Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 259 Reichstagsprotokoll der ksl. Kommissare – Worms, 21. April-10. Juni 1509

[1.] Einzug Ks. Maximilians und der ihn begleitenden Reichsfürsten und Gesandtschaften in Worms am 21. April; [2.ksl. Eröffnungsvortrag am 22. April; [3.] Abreise des Ks. aus Worms am 24. April; [4.] Schreiben Johann Storchs an Gf. Adolf von Nassau wegen des anberaumten Rechtstages mit Johann von Kriechingen; [5.] Bitte der Reichstagskommissare an Ks. Maximilian um Zusendung ihrer Instruktion; [6.] Protest der Anwälte Johanns von Kriechingen am 7. Mai; [7.] Zusendung der Gesandtschaftsunterlagen an die ksl. Kommissare; deren Schreiben an den Ks.; [8.] Teilnehmerverzeichnis; Zusammensetzung des Großen Ausschusses; [9.] Schreiben der Reichstagskommissare an den Ks. vom 5. Mai wegen des Reichskammergerichts; [10.] Übergabe der ksl. Reichstagsinstruktionen an die Reichsstände am 16. Mai; [11.] Verhandlungen der Kommissare mit Reichsfürsten über die Bereitstellung von Reiterkontingenten für den Krieg gegen Venedig; [12.] Vermittlungsverhandlungen der Kommissare in den Verfahren: Gf. Eberhard von Eppstein-Königstein gegen Lgf. Wilhelm von Hessen, [13.] Hessen gegen Kurmainz, [14.] Stadt Worms gegen Bf. Reinhard von Worms, gegen Kämmerer von Dalberg und gegen Hans von Landschad; [15.] Verhandlungen des Reichstages über eine Supplikation Bf. Jakobs von Cambrai; [16.] Unterbleiben von Verhandlungen über die Klage Hermann Rincks gegen Aachen; [17.] Verhandlungen zwischen Aachener Bürgern und Magistrat wegen des strittigen Weinausschanks sowie [18.] zwischen den Erben Asmus’ Schenk von Erbach und Hessen; [19.] Verhandlungen bzgl. Verstößen gegen das Kölner Stapelprivileg; [20.] Fiskalklagen gegen die Bff. von Münster und Osnabrück wegen der Konstanzer Romzughilfe; [21.] Verhandlungen mit den Reichsständen über das Jubelablassgeld; [22.] Verfahren gegen Johann von Kriechingen; [23.] Zollfreiheit für eine Weinlieferung Hg. Johanns von Kleve; [24.] Verhandlungen mit Reichsfürsten wegen Übernahme des Oberbefehls über die ksl. Truppen und des ksl. Statthalteramtes; [25.] Vortrag von ksl. Schreiben zur Venedighilfe, Protest vor der Reichsversammlung wegen des Fernbleibens österreichischer Vertreter vom Reichstag; [26.] Austausch von Resolutionen zwischen Reichsständen und Reichstagskommissaren ab dem 10. Juni; [27.] Teilnehmerliste für den künftigen Reichsmünztag.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 1–107 (Kop. mit Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen; Aufschr.: Abschrift aller handlung, so auf dem reichstag zu Worms, anno XVCVIIII gehalten, allenthalben beschehen ist.) = Textvorlage A.

[1.] /1/ Auf sambstage, den ainunzwainzigistn tage des monats Aprilis anno 1509, gegen dem abent ist romisch ksl. Mt. zu Wormbs zu dem ausgeschriben und furgenommen reichstage gerust eingeritten1, und neben und mit irer ksl. Mt. die erzbischove Meinz, Coln, Trier, phalzgrave Ludwig, alle churfursten, phalzgrave Friderich, vormunder etc., Friderich und Casimirus, marggrave[n] zu Brandenburg, alle personlich, marggrave Joachim von Brandenburg, churfursten etc., des erzbischoves zu Magdeburg, herzog Alexanders von Bairn, landgraven Wilhelmen von Hessen, der bischove zu Wormbs, Speir und ander mer von fursten, prelaten und stet botschaften.

[2.] Und hat ir kaiserlich Mt. am sonntage darnach [22.4.] in des bischoves von Wormbs hof doselbst, die phalz genant, nach mittage den obgedachten churfursten, fursten und allen andern stenden des Reichs, sovil der alda gewest, die ursachen und bewegungen desselben furgenommen reichstage mit angehenktem begeren durch den bischove von Gurk mundlich furbringen und erzelen lassen, wie dan solichs in nachvolgender instruction [Nr. 266], irer ksl. Mt. reten und conmissarien, zu demselben reichstage verordent, zugeschickt, der datum stet zu Mundelhaim am sibenden tage May anno etc. im neunten, ausserhalb der declaratz und addits, so ir Mt. umb besser leuterung und verstands willen nachvolgends darzugesetzt hat, aigentlich begriffen.

[3.] /1’/ Und ist ir Mt. darauf des erichtags, den XXIIII. tage Aprilis, von Wormbs abgeschiden2 und ir Mt. rete do verlassen und denselben reten ansagen lassen, das ir Mt. Johann Storchen, ir Mt. rate und secretarien, mit ire nemen und in zwaien oder dreien tagen ungevarlich bey demselben inen instruction und alle handlung dis tags, auch sigl und secret zusenden wolt.

[4.] Darnach, am XXVIII. tage Aprilis ist grave Adolf von Nassau durch Johann Storchen ain schrift, den von Krichingen antreffend, zugesandt, der inhalt derselb von Nassau alspald unverziehen volg getan hat, also lautende: [Wiedergabe von Nr. 385].

[5.] Und als etlich der ernanten rete und conmissarien, gein Wormbs verordent, auf ksl. Mt. instruction und anders lang zeit gewartet und inen nichts zukomen ist, haben sy ir Mt. geschriben, wie hernach volgt: [/2/ Wiedergabe von Nr. 389].

[6.] /2’/ Darnach, am sibenden tage des monats Maien sind herrn Johann von Krichings geschickt anweld vor ksl. Mt. reten und conmissarien zu Wormbs erschinen, haben furgewandt, wie inen am jungsten der abschid, durch herzogen Erichen von Braunschwig, herrn Ziprian von Serntein und andere ksl. Mt. rete zu Coblenz gegeben, das sie auf den XXVII. tage des monats Aprilis zu Wormbs auf dem reichstage erscheinen und der sachen mit rechtlicher handlung außwarten solten. Darauf sie als gehorsamen erschinen, sich bey den gedachten reten angesagt und zu handeln begert. Dweil ine aber in antwurt begegnet, das die rete von ksl. Mt. deßhalb kainen bevelch hetten, sagten sie, das sie nit lenger pleiben oder warten konnten. Haben alspald vor notarien und zeugen irs gehorsamen vleis, wartens und erscheinens offenlich protestirt und damit iren abschid genommen.

[7.] Nachvolgends, am XIIII. tage May ist grave Adolf von Nassau von Johann Storchen ain schrift mit dreien instruction, der abschrift hernach volgen, und etlichen credenzen zukumen, also lautende: [/2’–3/ Wiedergabe von Nr. 392]. /3’/ So haben die rete ksl. Mt. darauf geschriben die maynung: [Wiedergabe von Nr. 397]. /4/ Auch darauf irer Mt. des andern tags weiter und also geschriben:[/4–4’/ Wiedergabe von Nr. 398].

[8.] /5/ Vermerkt die churfursten, fursten, prelaten und stende des Reichs, so in aigner person und durch ire botschaft auf disem Reichs tage zu Wormbs gewest sind.3

Nota: Bey welichem ain ∘ gezaichnet ist, die sind bey der werbung und anbringen, so ksl. Mt. rete erstmals getan haben, personlich gewest; und bey welchem ain + stet, die haben den ksl. reten ire gewelt angezaigt.

∘ Menz, ∘ Coln, ∘ Trier, ∘ Phalz, ∘ Sachsen: churfursten personlich.

+∘ Marggrave Joachim von Brandenburg, churfurst, botschaft: Eitl Wolf vom Stain, ritter und doctor.

Herzog Friderich von Sachsen, hochmaister Teutschordens personlich.

∘ Erzbischove zu Maigdeburg botschaft: Adolf, furst zu Anhalt. Ist aus ursachen wegegezogen und doctor Cristoff Gablentz an sein stat geschickt.

+∘ Erzbischove zu Salzpurg botschaft: her Andre von Trautmansdorff, tumbdechant zu Salzpurg.

Die bischove zu Bamberg, Wurzpurg personlich.

Coadjutor des stifts zu Fulda [Hartmann Bgf. von Kirchberg] personlich.

/5’/ Botschaft der bischof:

∘ Luttich: zwen tumherren [Pierre de Cortembach und Simon von Jülich]; ∘ Wormbs: her Hainrich von Silberberg; ∘+ Eystet: her Bernhart Adelman; ∘ Speir: her Philips von Flerßhaim, [alle] tumherren; ∘+ Straspurg: Johanns Sigrist, decretorum licenciatus; ∘+ Costenz: her Hainrich von Sag, freiher, tumherr; ∘+ Augspurg: her Cristoff von Knoringen, tumherr; ∘ Freisingen: doctor Johan Wacker, ordinarius haidelbergensis; Monster: Friderich von Brombach.

∘+ Teutschmaister botschaft: Johann Adelman, comentur zu Mergethaim.

[Weltliche Fürsten:] ∘ Phalzgrave Friderich, vormund; ∘ herzog Ulrich von Wirtemberg, [beide] personlich.

Botschaft herzogen:

+∘ Alexandros [!] phalzgraven [von Zweibrücken]: doctor Philips Aberlin.

Hansen phalzgraven [von Simmern]: Johann, her zu Eltz.

Georgen von Sachsen: her Cesar Pfluge, doctor Dietrich von Werthe.

∘ Wilhelm von Bairen: her Jeronimus von Stauffe, her Hans Closner, her Dietrich von Pleningen, ritter und doctor.

∘ Von Gulch: Friderich von Brombach.

/6/ ∘ Marggrave Friderich von Brandenburgs botschaft: sein canzler [Theobald von Heimkofen].

∘ Landgrave Wilhalms von Hessen botschaft: grave Ludwig von Lewenstan, grave Emich von Leyningen, Wilhelm, freiherr zu Lansperg, Johann Engellender, doctor, canzler, Conrad von Manspach, ritter.

