Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 346 Lehenbrief Kf. Ludwigs V. von der Pfalz für Gf. Philipp von Virneburg – Worms, 25. April 1509

Druck: Günther, Codex V, Nr. 53, S. 161.

Belehnt Gf. Philipp von Virneburg mit der großen und kleinen Pellenz, d. h. mit den dort ansässigen – im Einzelnen aufgeführten – neun Gerichten und allem Zubehör.1

Nr. 347 Kf. Ludwig V. von der Pfalz an Ludwig von Eyb – Worms, 2. Mai 1509

München, HStA, K.schwarz 16219, unfol. (Or. m. S., mitwoch nach Philippi und Jacobi; präs. laut Antwortschreiben: montag noch cantate [7.5.]).

Er hat zusammen mit seinem Bruder [Pfgf. Friedrich] und einigen Räten wegen der böhmischen Belehnung und anderer Angelegenheiten beschlossen, dass wenigstens einer von ihnen, wenn nicht sogar beide so bald wie möglich nach Bayern1aufbrechen, um dann zu Kg. Wladislaw nach Böhmen weiterzureisen. Er soll unverzüglich in Erfahrung bringen, wie lange der Kg. dort bleiben wird.2Wegen des Geleits wird er ihm noch schreiben. Er hält es nicht für ratsam, dies schon jetzt zu tun. Ebenso soll er über die geplante Reise Stillschweigen bewahren.3

Nr. 348 Lehenbrief Kf. Ludwigs V. von der Pfalz für Gf. Johann von Sayn – Worms, 2. Mai 1509

Wiesbaden, HStA, Abt. 340, Urk. 12456a (beschädigtes Or. Perg., mitwoch nach Philippi und Jacobi).

Belehnt Gf. Johann von Sayn mit der Gft. Sayn einschließlich allem Zubehör, ausgenommen Schloss Freusburg (Freynsperg), außerdem mit dem Haus Virneburg, mit der Gft. Solms, die der Gf. von Solms als Afterlehen innehat, und mit dem Schloss Braunsberg (Brunsperg), das der Gf. von Wied zu Lehen trägt. Gf. Johann hat dafür den üblichen Lehnseid geleistet.1

Nr. 349 Lehenbrief Kf. Ludwigs V. von der Pfalz für Gerlach von Isenburg-Grenzau – Worms, 5. Mai 1509

Koblenz, LHA, Best. 35, Urk. 506 (Or. Perg. m. anh. S., sambstag nach invencionis crucis).

Belehnt vorbehaltlich seiner Rechte Gerlach von Isenburg mit einem Hof in Vallendar (Fallender), mit dem Kirchensatz und Zehnt in Metternich (Mettrich)und Kettig (Ketghe)sowie mit den – im Einzelnen aufgeführten – sogenannten Dattenberger (Dodenberger)Gütern im Pfarrbezirk Heimbach.

Nr. 350 Lehenbrief Kf. Ludwigs V. von der Pfalz für Gf. Dietrich von Manderscheid-Schleiden – Worms, 11. Mai 1509

Wertheim, StA, F-US 6, Nr. 481 (Or. Perg. m. anh. Siegelrest, Gegenz. F. v. Venningen, fritag nach dem sontag cantate) = Textvorlage A. Koblenz, LHA, 53 C 25, Nr. 530 (spätere Kop.).

Regest: Eder-Stein/Lenz/Rödel, Grafschaft, Nr. 551, S. 343f.

Sein Vater Kf. Philipp hat seinerzeit Friedrich von Sombreff, H. zu Kerpen, mit den im Folgenden aufgeführten Gütern belehnt und dabei verfügt, dass bei Fehlen eines männlichen Erben der Ehemann der ältesten Tochter nachfolgen soll. Friedrich hat nur seine mit Gf. Dietrich von Manderscheid-Schleiden verheiratete Tochter Margaretha hinterlassen. Dieser hat für sich und seine Gemahlin um die Belehnung gebeten. Belehnt Gf. Dietrich mit Kirchspiel und Gericht zu Oberwinter (Wintern)und zu Birgel samt Bandorf (Bacherdorf)und Einsfeld (Elnßfeld), dem Kirchspiel zu Kirchdaun (Dune)und dem Dorf Gimmigen (Gympnich). Sollten die Eheleute keine ehelichen männlichen Erben haben, ist ihre älteste Tochter durch ihren Gemahl zum Empfang dieser Lehen berechtigt. Der Gf. hat den üblichen Lehenseid geleistet.

