Beharren der Mehrheit des KR auf der Bewilligung von nur sechs doppelten Römermonaten. Klausel wegen der Steuerleistung für eximierte Stände im RAb. Kumulierung der Steuer auf sechs Monate. Ablehnung von Geldanleihen auf die Steuer durch die Pfennigmeister. Keine Besoldung der Kriegsräte und Musterherren durch die Reichsstände. Spätere Instruierung und Benennung. Keine Verhandlungen zur beharrlichen Türkenhilfe auf dem RT. Geteilte Stellungnahme wegen deren künftiger Beratung. Doppelbesteuerung von Reichsständen.
Im RR verlesen und gebilligt am 14. 2. 1557. Dem Kg. übergeben am 15. 2.1 Von den Reichsständen kopiert am 16. 2.
HHStA Wien, RK RTA 38, fol. 437–443’ (Kop. Dorsv.: Der Reichs stennd der kgl. Mt. ubergebnen anntwort, beschehen den 16. [!] Februarii anno 57.) = Textvorlage. HStA München, KÄA 3177, fol. 186–193 (Kop. Überschr.: Der stende viert bedenckhen uber den articul der thurckhenhilff auf der röm. kgl. Mt. dritte resolution.
Aufschr.: Lectum Ratisponae, 16. Februarii anno 57.) = B. HStA Düsseldorf, JB II 2295, fol. 198–204’ (Kop.) = C. HStA Stuttgart, A 262 Bü. 50, fol. 384–389 (Kop.). HStA Dresden, Loc. 10192/6, fol. 251–257’ (Kop.). GStA PK Berlin, I. HA Rep. 10 Nr. Y Fasz. A, fol. 39–45’ (Kop.).
/437/ Die Reichsstände haben die dritte Resolution des Kgs. zur Tückenhilfe (2. HA) beraten. Zur Aufforderung des Kgs. an einen Teil des KR, sich der Bewilligung von acht doppelten Römermonaten anzuschließen, erklären die Gesandten dieser Kff., sie wollten nichts lieber, als der Bitte willfahren zu können. Da sie aber wie in der Quadruplik darauf beharren müssen, dass sie mangel halben befelchs sich so fer nit einlassen khonden, wie dan ir Mt. one zweiffel auß hocherleuchtem verstanndt allergenedigist zuermessen, das inen irer herrschafften habennde befelch zuuberschreitten nit getzimen oder gepueren will, /437’/ so lanngt an die kgl. Mt. ir aller unnderthenigist, demuetig, hochvleissig pitt, ir kgl. Mt. gerueche sy auß khunigclichem, miltem, vätterlichem gemueth allergenedigist deßwegen in solichem enndtschuldigt zunemen. Dann so inen nachmals anndere unnd verrer befelch hieruber zukhomen, wollten sy sich derselbigen auch gehorsamblich gemeß verhallten.
Die Gesandten der anderen Kff. und die übrigen Reichsstände belassen es bei der Übereinkunft auf acht doppelte Römermonate. Sie danken dem Kg. für den Verzicht auf die darüber hinausgehenden Zusatzforderungen.
