Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 101 (Auszug, mitwoch nach misericordias Domini).
Druck: Liv-, Est- und Kurländisches UrkundenbuchII/3, Nr. 369, S. 269.
Beabsichtigt, den Ks. in Mainz oder Speyer zu treffen, um ihm und anderen Freunden des Ordens ihrer beider Angelegenheiten1 vorzubrin gen.2Falls der Ks. nicht dort sein sollte, wird er, wie bereits angekündigt, ohne weiteren Verzug Gesandte zu ihm abordnen.3
Anmerkungen
1
Gemäß Schreiben des Hochmeisters an Christian Bomhower vom 24.4. (Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch
II/3, Nr. 363, S. 265f.) ging es hinsichtlich Livlands insbesondere um den noch ausstehenden Empfang der Reichsregalien durch Plettenberg und das am 19.9.1505 erteilte kgl. Zollprivileg (Druck: ebd., II/2, Nr. 814, S. 631. Vgl. auch Heil, RTA-MR VIII/1, S. 829 Anm. 9), d. h. um die Schwierigkeiten bei dessen Ausübung. Der Ks. bewilligte dem livländischen Ordensmeister am 19.5. einen weiteren Aufschub für den Regalienempfang bis zu einer persönlichen Zusammenkunft mit dem Hochmeister (ebd., II/3, Nr. 375, S. 274f.). Mit Schreiben vom gleichen Tag untersagte er ihm angesichts des aktuellen Konflikts mit Frankreich und Venedig, einen Krieg gegen den Großfürsten von Moskau zu eröffnen (Kop. Köln; DOZA Wien, Livland 1, fol. 168–168’. Druck: Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch
II/3, Nr. 374, S. 274; Acta Tomiciana I, App. S. 30, Nr. 17).
2
Die Gesandten Nikolaus von Pflug und Heinrich von Miltitz eröffneten nach Vorlage ihres am 10.5. in Dresden ausgestellten Kredenzbriefs den preußischen Regenten in Königsberg unter anderem, dass der Hochmeister beabsichtige, „key. maj. und alle stende des heiligen reichs, welhe kurtzlich auff ein reichstag, wie key. ma. von sich schreibt, zu Speyer ader Mentz bey einander vorsamelt sein werden, in eigner person zu besuchen“ und sich mit ksl. Unterstützung auch an den Papst zu wenden (Toeppen, Acten V, Nr. 192, hier S. 516f.).
3
Laut der Danziger Chronik Christoph Beyers klagten Vertreter des Deutschen Ordens auf dem Mainzer Tag ihre preußischen Untertanen als contumaces et rebelles an und beantragten deren Vorladung an das RKG in Worms [richtig: Regensburg]. Ks. Maximilian lud diese daraufhin für den 24.6. zum RT nach Worms – was so nicht stimmen kann. Tatsächlich schickte Danzig den Ratssekretär Georg [Zimmermann] nicht – wie von Beyer angegeben – nach Worms (Beyer, Chronik, S. 546), sondern zum RKG nach Regensburg. Dies geht sowohl aus einem Nürnberger Empfehlungsschreiben für den Danziger Gesandten an den Prokurator Johann Rehlinger (Kop., montag nach Katherine[27.11.]1508; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Briefbücher des Inneren Rates, Nr. 62, fol. 215–215’) als auch einer Mitteilung der Stadt vom 19.1. an Vertreter Elbings (Biskup, Acta V/2, Nr. 150, S. 18f., Pkt. 2) eindeutig hervor. Anscheinend ging Danzig auch ein Ladungsschreiben zum RT zu, dem man jedoch nicht Folge leistete (Beyer, ebd., S. 547; Schuetz, Historia, pag. 431’; Biskup, Acta V/2, S. 82, 89). In Schreiben an den Ks. vom 29.1. und 4.10.1509 erklärte die Stadt einmal mehr ihre Zugehörigkeit zum Kgr. Polen (Zivier, Geschichte I, S. 52f.).