Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Einberufung eines neuen Reichstages, Romzughilfe; [2.] Einung zwischen Österreich und den drei eidgenössischen Urkantonen.
Wien, HHStA, Maximiliana 19, Konv. 4, fol. 19–20 (Kop.) = Textvorlage A. Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII/296 (2. Teil), unfol. (Kop.) = B.
Kurzregest: Gagliardi, Anteil, S. 748 Anm. 179.
Die eidgenössischen Vertreter nahmen den folgenden Vortrag der ksl. Gesandten zur Berichterstattung an und sagten für den 1. August eine verbindliche Antwort zu.
[1.] Die ksl. Vertreter bedankten sich für die dem Ks. und der Gft. Tirol zugesagte Hilfe. Der Ks. hat erneut einen Reichstag ausschreiben lassen, als von yetz montag uber vierzehen tag, alda ir Mt. den Ff. und den stenden des Reichs zu erkennen geben, was ir Mt. an solichem irem furgenomen romzug verhindert hab, ungezweyfelt, sy werden den handl notturftiglich, was dem Reich, auch ganzer teutzscher nacion daran gelegen und wo der romzug nit statlich beschehen sollt, das furter ainem yedem teutzschen kayser die kaysercron zu erlangen beschwerlich sein wurd, zu grosser verachtung, gespot, schand und nachtail aller Teutschen, [bedenken,] darum sich ir Mt. gewislich verhafft ainer tapfern hielf von fursten und stenden des Hl. Reichs. Darauf ir Mt. ermanung, bit und beger ist als angelider des Hl. Röm. Reichs, das die dreu lender auf irem zusagen, den romzug zu verhelfen, so ir Mt. den wider furnemen wurde, wollen verharren und sich vor [!] ir Mt. niemants lassen abwenden, als sich ksl. Mt. zu inen in alweg wil versehen und das allezit in allen gnaden gegen inen erkennen.1
[2.] Der Ks. hatte eine Einung der Eidgenossen mit ihm und den Kindern Kg. Philipps vorgeschlagen und dafür eine jährliche Zahlung von 1500 fl. an jeden Ort in Aussicht gestellt.2Die drei Orte haben inzwischen das bestehende Bündnis mit dem frz. Kg. aufgekündigt. Der Ks. bietet ihnen erneut eine Einung mit einer jährlichen Zahlung von 1500 fl. an. Die Entscheidung über die Dauer des Bündnisses – zehn Jahre oder länger – überlässt er ihnen. Falls sich auch andere Orte anschließen wollen, wird er sich sicherlich mit ihnen einigen. Für ihr Wohlwollen will er den drei Orten jeweils 300 fl. bezahlen.3