Nr. 351 Lehenbrief Kf. Ludwigs V. von der Pfalz für Pfgf. Johann [II. von Simmern], Gf. zu Sponheim – Worms, 22. Mai 1509

Koblenz, LHA, Best. 33, Nr. 16477 (Or. m. S., dinstag nach dem sonntag exaudi; Unterz. F. v. Venningen).

Druck: Günther, Codex V, Nr. 51, S. 159f.

Belehnt Pfgf. Johann in Gemeinschaft mit Mgf. Christoph von Baden, Gf. zu Sponheim, mit den vier Anteilen an der Stadt Kirchberg, dem Wildbann auf dem Soon (Sane), der Fischerei in der Nahe sowie den Dörfern Siefersheim (Suffersheym)und Frei-Laubersheim (Leubersheym). Pfgf. Johann und seine Erben sollen gemäß dem Burgfriedensvertrag über Kreuznach und andere Schlösser1diese Lehen weiterhin gemeinschaftlich von ihm, Kf. Ludwig, und seinen Erben empfangen.2

Nr. 352 Lehenbrief Kf. Ludwigs V. von der Pfalz für Pfgf. Johann [II. von Simmern], Gf. zu Sponheim – Worms, 22. Mai 1509

Koblenz, LHA, Best. 33, Nr. 16478 (Or. m. S., dinstag nach dem sontag exaudi; Gegenz. F. v. Venningen).

Belehnt – wie zuvor Mgf. Jakob und Pfgf. Friedrich von Veldenz1Pfgf. Johann in Gemeinschaft mit Mgf. Christoph von Baden, Gf. zu Sponheim, mit den Dörfern Enkirch, Winningen und Obermendig sowie dem Wildfang auf dem Idar.2

Nr. 353 Aufzeichnung über die Belehnung Kf. Ludwigs V. von der Pfalz mit dem Bamberger Erbtruchsessenamt1 – Worms, 30. Mai 1509

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Lehenhof, Nr. 175, fol. 4’–5 (Kop., Unterz. Johann Kastner (Caßner), Sekretär; Verm.: Das original obgeschribner empfenknuszettel findet man zu Altemburg2.) = Textvorlage A. München, HStA, Kurbayern GLA 56, fol. 3–3’ (Kop., Unterz. Konrad Baumann, Sekretär) = B. Karlsruhe, GLA, Abt. 67, Nr. 1010, fol. VIII’-IX (wie B) = C.

Kf. Ludwig von der Pfalz hat am 30. Mai (mitwochen, dem virten heyligen pfingstfreyertag)auf dem Wormser Reichstag in dessen Herberge „Zur Goldenen Krone“ von Bf. Georg das Truchsessenamt des Hst. Bamberg sowie Schloss und Stadt Amberg mit allem Zubehör empfangen. Er hat dafür den üblichen Lehnseid geleistet. Als Zeugen waren auf Bamberger Seite anwesend: Gottfried Schenk von Limpurg, der Hofmeister Johann von Schwarzenberg, Philipp Schenk von Limpurg, die Bamberger Domherren Dr. Leonhard von Egloffstein und Weigand von Redwitz, der HausvogtaWilhelm von Wiesenthau, der Amtmann in Niesten, Wolf von Schaumberg, Johann von Rabenstein und der Sekretär Konrad Baumann; auf Kurpfälzer Seite: Pfgf. Friedrich, Gf. Ludwig von Hanau3, der Hofmeister Johann von Morsheim (Morscheym), der Kanzler Dr. Florenz von Venningen, der Marschall Hans Fuchs von Dornheim, Adam von Törring (Doringen), Hans Landschad von Steinach und der Sekretär Johann Kastner (Caßnerb).

Nr. 354 Lehenbrief Kf. Ludwigs V. von der Pfalz für Gf. Ludwig von Nassau-Weilburg – Worms, 8. Juni 1509

Wiesbaden, HStA, Abt. 150, Urk. 711 (Or. Perg. m. S., freitag nach corporis Cristi).