Johann, graven zu Nassau und zu Dillemberg botschaft: Johann Moer.4

+∘ Johann, abt des gotzhaus Salmansweyler, Hartman, abt des gotzhaus Weingarten, Johanns, abt des gotzhaus Elchingen, Endres, abt des gotzhaus Ochsenhausen, Peter, abt des gotzhaus Ursin, Conrad, abt des gotzhaus Roet, Jodocus, abt des gotzhaus Reckenburg, Johanns, abt des gotzhaus Mindernau, Johanns, abt des gotzhaus Schussenried, Symon, abt des gotzhaus Marchtal: Der aller gewalt hat gehabt Matheus Gretler, decretorum licenciat, conventual in der Mindernaue.

/6’/ Der stett botschaften:

∘ Coln: doctor Dietrich Meynartsagen; ∘ Ach: burgermaister und ain secretarius5; ∘ Straspurg: Gabriel Mordl; ∘ Frankfurt: Johann Frosch; ∘ Speir: Jakob6 Maurer; ∘ Sweinfurt: Martin [Hohenloch]; ∘ Rotenburg an der Tauber: Oswalt Wernzer; ∘ Wormbs: Haman Lisperger, Adam [von Schwechenheim], statschreiber; ∘ Wetzlar, Mulhausen, Northausen, Goßlar: ein secretarien; Lubeck, iren statschreiber [Henning Osthusen].

∘ Hagenau, Colmar, Sletstat, Ehenhaim, Kaisersperg, Munster, Roshaim: Ulrich Jungvogt, burgermaister in Hagenau, hat von der aller wegen gewalt gehabt.

[Schwäbischer Bund:] Augspurg, Nurmberg, Ulm, Eßlingen, Reutlingen, Uberlingen, Nordlingen, Memingen, Hall, Dunklspuhl, Winßhaim, Bopfingen, Gengen, Alan, Kaufpeuren, Kempten, Ysni, Lutkirch, Wangen, Gmund, Ravenspurg, Bibrach, Buchhorn, Pfullendorf, Hailprun, Wimpfen, Weyl: ∘ Matheus Neithart, burgermaister zu Ulm, hauptman, ∘ Ulrich Artzt, burgermaister zu Augspurg, ∘ Caspar Nutzl, burgermaister zu Nurmberg, haben gewalt gehabt von disen XXVII stet wegen.

/7/ Item, so haben churfursten, fursten und stende des Reichs, auf disem reichstage zu Wormbs versamelt gewest, ainen ausschuss von iren reten zu beratschlagung der sachen gemacht und darzu verordent, nemlich:

Churfursten

Meinz: Thoman Ruden, hofmaister.

Trier: doctor Deuchen [= Dungin], canzler.

Coln: comentur zu Coblenz [Ludwig von Seinsheim].

Phalz: Johann von Morßhaim, hofmaister.

Sachsen: Friderich Doon [= Thun].

Brandenburg: Eitelwolf vom Stain.

Gaistlich fursten

Bamberg: herr Leonhart von Eglofstain, tumherr.

Wurzburg: Peter von Aufsess.

Straspurg: maister Johann Sigrist, licenciat, canzler.

Teutschmaister: Johann Adelman, comentur zu Mer[gen]thaim.

Weltlich fursten

Herzog Wilhalm von Bairen: doctor Pleninger.

Marggrave Friderich von Brandenburg: doctor [Theobald von Heimkofen,

genannt] Renwart, canzler.

Wirtemberg: doctor Lamparter, canzler.

Hessen: doctor Engellender, canzler.

Stett

Ulm: doctor Neithart.

Frankfurt: Johann Frosch.

[9.] /7’/ Item umb verruckung des camergerichts malstat haben die kaiserlichen rete ksl. Mt. geschriben, wie hernach volgt: [/7’–8/ Wiedergabe von Nr. 390 (B)].

[10.] /8’/ Item ksl. Mt. rete haben auf den XVI. tag May den stenden des Reichs, sovil der domals, wie vor stet, mit dem ∘ verzaichnet, zugegen gewest sind, der ksl. instruction [Nr. 266], wie die von wort zu worten mitsampt ir ksl. Mt. zugesendten declaratz und addits begreift und inhelt, abschrift, auch aus der anderen instruction [Nr. 267], XXVII artikl inhaltend, der nachgemelten artikl copey ubergeben, nemlich von dem anderen, dritten, vierten, funften, sechsten, sibenden, achten, zehenden, ailften, XVII., XX., XXI., XXV., XXVII. [Nr. 268].

[11.] Item, so haben die kaiserlichen rete nach inhalt des zwolften artikls [Nr. 267, Pkt. 12] mit den churfursten und fursten, dorin benant, gehandelt, die darauf bedacht genomen und nachvolgends yder fur sich selbs antwurt geben, wie solchs in der rete schrift, ksl. Mt. aus Wormbs geton und hernach geschriben, erfunden wirt [Nrr. 400, Pkt. 2; 417, Pkt. 8; 418, Pkt. 8; 420, Pkt. 2].

[12.] Weiter haben sie nach inhalt des vierzehenden artikls [Nr. 267, Pkt. 14] zwischen des landgraven von Hessen reten und dem von Kunigstain gehandlt. Und als nach etlichen reden und gegenreden die landgravischen sich in kain verhor oder handlung begeben wolten, der von Eppenstain were oder wurde dan zuvor und vor allen dingen seiner gefengnus ledig gezelt und auf sein frey fues gestelt, das aber, als der von Kunigstain sagt, in7 ksl. Mt. und nit in seiner macht oder gewalt were, und darauf sich zu gutlicher oder rechtlicher handlung laut ksl. Mt. bevelchs erboten, auch seiner gehorsam protestirt und des ain abschid gebeten hat, ist ime derselb gegeben.8

[13.] Und als sie auf den XV. artikl [Nr. 267, Pkt. 15], den erzbischoven zu Meinz und den landgraven von Hessen antreffend, zu handeln understanden, haben die hessischen rete angezaigt, wie herzog Friderich von Sachsen und der bischove von Wurzburg sich zwuschen inen gutlicher teidigung verfangen hetten [Nrr. 95f.], der sie gewarten wolten. Dobey es die ksl. rete auch pleiben liessen.

[14.] Desgleichen haben sie auf den XVI. artikl [Nr. 267, Pkt. 16] zwuschen dem bischove und der stat Wormbs, auch den von Dalburg9, herrn Hansen Landschaden und der stat Wormbs10 gehandlt, aber kain gutlichait zwuschen inen finden mogen und dorumb sie fur ksl. Mt. und zum rechten gewisen.

[15.] So ist nach inhalt des XVII. artikls [Nr. 267, Pkt. 17] den stenden des bischoves von Camerach suplicacion [Nr. 318], der copey hirin gefunden wirt, ubergeben und darauf von stenden antwurt [Nr. 275, Pkt. 8] gefallen, wie hernach geschriben erfunden wirt.

[16.] Herman Rinck ist auf dem reichstage nit erschinen und darumb seiner sachen halber [Nr. 267, Pkt. 17] nichts gehandlt.

[17.] Der rate und burger zu Ach sind in der irrung des weinschanks [Nr. 267, Pkt. 17] gehort und ain abrede11 zwuschen inen verfast und beden tailn ubergeben.

[18.] Schenk Asmus kynder halber [Nr. 267, Pkt. 17] mit den landgrefischen reten davon gehandelt. Die heten, als sie sagten, davon kain bevelch noch wissen, wolten aber solichs an iren gn. herrn gelangen lassen und sein antwurt den ksl. reten nit verhalten. Ist kain antwurt gefallen und darumb /9’/ dem lantgraven selbs durch die rete deßhalb geschriben.12

[19.] Uf den artikl, die stat Coln und den stapel antreffend [Nr. 267, Pkt. 17], haben die ksl. rete etwas irrung und zweifel gehabt und darumb solichs an ir ksl. Mt. gelangen zu lassen furgenomen.

[20.] Auf den XVIII. artikl [Nr. 267, Pkt. 18], die bischove zu Munster und Osnabrugk antreffend, haben die ksl. rete bey dem fiscal verfugt, wider sie rechtlich zu procediren, als auch der fiscal in ubung ist.

[21.] Und als im zwainzigisten artikl [Nr. 267, Pkt. 20] des jubilgelts halber meldung beschehen, und ist doch soliche maynung durch ksl. Mt. nachvolgends geendert inhalt irer Mt. schrift [Nr. 394], den gedachten reten getan und hernach geschriben, auch nachmals durch herrn Ernsten von Welden inhalt ainer sonderen instruction [Nr. 269] deshalb gehandlt und antwurt emphangen [Nrr. 284, 287], wie auch hernach erfunden wirt.

[22.] So ist herrn Johann von Krichings halber, davon im XXIII. artikl [Nr. 267, Pkt. 23] bevelch getan wirt, hievor angezaigt, wie durch sein geschickten vor zukunft diser instruction oder bevelchs protestirt und abgeschiden sey, solichs auch ksl. Mt. durch die rete schriftlich zu erkennen geben [Nr. 413], wie hernach volgt.

[23.] Und haben die fursten, im XXVI. artikl [Nr. 267, Pkt. 26] gemeldet, auf der ksl. Mt. rete ubergeben credenz, ansuchen und begeren, inhalt desselben artikls an sie getan, ganz abschlegig antwurt geben, außgeschaiden Baden, ist nit verhanden gewest, und hessische rete, haben irs herrn credenz angenomen und gesagt, ime [= Lgf. Wilhelm] die zuzuschicken.

/10–12’/ [Wiedergabe von Nrr. 318 (B), 394 (B), 413 (B)].

[24.] /13/ Auf die dritte ksl. Mt. instruction, an grave Adolfen von Nassau, hern Sigmunden von Fraunberg und doctor Erasm Dopler lautende [Nr. 391], haben sie mit herzog Friderichen von Sachsen, herzog Erigen und herzog Hainrichen von Braunschwig gehandlt und die antwurt, so inen darauf gefallen ist, ksl. Mt. zugeschriben, inmassen hernach auch erfunden wirdet: [/13–39’/ Wiedergabe von Nrr. 405, 407 (B), 400 (B), 399 (B), 393, 402 (B), 406, 395 (B), 370 (B), 408, 275 (C), 409, 276 (C), 279 (D), 414, 280283 (jew. C), 415f., 404 (C), 411 (C), 410 (C)].

