Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Wien DOZA, Preußen 410/2, fol. 255r–257r (Kop.); AS v.späterer Hd. fol. 255r: Protestation herrn hoch- und teutschmeisters Walthers wider die suspension der preussischen acht, vor gemeinen reichsständten mundlich abgelegt aufm reichstag zu Nurnberg, den 18. Aprilis anno etc. 1543, und solcher gestalt und inhalts dieses auch schriftlich zur churmaintzischen canzley ubergeben, den 23. eiusdem.

B Wien DOZA, Preußen 396/2, fol. 390r–392v (Konz.); DV fol. 392v: Protestacion wider die suspension der preussischen acht, muntlichen beschehen vor gemeinen stenden des Reichs, den 18. tag Aprilis, und laut dieser copey in die maintzisch canzley den 23. eiusdem zu Norenberg [ubergeben] anno 1543.

Was die röm. kgl. Mt., unser allergenedigster herr, sampt dem ksl. commißarien an euer fstl. Gnn. und Gg. under anderm von wegen der preußischen acht und suspension derselbigen itzunder genedigst haben laßen gesinnen und begeren, das hab ich als ein gesanter weilandt des hochwirdigsten furstens, meines genedigsten herrens, H. Walthers von Cronbergs, Adm. des hochmeisterthumbs in Preußen und meister teutschs ordens in teutschen und welschen landen hochloblicher gedechtnus und dero ordens neben euer Gnn. und Gg. angehort. Und hett mich (besonder itzo zur zeit des abschiedts) solches ansinnens mitnichten wol vil mehr vertrost und versehen, iren fstl. Gn. und dem orden solte der billichkeit noch vor langest zu iren erlangten rechten wider ermelten marggraven zu wircklicher execution verholfen worden sein, in bedenckung, das je solcher orden biß anher gemeiner ritterschaft teutscher nation nit ein geringe uffenthaltung gewesen und noch, anfengklichs auch durch denselbigen gemelte landt zu Preußen zu unserm hl. christlichen glauben dem Hl. Röm. Reich teutscher nation mit vil bludtvergißens untzalbarer deren[vom] adel gebrachta, und darzu mit großem mercklichem uncosten etlich hundert jar bey dem Hl. Reich erhalten. Welchermaßen aber solch landt und leut nit allein dem Röm. Reich, sonder auch dem wirdigen orden als dem rechten naturlichen herrn vor kurtze jaren durch ermelten Mgf. Albrechten entwendt, abhendig und andern potentata underwirflich gemacht worden, davon ist dießer zeit euer fstl. Gnn., Gnn. und Gg. als diejhenen, so aller solcher kunthbaren und offenbaren sachen hievor[nach] notturft bericht sein, one noth vil zu vermelden.

Und wiewol hochermelter mein genedigster herr loblicher gedechtnus die suspension der erlangten acht ertzelter maß gedulden mußen, so ist doch daßelbig wider ire Gn. und des ordens willen beschehen und hett sich ire fstl. Gn. mitler zeit wol versehen, dem orden wurde bescheen erbietten noch zu iren rechten und der billichkeit verholfen worden sein.

Dieweil aber angeregte acht ferner und noch weitter uff ein jar zu suspendirn und anzustellen gesonnen wurdet, welches dem orden zum hochsten beschwerlich, so ist anstatt deßelbigen teutschen ordens mein underthenig bitt, euer fstl. Gnn., Gnn. und Gg. wollen nit allein solch beschehen ansinnen nit rathen, sonder vilmeher ir kgl. Mt. darfur undertheniglichen und wie obvermelt zu verhelfung erlangter rechten bitten.

Das werdent meine genedig und gunstig gebittende herrn des ordens umb ir kgl. Mt., euer fstl. Gnn., Gnn. und Gg. underthenigst, underthenig, dinst- und freuntlich zu verdienen und beschulden niemermer vergeßen.

Solte aber hieruber ir Mt., euer fstl. Gnn., Gnn. und Gg., des ich mich von ordens wegen ganz nit versehe, die erlangte acht und proceß begerter maßen weitter anstellen werden, so weis ich in namen wie ob in solche suspension keinswegs zu bewilligen noch zu gehellen, sonder wil hiemit itzundt als dan und dan als itzundt bester form rechtens de non consentiendo darwider und dagegen vor euer fstl. Gnn., Gnn. und Gg. offentlich protestirt und mich bezeugt, dem orden auch alle seine recht und gerechtigkeitten reservirt und vorbehalten haben2.

Anmerkungen

1
Am 18. April erfolgte die mündliche Protestation im Reichsrat, am 23. April die schriftliche Übergabe der Protestnote in der Mainzer Kanzlei.
a
Aus B, in A irrtümlich: gebraucht.
2
Da der Gesandte Dr. Reinhard von Hausen mit seinem Anliegen bei König und Reichsständen nicht durchdrang, erhielt der am 16. April zum Nachfolger Cronbergs gewählte Wolfgang Schutzbar vom RKG-Prokurator Dr. Adam Wernher von Themar nach dem Ende des RT eine Kopie des kgl. Mandats zur Suspension der Acht (Nr. 301h, Anm. 2) zugestellt. Siehe das Schreiben Dr. Adam Wernhers von Themar an Wolfgang Schutzbar, Speyer, 1543 Mai 9, in: Wien DOZA, Preußen 396/2, fol. 394rv (Ausf. mit Siegel); AV von späterer Hd. fol. 394r: Procurator zu Speyer communicirt die von röm. kgl. Mt. dem cammergericht insinuirte uff noch 1 jahr prolongirte suspension der achtexecution wider Mgf. Albrechtn von Brandenburg.