Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb
Missverständliche Regelungen zum Vorgehen bei Verdacht auf Landfriedensbruch ohne sichere Beweislage im Reichslandfrieden 1548 und in der EO 1555. Verbesserung der Sicherheit auf den Reichsstraßen. Keine Änderung der missverständlichen Artikel, sondern Klärung des Verdachts auf Landfriedensbruch durch die Kreisobersten.
Konzipiert vom Nürnberger Gesandten Chr. Gugel. Im SR verlesen und gebilligt am 12. 3. 15571. Im RR verlesen am 13. 3.2
HASt Köln, K+R 122, fol. 234–237’ (Dorsv.: Der erbarn frey- und Reichs stett bedencken etlicher artickell halben, im landtfrieden begriffen.) = Textvorlage. ISG Frankfurt, RTA 70, fol. 282–286 (Kop. Überschr. wie Dorsv. in Textvorlage. Zusätzlich: Ist auff sambstag, den 13. Martii, in gemainer Reichs versamblung verlesen worden anno 1557.) = B. StadtA Augsburg, RTA 15, unfol. (Kop. Dorsv. wie in Textvorlage. Zusätzlich: Den 12. Martii im stett rate abgehört unnd beschlossen.) = C. StA Nürnberg, NRTA 26, unfol. (Kop.). HStA Düsseldorf, JB II 2295, fol. 327–329’ (Kop.). HAB Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 57 Aug. Fol., fol. 470–473’ (Kop.).
Den fraglichen Vollzug der EO auf Kreisebene hat SR zwar beraten, doch werden dazu zweifellos die höheren Stände eine Erklärung abgeben.
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Die Reichsstädte bringen als besonderen Punkt die mangelnde Sicherheit auf den Reichsstraßen vor9
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Aber die haubtfrag betreffende, welcher gestalt die angetzogene artikeln im Reichs landtfrieden und jungsten abschied zuhelffen, achten sie, die anwesende
Nachdem aber die clausel im landtfrieden der gegenwehr und verfolgung halben (so sich der fridbruch oder beschedigung nachmalß erfinde) gantz weitleuffich10, und eynem jedem, der zu thetlichen, landtfridbruchigen handlungen lust und naigung hatt, dardurch und auß mißverstandt derselben clauseln die thur geoffnet, den andern zuuberziehen und zuvergewaltigen under dem scheyn, dz ehr den bedacht odere beschedigung gegen ime kondt und wolt außfuren, ungeacht dz der ander des nicht gestendig undf ordenliche außfurung recht und alle pilligkeit leiden mögh, in massen sich dan der graff von derg Lip auch erpotten und vernemmen lassen: Und aber die entlich und hauptsach des landtfriedens ist, dz fried und ruhe im Reich gehalten, nymandt unpilliger weiß uberzogen, beschedigt und beschwerdt, auch on zweifell der disponenten will und meynung nicht geweßen, dz eyner uff eynen plossen verdacht solte und mochte ubertzogen werden, daß auch kheyne gegenwehr kan gebraucht werden, eß sey dan eyne frevenliche oder geferliche offension und belaidigung
So wirdt dißer fall dahin bedacht, dz eyn erklerung obberurter clausel und punctenß auf dieße meynung ongeferlich gescheen mocht, dz dem, der eyner vergeweltigung oder beschedigung in sorgen stund, bevor stehen solt, nicht alleyn bei dem ksl. camergericht umb mandata de non offendendo antzuhalten, sonder auch im fall, da periculum in mora, den kraiß obristen zuersuchen, ine fur gewalt und bei den rechten und landtfrieden zuhanthaben. Darauf solt der obrist onverzogklich die verordnete reth zusamen, auch beide partheien durch sich selbst oder ir volmechtige anwelthe zuerscheinen erfordern, sie sumarie anhoren und, so der angegeben landtfriedbruch oder geferliche beschedigung nicht offenpar oder mith redlichen, erheblichen, genugksamen antzeigungen nicht außfundich gemacht wehre oder alßpaldt ausfundich und beweißlich gemachth werden kondt, den gewaltetigen alßpaldt eynen stilstandt bei eyner namhafften peen gepieten und nichtz
So aber der obrist der sachen auch verwandt, dz alßdan die zugeordnete uff gescheen erforderung und anhalten nichtz desto weniger verbunden und schuldig seyn solten, berurte vorsehung, wie gemeldt, zuthun und im fall der notturfft die andern negsten kraiß obristen auch umb radt, hilff und beystandt zuersuchen; und damith keyn zerruttung im Reich erfolge, moglichsten vleiß furwenden, auff dz der gehorsam standt, welcher recht und onverweilte außfurung und erkanthnuß leiden mach [!], bey der constitution des landtfriedens onvergeweltigt geschutzt und gehanthabt werde.