[25.] /40/ Septima Junii anno etc. nono.

Zu Wormbs auf dem rathause vor churfursten, fursten und allen stenden des Reichs, soviel der auf dem Reichs tag daselbst versamelt gewest sein, haben ksl. Mt. rete und comissarien, zu demselben tage verordent, nemlich marggrafe Casimirus etc., graf Adolf von Nassau, her Sigmond von Fraunberg, freiher zum Hage, doctor Ludwig Vergenhans, brobst zu Stutgarten, und doctor Erasm Dopler, brobst zu sant Sebold zu Nuremberg, die keiserlichen schrift [Nrr. 404, 410f.] offenlich verlesen lassen und alsbald nach derselben inhalt von wegen ksl. Mt. offenlich protestirt, auch mich, Johann Storch, alßpalde requirirt, ine instrument daruber zu machen. Darauf ich churfursten, fursten zugegen gebeten und erfordert hab, des ingedenk und zeugen zu sein.

[Unterz.] Storch

[/40’–41’/ Wiedergabe von Nrr. 288 (C), 289 (C)].

[26.] /42/ Darnach, am sontag, den zehenden tag des monets Junii, haben die stende des Reichs den kaiserlichen reten zu Wormbs auf der phalz, id est in des bischofs hof, nachgemelt antwort in schriften ubergeben lassen durch ire geschickte rete, nemlich: Thoman Rude, meinzischer hofmaister; her Johann von Breitbach, colnisch; her Johann von Moderspach, archidiaconus, trierisch; Friedrich Don [= Thun], sechsisch; Weigant von Dienheim, pfalzgravisch; Cesar Pfluge, herzog Jorgen von Sachsen; her Bernhard Adelman, eistettisch; her Cristoff von Knoringen, augspurgisch; Friderich von Brambach, gulchisch; Johann Frosch, frankfurtisch.

[/42’–43/ Wiedergabe von Nr. 290 (C)]. Darauf die kaiserlichen rete desselben tags alspald wider geantwort haben nachvolgender meynung: [/43–43’/ Wiedergabe von Nr. 291 (C)]. Auf das die stende des Reichs ir entlich beslussschrift den kaiserlichen reten des obgemelten sonntags [10.6.] des inhalts ubergeben haben: [/44–44’/ Wiedergabe von Nr. 292 (C)]. [/44’–84’/ Wiedergabe von Nrr. 417f., 358, 357, 360, 359, 420f., 482/III (G), 486 (D), 303 (C), 294f., 305 (C)].

[27.] /84’/ Nota13: Ksl. Mt. als erzherzogen zu Osterreich und dabij anzuzeigen den herzog von Burgundi. [Randverm.:] Ist geschehen.

Zu gedenken, auf den dritten tag des monets Septembris nestkomende gegen dem abent etlich rete, der munz verstendig, auch munzmeister und wardin zu Frankfurt am Meyne zu haben, des andern tags von der munz wegen zu handlen und zu ratslagen, inmassen auf dem jungsten Rychs tag zu Wormbs verlassen ist. [Randverm.:] Cedula, den nachbemelten gegeben:

Erzbischove Meinz, Coln, Trier; pfalzgrave Ludwigen, churfursten; herzog Wilhelm von Beyern; herzog Friederich, pfalzgraven; herzog Ulrich von Wirtenberg; lantgrave zu Hessen; stat Coln, Lubec.

[/85–107/ Wiedergabe von Nrr. 306, 384 (B), 266 (C), 267, 391, 271].

Nr. 260 Reichsstädtisches Reichstagsprotokoll – Worms, 21. April-2. Juni 1509

[1.] Ausschreiben und wiederholte Verschiebung des Wormser Reichstages, Einzug Ks. Maximilians in Worms am 21. April, in Worms anwesende Reichsfürsten und ausländische Gesandtschaften; [2.ksl. Eröffnungsvortrag am 22. April; [3.] Beratungen der Kurien am 23. April über eine Antwort, Sessionsstreit der Städte Köln und Aachen; [4.] Antwort der Reichsstände an Ks. Maximilian vom 23. April; [5.] Erwiderung Ks. Maximilians: Ankündigung seiner Abreise und Aufforderung zur Fortsetzung des Reichstages; [6.] Reichsbelehnungen der Ebff. von Mainz und Köln sowie des Bf. von Lüttich, Verweigerung der Reichsbelehnung für Kf. Ludwig V. von der Pfalz und Pfgf. Friedrich, Abreise Ks. Maximilians am 24. April; [7.] Akkreditierung der ksl. Reichstagskommissare am 16. Mai; [8.] Vorlage und Verlesung der ksl. Reichstagsinstruktionen; [9.] Beratungen der Kurien am 16. Mai über eine Antwort an die Kommissare; [10.] Beratungen der Kurien am 18. Mai: Bildung eines Ausschusses; [11.] Zusammentreten der Reichsstände am 26. Mai, Vorlage des Ausschussbedenkens zur Antwort an die Kommissare, Sessionsstreit der Häuser Bayern und Sachsen, Vertagung der Verhandlungen; [12.] Ratifizierung des Ausschussbedenkens am 28. Mai; [13.] Vortrag und Übergabe der ständischen Antwort an die Kommissare am 29. Mai; [14.] Vortrag und Übergabe der ksl. Replik am 31. Mai, Beschluss der Kurien zur Beauftragung des Ausschusses mit der Erstellung der Duplik; [15.] Beschlussfassung der Reichsstände über die Duplik und Übergabe an die ksl. Kommissare am 2. Juni.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 89–152 (Kop. mit Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen; Aufschr.: Verhandelung der stende des Heiligen Reichs uf dem kayserlichen tag zu Wormbs anno Domini millesimo quingentesimo nono.) = Textvorlage A. Lübeck, StdA, RTA, Vol. II, Fasz. 4, fol. 1–70 (Kop., Aufschr.: Verhandlung des Reichs dags zu Wormbs anno Domini funfzehenhundert und neun.) = B. Mühlhausen, StdA, 10/C 1–8, Nr. 1, fol. 290–352 (Kop., Aufschr.: Molhusen. Anlaß und abschied zu Wormbß, von ksl. Mt. angesatzten tageß, durch den fursichtigen und weisen Danielem Helmsdorff im nahmen dreier stett [Mühlhausen, Goslar und Nordhausen] berieten, Ao. XVCIX.) = C. Nordhausen, StdA, R, Ac 1, fol. 7–10’, 11’–73 (Kop.) = [D]1. Karlsruhe, GLA, Abt. 50, Nr. 7, unfol. (nur Pkt. 4; dem Badener RT-Protokoll inserierte Kop., Überschr. wie A) = [E]. Wolfenbüttel, StA, 1 Alt 1 A Fb. 1 Nr. 2, fol. 1–41 (Abschrift von B).

Teilabdruck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 952, S. 750–754 [Pkt. 1f.]; Nr. 953, S. 754 [Pkt. 4, fol. 95’ – Ksl. Mt. wisse … ermessen moge.]; Nr. 954, S. 754f. [Pkt. 5f.].

[1.] /90/ In dem jare, als man zalte nach Christi, unsers lieben hern gepurt funfzehenhundert und acht, ist durch den allerdurchleuchtigistena, unuberwintlichsten fursten und hern, herrn Maximilianum, romischen kaiser, merer des Reichs etc., unserm allergnedigisten herrn, furgenommen und außgeschrieben ein Reichs dag in die statt Wormbs, zu erscheynen auf allerhailigen, den ersten dag Novembris [Nr. 44]. Und als die ksl. Mt. dieselbe zeit in Niderland in merklichen, schweren gescheften und hendeln, irer Mt. erblande, das Hailig Romisch Reiche, auch das lant und herzogen zu Geldern belangend, etwas verheft gewesen, also das ire Mt. auf die bestimpt zeit obberurts ausschreibens selbs nit komen mogen, hat ir Mt. denselben furgenommen Reichs dag und hendel zu etlichen malen erstreckt und letst bis auf sant Jorgen dag [23.4.] des neunten jars.2 Und auf sampstag, den einundzwainzigisten dag des monets Aprilis, zu sex auren gegen abent, ist ire Mt. gar mit einem zierlichen raisigen zeuge auf tausent pferde wole gerust, auch /90’/ ob hundert stradioten und Albaneser, uf ire weise beynahe durkisch, zu Wormbs ingeritten; und mit ire Mt. vier churfursten, nemlich die drey erzbischofe zu Meinz, Colle und Trier, auch phalzgrave Ludwig, churfursten etc., und herzog Friderich, sein bruder. So waren markgrave Friderich von Brandenburg und Casimirus, sein sone, zuvor in der statt und ksl. Mt. entgegen hinausgeritten. Und waren etlich treffenlich potschaften zuvor here gein Wormbs komen, wartende ksl. Mt. zukunft, nemlich unsers hailigen vaters, des babsts, der konig von Frankenreich, Hispanien, Arogonien und anderer fursten, deutschen und walischen, die alle ksl. Mt. entgegen auß [und] wider mit herin geritten, kamen alle furderlich zu herbergen, die zuvor bestellet und versehen.

[2.] Und auf dem sonntag darnach, genant der sonntag misericordia Domini [22.4.], nach mittag auf ein aure, waren durch des Reichs marschalk [Joachim von Pappenheim] erfurdert unser gnedigist und gnedige herren, die churfursten, fursten, potschaften und ander /91/ stende des Hailigen Reichs, so die zeit hie zu Wormbs erschinen, auf des kaisers sale3, und teteb ksl. Mt. inen furhalten diese hienach beschrieben rede und meynung: [/91–94/ Wiedergabe von Nr. 264 (G)].

