Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Nürnberg StA, Reichsstadt Nürnberg, RTA 17a, fol. 54r–61v (Ausf. mit Siegel); DV fol. 61v: Instruction an die gesante rethe und botschaften der erbern frei- und reichstett, producirt sambstags Mathie apostoli 24. Februarij 1543 uff dem reichstag zu Nurmberg2. ÜS fol. 54r: Instruction und bevelch, was unser, ains ersamen rats der statt Esselingen gesante bottschaft bey der erbern frey- und reichsstett jetzo zu Nurmberg uff gemeinem reichstag versandten [!] rethen und bottschaften, unsern lieben und gueten freunden, in unserm namen sollen furbringen, werben und bitten.

B Esslingen StadtA, Reichsstadt Fasz. 336, unfol. (Konz.); AS: Instruction an die gesante rethe und bottschaften der erbern frei- und reichstet jetzt zu Nurmberg versamelt. DV wie in A.

Ehrbezeigung gegenüber den anwesenden städtischen Gesandten. Folgende Beschwerden sollen die Gesandten im Städterat vortragen:

Die Städtegesandten hätten sicher noch in Erinnerung, in welcher Weise Hg. Ulrich von Württemberg die Obrigkeits- und Jurisdiktionsrechte von Esslingen in den letzten Jahren verletzte, worüber sich Esslingen auf mehreren Städte- und Reichstagen beim Städtecorpus beschwerte. Dem Speyerer Reichsabschied von 1542 wurde ein Paragraph einverleibt (RTA JR Bd. XII, Nr. 285, § 130), der die Sperre der Proviantzufuhr nach Esslingen durch den Herzog verhindern sollte, was jedoch fehlschlug. Esslingen deponierte seine Klagen über das Verhalten Hg. Ulrichs auch bei den Bundeshauptleuten des Schmalkaldischen Bundes, die einen Vergleich zwischen Esslingen und dem Hg. von Württemberg vermitteln sollten. Hg. Ulrich lehnte die Vermittlungsversuche Kursachsens und Hessens jedoch mit Verweis auf den kgl. Kommissar in dieser Angelegenheit, nämlich Bf. Christoph von Augsburg3, ab. Der nach den gescheiterten Vermittlungsbemühungen des Bf. von Augsburg im Herbst 1542 von den kursächsischen und hessischen Vermittlern vorgelegte Vertragsentwurf4, für den sich Esslingen, auf Grund mehrerer Änderungswünsche und um die anderen Kommunen zu informieren, Bedenkzeit erbat, wurde von Hg. Ulrich in der Zwischenzeit abgelehnt. Nun wende sich Esslingen auf dem Nürnberger Reichstag in höchster Not an die Städteboten und bitte jeden einzelnen, Hilfsmaßnahmen für Esslingen zu überlegen, da ein Angriff des Herzogs bevorstehe.

Anmerkungen

1
Siehe das Nürnberger Städteratsprotokoll zum 24. Febr.: Nr. 89a, fol. 16v–18r.
2
Die Instruktion wurde den Städtevertretern vom Esslinger Gesandten Lic. Machtolf am 24. Febr. 1543 in Form einer Werbung vorgetragen.
3
Kg. Ferdinand ernannte Bf. Christoph von Augsburg bereits am 27. Sept. 1541 zum Kommissar zur Schlichtung des Konflikts zwischen Württemberg und Esslingen. Es kam zu mehrmaligen Verhandlungen vor dem kgl. Kommissar, u.a. im Sommer 1542, die jedoch scheiterten. Siehe dazu: G. Schmidt, Reichsstadt und Territorialstaat, S. 83–85.
4
Siehe Nr. 72a, Anm. 4.