Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Vorschläge zu Ergänzungen und Änderungen des Ausschussbedenkens in folgenden Punkten: [1.] Betonung der grundsätzlichen Leistungsbereitschaft der Stände für Ks. und Reich; [2.] Ablehnung des Vertrags von Cambrai; [3.] Ablehnung der beantragten Reichshilfe gegen Venedig wegen Zahlungsunfähigkeit der Stände; [4.] Forderung nach einer maßvollen Reichshilfe durch den Ks. persönlich als Voraussetzung für eine positive Entscheidung der Reichsversammlung.

Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 56, fol. 117–118 (Kop.) = Textvorlage A. Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 56, fol. 123 (unvollständiges Konz.) = B.

[1.] aUnd sie zu tun schuldig, ganz willig weren [Nr. 275/II, Pkt. 1]: Zu bedenken, ob dieselben wort vor oder nach stehen sollen. Dann unsers bedenkens stund es billich vor und nach also: mer, dann ine wol moglich und sie ze tun schuldig gewest.

Wann auß yrer und des Heiligen Reichs notdurft [Nr. 275/II, Pkt. 1]: Bey disen worten nit zu vergessen, das nit so herkomen sey, so ksl. Mt. hilf begert het von den stenden, dz dann sein Mt. [nicht] bey ine blieben und sie darumb gehoret. So dann solchs bescheen, sonder zweivel, sie wurden sich auch mit undertenigkait irs vermogens, wie dann vormals mer bescheen, haben vernemen lassen.

[2.] Davon kein gruntlich wissen tragen etc. [Nr. 275/II, Pkt. 2]: Aldo anzuzeigen, dz die curfursten zu Collen seiner Mt. mit außgedruckten worten zu verstehen gegeben hetten, das sie in den tractat, zu Hagenau aufgericht, gar nichts willigen wolten.1 Dann het sein Mt. ichts aufgericht, dz sein Mt. zu tun, liessen sie in seinem wert.b

[3.] Die hilf zu tun schuldig weren etc. [Nr. 275/II, Pkt. 3]: Dweyl ditz furnemen an yr bewust, auch dz seiner Mt. zu Costenz ir furnemen treulich widerraten, auch seiner Mt. romzug dazumal zu tun von inen alß vor unmoglich geachtet–a, sein Mt. auch underteniglich gebeten, csolchen zug underwegen zu lassen biß zu bequemlicher zeit–c, mit anzeig, werd sein Mt. dieselb hilf, die doch seiner Mt. auß sonder undertenigkait und auß keiner verpflicht gewilliget, nit zum romzog geprauchen, ab dann sein Mt. nachfolgent weyter hilf begeren, das dann auß unvermogen und andern redlichen ursachen, seiner Mt. dazumal angezeigt, dieselbige bey den stenden nit aufbrengen wurde.2

Teurung und sterben etc. [Nr. 275/II, Pkt. 3]: Darzu were vil jar weder frid noch recht im Reich gehalten.

Dz sie also zu helfen nit mer vermoglich weren etc. [Nr. 275/II, Pkt. 3]: Ab sie auch dz zu tun schuldig dergestalt, als sein Mt. begert.

Diser begerten hilf gnediglich zu erlassen [Nr. 275/II, App. p-p]: Ist wol zu bedenken, ob dz zu bitten sey, domit dnit zu weyt gangen–d, dz man die begerte hilf vor zymlich ansehe.

[4.] eZu beschlus: Wu ksl. Mt. ein hilf gefordert, die mit ichte leidlich gewest und mit aigener person mit den fursten gnediglich gehandelt het, wie herkomen ist, so wolten sich die stend mit underteniger antwort, wiewol sie [d]es nit verpflicht, haben vernemen lassen–e.

Anmerkungen

a
–a Und ... geachtet] Fehlt in B.
1
 In den Akten des Kölner RT 1505 (Heil, RTA-MR VIII) verlautet darüber nichts.
b
 wert] Danach gestrichen: Der kurfursten, fursten und stende etc. [Nr. 275/II, Pkt. 2]: Aldo zu sagen, weyl die ksl. Mt. mit den curfursten zu slissen habe, das die stend außgelassen. Doch was die hilf belanget, beschicht billich mit bewilligen aller stand.
c
–c solchen ... zeit] In B Einfügung am Rand. – Aus den überlieferten Akten zum Konstanzer RT (Heil, RTA-MR IX) geht nicht hervor, dass die Reichsstände dem Ks. zu einer Verschiebung des Romzuges geraten hätten.
2
 Resolution der Reichsstände vom 15.7.1507 (Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 194, S. 402, Pkt. M).
d
–d nit ... gangen] In B: wyr nit so weid gyngen.
e
–e Zu ... lassen] In A korrigiert aus, in B: Zu beschluss anzuzeigen: So die hilf were angezeigt, das sie unß mit ichte treglich gewest, die außzurichten, wiewol wir die nit schuldig, so wolten wir unß doch mit underteniger antwurt haben vernemen lassen, damit, wie vormals mer beschehen, sein Mt. unsern guten willen vermerkt.