[3.] Auf den montag darnach [23.4.] vor mittag kamen churfursten, fursten, potschaften und andere stende des Reichs auf das rathaus. Und underreten sich churfursten besonder und die andern fursten /94’/ und fursten potschaften auch besonder, dergleichen die gesenten von stetten auch in einer besondern stuben etc. einer antwort auf das furhalten und begeren ksl. Mt. Und waren der zwayer stett Colle und Ache potschaften zweitrechtig ires sitzens halben. Yde wolt den furdersten sitz haben. Und wiewole durch der andern stette gesanten allerlay mittel, doch unvergrifflich ire yder statt gerechtigkeit und alt herkommen, furgeschlagen, wurden doch derselben keine vervolget. Underdes hetten sich die churfursten, fursten und potschaften, gaistlich und werntlich, entschlossen und der stett gesanten potschaften zu sich erfurdert und eroffenten zu allen teilen iren entschloß einer antwort. Die was einhellig und gleichformig. Und der stett meynung auch begert zu eroffnen. Die liessen inen wolgefallen die antwort, so unser gnedigist und gnedige herren, die churfursten, auch ander fursten und potschaften gefasset hetten, ksl. Mt. also zu erkennen zu geben; wolten derselben anhangen.

Also gleich nach mittagsymbis kamen churfursten, fursten, potschaften, gaistlich und weltlich, auch der stett gesanten, soviel da waren, auf des kaisers sale und ware die antwurt ksl. Mt. selbs perschone eroffent in seinem ksl. sitze, wie hienach beschrieben:

[4.] /95/ Antwort der churfursten, fursten und stende des Hailigen Reichs, alhie zu Wormbs auf diesem tage versamelt, uf der ksl. Mt. furhalten.

Die ksl. Mt. hab gestern [22.4.] neben dem außschreiben diß Reichs dags [Nr. 44] erzelen lassen etliche ursachen, derhalb dieser Reichs dag furgenommen sey, und sonderlichen, wie sein ksl. Mt. mit der bebstlichen heiligkeit, auch den konigen von Frankenreich und Arogonien in verstentnus gewachsen und kommen sey, mit anzaige, wes begere und hoch ersuchen von der bebstlichen heiligkeit an sein ksl. Mt. als vogt und advocaten der christenlichen kirchen, auch die obgemelten konige und ander christenlich gewelt einen zug wider die unglaubigen zu tun, mit andernc, die Venediger der kirchen gut halber, so sie vor langest und in kurzend der kirchen geweltiglich abgetrungen haben, betreffende, gelanget sey. Und dweile sein Mt. des furnemens on zutun und hilf der stende des Reichs des unkostens halber, in etwo viel kriegen von des Reichs wegen durch sein Mt. aufgewendet, nit vermoge, so sey seiner ksl. Mt. fruntlich und gnedig begere, das die stende des Reichs seiner ksl. Mt. ein treffentlich hilf auf das sterkest und allerfurderlichst ein ganz jare lang tuen etc., mit meldung, wie sein ksl. Mt. alhie dieser zeit keinswegs lenger verharren, sonder in die graveschaft Tirol verrucken und ziehen musse, begerende, das die stende also beyeinander /95’/ bleiben und von einander nit verrucken wollen, bis die andern churfursten, fursten und stende auch ankommen und in sachen beschlossen sey, mit weyterem, alhie zu melden on not.

Darauf geben die stende, alhie versamelt, ksl. Mt. diese antwurt: Ksl. Mt. wisse und sehe, wie sie alhie noch in geringer anzale versammelt seyen. So wiß auch sein ksl. gnade, das [sie] one beysein der andern, sonderlich des merern teils der stende, nichts gruntlichs oder entlichs beschliessen oder handeln mogen. Darumb und so die sach laut ksl. Mt. furhalten eilende sey, so bitten sie ksl. Mt. underteniglich, furtreglich zu schaffen und zu furdern, damit die andern stende des Reichs auch alhere zum allerfurderlichsten ankommen und von diesen sachen ferrer der notdurft gehandelt und geratschlagt werden moge, als, die stende nit zweifeln, ksl. Mt. selbs notdurftiglich betrachten und ermessen moge. Das haben sie ksl. Mt. underteniger meynung und im besten unangezaigt nit wollen lassen. Actum montags nach misericordia Domini [23.4.] Anno etc. nono.

[5.] Nach solicher gegebener antwurt tete ksl. Mt. wider reden ungeverlich diese meynung: Ir ksl. Mt. hette gnediglich gehoret und vernommen die antwurt, so churfursten, fursten, potschaften und stende des Hailigen Reichs auf ire Mt. furhalten und begeren geben, und dieselb zu gnedigem gefallen [angenommen]. Auch wole zu erachten, nach- /96/ dem sie, stende, in so kleiner anzale erschinen und der merer teile noch abwesig weren, das ire Mt. nit so entlich antwurt, als wol die notdurft erfurdert, dißmals mocht gedeyhen. Aber ire Mt. gnedigs begeren were, das diejenen von des Reichs stenden, so ytz hie zugegen weren, wollten nit verrucken noch abreiten, sonder der andern fursten und stende hie erwarten, die auch ernstlich beschrieben, in aigenen perschonen hie zu diesem außgeschrieben Reichs dag furderlich zu erscheinen [Nr. 228] und hoffenlich numer auf wegen. So hetten sie, churfursten, fursten und stende des Hailigen Reichs, gestern [22.4.] gehort, wie die babstlich hailigkeit ire Mt. ernstlich geschrieben und erfurdert, auf den furgenommen zug wider die unglaubigen sich zu erheben mit ire Mt. kriegsvolk. So weren die baiden konige Frankenreiche und Arogonia mit irem kriegsvolk auch gerust und etliche zu velde gezogen, ir Mt. zukunft wartende. Darumb, so mocht ire Mt. nit lenger verziehen noch hiebleiben. Ire Mt. wolt inen auch nit verhalten, das ire Mt. erplande in Under- und Oberosterreich mit kriegsvolk auf die grenizen nit nach notdurften und zum hochsten geschickt, deßhalben ire Mt. aber mer zu eylen hette, solich auch zu versehen. Ire Mt. wollt aber und hette verordent ire /96’/ treffenlich stathelter und rete, die mit der versamlung der stende des Hailigen Reichs handeln sollten auf ire Mt. begern, auch ander des Reichs notdurften, so ire Mt. alhier vertagt hette, also das doch nit minder dieser außgeschrieben Reichs dag seinen furgang erraichen und dieselben geprechen auch gehandelt und versehen werden mochten. Ire Mt. stellt auch in keinen zweifel, die uberigen churfursten, fursten und stende wurden erscheinen und weren ein teil auf dem wege. Und darumb ire Mt. begeren, sie sollten also gedult haben und gewarten, wie ire Mt. gestern und ytz aber gnediglich begert, wie auch des Heiligen Reichs notdurft nach gestalt und gelegenheit diser hendel und sachen dieser zeit allenthalben erfurdert. Das wollt ire Mt. fruntlich und in allen gnaden gegen inen sampt und sonder erkennen und bedenken.

[6.] Und demnach uber ein kleine weile lehe ir ksl. Mt. etlichen churfursten und fursten regalia, nemlich den erzbischoven zu Meinz und Colle und des bischofs botschaft von Lutich4. Da waren auch zugegen herz[og] Ludwig, phalzgrave, churfurst, und sein bruder herzog Friderich, vormond weilant herzog Ruprecht[s] kinder [Ottheinrich und Philipp] in /97/ Beyern. Die baden und begerten, inen auch zu leihen ire regalien etc. Es volget aber nit auf dis male, wiewole sie mit hohem vleiß anhingen denselben abent, auch den andern morgen. Inen warde aber nit gelihen. Denselben dienstag [24.4.] umb mitdags zeit ritte ksl. Mt. hinweg und etlich fursten mit hinaus. Etlich kamen balde wider, etlich ritten mit gein Speyer.

[7.] Darnach uf mitwoch unsers Herren uffart abent, den sechzehenden dag May, morgens zu acht auren, seint die stende des Reichs uf das rathauß erfurdert wurden und erschyenen. Und als sich dieselben in ire ordenung nidergesetzt, seint komen marggrave Casimirus von Brandenburg etc., statthelter, grave Adolf von Nassaue und her Sigmond von Frauwenberg, freyher zum Hag etc., ksl. Mt. verordent rete. Und hat egenannter marggraf Casimirus, statthelter, sich gesetzt anstatt ksl. Mt. und die andern zwen ksl. Mt. rete entgegen inmit der stuben. Und grave Adolf angezaigt eyn credenz von ksl. Mt., die der bischof von Menze von ime empfangen und furter seyner gnaden canzler [Johann von Dalheim] ubergeben hant zu lesen. eDie warde verlesen, wie hienach geschrieben: [/97’–98/ Wiedergabe von Nr. 265]–e.

[8.] /98’/ fNach verlesen der credenzg ret weiter graf Adolf, in der verlesen credenz hetten sie, stende und versamlung des Hailigen Reichs, vernomen, wie ksl. Mt. inen bevolhen hette, mit inen, churfursten, fursten, potschaften und versamlung der stende des Hailigen Reichs da entgegen, zu reden und handeln, laut instruction, von ksl. Mt. inen zugeschickt. Uf das nun sie in worten oder meynungen nit irren, irem befelch zu viel oder zu wenig tun mochten, so wollten sie die instructionh, so ksl. Mt. inen zugeschickt, darlegen, offenlich zu verlesen, in denen sie, die stende des Hailigen Reichs dieser loblichen versamlung, ksl. Mt. willen, gemut und meynung zu vernemen hetten. Und teten herfure ire instructioni, die egenannter mein gnedigster her von Meinz aber zu seinen handen empfing und seinem canzler [Johann von Dalheim] ubergab. Da ret graf Adolf weiter, sie als ksl. Mt. stathelter und rete beten, das die stende des Reichs solich ubergeben instruction und begeren furderlich under hande nemen, dieselben ermessen und gnediglich bedenken wollten schwere und /99/ groß der angezaigten sachen, auch wes ksl. Mt., dem Hailigen Romischen Reich, gemeyner cristenheit und der romischen kirchen und besonder auch teutscher nacion an diesen dingen gelegen were und das sie keinen verzug leiden mochten, und sich zum furderlichsten, ymmer seyn mocht, antwort entschliessen, inen die eroffenen. So hetten sie bevelch, dieselbe antwort ksl. Mt. unverzuglich bey verordenter post zuzuschicken, sich mogen wissen darnach zu richten. Damit traden sie ab zur stuben auß in ein ander stube und warden die instructiones offenlich verlesen, jwie hienach beschrieben steen–f: [/99–110’/ Wiedergabe von Nrr. 266 und 268]–j.