/437’ f./ Bezüglich der Bitte, die Steuerzahlung für eximierte Stände sicherzustellen, erinnern die Reichsstände daran,
/438/ das diser ausgezognen stennd halben die sachen nit gleich, sonnder sich zum wenigisten in zwayerlai underschieden erhallten, das sich auch zwischen den ausziehenden unnd ausgezognen, sodann dem kayserlichen camer procurator fiscal nit wenig rechtfertigungen am ksl. camergericht erhallten. Damit dann unrichtigkhaiten unnd irrungen, so durch ein neue disposition oder versehung diser stennd halben ervolgen möcht, abgeschnitten unnd dannocht der kgl. Mt. genedigclichen anlanngen des orts nach möglichen dingen in unnderthenigkhait willfarung ertzaigt werdt, so bedennckhen sie es rathsam unnd guet sein, dz die clauseln, so in fast gleichen fellen in vorigen abschieden zeittig bedacht, unnd furnemblich die in jungstem abschiedt, zu Augspurg aufgericht, in dem tractat der execution ordnung am 27. plat, facie secunda, et sequenti folio 28 in den gedruckhten exemplarn begriffen2, mutatis mutandis auf gegenwurtigen fall auch zutransferiern unnd zuverwennden sein, ungeverlich volgendts inhallts: „Damit auch dise hilff auf eines jeden standts anschleg desto völliger gelaist /438’/ unnd bezallt unnd gegen disem uberlestigen vheind sovill desto statlicher, ansehenlicher unnd furtreglicher ins wergkh gepracht werden mag, so sollen die stennde, so durch andere ausgetzogen unnd nicht in possessione vel quasi libertatis sein, ein jeder neben anndern stennden sein angepurendt anlag vermog des Reichs anschleg in diser hilff selbst enndtrichten, oder aber die ausziehende stennde fur sie unabpruchig zubetzallen schuldig sein, doch den eximenten oder ausziehenden stennden in anndern fellen an irer gerechtigkhait nichts benomen.“
Die Bitte des Kgs., die Steuer auf sechs Monate zu kumulieren, bewilligen jene Stände, die acht doppelte Römermonate zusagen. Ebenso ermessen sie zur Möglichkeit, mehr Reiter und dafür weniger Fußknechte zu bestallen, das solchs /439/ nach gelegenhaytt dises veindts zeyttig unnd wol bedacht. Waß dan die kgl. Mt. in sollichem mit gemainer steennd khriegs rhetten sich genedigclich vergleichen wurd, in dem wissen sy khain maß zugeben. Unnd setzen in khainen zweiffll, die kgl. Mt. alls dz oberhaubtt unnd christlicher khunig werde gemainer christenhait, auch irnn aignen khunigreichen unnd lannden zu guettem uff die weg allergenedigist unnd vatterlich bedacht sein, damitt dise hulff nit one frucht abgee, sunder zum furtreglichisten mit verleichung gottlicher gnaden angewanndt werden muge.
Gegen die Forderung des Kgs., den Pfennigmeistern die Kompetenz zur Antizipierung und Aufnahme von Geld einzuräumen, wenden die Reichsstände ein, dz solliches nit woll furzustellena oder furzunemen, das auch den musternherrnn unnd khriegs retten sambt den zallmaisternn selbst in irnn befolchnen ambtternn allerlay unrichtigkhaitten unnd beschwerden darauß entsteen möchten. So seind der abwesennden steennde rhett, pottschafften unnd gesanndten hieruber mit befelchen nit versehen, derwegen es inen, wie die kgl. Mt. allergenedigist zuermessen, nit unbillich bedennckhlich furzunemen. /439’/ Dieweill dan one das das erst zill derb erlegung uff Ostern, ungeferlich acht oder vierzehen tag vor oder nach (dahin numer ain khurtze zeytt), benandt, unnd zuerachtten, es werden die steennde in erlegung des jenigen, so bewilligt wurd, die angesetztten termin oder zill zuhalltenn in unnderthenigkhaytt geflissen sein, in dem sy dan one das uff den faall der saumnuß sich des fiscall processen unnderworffen, derhalben es desto weniger von nötten, dise anticipation den zallmaisternn zubefelchen.
Zur Bitte des Kgs., die Besoldung der Kriegsräte den Reichsständen zu übertragen, wenden diese ein, Kg. wolle bey sich erwegen, mit was hochen beschwerden die steennd unnd ire unnderthonen gegenwuerttiger zeyt beladen, derwegen one das die haubthillflaistung inen beschwerlich in so khurtz /440/ bestimbten terminen fallen will. So seindt auch dise khriegs rhette unnd musster herrnn gleich so woll alls anndere bevelch- unnd khriegs leutt khriegs personen, gleich so woll alls anndere nottwendig zu der khriegs handlung zugeprauchen. Es wurd auch dise unnderhalltung, dho sye die steende, uff sich nemen solltten, ain sunderbare anlag erfordernc, welliche beschwerlich in wurchlighayt zubringen. Derhalben ir Mt. sollich anlanngen auch genedigclich fallenn unnd es dabey wennden lassen wöllen, das dise musster herrenn oder khriegs rhette, nachdem inen one dz ir pherdt in der mussterung passierend, ires statts halben, der sich dan uff ain gerings erlaufft, auß der haubthülff bezallt unnd unnderhallten werden mugen.
