rechten stunden, das dan derselbig, obgleich cammerrichter und beisitzer daruf wenig geben, noch nit zu verlassen, sunder daruff dermassen zu verharren sein solte, damit dennocht solche handlungen uber nacht bestendig und nit nichtig geachtet wurden. Dieweil dan von etlichen gesanthen erregt und in ein zweiffel getzogen werden wolte, ob der actus jungst gethaner recusacion [1542 Dez. 4] aller stende halben creftig oder nichtig, in erwegung, das in derselben bevelchhaber gewalt die constituirenden stende, und sunderlich die stett, wider form des rechten nit außtrucklich benent weren etc., auch anderer mehr ursachen halben, derwegen dan solcher actus als nullus uber nacht cavilliert2 worden und sich die stende, oder aufs wenigst deren etlich, deßhalben wider die daruber ergangnen vermeinten decreten und geubten handlungen des jetzigen cammergerichts in recht wurcklich veleicht nit geprauchen und also etwan hochlich vernachteilt werden mechten etc., warde fur nottwendig angesehen, das zu abwendung solcher cavillation und fursorg die beschehen recusation von allen stenden von neuem formlicher weiß solte ratificirt und darmit eines yeden stants procurator an dem cammergericht alsbald in allen sachen revocirt werden etc.

Und wiewoll deßhalben fur das best geachtet, das solch ratification und revocation wiederumb in gemein durch etliche dartzu verordnete in aller stende nhamen hette beschehen mogen, so hat doch solchs auß mangel bevelchs nit sein kunden, dan sich ein jeder gesanther an seinem herren und obern ererst [= zu allererst] deßhalben bevelchs hette erholen mussen. Daruff aber ein lange zeyt gangen, biß der von einem jeden gesanthen erlangt und solche ratification etc. in gemein also hette furgenhomen megen werden. Und hette aber darzwischen mancher standt, und in sonderheit die stett, derenhalben der vorig actus recusationis auß ertzelten mengeln veleicht nichtig sein mochte, durch der jetzigen beisitzer vermeinte decret und handlungen vernachteilt werden mogen etc. Darumb die sach zuletst dahin bedacht, das solich ratification und revocation von einem jeden standt besonder zum forderlichsten furgewent werden solte. Und damit solchs von allen stenden gleichformig und one sundere confusion beschehe, so sein deßhalben sunder instructiones [Nr. 262, Nr. 264] auch formen des gewalts [Nr. 261] und der ratification [Nr. 263] etc. gestelt und verfertigt worden, welche euer W. hieneben, mit A, B, C und D gemerckt, zu sehen. Daruff ein jeder stant solich ratification mutatis mutandis seiner gelegenheit nach furzunemen hette etc.3

Diese instruction und formen, als sie hernach von den anwesenden gesanthen dieser stende furpracht und verlesen worden, haben wir unß neben andern, doch allein fur unsere personen, gefallen lassen, mit außtrucklicher meldung, das wir deßhalben keinen sundern bevelch nit hetten, wolten aber diß alles euer W. furderlich zuschicken, die wurden sich daruff der gepur und irer gelegenhait nach zu halten wissen und unsers versehens von gemeinen stenden hierin nit sundern etc.4 Diß ist, gunstigen und lieben herren, der rath und weg, den die anwesenden gesanthen dieser stende unß uff unser beschehen anregen und dem gesanthen der stat Halle in gleichem fal gegeben und furgeschlagen haben, den sie auch andern in gleichen fellen geben werden.