[9.] Nach verlesen solicherk instruction gingen die churfursten in ire stub ab, sich zu underreden. So gingen die stätt potschaften auch abe in ein besonder stube, sich zu besprechen. Und nach kleiner zeit kamen die stende wider zusammen und warde ein einhellig meynung beschlossen, dermassen, das sie von den stenden sollten ire schreiber schicken in /111/ die meinzisch canzley, die ubergeben schriften abzuschreiben und sich daruf bedenken und auf freitag nehst darnach [18.5.] nachmittag umb ein aure ungeverlich wider an der malstatt erscheinen und yder die meynung seins bedachts zu erkennen geben, sich einer antwort zu vergleichen, ksl. Mt. stathelter [Mgf. Kasimir von Brandenburg] und reten zu eroffenen. Auf solichs wurden ksl. Mt. statthelter und rete wider ingefurdert und inen durch den meinzischen hofmeinster [Thomas Rüdt von Collenberg] erleutert, wie die stende sich bedenken und uf das furhalten ksl. Mt. begeren uf freitag nehst ires bedachts antwurt geben wollten.

[10.] Bey diser verhandlung sein die sachen in rug gestanden bis uf zukunft mer anderer churfursten, fursten und stende des Reichs bis auf freitag in der creuzwochen [18.5.]. Da sein die stend abermals auf das rathauß erfordert worden. Und nach etlichen stunden, darzwischen allerley gespreche sich begeben, haben sich die stende /111’/ verainigt5, einen außschus zu verordenen, die ksl. Mt. beide instructiones [Nrr. 266, 268] fur augen nemen, ratschlag und meinung fassen solten der antworten auf ksl. Mt. furschlag und begere und denselben begriff den stenden anzaigen, sich darauf zu entschliessen, wes und wie zu antwurten etc. Und von der stette sendboten zum ausschuß verordent her Gabriel Mördel von Stroßburg6 und doctor Matheus Neithart, altburgermeister zu Ulm und hauptman des bonts7 in Schwaben. Damit des dags abermals also abgeschaiden.

[11.] Darnach uf sambßdag, den hailigen phingstabent [26.5.], sein churfursten, fursten und stende des Hailigen Reichs wider und dazwischen mer erfordert gewesen, den begriffen ratschlag des ausschuß [Nr. 275/II] zu eroffenen. Als aber etlich fursten des sitzens halber irrig waren, nemlich die herzogen von Bayern gegenainander und dieselben herren von Bayern gegen den herren herzogen zu Sachsen, also das die fursten nit zu sitzen kamen, warde funden diese meynung, das die churfursten, /112/ fursten und stende des Reichs yderl einen schreiber, dem zu vertrauwen were, schicken sollt in des erzbischofs von Meinz canzley uf sonndag, den hailigen phingstag [27.5.], nach mittag umb drey auren, die verfasst meinung des ausschus abzuschreiben und yeder sich darauf bedenken und am phingstmontag darnach [28.5.] auf dem rathause zu einer auren ungeverlich wider zu erscheinen, sein gutbedunken auf die verfasste meynung des ausschus zu eroffenen und sich der antwort auf ksl. Mt. furhalten und beger zu entschliessen.

[12.] Auf den phingstmontag zu bestimpter zeit erschienen abermals churfursten, fursten und andere stende des Hailigen Reichs und warden eroffnet und zusamengetragen die meynung, wes sich yder stand auf den verfassten ratschlag entschlossen hett. Und vergleichten sich einhelliglich, das inen sampt und sonder die verfasste ratschlege wol gefielen. Wolten noch wissten den nit /112’/ zu verbessern, dann in einem stuck geschahe ein klein enderung der verfassten antwort, ksl. Mt. uf ire beger zu geben, wie hienach beschrieben: [/112’–116’/ Wiedergabe von Nr. 275/I].

[13.] /116’/ Auf den dienstag darnach [29.5.] warden ksl. Mt. stathelter [Mgf. Kasimir von Brandenburg] und rete, auch die stende des Reichs gemeinlich versamelt auf /117/ das rathauß und die vorgeschrieben antwort offenlich gelesen und den ksl. reten ubergeben mit einer ersamen, zuchtigen vorrede, das die stende in betrachten der angezaigten ksl. Mt. begerd und ir aller gelegenheit dieser zeit sich solicher antwort einhelliglich underret und entschlossen hetten, mit demutiger bitt, solichs nach ir aller gemeinlichen notdurft im besten zu vernemen und an ksl. Mt. underteniglich langen lassen.

Und als die antwort also verlesen und gehort was, sagt grave Adolf von Nassau, sie hetten sich solicher antwort nit versehen, wollten sich ein wenig bedenken. Standen damit auf und gingen ab in ire stub. Und nach wenig zeit kamen sie wider und sagten: Nachdem dieser handel groß, schwere und ksl. Mt. und dem Hailigen Reiche viel daran gelegen were, wollten sie die gegeben antwort bas ubersehen und am donnerstag /117’/ nehstkunftig [31.5.] ire meynung von ksl. Mt. wegen weiter daruf zuerkennen. Begerten, das alßdann die stende des Reichs nach mittag umb ein aurem wider aldar erscheinen wollten. Damit warde dißmals abgeschaiden.

[14.] Uf donnerstag darnach erschienen curfursten, fursten und andere stende des Reichs nwider auf dem rathause–n und kamen ksl. Mt. rete und statthelter auch und hetten ir meynung auch schriftlich verfasst. Und als ydermann in seiner ordenung nidergesessen was, sagt grave Adolf von Nassau auf der churfursten, fursten und stende des Reichs antwort, des vordern dages inen von ksl. Mt. wegen auf irer Mt. begereno ubergeben, der sich ksl. Mt. billich, auch sie als stathelter und rete nit versehen, hetten sie auf ksl. Mt. bevelch und sonderlicher zugeschickten instruction, /118/ durch ire Mt. secretarien Johannem Storcken inen uberantwurt [Nr. 392], weiter underredt und ksl. Mt., auch ire meynung in schrift [Nr. 276] gestellt, die sie teten offenlich verlesen und ubergeben. Und alß dann dieselb schrift verlesen und gehort was, standen der stathelter [Mgf. Kasimir von Brandenburg] und die rete auf und ret graf Adolf aber, sie, churfursten, fursten und stende, sollten ermessen, wes gemeiner christenhait, dem Hailigen Reiche, deutscher nation, auch ksl. Mt. an den sachen gelegen were und sich andere antwort, die ksl. Mt. angenemer und diesem loblichen furnemen, wie in irer schrift angezaigt, ersprießlicher sein mochten, entschliessen, ksl. Mt. zuzuschicken, sich haben zu richten. Gingen damit ab.

Demnach traden churfursten, fursten und stende yder in sein ordenung und underreten sich und gaben zu erkennen, ire meynung were, das der ausschus sich als morgen, freitags [1.6.], wider zusamentun und ratschlagen solten, wes uf ksl. Mt. rete furtrag /118’/ weiter zu tun gut sein mocht und gemeiner versamlung wider furgehalten werden. Damit aber abgeschaiden. [/118’–120/ Wiedergabe von Nr. 276].

[15.] Demnach sein die vor verordenten zum ausschuß uber die hendel gesessen, sich underredt und weiter meynung begriffen, die uf sampßdag [2.6.] zu morgen darnach gemeiner ver- /120’/ samlung der stende des Reichs angezaigt und sich daruf entschlossen haben, uf denselben sampstag nach mittag zu zweyen auren wider uf dem rathause zu erscheinen und ksl. Mt. reten zu eroffnen, inmassen hienach beschrieben: [/120’–125’/ Wiedergabe von Nr. 279].

[/126–152/ Wiedergabe von Nrr. 280–283 (jew. D), 269 (C), 284 (C), 298/I (C), 411 (D), 404 (D), 410 (D), 287 (C), 288–292 (jew. D)p, 299 (C)q, Nr. 477 (A)].

Nr. 261 Mgfl. Badener Reichstagsprotokoll1 – Worms, 21. April-10. Juni 1509

[1.] Ankunft Ks. Maximilians und der ihn begleitenden Reichsfürsten in Worms am 21. April; [2.ksl. Eröffnungsvortrag am 22. April; [3.] Antwort der Reichsstände an Ks. Maximilian vom 23. April; [4.] Reichsbelehnungen der Ebff. von Mainz und Köln, Verweigerung der Reichsbelehnung für Kf. Ludwig von der Pfalz; [5.] Abreise Ks. Maximilians am 24. April und Ebf. Uriels von Mainz am 2. Mai; Unterbrechung der Reichstagsverhandlungen; [6.] Ankunft der Bff. von Bamberg und Würzburg am 4. Mai; [7.] Vorlage der Vollmacht und Instruktionen der ksl. Reichstagskommissare am 16. Mai; Beschlüsse der Reichsstände: Abschrift der Unterlagen in der Mainzer Kanzlei, Fortsetzung der Reichstagsverhandlungen, Akkreditierung der Gesandten; [8.] Beschluss der Reichsstände am 18. Mai zur Vertagung der Verhandlungen, Prüfung der Reichstagsvollmachten in der Mainzer Kanzlei; [9.] Ankunft Hg. Ulrichs von Württemberg und Kf. Friedrichs von Sachsen am 20./21. Mai; [10.] Zusammentreten der Reichsstände am 22. Mai, Einsetzung eines Ausschusses; [11.] Meldung des französischen Sieges bei Agnadello durch die ksl. Reichstagskommissare und Vorlage von Schriftstücken; [12./14.] Inhalt des päpstlichen Breves vom 28./30. April an die Reichsstände; [13.] Beratungen des Ausschusses über die Reichshilfe gegen Venedig (23.–26. Mai); [15.] Beschlussfassung der Reichsstände über die Antwort zur Reichshilfe am 28. Mai, Übergabe an die ksl. Kommissare am 29. Mai; [16.] Bitte der Kommissare um eine Teilnehmerliste der Reichsstände; [17.] Antrag HM Friedrichs von Sachsen am 29. Mai auf Hilfe für den Deutschen Orden; [18.] Übergabe der ksl. Replik zur Reichshilfe gegen Venedig am 31. Mai; [19.] Supplikation Kf. Ludwigs von der Pfalz und Pfgf. Friedrichs an die Reichsstände wegen ihrer Reichsbelehnung; Protest Württembergs, Bayerns und Hessens; [20.] Beschlussfassung über die ständische Triplik zur Reichshilfe und Übergabe an die ksl. Kommissare (1.–3. Juni); [21.] Austausch weiterer Resolutionen zur Reichshilfe ab dem 5. Juni; [22.] Beschlussfassung über eine Antwort an HM Friedrich von Sachsen (6./7. Juni); [23.] Vortrag ksl. Weisungen für die Kommissare an die Reichsstände am 7. Juni; [24.] Austausch von Resolutionen zur Reichshilfe am 9. Juni; [25.] Vortrag des ksl. Gesandten Ernst von Welden bezüglich des Jubelablassgelds und Stellungnahme der Stände dazu; [26.] Austausch von Resolutionen zur Reichshilfe am 10. Juni; Wiedergabe von Verhandlungsakten bezüglich des Deutschen Ordens.

