Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten, A 118, Nr. 6 (alt S I L 61, Nr. 3), fol. 30–30’ (Or. m. S., sambstags nach Viti; Registraturverm.: Jheronimus Ebner, trinitatis [18.6.]1508.) = Textvorlage A. Augsburg, StdA, Lit. 1508, Fasz. Schwäbischer Bund, Jan.-Dez. 1508, unfol. (Or. m. S.; Adressat: BM Ulrich Artzt) = B. Straßburg, AV, AA 353, fol. 19–19’ (Or. m. Siegelrest; Adressat: Meister und Rat der Stadt Straßburg) = C.

Seinen Mithauptleuten [Adam von Frundsberg und Wilhelm Güss von Güssenberg] und ihm selbst gingen vom 11. Juni aus Boppard datierende, aus Zeitgründen nicht kopierte Schreiben des Ks.1zu, unter anderem mit der Aufforderung an die Schwäbischen Bundesstände, ihrer Bündnispflicht gegenüber der Gft. Tirol mit einer unverzüglichen und beträchtlichen Hilfeleistung nachzukommen. Gleichgültig, ob sie diese bewilligen oder ablehnen, sollten sie eine gemeinsame Gesandtschaft zu dem Reichstag abordnen, den der Ks. zum 16. Juli nach Worms ausschreiben lasse. Wegen der Hilfeleistung für Tirol solle kurzfristig ein Bundestag nach Ulm einberufen und dem Ks. über dessen Beschluss berichtet werden.

Aufgrund der Aufforderung durch den Ks. sind die drei Bundeshauptleute übereingekommen, einen Schwäbischen Bundestag nach Ulm auszuschreiben. Die Gesandten sollen sich dort am Abend des 9. Juli (sonntag nach St. Ulrichs tag)in ihren Herbergen einfinden.2[Konflikt zwischen Abt Peter von Irsee und Konrad von Rietheim].

Anmerkungen

1
 Liegen nicht vor. Die Innsbrucker Regierung hatte die Schwäbischen Bundeshauptleute bereits am 9.5. und 15.5. aufgefordert, angesichts der Bedrohung Tirols durch französische und venezianische Truppen unverzüglich die Bundeshilfe aufzumahnen. Im zweiten Schreiben hatten sie den Hauptleuten allerdings auch eingeräumt, kurzfristig eine Versammlung der 21 Bundesräte einzuberufen, falls nach ihrem Dafürhalten ihre Kompetenz zur eigenverantwortlichen Bereitstellung der Hilfe nicht ausreichen sollte (Statthalter und Regenten zu Innsbruck an Bundeshaupleute, hier an Adam von Frundsberg, jew. Kop. Innsbruck; StA Augsburg, Fst. Kempten Archiv, Akten, Nr. 2782, Stück-Nr. 19). Mit Schreiben vom 20.5. wandte sich die Innsbrucker Regierung direkt an die Bundesstände um Hilfe (Dies. an Bundesstände, hier an Abt Johann von Kempten, Kop. Innsbruck, sambstag vor dem sonntag cantate; ebd., Stück-Nr. 21).
2
 Bereits am folgenden Tag, dem 18.6., sagte Neithart den Bundestag wegen des Waffenstillstands [von Arco] zwischen der Gft. Tirol, Venedig und Frankreich wieder ab (Or. m. S., [Ulm], sonntags trinitatis; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten, A 118, Nr. 6 [alt S I L 61, Nr. 4], fol. 21–21’; StdA Augsburg, Lit. 1508, Fasz. Schwäbischer Bund, Jan.-Dez. 1508, unfol.; AV Straßburg, AA 353, fol. 20–20’).