Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
München HStA, Kasten blau 271/4, unfol. (zwischen fol. 88 und fol. 89) (Konz. mit verderbten Textstellen).
Er überschickt die schriftliche Antwort Kg. Ferdinands [Nr. 155] auf die Supplikation der Protestanten. Und fueg euer fstl. Gn. zu wißen, das sy [= die Protestanten] mit solher antwort gar nit zufriden sein wollen etc. Nun hat mein gnediger her, Hg. Friderich, allerlay mit mir darzu aus bevelh des H. Granvels geredt, im rat und sunst zu furdern, auch vleißig nachdengkhen zu haben, wie man dem handl helfen und der sachen alhie entschaft machen mocht. Also hab ich seinen fstl. Gn. angezaigt, das sich die stend an gegebner antwort, die in vil weg weder ja nach nain mitbringt, gar nit setigen laßn und sey zu besorgen, so die kgl. Mt., sein Gn. und ander commissarii nit anderst handeln, werden die stend verursacht, undter inen selbs ordnung und friden zu machen. Zur Erhaltung der ksl. und kgl. Reputation im Reich hält er es für geraten, die Reichsstände zur Bildung eines gemeinsamen Ausschusses zu bewegen, dergestalt das jeder tail vier verordnet het, zu reden und zu ratslagen, wie man ain bestendigen friden im Reich erhalten, das sich mainigklich der religion halb sicher wißen, auch wie das camergericht geändert und reformirt, auch dem Turgken und anderm zuefal begegent werden soll. Solher furslag will nun vilen gefallen, ist mir auch dabey bevolhen worden nachzugedengkhen, wer zu solhem ausschuß genomen werden mocht. Darauf hab ich mich bey den protestirenden stenden erkhundigt, wen sy leiden mochten. Und wirde meinem gnedigen hern, Hg. Friderich, anzaigen: Dr. Egkhen, Hg. Hanns von Simern rat, Bf. von Munsters oder Bf. von Straßpurgs rat und die stat Speir; auß dem andern tail Saxen, Hessen, Wirtenberg, die stat Straßpurg. Pin gueter hoffnung, es werde Got der Almechtig gnad und frid verleyhen. Wo nit, haben wir ytzo den letsten reichßtaga.
Mgf. Joachim hat sein haubtmanschaft aufgeschriben [Nr. 128]. Die Turgkhen sollen in Ungern abermals ain großen schaden getan und vil volgkhs weggefurt haben1.