Belehnt vorbehaltlich seiner Rechte Gf. Ludwig von Nassau mit seinen – im Einzelnen benannten – kurpfälzischen Lehen. Dieser hat dafür den üblichen Lehnseid geleistet.

Anmerkungen

1
 Entsprechender Reversbrief Gf. Philipps vom gleichen Datum (spätere Kop., mitwoch St. Marx tag; HStA München, K.blau 22/2, fol. 11–11’). Zwei Tage später – am 27.4. – belehnte Kf. Ludwig Johann von Lützerode stellvertretend für Margarethe von Schöneck, Erbtochter des im März 1508 verstorbenen Georg von Schöneck, mit der Vogtei zu Hatzenport (Or. Perg. Worms, freitag nach misericordia Domini; LHA Koblenz, Best. 52/19, Nr. 347).
1
 Gemeint ist die Oberpfalz.
2
 Der böhmische Oberstkanzler Albrecht von Kolowrat antwortete am 14.5. auf eine entsprechende Anfrage Eybs, dass Kg. Wladislaw noch bis zum 24.6. (Johannis baptiste)in Prag bleiben wolle (Or. Prag, montags nach vocem jocunditatis; HStA München, K.schwarz 16219, unfol.).
3
 Die Reise Kf. Ludwigs nach Prag kam erst im Dezember 1509 zustande. Am 10.12. empfing er dort von Kg. Wladislaw die böhmischen Lehen, am folgenden Tag schlossen die beiden Ff. eine Erbeinung (Wolf, Selbstbiographie, S. 119f.; Steinmetz, Politik, S. 101; Begert, Böhmen, S. 250f. Vgl. dagegen Lommer, Lehen I, S. 61–63).
1
 Reversbrief Gf. Johanns vom 2.5.1509 (Druck: Lünig, Reichs-Archiv XXIII (Spic. Secul. 2. T.), Nr. LXVI, S. 1015f.).
1
 Kreuznacher Burgfriedensvertrag vom 10.2.1416 (Mötsch, Regesten Sponheim III, Nr. 3712, S. 307–309. Vgl. Dotzauer, Geschichte, S. 254; Lehmann, Grafschaft II, S. 114).
2
 Reversbrief Pfgf. Johanns vom 22.5.1509 (Kop. Worms, dinstag nach dem sonntag exaudi; GLA Karlsruhe, Abt. 67, Nr. 1010, fol. XXI-XXII’). Laut einem weiteren pfgfl. Reversbrief hatte Kf. Ludwig ihn am gleichen Tag mit einem Turnos am Bacharacher Zoll belehnt (ebd., fol. XIX’-XXI).
1
 Lehenbrief Kf. Ludwigs IV. von der Pfalz für Mgf. Jakob I. von Baden und Pfgf. Friedrich III. von Veldenz-Geroldseck vom 5.9.1442 (Witte, Regesten III, Nr. 6204, S. 130).
2
 Vom gleichen Tag datiert der Reversbrief Pfgf. Johanns über den gemeinschaftlichen Empfang dieser Lehen (Kop.; GLA Karlsruhe, Abt. 67, Nr. 1010, fol. 22’–23’. Druck: Günther, Codex V, Nr. 52, S. 160f.). Mgf. Christoph stellte am 13.6.1509 ein entsprechendes Dokument aus (ebd., S. 160 Anm. 1).
1
 Grünbeck(Kurfürsten, S. 74) geht irrtümlich von einer Belehnung Kf. Ludwigs mit dem – tatsächlich dem Haus Brandenburg zustehenden – Erbkämmereramt am 31.5. aus.
2
 Gemeint ist die bei Bamberg gelegene, zwischen 1525 und 1553 als Depot für das bfl. Archiv genutzte Altenburg (Bachmann, Landstände, S. 166; Haeutle, Archiv, S. 113f.).
a
 Hausvogt] In B/C irrtümlich: Hans Veit.
3
 Bestallungsbrief Kf. Ludwigs für Gf. Ludwig als Diener und Angehörigen des Hofstaates vom 29.3.1509 (Kop. Heidelberg, dorstag nach dem sontag judica; GLA Karlsruhe, Abt. 67, Nr. 828, fol. LVII-LVIII).
b
 Caßner] In B: Kastner.In C: Kestner.