Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

HHStA Wien, MEA, RTA 8/Konv. 1, fol. 628r–629v (Konz. v.d.Hd. Dr. Jonas’); DV v.a.Hd. fol. 629v: Furschrift von Kff., Ff. und gemeinen stenden des Reichs an chammerrichter und beisietzern des ksl. cammergerichts marggrevische vormundschaft zu Baden betreffend.

Welchermassen der margrävischen vormundtschaft stadthalter und rhete zue Baden an uns suppliciert und gepetten haben, sy an euch vleißig ze verschreiben, damit ynen gegen dem durchleuchtigen, hochgepornen fürsten, H. Ernsten Mgf. zu Baden etc., fürderlich rechtliche erkantnuß ervolgte und mitgetailt wurden, das alles haben yr auß yrer supplication ingeschloßnen copy [fehlt] nach lengs ze vernemen. Und dieweil dann yerem anzaigen nach die sachen wol vor 25 monaten [1541 Febr.] zue rechtlicher erkantnuß gestelt worden und den unmündigen margraven mercklich vil daran gelegen, und dann yr euch wol zue erinneren wissen, das des ksl. chamergrichts ordnung und geprauch nach die eltisten beschloßnen sachen vor den neuern zue erörteren und sovil möglich in ainer vil kürtzeren zeit ausgesprochen und erledigt werden sollen, so gesynnen wir gnädigklich und pitten sonders vleiß gantz freuntlich und dienstlich, yr wöllet gedachter vormundtschaft stadthalter und räth beschlossen sache zue rechtlicher gepürenden erledigung und erkantnuß befürderen und darinn vermög des Hl. Reichs und chamergerichts ordnung rechtliche erkantnuß und ausspruch thuen, wie yr ze thuen wol wisset und sonder zweiffel für euch selbs wol genaigt sein werdet1.

Anmerkungen

1
Am 20. März 1543 berichtete Dr. Johann Marquardt an Mgf. Ernst von Baden, was in Bezug auf den Konflikt mit der badischen Vormundschaftsregierung in Nürnberg weiter vorgefallen war: [...] Uff heuth dato hab ich gehort, wie die furschrift an das ksl. cammergericht [Nr. 304b] dem Varnbuler gegeben, dem furter zu ubersenden haben. In bemelter furschrift soll die supplicationschrift, so Varnbuler ubergeben, ingeschlossen seyn. Und dieweyl die copy von bemelter supplication von denen reychsstenden mir versagt worden und dan euer fstl. Gn. etwas daran gelegen syn mochte, so were meyn underthenig gutbeduncken, das euer fstl. Gn. durch iren procurator am camergericht um abschrift obberurter furschrift und ingeschlosner supplication mit vleys ansuchen lassen hetten. Was ich hieneben by kgl. Mt. und ksl. commissarien zu cassirung und abtribung gemelter furschrift ausbringen kan, soll an meyner arbeyt und vleyß nit erwinden. [...] In: Karlsruhe GLA, 50/59, Nr. 21, unfol. (Ausf. v.d.Hd. Dr. Marquardts.). Zwischen 26. März und 13. April berichtete Dr. Marquardt seinem Herrn noch mehrmals über seine Bemühungen, im Konflikt um die badische Vormundschaft ein Urteil des RKG hinauszuzögern bzw. zu verhindern. Es kam zu Verhandlungen mit den in Nürnberg anwesenden Vertretern der badischen Vormundschaftsregierung, vor allem mit Dr. Eck, aber auch mit Dr. Varnbüler und Hans Beuser von Ingelheim. Von Nicolas de Granvelle, den er abermals um Hilfe ersuchte, wurde Marquardt auf die Ankunft des Kaisers in Deutschland vertröstet. Am 11. April teilten Eck und Beuser von Ingelheim dem badischen Gesandten mit, dass am 2. April das endgültige Urteil am RKG zu Ungunsten Mgf. Ernsts ergangen sei. Siehe dazu die Berichte Marquardts in: Karlsruhe GLA, 50/59, Nr. 231/2, Nr. 25, Nr. 30(Ausf. v.d.Hd. Dr. Marquardts).