Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Vorschlag Ks. Maximilians zur unverzüglichen Abhaltung eines Reichstages; [2.] Nutzlosigkeit einer solchen Versammlung; [3.] Bekräftigung der ersten Resolution.

Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 55, fol. 35–35’ (Kop., Datumverm.: Bescheen am sambstag nach misericordia Domini anno XVCVIIIvo.) = Textvorlage A. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 121–121’ (Kop.) = B. München, HStA, K.blau 103/4a, fol. 286–287 (Reinkonz.1, Datumverm.: Beslossen am sambstag nach m[isericord]ia Domini anno XVCVIIIvo.) = C. Duisburg, NRW LA, JB II, Nr. 2268, fol. 479–480’ (Kop., Datumverm.: Uf sambstag nach dem sontag misericordia Domini anno etc. octavo zu Menz uf dem rathuß.).

[1.] Curfursten, fursten und die potschaften, aso auf ksl. Mt. beschreiben ytzo zu Menz sein–a, haben irer Mt. widerschrift [Nr. 18], irer Mt. reten uf derselben curfursten, fursten und potschaften jungst gegeben antwort [Nr. 16] uberschickt, in undertenigkait gehort. [Zusammenfassung von Nr. 18, Pkt. 2–4].

[2.] Darauf geben dieselben curfursten, fursten und geschickten potschaft yrer ksl. Mt. in aller undertenigkait dise antwort: Wes ire ftl. Gnn. und die botschafte[n] irer Mt. jungst uf ir begeren eroffent, dz haben sie groß und swere halben ditzs handels treuer und guter meynung getan und des bey inen nit besser finden mogen.

Ire ftl. Gnn. und die potschaften bewegen auch nachmals, ob sie sich schon an der angezeigten end eins verruckten, so mocht dannochtb durch yre gnaden und die, so yre Mt. in der nehe zu ir erfordern wirdet, uf dz ir Mt. begeren nichts fruchtparlichs und dz ir Mt. und dem Hailigen Reich zustaten kommen mocht, gehandelt werden. Dann wu ire gnaden und die botschaften des vertrauens oder zuvorsicht weren, dz an der benenten end ainem ichts fruchtparlichs cin solchen tapfern und grosen sachen hinder den andern stenden, die der merer teil sein, zu erlangung einer außtreglichen hilf irer Mt. begern nach–c gehandelt werden mocht, so wolten sie es als gern hie tun und vil lieber nhermals [= beim letzten Mal, jüngst] getan haben.

Aber yr gnaden und die botschaften bewegen auch, wu sie sich in ksl. Mt. begeren dermasen begeben, dz solchs yrn gnaden und der geschickten botschaften herrn bey andern stenden des Reichs widerwillen, nachrede und unfreuntschaft geberen, zusambt dem, dz es ksl. Mt. zuvorderst unersprißlich sein wurde, angesehen, dz sie sich der andern abwese[n]den stend nit zu mechtigen hetten.

[3.] Demnach, so ist nachmals irer ftl. Gnn. und der geschickten potschaften von wegen irer gn. Hh. undertenig bit, dz ksl. Mt. solch yre forige und ytzig anzeigen und gutbedenken, dz sie auß treuen gemute getan und ytzo tun, gnediglich annemen wol. Dann wo ire gnaden etwas bessers und furtreglichers nach gestelt und grose diser sachen vormals und ytzo hetten bedenken oder raten mogen, dz wolten ire gnaden und die geschickten ksl. Mt. in aller undertenigkait auch unangezeigt und unerofnet nit gelassen haben. Habend sich irer Mt. hiemit als yrem allergnst. herrn abermals underteniglich bevolhene.

Anmerkungen

1
 Kurpfalz war nicht auf dem Mainzer Tag vertreten. Das Stück stammt wahrscheinlich aus der bfl. Würzburger Überlieferung und gelangte anstatt einer Abschrift nach Heidelberg.
a
–a so ... sein] In C korrigiert aus: itzo zu Menz versammelt.
b
 dannocht] In C danach gestrichen: uf dits ir Mt. begern.
c
–c in ... nach] In C Einfügung am Rand.
d
 Haben]Fehlt in B/C.
e
 bevolhen] In B/C: bevelhende.