Die Instruktion für diese Kriegsämter wird noch beraten. Kg. wird sie anschließend zur Einsichtnahme erhalten.
/440 f./ Die Benennung der Musterherren und Kriegsräte können die Gesandten der Kff. erst vornehmen, wenn ihnen Bescheid ihrer Herren dazu vorliegt.
/440’/ Aber die erscheinende furssten unnd steennd, auch der abwesennden rhette, pottschafften unnd gesanndten wollen mit sollicher benennung zum furderlichisten furgeen.
/440’ f./ Zur wiederholten Bitte des Kgs. um die Beratung einer beharrlichen Türkenhilfe noch auf dem RT wiederholen die Reichsstände, sie würden
/441/ aus den ursachen, in jungst der kgl. Mt. irem gehorsamblich uberraichtem bedennckhen vermeldet3, daran gehinndert, dann der merer thail der churfursten räthe, wie es in eim solchem hochwichtigen puncten ir unvermeidlich notturfft erfordert, mit bevelchen noch nit versehen. Unnd ob sie woll der kgl. Mt. resolution iren gnst. herrn, wie sie zuthuen schuldig, zu dem furderlichisten uberschickht, so khonnden sie doch nit wissen, ob in einem solchem treffenlichen articl nach gelegenhait unnd einfallennden umbstennden diser sachen inen so eillennde bevelch zuegeferttigt werden. Demnach lanngt an die röm. kgl. Mt. ir aller unnderthenigist gehorsam pitt, ir Mt. wellen aus hoch erleuchtem verstanndt die hochwichtigkhait dises articls selbs genedigclich betrachten unnd sie aus vätterlichem gemueth, das sie nit weitter schreitten, allergenedigist endtschuldiget hallten.
Die erscheinende furssten und stend, auch der abwesennden räth, potschafften unnd gesannten hallten es woll darfur, /441’/ das ein hohe notturfft sein wollt, disen articl mit furderlicher beratschlagung zuerledigen. Sie ermessen aber daneben, dz auf gegenwurtigem reichstag zu dem gar mit nichten zukhomen, aus angeregten ursachen, so in nechster antwort der kgl. Mt. in unnderthenigister gehorsam anpracht worden. Das aber nicht desto weniger solcher articl zu bedacht genomen, in gegenwertigs reichstags khunfftigen abschiedt gepracht unnd zu erster gemainer stennd oder deren bevelchhaber zusamenkhunfft davon mit notwenndiger verfassung hanndlung unnd beratschlagung zupflegen, das hallten sie fur nottwenndig; wie sie dann hievor auch fur rathsam unnd guet angesehen. Demnach so lanngt an die röm. kgl. Mt. ir auch unnderthenigist gehorsam bitt, ir Mt. geruechen, solch ir unnderthenigist erpieten zu gnaden anzunemen unnd die stennde mit disem articl dißmals verrer nit aufzuhallten, bevorab dieweill der verlust der zeit etlich stennd an irem hilffgellt etwan hindern und sperren möcht.
Wegen der aufgrund ihrer Güter in den kgl. Erblanden doppelt besteuerten Reichsstände bittet man den Kg. nochmals, die sachen allergenedigist dahin zubedennckhen, das es diser stennd halben bey den vorigen Reichs abschieden4, auch bewilligter beschlossener hanndlung billich pleib unnd gelassen werden mag.
/442/ Da in den übrigen Einzelpunkten zu den Modalitäten der Türkenhilfe Einvernehmen besteht, lassen es die Reichsstände dabei bewenden.
/442 f./ Schlussformel.