Nachdem auch euer W. unß bevolhen, deßhalben unß mit den oberlendischen vereynigten stetten sunderlich zu underreden und deren bedencken zu vernemen, weren wir dessen willig gewesen. Es ist aber von denselbigen stetten noch zur zeyt hie niemant ankomen dan Straßburgk, Dr. N. Ulstet von Augspurg (hat noch kein sundern bevelch) und Hall, welche obgemelte handlung alle simpliciter angenhomen und bewilligt haben. Doch haben wir nit underlassen, mit H. Jacob Sturmen darvon zu reden, der unß antzaigt, er wuste euer W. anders nit zu rathen, dan das sie solchem der stende bedencken nachkemen, sie wolten sich dan von ermelten stenden in der gemeinen recusation sondern etc. Als aber euer W. auch unser bedencken hierin antzuzaigen unß ufflegt, wissen wir fur unser einfalt auch anders nit zu gedencken, dan das euer W. uff Dr. Reiffstecks schreiben diese handlungen, wie sie von den gesanthen alhie bedacht worden, also furnemen und verrichten mochten. Dan dieweil wir biß anher noch nit vermerckt, das sich euer W. von berurter recusation abzusundern gedencken, wie auch auß vielen ursachen, sunderlich nachdem sich die sachen jetzundt allenthalben gefarlich ertzaigen und anlassen, euer W. nit wol anders zu rathen, so achten wir fur unser einfalt fur notwendig, das euer W. obberurtem bedencken nachkemen, damit die beschehen recusation euer W. halben nit nichtig sey, sunder forderlich rectificiert und ratificiret werden mochte etc. Doch werden euer W. solchs fur sich selbs weitter zu bedencken, auch anderer mehr rath darunder zu haben wissen. Und im falh, do euer W. obgemelter instruction [Nr. 262] nach die handlung furnemen wolte, so haben wir die form des gewalts [Nr. 261], auch der schrift an camerrichter und beisitzer [Nr. 263] und dan der einen an den procuratorem [Nr. 264] mutatis mutandis nach gelegenhait euer W. geendert und gestelt, wie sie ungeverlich in euer W. namen zum glimpfigsten außgen mochten [...].

Damit an unserm vleyß auch hierin nichts erwynne und damit euer W. auch wissens haben, warumb in diesen schriften her und dar der stett halben auch die gemeinden mit ingetzogen worden, ist diß die ursach, dieweil dieselbigen in der braunschweigischen sachen auch vermeintlich citirt werden wollen und sie aber in der furgewenthen recusation, wie man achtet, nit begriffen sein mochten, das also durch diese handlung die recusation uff dieselben auch getzogen wurde und man irenthalben in termino comparitionis oder sunst nicht sonders furnemen dorfte etc. So dan diese handlungen also verrichtet, ließe man es aller ding dabei pleiben, sie erkenten oder machten am camergericht daruber, was sie wolten, wurde man fur inen nit mehr erscheynen etc.

Dieweil man aber weiß und sicht, das das jetzig cammergericht alle diese handlung nit achtet, sunder furfaret und deßhalben diesen stenden dardurch wenig geholfen, so ist in der hallischen sachen fur gut angesehen worden, das der Kf. zu Sachsen und Lgf. zu Hessen an die Gff. von Hoenloe und etlich andere, die an dem cammergericht wider die statt Hall uber furgewent recusation in recht furfaren, schreiben solten, uf die meynung, wie euer W. auß hiebei verwarter copei mit H [Nr. 259] zu vernemen. Dardurch die sachen ein zeyt lang, und biß man allen dessen dingen andern rath funde, aufgehalten wurden etc. Ob dan euer W. fur ratsam ansehen, dergleichen furschrift an den teutschen meyster oder andere auch außzupringen, haben wir mit den sachsischen und hessischen sovil gehandlet, das es deßhalben kein noth wirt haben etc.