Karlsruhe, GLA, Abt. 50, Nr. 7, unfol. (überarbeitete Kop., leicht beschädigt, Aufschr.: Rychstagshandlung zu Wormbs, angefangen am sontag misericordias Domini [22.4.] anno etc. nono.).

[1.] Uf sambstag vor dem sonntag misericordias Domini [21.4.] anno etc. nono ist ksl. Mt. zu Wormbs ingeritten und mit ime dise nachgenanten curfursten, fursten und herren: der erzbischove zu Menz, erzbischof zu Cöln, erzbischof zu Trier, phalzgrave Ludwig, curfursten; herzog Frydrich, phalzgrave by Rein, herzog in Beyern etc.; Fridrich, Casimyrus, marggraven zu Brandenburg etc.2

[2.] Uf sontag misericordias Domini [22.4.] hat ksl. Mt. curfursten, fursten und stenden des Heiligen Reichs nachfolgende meynung furbracht und in schriften ubergeben: [Wiedergabe von Nr. 264].

[3.] Uf montag nach dem sontag misericordias Domini [23.4.] haben curfursten, fursten und stende des Heiligen Reichs uf hievor der ksl. Mt. furhalten antwurt geben, wie hernach volget: [Wiedergabe von Nr. 260, Pkt. 4].

[4.] Uf disen tag hat ksl. Mt. den curfursten Menz und Cöln ire regalia in der camer gelichen und dem bischof von Menz alte und neue brief uber die stat Menz3, die seinen vorfaren vil jare vorgehalten sind, ubergeben.

Phalzgrave Ludwigen hat sein ksl. Mt. nit leyhen wöllen, wiewol curfursten und fursten gemeinlich fur ine gebeten und angezeigt, das sein Mt. ime zu leyhen schuldig were. Daruf sein Mt. geantwurt, das er solicher verschreibung halb, die er etlichen fursten, so seine helfer wider die Pfalz gewesen, geben4, ime nit leyhen konne, es sey dann sach, das er sich zuvor und ehe mit denselbigen umb ire vordrungen und zuspruch vertragen.

[5.] Uf zinstag nach misericordias Domini [24.4.] ist die ksl. Mt. ylends hynweg geritten, sich gegen den Venedigern zu krieg zu schicken, und hynder ir gelassen dise stathälter und rete:a marggrave Casymiren von Brandenburg, bgraf Adolf von Nassau–b, her Sigmunden von Frauenberg, herrn zum Hag, probst von Nurenberg N. Dopler.

Uf mitwoch darnach [2.5.]5 ist der erzbischove von Menz auch abgeritten und also des Reichs hendel bis uf zukunft merer fursten und botschaften angestellt.

[6.] Uf frytag darnach [4.5.] sind zu Worms inkommen: der bischof von Bamberg, der Bischof von Wurzburg.

[7.] Uf mitwuch vigilia ascensionis Domini [16.5.] cumb VIII uhren vormyttag–c sint vo[r der ver]samlung herschynen ksl. Mt. geordnete rät marggraf [Casi]mirus von Brandenburg, graf Adolf von Nassau und h[err] Sigmund von Frauenberg, fryherr zum Hag, mit nachvolgender credenz [Nr. 265] und zweyen instruction [Nrr. 266, 268], die sy der versamlung umb furderung willen und domit durch sy nicht geendret wurde, der versamlung ubergeben haben, mit beger, dz der fursten und steend botschaften gewält besichtiget wurden; und welche nit gnugsam befunden, hetten sy bevelh, dieselben eigner person zu beschriben und treffentlichen zu hervordern.

Daruf ist in der versamlung beschlossen, daß churfursten, fursten und botschaften soliche suplication [= Instruktionen] in des van Menz canzlien umb XII uhren mugen tun abschriben und uf fritag [18.5.] zu einer uhren nachmyttag wider versamlung gehalten werden, sich doruf zu underreden.

Daß auch diß mytwochs die botschaften ire gewalt den ksl. räten und uf fritag kunftig der versamlung furbringen und anzeigen sollen.[Wiedergabe von Nrr. 265f., 268, 318].

[8.] Uf fritag nach ascensionis [18.5.] nach mittag zu einer uhren sint churfursten, fursten und botschaften zusammenkummen, in meynung, nechstem abscheid nach sich zu underreden und uf ubergebne suplicacion zu ratsc[h]lagen. Also haben die curfursten den fursten und botschaften zu verstan geben, daß sy bericht, wie Cöln und Saxsen, beide churfursten, uf dem weg sigen, in zweyen ader drien tagen zu herschinen, derglichen etliche mer fursten. Were ir rat, mit dem handel uf derselben zukunft zu verziehen. Solichem rat ist also gevolgt.

Die botschaften sind auch bescheiden, ire gewaltsbriefe in des von Menzd canzly zu ubergeben, aldo zu besichtigen, und [sofern] die gewält nit gnugsam, die fursten und herren, bij deren botschaften die mengel befunden, treffenlichen eigner person zu herschynen beschriben lassen.

[9.] Uf sontag exaudi, den XX. tag Maii, ist herzog Ulrich van Wirtenburg zu Worms inkummen zwuschen drygen und IIII uhren nachmittag und ime entgegengeritten der erzbischof von Menz, die bischove Babenberg und Wirzburg.

Uf montag nach exaudi, den 21. Maii, ist zu Wormbs inkummen herzog Friderich von Sachsen, churfurst etc.; und mit siner gnaden geritten der erzbischof von Menz und pfalzgraf Ludwig zu der rechten und die erzbischofen Trier und Kollen, alle churfursten, zu der lynken siten, und sinen gnaden nachgeritten die bischove Bamberg und Wurzburg, auch herzog Friderich von Beyern, pfalzgraf Ludwigs bruder, die alle siner gnaden fur die porten entgegengeritten sind. Und ist solch inriten beschehen zwuschen VII und VIII uhren vormittag.

[10.] Uf zynstag noch dem sontag exaudi [22.5.] ist versamlung gehalten und herschynen dise churfursten: Menz, Trier, Cöllen, Pfalz und Sachsen, ouch deß van Brandenburg botschaft; sodann dise geistliche fursten: Bamberg, Wurzburg und der coadiutor von Fulda [Hartmann Bgf. von Kirchberg], die bot[schaf]ten Salzburg, Eistet, Worms, Spyr, Straßburg, Costenz, Augspurg; der tutsch lantcommendator6; probst von [...]7, von der prelaten wegen; mer dise weltliche fursten: herzog Friderich und herzog Hans von Beyeren, herzog Ulrich van Wurtenberg; dise botschaften: herzog Wilhelms von Beyeren, herzog Alexanders von Beyern, herzog Jörgen von Sachsen, lantgrafen van Hessen, marggrafen van Brandenburg, der gemeynen grafen und grafen von Nassaus bot[schaf]t zu Tylberg [Johann Mohr von Leun].

In diser versamlung sint verordnet zu einem ußschuß von wegen der churfursten VI personen, nemlich: Thoman Rud, menzisch hofmeister; doctor Heinrich Duyngin, trierisch canzler; her von Seynßheim, tutschcometur zu Collen8, von deß von Collen wegen; Johann Morßheim, pfalzgfl. hofmeister; Friderich Dune und herr Ytel von Stein, ritter und doctor, van wegen Sachsen und Brandenburg. Van wegen der geistlichen fursten vier, mit namen herr Lienhart vom Eylenstein9 evon wegen deß bischofs von Bamberg–e; herr Peter von Ufsatz, wurzburgischer canzler; Johann Sigrist, licenciat, stroßburgische bot[schaf]t, und der tutschcomentur von Mergentheimf [Johann Adelmann von Adelmannsfelden]. Sodann von der weltlichen fursten wegen auch viere, nemlich: gdeß lantgrafen von Hessen–g canzler [Johann Engellender], der wurtenbergisch canzler [Gregor Lamparter], marggraf Friderichs von Brandenburgs canzler [Theobald von Heimkofen] und doctor Plenynger, herzog Wilhelms von Beyern rat.

Disen obg[enannten] personen ist bevolhen, die bede obvergriffene instruction [Nrr. 266, 268] zu herwegen, ir meynung dorinnen von puncten zu puncten zu verfassen und demnach der versamlung furzubringen.

[11.] Uf stunt darnach sint in der versamlung herschynen ksl. Mt. rät marggraf Casimirus von Brandenburg, graf Adolf von Nassau, herr Lienhart [= Sigmund] von Frauenburg, der probst von Stuckgarten [Ludwig Vergenhans] und doctor Doppler van Nurenberg. Die haben mit erst der versamlung lassen furlesen ein schrift [Nr. 399], so ksl. Mt. inen zugeschickt, ungeverlichen diß inhalts, wie daß der Kg. von Frankenreich ksl. Mt. geschriben, wie dz er uf den XVII.10 tag Maii ein schlacht mit den Venedigern getan und mit der hylf Gots dz veld behalten habe hund der obersten hauptman einer ime gefangen uberantwurdt–h. Dan, so hab siner ksl. Mt. sin bot[schaf]t, die er by dem Kg. von Frankrich habe, geschriben, daß er IIIIM Venediger, die herschlagen uf der walstatt, im veld gesehen hab. So heb auch sin ksl. Mt. geschrift gesehen, van deß Kg. von Frankenrich postmeister ußgangen, daß der Venediger uf XIIM herschlagen und gefangen sin sollen. Und sigen die Venediger XXM mann stark gewesen und heben die Franzosen lutzel mer gehebt. So heb auch der Kg. von Frank[reich] uf XL stuck veldgeschutzes gewunnen.

