Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 158 Weisung Hg. Wilhelms IV. von Jülich-Berg an seine Gesandten am Kaiserhof, Bertram von Gevertshagen (Stallmeister) und Friedrich von Brambach – Düsseldorf, 26. Februar 1509

Duisburg, NRW LA, JB I, Nr. 273, fol. 46–47 (Konz. Hd. Wilhelm von Lüninck, mand[ag] neist na dem sond[ag] invocavit. Den Gesandten am 4.3. in Dendermonde zugestellt.1).

[1.] Bestätigt den Eingang ihres Berichts.2Er hegt keinen Zweifel an ihrem Fleiß. aSie sollen versuchen, in den ihnen aufgetragenen Angelegenheiten so viel wie möglich zu erreichen. Falls derzeit aber nichts zu erlangen sein sollte, sollen sie vom Ks. ihren Abschied nehmen und heimkehren–a.

[2.] Es heißt, dass der Wormser Reichstag bis ungefähr zum 8. April (paischen)verschoben werden soll. Sie sollen darüber Erkundigungen anstellen und ihn anschließend informieren. Sie sollen sich auch unter Hinweis auf wichtige, insbesondere die Gft. Ravensberg betreffende Landesangelegenheiten für ihn um die Genehmigung des Ks. bemühen, vom Reichstag fernbleiben zu dürfen und lediglich durch Gesandte daran teilzunehmen.3

[3.] Anders als vom ksl. Kanzler [Serntein] behauptet, hat er bislang keine Aufforderung des Ks. erhalten, ihn in zehn bis zwölf Tagen in Utrecht (Tricht)zu treffen. Sie sollen bei den Verhandlungen die Kartaunen und das Pulver nicht vergessen.

Anmerkungen

1
 Bericht Gevertshagens und Brambachs vom 7.3. (Or. m. Spuren von 2 Ss., Brüssel, gudestach nest na dem sontage reminiscere; NRW LA Düsseldorf, JB I, Nr. 273, fol. 49–52’, hier 51’).
2
 Gevertshagen und Brambach hatten mit Schreiben vom 22.2. ausführlich über ihre bis dahin erfolglosen Bemühungen am Kaiserhof um die Rückzahlung der ksl. Schulden bei Hg. Wilhelm berichtet (Or. m. Spuren von 2 Ss., Brüssel, donnestach sent Peters dach ad cathedra; NRW LA Düsseldorf, JB I, Nr. 273, fol. 41–44’). Laut einem dem Ks. vorgelegten Verzeichnis belief sich dessen Restschuld auf 34 800 Gold-fl., zuzüglich der Kosten für 39 t Pulver und zwei Kartaunen sowie einer seinerzeit von Kg. Philipp von Kastilien zugesagten Pensionszahlung in Höhe von 1500 Philippsgulden (Kop.; ebd., fol. 25–25’; 36–38’). Über diese Posten hatte Ende Jan./Anfang Febr. 1509 zuletzt Adrian von Brempt am Kaiserhof verhandelt (Instruktion Hg. Wilhelms für Brempt, Konz. Hd. W. v. Lüninck, Düsseldorf, sent Anthonius avent[16.1.]1509; ebd., fol. 18–19). Der Ks. sagte schließlich am 19.3. die Auszahlung der Pension, die Bewilligung einer neuen Pension von jährlich 2000 fl., die Rückgabe der zwei Kartaunen wie auch die Rückgabe oder Bezahlung des gelieferten Pulvers zu (Aufzeichnung über die Verhandlungen Gevertshagens und Brambachs, Kop. Antwerpen; ebd., fol. 54). Die Verhandlungen über die Hauptsumme scheiterten hingegen vollständig (Bericht vom 7.3.1509; wie Anm. 1. Schreiben Hg. Wilhelms an Niklas Ziegler vom 26.3.1509; Konz. Hd. Lüninck, Düsseldorf, mondag neist na dem sondach judica; ebd., fol. 58–59). Bei erneuten Verhandlungen am 10.4. in Altenburg sagte Maximilian dem Hg. eine Summe Bargeld in Abschlag seiner Forderung und die Verschreibung weiterer Gelder auf habsburgische Besitzungen in den Niederlanden zu (Kop. Altenburg, gudenstach na dem hilgen payschdaige[11.4.]1509; ebd., fol. 68–68’). Indessen erfüllten sich auch diese ksl. Zusagen nicht oder nur teilweise. Der mit der Auszahlung der burgundischen Pension beauftragte ksl. Pfennigmeister Jakob Villinger musste dem Hg. am 12.5. eingestehen, dass er lediglich 1000 fl. habe aufbringen können. Hinsichtlich der restlichen 500 fl. bat er um Geduld (Or. Antwerpen; ebd., fol. 11–11’).
a
–aSie ... heimkehren] Korrigiert aus: Sie sollen sich weiterhin bemühen, um in den ihnen aufgetragenen Angelegenheiten einen verbindlichen Bescheid zu erlangen.
3
 Die beiden Gesandten brachten bei einer Unterredung in Dendermonde dieses Anliegen vor. Der Ks. genehmigte das Fernbleiben Hg. Wilhelms, bedang sich aber die Abordnung bevollmächtigter Gesandter aus. Von Gerüchten über eine Verschiebung des RT hatten Gevertshagen und Brambach selbst nichts gehört. Es herrschte jedoch ihrer Beobachtung nach allgemein die Ansicht, dass vor dem 8.4. (paeschen)nicht viele Ff. nach Worms kommen würden (Bericht vom 7.3.; Nachweis siehe Anm. 1, hier fol. 52).