Nachdem sich auch der recusation halben allerlei inconvenientia und unbequemlicheiten bei diesen stenden kunftiglich zutragen werden5, sein derselben fell etlich und die furnembsten durch den außschuß auch bedacht und beratschlagt worden, wes man sich ungeverlich in denselben hette zu halten [Nr. 266]. Und wiewol diß des außschuß bedencken uff das papyer pracht (wie euer W. auß der copei mit I zu sehen), ist es doch den gemeinen gesanthen dieser stendt allein der ursach, das es den sachsischen rethen der privatorum sachen halben (doch unsers bedunckens on gutte ursachen) einig noch nit gefallen will, noch zur zeyt nit furgehalten noch durch die approbiret worden. Wir haben es aber euer W. zuschicken wollen, ob sich dergleichen fell bei inen zutrugen, das sie dennocht wissens hetten, was deßhalben durch den außschuß alhie bedacht und fur gutt gemeinlich angesehen were worden etc. Und diß, sovil den einen und ersten puncten, was deßhalben am cammergericht nicht zu thun etc., belangt.

Aber den andern puncten bedreffen, wie allen diesen beschwerden uff diesem tag dermassen zu begegnen, das den stenden friedens und rechtens halben einmal wurcklich und entlich geholfen wurde etc., ist die sach in vilgemeltem außschuß nhun etlich tag her weitleuffig erwogen und bedacht worden. Dieweil durch die furgewenth recusation und alle andere handlungen, die diese stende an dem ksl. cammergericht furnemen mochten, den sachen und ermelten stenden gar nit geholfen, in betrachtung, das die beisitzer ungeachtet derselben furfaren und diese stende nitdestoweniger fur und fur beschweren werden, das dan der stende hohe notturft erfordern wolle, uf diesem tag zuvorderst die weg fur die handt zu nemen und zu suchen, dardurch man nit allein bei der kgl. Mt. und ksl. Mt. commissarien, sunder auch bei gemeinen reichstenden der jetziger beisitzer remotion und neue besetzung des cammergerichts vermog der declaration [RTA JR Bd. XI, Nr. 949] und des konigs urkunts [RTA JR Bd. XII, Nr. 148] und also einmal widerumb ein unpartheyisch, gleichmessig recht im Reich mechte erlangen etc. Und solten diese stende hierin fur eynen man sten, solch ir beger und suchen gleich zu anfang des tags nach beschehener proposicion furpringen, sich auch mit andern stenden in gemeinem rath weder der turckenhilf noch einicher andern sachen halben inlassen, es were dan zuvor dieser punct gentzlich und nach notturft dieser stende jetzt alspalt gegenwurtig wurcklich resolvirt und erledigt. Und solten sich derhalben weder uff kunftig zeyt noch brieff und siegell oder andere vertrostung, wie biß hieher beschehen, mehr verweysen, sunder ehe gar nichts willigen, dan sich von diesem puncten dringen lassen etc. Und damit solichs desto statlicher und mit mererm ansehen der kgl. Mt. und den reichstenden furpracht werden mechte, ist etlichen bevolhen worden, derhalben ein sundere schrift [Nr. 152] uff beschehen des außschuß beredung zu stellen, die alsdan diese stende furpringen und daruff verharren solten etc.

Also sten ungeverlich die sachen bei den vereynigten stenden dißmals und, wie sich alle ding ansehen lassen, auch hin und wider bedacht werden, ist zu besorgen, wo gemelte weg und mittel bei der kgl. Mt. und den stenden des andern theils nit solten zu erlangen sein, das sich kunftiglich der braunschweigischen kriegsubung und des cammergerichts halben allerlei beschwerlicher und gefarlicher weitherung in teutscher nation zutragen mechten etc., dan es sten die sachen allenthalben sorglich und gar nahe daruff, wo die stende des gegentheils sich dißmals nit etwas begeben und weysen lassen wurden, sonder wie bißher, als zu besorgen, uff irem wesen beharren, das diesen stenden einmal zu bedencken sten wolte, wie sie ire sachen uff ein orth prechten. Was aber daruß mechte ervolgen, ist leichtlich zu erachten, und mechten derhalben wol leiden, euer W. hetten bei diesen schweren sorglichen leuften andere geschickter dan unß. Dan wiewol wir unß euer W. zu dienen schuldig erkennen, ist unß doch hochbeschwerlich, das wir eben zu diesen geschwinden fellen, daruß ein enderung gantzer teutscher nation ervolgen mag und niemant weiß, wo hinauß sie gerathen mechten, gepraucht werden sollen etc.