Zum andren haben sy den geistlichen churfursten eine und den weltlichen auch eine missive ioder breve apostolicum–i [Nr. 272], von unßerm herrn vater, dem babst, an sy ußgangen, beschlossen uberantwurt.

Zum dritten haben sy ein getruckte materii auch den churfursten ubergeben und die genant ein monitorium, vom babst ußgangen11, mit beger, inen daß furderlichen wider zu geben, domit sy das möchten witer trucken lassen. Ist nit gelesen worden.

Zum vierten haben sy lesen lassen ein missive [Nr. 394], von ksl. Mt. an sy, die rät, ußgangen, belangen daß jubelgelt by der versamlung zu werben und herlangen, dwyl etlich, hynder denen solich gelt ligt, dem cardinali Gurcensi [Raimund Peraudi] verschribung geben, solich gelt nit anders dann mit verwilligung babst und deß Richs versamlung lut deß beschluss, zu Nurenberg beschehen12, zu ubergeben. Dwyl dann jetz bäbstliche heili[gkei]t und er sich deß vertragen und also, daß man es den Fuckern uberlyvern sol, daß dann die gemeyne versamlung mandata ußgen lasse, damit an verhynderung solich gelt den Fuckern geantwurt werd.

[12.] Daß obg[enannte] breve apostolicum haltet ungevarlich dise meynung, wie das bäbstliche heili[gkei]t von ingang irs regiments nüt höhers betrachtet, dann dem vynd Cristi widerstand zu tun, der dem cristenlichen namen grossen abzug und schad zu mer molen uß ringem widerstand der Cristenen zugefugt habe. Und alß sin heili[gkei]t befunden, die könig Frankenrich und Arogon in widerwillen funden, heb sin heili[gkei]t sy zu eynikeit bewegt und bracht. Demnoch, so heb auch sin heili[gkei]t, deß er sich nit versehen, den Kg. van Frankenrich und den herwelten röm. keyser auch zwytrechtig befunden, die dann siner heili[gkei]t schriften und boten alß milteste und wiseste kunig herhört und zu herzen gevasset und auch zu friden und einikeit kummen und sy, die g[enannten] Kgg., zu allen teylen bewegt, dem gemelten Turken widerstant zu tun mit siner heili[gkei]t, die dann zu solichem zug eigner person bereit sige. Als aber die Venediger siner heili[gkei]t und der kyrchen vor vyl und auch kurzen jaren in Romandiola die stett Ariminium, Faventiam und Sarsina13 mit andren mer flecken ingenummen und mit gewalt furgehalten, ouch uber vylvaltige hersuchung nit widergeben wöllen, darumb dan sin heili[gkei]t sy gemanet und mit recht zu bann getan habe und aber solich recht mit gewalt gegen inen volnstreckt sin wöll, so herman und hervorder sin heili[gkei]t in nachvolg siner vorfaren Adrianij secundi und Steffanik tercii nun den röm. Ks. als advocaten und schyrmer der cristenlichen kyrchen, ime im durchzug helfen, solich recht gegen den Venedigern exequieren und daß sy, die churfursten, alß christenliche glider den röm. Ks. zu solichem loblichen werk und rechten infuren, auch hylf und bystant dorinnen bewisen wöllen, wie dann solch breve von wort zu wort hernach volget.

[13.] lUf mytwochen und donnerstag nach exaudi [23./24.5.] ist der geordnet ußschutz zusammenkummen und den ersten und furnemsten ar[tike]l der ersten suplicacion [Nr. 266, Pkt. 1–4], daß ist die hylf, so begert ist, fur handen genommen. Doruf argument pro und contra und doch nieman wöllen den ußschlag tun, ob es besser sige, die hylf zuzesagen ader abzuschlahen. Haben sy sich zuletscht vereinbart und mit hantgeben truwen globt, daß keyner deß andren stymme oder furschlag mit anzeig der person offenen wöll. Und demnoch dise meynung vervasset, alß in ingang der ersten suplicacion gemeldet, daß der tractat zu Hagnau mit dem Kg. van Frankrich hernuwet, doch usserthalb deß heurats etc., versehen sich die stende deß Heiligen Richs, daß durch ksl. Mt. nich[ts] furgenummen oder beschlossen sige, daß dem Heiligen Rich zu schaden ader nachteyl dienen oder reichen mug. Wo aber etwas dermassen befunden, es were mit lyhung des herzogtumb Meilants oder andrem, darin kunten und möchten die stend nit willigen. Und alß ein dapfere furderliche hylf zum sterkesten und uf ein jar lang etc. begert etc., hetten es die stend derfur, dz solichs furnemen ksl. Mt. billich mit rat der churfursten, fursten und stend deß Richs beschehen solte, wie dz im Heiligen Rich loblich und erlichen herkummen. Zudem, so hette die ksl. Mt. gut wissen, mit wz grosser beswerd siner ksl. Mt. die hylf des tags zu Kollen gevolgt, die darnach clein und ring ge[achtet]. Nun heben sich solich beswerde nach demselbigen tag nit [ge]myndert, sonder durch etlich lantkrieg mit brand, ture [= Teuerung] und sterben gemeret, dodurch dann die stend deß Richs in iren secklen genz hersogen und herschöpft, auch ire undertanen zu merglichem unvermugen gewachsen und kummen. So heben die stend uf dem tag zu Costenz–l.14

mUf mytwoch, donnerstag, fritag und samstag nach exaudi [23.–26.5.] haben die geordneten deß ußschuss ire meinung und ratschlag begriffen [Nr. 275/II]. Die ist am pfingstag [27.5.] den stenden abzuschriben vergundt; und dz man möntag [28.5.] zu einer uhren zusammenkummen sol, deruf zu beschliessen–m.

[14.] Tenor brevis apo[stoli]ci, de quo supra fit mentio. [Wiedergabe von Nr. 272].

[15.] Nach aller handlung und ratschlag deß ußschutz ist uf hut, den pfyngstmöntag, den 22.15 tag Maii, dise nachvolgende antwurt ksl. Mt. räten zu geben, wie die hernach volget von wort zu wort lutende, durch die ganze versamlung beschlossen, uf morgen, den pfyngstzynstag [29.5.], zu einer uhren nachmittag zu öffnen. [Wiedergabe von Nr. 275/I].

Dise antwurt ist ksl. räten in gemeyner versamlung vorgelesen und domit deren abschrift ubergeben. Die haben begert bedank byß uf donnerstag [31.5.] kunftig. Daß ist inen zugelossen und uf ir begern zugesagt, desselbigen tag unverruckt zu herwarten.

[16.] Actum uf zynstag nach dem heiligen pfyngstag, nquae fuit 29 mensis Maii–n, umb zwo uhren nochmittag anno 1509.

Die ksl. rät haben auch begert aller fursten, so zugegen, und aller botschaften namen inen in geschrift zu geben [Nr. 477], das also beschehen.

[17.] Uf obg[enannten] zynstag noch dem heiligen pfyngstag, ohora 9 ante meridiem–o, ist der hochmeister von Prussen [Friedrich von Sachsen] in der versamlung gehört. Der hat furbracht: Nachdem der Tutsch Orden uf ritterschaft loblichen gestyft, durch deren ritterliche getaten daß land zu Prussen zu cristenlichem glauben bracht und doby gehandhabt worden, auch solicher orden allein uf tutsche nation gestyft und bestetigt und noch in IIC jaren in solchem stat und wesen gesin, daß in dem land Prussen von fursten, graven, fryen und gemeyner ritterschaft geboren uf IIM im orden gehalten und mit furstendigen, erlichen emptern enthalten worden, byß daß etlich der undertanen und stetten deß lands Prussen sich mit ungehorsame von dem orden abgeworfen; und alß die hohmeister der zyt sy mit recht furgenummen und zu gehorsame herlangt, haben sy sich in schyrm an die cron Polen begeben. Und wiewol demnach vertreg, sigel und br[ief] [ergangen], wie es gehalten werden solte16, heben doch dieselbigen ungehorsamen demselbigen auch nit gelebt, dodurch zu crieg gewachsen, also dz der Kg. von Polen den orden mit aller macht uberzogen und so wyt bracht, wo der orden nit wöllen ganz Prussenland raumen und begeben, heben sy sich in einen friden und vertrag17 begeben mussen, der dem orden swer und verderplich: Zum ersten, dz ein jeder hohmeister, so der gewelt, in VI monaten den nechsten mit dem Kg. von Polen denselben vertrag hernuwen und swern sol, alß ouch zwen hohmeister vor ime getan.18 So begriff solcher vertrag in im, daß er und der orden verzich[t] tugen uf alles dz, so die cron Polen dem orden entweret haben, daß sigen nemlich vier grosse hauptstet und schloß Tanzg [= Danzig], Mergenburg [= Marienburg], Melbingen [= Elbing] und Dorna [= Thorn], und sonst cleyner stett und schlossen, zusammen uf LXX. Zum andern sal der orden im, der cron Polen, behilflich sin wider ire vihend [= Feinde], sy sigen, wer sy wöllen, mit aller macht. Zum dritten, daß sy in dem, der orden jetz hat ader kunftiglichen uberkumpt, nach unßerm heiligen vater, dem bapst, keynen obern- ader schyrmherren haben wöllen dan einen Kg. zu Polen. Zum vierden, daß sy die halben ritterbruder uß der cron Polen nemen sallen und mit glichen emptern begaben. Zum funften, ob durch die cron Polen witer van dem orden in schyrm angenummen, dodurch sal der fryd und vertrag nit gebrochen sin. Zum sechsten, daß styft zu Camenz, so van dem orden genummen und zu einem weltlichen styft gemacht19, dowider nit zu handlen. Zum sibenden, ob bäbstliche heili[gkei]t einen hochmeister von solichem jurament absolvieren wolt oder wurde, solchs nit anzunemen.

