Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Ksl. Antrag an die in Mainz versammelten Kff. wegen einer Reichsanleihe; [2.] Leistung der Konstanzer Romzughilfe; [3.] Aufforderung zur persönlichen Teilnahme am künftigen Reichstag.
Berlin, GStA, 1. HA, Repos. 1, Nr. 4, fol. 6–6’ (Or., Vermm. prps./amdip., Gegenz. M. Lang).
[1.] Er ist zweifellos darüber unterrichtet, dass er, der Ks., für die Angelegenheiten von Ks. und Reich Lgf. Wilhelm von Hessen und den Bf. von Würzburg um eine Anleihe von je 25 000 fl. und die in den Hansestädten ansässigen Handelsgesellschaften um weitere 25 000 fl. ersucht hat. Aus seinen eigenen Erbgütern will er ebenfalls 25 000 fl. aufbringen. Er hat die auf dem Mainzer Tag versammelten Kff. aufgefordert, die Bürgschaft für diese Anleihen zu übernehmen, wohingegen er ihnen durch Schadlosbriefe zusichern wollte, sie binnen Jahresfrist zu entlasten. Die Gläubiger sollten Schuldbriefe erhalten, dass die Anleihe innerhalb eines Jahres zurückgezahlt würde. Die Kff. sollten im Gegenzug eine Verschreibung ausstellen, dass sie sich auf dem nächsten Reichstag dafür einsetzen würden, die Anleihe von insgesamt 100 000 fl. aus der Reichshilfe zurückzuzahlen. Jedoch lehnten die geistlichen Kff. eine Bewilligung ohne vorherige Zustimmung ihrer Domkapitel ab, die Gesandten der weltlichen Kff. verwiesen auf die Notwendigkeit zur Berichterstattung an ihre Dienstherren. Er erwartet nun die Stellungnahmen der einzelnen Kff. Zwar lädt er ihn mit beiliegendem Schreiben [Nr. 36] zum Reichstag, doch könnte eine so lange Verzögerung der Anleihe den Angelegenheiten von Ks. und Reich schaden. Bittet ihn deshalb um eine unverzügliche Stellungnahme bezüglich der Anleihe und um Bevollmächtigung ihres gemeinsamen Rates Eitelwolf vom Stein zum Abschluss der Verhandlungen.
[2.] Fordert ihn außerdem auf, gemäß seinem früheren Anschreiben1die noch ausstehenden 2000 fl. aus der auf dem Konstanzer Reichstag beschlossenen Reichshilfe zu bezahlen. Das Geld wird für die Angelegenheiten des Reiches benötigt. Auch ist Eitelwolf vom Stein mit seinen Reitern für die zusätzlichen zwei Monate über die bewilligten sechs Monate hinaus, wie dann gemainlich alle stend getan haben,zu unterhalten. Stein soll ein entsprechender Bescheid zugehen, damit er im Dienst von Ks. und Reich bleiben kann und nicht abziehen muss.
[3.] Er, der Kf., soll persönlich auf dem ausgeschriebenen Reichstag in Worms erscheinen und keinesfalls fernbleiben.2