Wir weren auch gantz willig gewesen, deß puncten des cammergerichts und der beschehenen recusation halben den vereynigten oberlendischen stetten euer W. bedencken entpfangnem bevelch nach antzuzaigen und ire meinungen daruber auch zu horen. Dieweil aber derselben gesanthen in anderer antzall dan wie obgemelt alhie noch nit ankomen, hat das nit beschehen kunden. Und nachdem der uberigen gemeinen gesanthen dieser stende meynung mit der entsetzung der jetzigen beisitzer und neuer besetzung des gerichts euer W. bedencken gantz gemeß und gleichformig gewesen, haben wir es darfur gehabt, wir mechten unß uff dieselbig meynung auch on vorgeende gehabte underrede mit ermelten stetten von wegen euer W. wol inlassen, sunderlich auch der ursach, dieweil alle obvermelte weg und mittel auch den andern anwesenden gesanthen gedachter stett gefellig und annemlich gewesen sein etc.

Von der kgl. Mt. ankunft haben wir noch gar nichts gewiß. Man sagt wol, ir Mt. sol baldt komen, aber niemandt weiß bestendiglich antzuzaigen, wo sie ist, und macht ein grossen argwon, dieweil alle stendt des gegenbunts6, als Beyern, Meintz, Saltzburg und andere, noch niemant hie haben, daß dieser vertzug allerlei beschwerlichs auf sich tragen mechte, dan man wil darvon reden, als ob die kgl. Mt. sich bei den bayerischen herren verhindern solte. So wurd des H. Granvels nhun auch geschwiegen, allein das ime alhie die herberig verfangen ist. Von fstl. gesanthen sein seither unserm nehern schreyben unsers wissens nit mehr ankomen dan die pomerischen und Hg. Hansen von Symmern rethe, von stetten Schwebischen Hall und Rottenberg an der Tauber, also das biß anher gemeiner stett gesanthen noch kein versamlung gehabt etc. Sunst ist dißmals von neuen zeyttungen gar nichts hie.

