Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Verweigerung der vorzeitigen Bezahlung der Frankfurter Stadtsteuer; [2.] Zahlung an Gf. Georg von Montfort, Teilnahme Froschs am Großen Ausschuss.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 39–39’ (Or. Hd. Frosch).

[1.] Min fruntlich dinst zuvor, leber stattschriber. Euwer schrift1, so ich umb ein huwer uf donerstag noch exaudi [24.5.] entphangen, darin vermirkt, daß myn hern die statstuwer Jorg Moßbachen zu geben abgschlagen haben [Nr. 442, Anm. 4], laß ich also uf im selbst beruwen. Nochdem er zu hof gwest, weist derselbige wole der gmein fry- und richstett gwonheit, daß sie sich nit liderlich laßen von eren friheiten foren. Darumb haben myn herrn recht gtan. Hoff, sol keine ungnade geberen.2

[2.] Aber der funfzig gulden halber, graf Jorgen von Montforten bedreffen3, will ich im gedechtnuß behalten. Habe imß auch gut wissens. Diewile aber ich ilenß auf dißmale myn herrn nit schriben kann, dann ich zu einer huwer by verlost ener maß malmaser [= Südwein] im ußschuß by myner genedigisten und gn. Hh. sin muß, kunt ich myn Hh. in ile nit schr[eiben]. Bit, mich derhalbe zu entschuldigen. Geben ilenß zu Wormß, donerstag noch exaudi anno etc. nono.

Johann Frosch, itzunt zu Wurmß.

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor.
2
 Es blieb bei der Weigerung Frankfurts. Mit Schreiben vom 18.11. forderte Ks. Maximilian die Stadt auf, die am 11.11. fällig gewordene Stadtsteuer umgehend an seinen Hof zu überweisen (Kop. Trient, imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein/Liechtenstein; ISG Frankfurt, Reichssachen II, Nr. 244, fol. 9).
3
 Am 17.4. (feria tercia post quasimodogeniti) hatte der Frankfurter Rat über ein ksl. Schreiben beraten, worin er aufgefordert worden war, die I½C gulden, so grafe Jorgen von Montfort verschafft gewest, eynem andern zu geben.Es wurde beschlossen, dem boten die I½C gulden uf ein recognicion folgen lassen (ISG Frankfurt, BMB 1508, fol. 124). Am 23.5. (quarta post exaudi)wurde aufgrund eines neuerlichen ksl. Schreibens, wonach Frankfurt die diesem noch zustehenden restlichen 50 fl. an Georg Mosbach aushändigen sollte, der Beschluss gefasst, ine die brief, von ksl. Mt. ußgangen, wem die worden sein, horen lassen(ebd., BMB 1509, fol. 9).