Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Abreise Sigrists vom Reichstag, Bevollmächtigung Ebf. Uriels von Mainz; [2./3./5./6.] Angelegenheiten des Hst. Straßburg; [4.] Verhandlungen mit Kurpfalz.

Straßburg, AD, G 599, unfol. (undat. Or.).

[1.] Lieber kanzler, als ir unß geschrieben1, wo sich die sache mit dem Rychs tag verzihen wolt, das wir uch erlauben uf Johannis [24.6.] gen Straspurg etc.: Wir haben von Arbogasten, unserm boten, vernomen, das ir etwas swachheit gehabt. Darumb ist unser meinung, sobalde ir diese sach mit den phalzgrevische[n] besliesset, das ir ein schrieft yn unserm namen an unsern hern von Menz machen und anzeigt, das wir mit den ksl. regenten im Oberelsaß hendel haben, daran unserm stieft merglich gelegen, bye welchen hendeln wir uch mussen haben, den sunst niemant der so wole bericht sei als ir, mit begerung, euch zu erleuben. Und was durch die kurfursten und fursten dae beslossen, geben wir ym als unserm erzbischove und hern unsern gewalt, als ir dan solche schrieft wole besser zu machen wist, domit ir von dannen komet. Wu solchs nit helfen solt, so begert ein vierzehen tage erleubniß, so wolt ir uch widerstellen ader ein andern an eurn stat, dan ir solt nit verharren in keinen weg etc.

[2.] Greswiler antreffen, wollen wir lassen berugen zu disem mail. Hett wir es in hants, es wurde vielleicht in mitler zeit wider ein Reichs tag, wo es die notturft erfordert, daruf man umb verwilligung ansuchet etc.2

[3.] Adam Beier hait unß diese welsche geschrieft geben und darbei gebeten, das wir sye unserm hern von Trier auch wolten mitteilen. Darumb wollet sye Nicola3 lassen deutschen und darnoch dem van Trier daß welsche uberantworten, mit erbietung unser fruntlich dinst etc.

[4.] Wollet auch bie dem phalzgravischen kanzler [Florenz von Venningen] erfaren, als ir wole füglich zu tun wissen, warumb sy den lantgraven im Elsas [= Bf. von Straßburg] in anlas nit genent haben etc.

[5.] Ist grave Emich van Liningen dae, so zeigt ym an, wir haben euch bevolen, yn zu bitten, das er wolle zu unß komen und an ym erkunden, ob yemanß noch Wygerßheim4 stande. Auch lasset uch ein zit zusagen ader benennen, wan er komen will.

[6.] Wir wissen uch nichs besunders zu schrieben, dan wie wir uch vormals geschrieben. Also hait unser capitel unß lassen ein appellation insinuiren, desgleichen haben beide capitel zum jungen und alten sant Peter uf nechsten vergangnen fritag auch geton, die zu sant Thoma halten sich noch als die gehorsam etc.5 Der probst zu sant Thoma6 hait uch an zwifel nit verhalten, was ym ex curia geschrieben, antreffen praepositura sancti Petri junioris.7 Darumb synd wir noch guter hoffnung. Warten Adrian von Bremdt, ist kürzlich dem probst zwischen Wigerßheim und Straßpurg begegnet und den probst mit viel boesen, ungeschickten reden ubergeben, also das der probst in grossen engsten stait, aber der man tut ym nit. Haben wir uch fur nue zeitung nit wollen verhalten etc.

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor.
2
 Kg. Maximilian (Reichskanzlei) hatte am 24.10.1500 zugesagt, zu Lebzeiten Gfin. Sophias von Tübingen [gest. 13.1.1510], Witwe des 1506 verstorbenen Gf. Konrad, auf die Auslösung des verpfändeten Reichsdorfs Greßweiler zu verzichten (Wiesflecker, Regesten III/1, Nr. 11110, S. 348).
3
 Keine Identifizierung möglich.
4
 = Weyersheim (Wittmer, Livre III, S. 302).
5
 Der Bf. schildert hier Reaktionen auf seine am 9.3. erlassene Kloster- und Kirchenordnung (lat. Kop.; AD Straßburg, G 1404, unfol.). Vgl. Rapp, Réformes, S. 376–381; Wolff, Reichspolitik, S. 40f.
6
 Es handelt sich um Jakob Fabri (Rapp, Réformes, S. 300 Anm. 98).
7
 Die Propstei von Jung-St.-Peter war seit dem Tod Conrad Muntharts am 17.3.1509 vakant (Murray, Works II, S. 744).