Anmerkungen

1
In: Frankfurt ISG, Reichssachen II 963, unfol. (Ausf. mit Siegel).
2
Vom Lateinischen „cavillari“ abgeleitet = verhöhnen, sophistisch argumentieren. Der Begriff bezieht sich auf die Rekusation des RKG vom 4. Dez. 1542, die am 13. Dez. 1542 vom RKG mit juristischen Vorwänden verworfen und abgelehnt wurde.
3
Über diese Vorschläge des Ausschusses der Schmalkaldener berichtete in ähnlicher Weise der Heilbronner Gesandten Dr. Jakob Ehinger an Bgm. und Rat von Heilbronn am 14. Jan. 1543: siehe Nr. 385.
4
Bgm. und Rat von Frankfurt hielten die Gesandten davon ab, als erster Reichsstand die Ratifikation der Rekusation und die Revokation der Prokuratoren am RKG einzubringen. Sie sprachen sich dafür aus zuzuwarten und behielten diese abwartende Haltung während des gesamten RT bei. In der Weisung vom 26. Jan. 1543 an die Gesandten in Nürnberg heißt es dazu: [...] Der Rat erhielt das obige Schreiben der Gesandten (Nr. 265) und weiß nun, wes der anwesenden ainigungsverwandten stende räte und gesandten rat auf des verordenten ausschus bedencken, auch H. Jacob Sturmen und euer gutbeduncken sei. Und wiewol wir nach gestalt alles wesens selbs nit wol erachten kunden, das ime anderst zu thun sein wolle, so haben wir doch etwas bedencken, das wir mit der beratschlagten ratification, protestation und revocation die ersten sein solten, dweil der ainigungsverwandten stend rätte und gesandten ain geringe anzall bei diser beratschlagung gewesen, und villeicht daruff steen mochte, das solcher ratt und beschlus nach ankunft der andern geendert werden oder uns in solchem niemant nachvolgen, dardurch der unglimpf allein uf uns erwachsen mochte. Und weren demnach bedacht, soverr es den verzug erleiden wolt, damit zu verziehen, bis wir vernemen, ob es die uberigen zu Nurmberg ankomenden gesandten bei solcher ratschlagung gelassen und imand anders solchen actum am camergericht vor uns getan hette. Darumb begeren wir, hiemit bevelhend, das ir uns zum furderlichsten verstendiget, ob inen die gesandten der ainigungsverwandten, so nach berurter beratschlagung der ratification, protestation und revocation biß uf uberantwurtung dis unsers schreibens zu Normberg ankomen, dieselb gefallen lassen und versehenlich sei, das es dapei pleiben, auch deren also nachkomen werde, und sonderlich, ob ainicher standt den actum, also wie er bedacht und in seine formen gestelt ist, alberait gethan oder in kurtz zu thun gewißlich furhab, uns nach gelegenheit darin auch desto schicklicher wissen zu halten. [...]. In: Frankfurt ISG, Reichssachen II 963, unfol. (Ausf.). Schließlich verzichtete die Stadt Frankfurt im Gegensatz zu den meisten anderen oberländischen Bundesstädten am 26. Febr. 1543 darauf, die Ratifikation der Generalrekusation am RKG in Speyer einzubringen. Siehe: I. Haas, Reformation – Konfession – Tradition, S. 202.
5
Bgm. und Rat von Frankfurt empfahlen den Gesandten in einer Weisung vom 8. Febr. 1543 in puncto der Rekusation abwartend und vorsichtig vorzugehen: [...] Befinden auch täglich, das der erbaren stett halben die hochst unvermeidlich notdurft ist, nach wegen und miteln zu trachten, wie die stend der ainigung nit allein gegen andern, sonder auch under inen selbs zu recht komen und dapei pleiben möchten, wie ir dan deshalben neben euer instruction unser sonder bedencken und bevelh durch euch, Iheronimum, gestelt von uns entphangen. So habt ir uns in euerm schreiben des datum den 15. Januarij [Nr. 265] zu erkennen gegeben, welchermassen bedacht sei, nit allein bei der kgl. Mt. und ksl. comissarien, sonder auch bei gemeinen reichsstenden umb remotion der itzigen beisitzer und neuer besetzung des cammergerichts anzuhalten und das die stende der ainigung in solchem fur ainen man steen sollen, unerlangt des allen in kein weiter hilf noch anders zu bewilligen. Das auch deshalben etlichen bevolhen, solchs in ein statliche schrift ze stellen, welche dan, wie wir aus euerm jungsten schreiben vernemen, algerait gefertigt ist [Nr. 152). Dweil dan solch bedencken euer instruction hierin gleichmessig, so lassen wirs nachmals dapei beruhen und bevelhen euch von neuem, das ir derselben vleissig nachgeet, auch bei der oberlendischen stett gesandten anreget, damit also bei solchem suchen der remotion und neuen besetzung beharlich bestanden werde, wo das dermassen statlich und von allen stenden so treulich, als die notturft ervordert, beschicht. So zweifeln wir nit, es werde des cammergerichts halben etwas zu erhalten und dardurch die mittel und wege zum tail schon funden sein, wie diese stende under inen und gegen andern recht bekomen mogen, doch mogen wir unsers tails auch wol leiden, das mitler zeit davon unverpundtlich auch geredt werde, darin ir euch dan euer habenden instruction woll werdet wissen zu halten. [...]. In: Frankfurt ISG, Reichssachen II 963, unfol. (Ausf.).
6
D.h. des Nürnberger Bundes von 1538.