Und als er nun mit wissen und willen ksl. Mt. hohmeister worden umb sonder liebe, so [er] von jugent uf zu solichem ritterlichen orden getragen, sy er van zweyen abgestorbnen Kgg. van Polen [Johann Albrecht und Alexander] zu bestetigung und eid obg[enannten] getrungenen vertrags hervordert, aber nun sich deß mit wissen ksl. Mt. byß in daß jar enthalten und an g[enannte] Kgg. in antwurt langen und bitten lassen, das inen gelieben wolte, sine beswerden gutlicher handlung zu vernemen, daß dann ime durch nechst abgestorbnen Kg. zugelossen. Aber inmyttel ufenthalts syge er bericht, daß derselbig Kg. by bäbstlicher heili[gkei]t umb bestetigung g[enannten] vertrags vylmalig gearbeit, daß im doch, alß auch zuvor zu vyl molen beschehen, abgeschlagen, pwie er dz ksl. Mt. und den stenden deß Richs uf dem tag zu Köllen furbracht–p.20 Demnoch, so hab derselb, auch jetziger Kg. [Sigismund] ime zu verstan geben, daß sy witer ader neher nit handlen können noch wolten, dann wie der g[enannte] vertrag in sich begriffe. So sige auch er, der hohmeister, vylvaltig gewarnt, daß sich der Kg. zum crieg in rustung stonde, ine dohin zu tringen, deßhalben er uß dem land Prussen und dem orden sich zu sinem bruder [Hg. Georg von Sachsen] in sin veterlich furstentum uß rat der sinen getan und jetz uf I½ jar mit sweren costen dorinnen enthalten. Daß ime beswerlich, so lang von sinem orden und lantschaft zu sin. Nun habe er sich zu verhör und recht uf unßern hern vater, den bobst, ksl. Mt., den21 Kg. [von] Ungarn und Böheim, alle und jede churfursten und fursten deß Heiligen Richs zu mer molen herboten, daruß dan herwachsen, dz ksl. Mt. einen gutlichen tag gan Wrossel [= Breslau] angesehen, die sinen dohin zu schicken mitsampt dem Kg. [von] Ungern und Böheim, welchen er besuchen lassen. Aber van Polen nieman herschynen, daß dann die ksl. rät underwegen bericht entpfangen und auch zuruck geritten. Disem nach, so hebe sich der Kg. von Polen mit dem fursten von Musca und den Russen in einen friden und vertrag22 begeben wider die pundnus, so er hat mit dem meister von Tutsch Ordens zu Lyfland23, nemlichen sich mit den unglöubigen an sinen wissen und willen sich zu becriegen nach zu verrichten [= sich verständigen, aussöhnen]. Hat auch wider denselben sinen finden jetz ein jar vergangen den g[enannten] meister zu veld gegen den Muschiten24 [!] gevordert, daß im der meister abgeschlagen, der ursach, dz er in dem VI-jörigen friden, so er mit dem von Muscha gemacht25, so erst diß jars ußgot, nit fug hab. Daruß dan er, der hohmeister, teglichen gewarnet, daß der Kg. von Polen alß der, so sich mit sinen vynden, den unglöubigen, gesätzt und kein ander zuversicht ist, dann dz dieselben unglöubigen uf den orden criegen werden, auch den orden zu Prussen uberziehen wölle.

Mit beger, ime in disem rat und hylf mytzuteilen, domit solicher ritterlicher orden, uf die tutsche nation fundiert, zu trost der cristenheit gehanthabt muge werden. Und alß angezeigt, daß lut obg[enannten] vertrags der orden mit halb Polen solte besetzt werden, ist bysher underlassen pliben der ursach, daß uß herarmung deß ordens die Polen daß nit begert haben. So aber durch die gnad Gottes der orden sich diser zyt herhabet und wider zu- und ufgenummen, sige nit zwyfel, wo er, der hohmeister, den g[enannten] vertrag muste mit sinen eiden bestetigen, das dan furter solichs nit mer nochlassen wurd, daß dan dem adel tutscher nation zu merglichem schaden und nachteyl reichen und dienen wurd. Es habe auch der jetzig Kg. sin bot[schaf]t by ime, dem hohmeister, gehabt und umb hernuwung, auch swerung deßselben hersuchen lassen.26

[18.] Uf donnerstag nach dem heiligen pfyngstag anno etc. nono, quae fuit ultima Maii, haben ksl. Mt. rät nachvolgende replic in schriften uberantwurt. Und alß sy der uberigen puncten halber auch befragt, haben sy gesagt, dwyl diser punct, die hylf beruren, der furtreffelichst sige und gefurdert sin wölle, so dann der beschlossen, wöllen sy der andren auch handlen verhelfen, dan inen uf gesterigen tag ein instruction27 nachkummen, dorinnen auch mer articul verfasst sigen, so den stenden noch verborgen. [Wiedergabe von Nr. 276].

[19.] Uf obgemelten donnerstag [31.5.] haben pfalzgr[af] Ludwig, churfurst, und herzog Friderich, sin bruder, an gemeyne versamlung begert lut nachvolgender suplication.

Doruf herzog Ulrich van Wurtenberg, herzog Wilhelms von Beyeren und deß lantgr[afen] von Hessen botschaften sich underredt und protestiert, dorin nit zu gehellen, sonder sich solicher br[iefe] und sigel, so inen ksl. Mt. ubergeben28, zu behelfen und denen nachzukummen. Sint daruf abgetreten.

Ist dem ußschutz bevolhen, antwurt daruf zu verfassen.

Sequitur tenor suplicationis: [Wiedergabe von Nr. 314].

[20.] Uf fritag [1.6.] ist nachgande antwurt durch den ußschuss vervaßt und uf samstag [2.6.] durch die stend des Reichs approbiert und uf sontag [3.6.] ksl. räten geoffenbart worden. [Wiedergabe von Nr. 279].

[21.] Am zinstag [5.6.] nach trinitatis haben ksl. rete den curfursten, fursten und stenden widerantwurt geben, wie hernach folgt: [Wiedergabe von Nrr. 280–283, 269, 284].

[22.] Uf gemeltem zinstag nach trinitatis ist ein ußschuß verordent, uf des hohmeisters von Prussen werbung antwurt zu fassen. Die haben nachfolgenden ratslag am mitwuch darnach [6.6.] verfaßt und abschreiben lassen und uf corporis Cristi [7.6.] durch gemeine versamlung approbiert worden. [Wiedergabe von Nr. 298/II].

[23.] Uf corporis Cristi haben ksl. Mt. rete nachfolgende inen irer Mt. zugeschickten briefe in der versamlung verlesen und demnach abschreiben lassen, wie hernach folgt: [Wiedergabe von Nrr. 411, 404, 410].

[24.] Uf sambstag nach corporis Cristi [9.6.] vormittag haben die stende den ksl. reten uf ksl. Mt. jungst schreiben an inen, den reten, ußgangen, nachfolgende antwurt geben und abschriben lassen: [Wiedergabe von Nrr. 288f.].

[25.] Uf gemelten sambstag ist her Ernst von Welden abermals vor den stenden erschynen und ein vidimus der bullen, das jubelgelt belangen29, lut seiner jungst gegebner instruction [Nr. 269], derselben mer glauben zu geben, angezeigt und furbracht, daruf die stende ime solch antwurt gegeben: [Wiedergabe von Nr. 287].

[26.] Uf sontag nach corporis Cristi, den Xten tag Junii, haben die stende uf der ksl. rete widerantwurt, gestern sambstags [9.6.] ubergeben, nachfolgende antwurt gegeben: [Wiedergabe von Nr. 290]. Doruf ksl. Mt. rete solich antwurt ubergeben: [Wiedergabe von Nr. 291]. Haben die stende inen, den ksl. reten, solch antwurt gegeben: [Wiedergabe von Nr. 292]. Und volgt des hoemeisters suplicatz oder werbung: [Wiedergabe von Nr. 297]. Ksl. Mt. rate ratschlag uf des hohmeisters anbringen: [Wiedergabe von Nr. 299].

Nr. 262 Pfalz-Simmerner Reichstagsprotokoll des Johann von Eltz – Worms 22. Mai-5. Juni 1509

[1.] Relation zwischen Kurfürstenrat und Fürstenrat am 22. Mai: Beschluss über die Bildung eines interkurialen Ausschusses zur Beratung über die ksl. Reichstagsinstruktionen; [2.] Übergabe von Schriftstücken durch die ksl. Kommissare; [3.] Relation des Großen Ausschusses im Reichsrat am 25. Mai; [4.] Unterredung zwischen Pfalz-Simmern, Pfalz-Zweibrücken und Bayern wegen Sessionsfragen; [5.] Nachforschungen Philipp Aberlins und Johanns von Eltz bezüglich des Sessionrechts der Pfalz und Bayerns; [6.] Unterredung der beiden Gesandten mit Kf. Ludwig von der Pfalz wegen des Sessionsstreits; [7.] Begründung Dietrichs von Plieningen für den Vorsitz Bayerns vor Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Simmern; [8.] Scheitern einer Vermittlung Bf. Lorenz’ von Würzburg im Sessionsstreit zwischen Bayern und Pfalz, Vermittlungsverhandlungen der Kff. zwischen Bayern, Pfalz und Sachsen; [9.] Verschiebung der Reichstagsverhandlungen über die Venedighilfe, Involvierung der ksl. Kommissare in den wittelsbachischen Sessionsstreit; [10.] Vermittlungsvorschlag Kf. Friedrichs von Sachsen im Sessionsstreit zwischen Sachsen, Bayern und Pfalz; [11.] Sessionsstreit Pfalz-Zweibrückens und Pfalz-Simmerns mit Brandenburg-Ansbach am 28. Mai; [12.] Vermittlungsverhandlungen der ksl. Kommissare in diesem Konflikt; [13.] Supplikation HM Friedrichs von Sachsen an die Reichsstände um Unterstützung gegen Polen; [14.] Resolution der Reichsstände zu den ksl. Reichstagsinstruktionen; [15.] Replik der Kommissare an die Reichsstände, Verhandlungen zwischen Kommissaren und Reichsständen am 31. Mai; [16.] Supplikation Kf. Ludwigs von der Pfalz und Pfgf. Friedrichs an die Reichsstände wegen ihrer Reichsbelehnung; [17.] Protest Württembergs, Bayerns und Hessens hinsichtlich der kurpfälzischen Belehnung; [18.] Beauftragung des ständischen Ausschusses mit Beratungen darüber und zur Erstellung der Duplik an die Kommissare; [19.] Relation des Ausschusses und Beratungen der Reichsstände über die Duplik am 2. Juni, Übergabe an die Kommissare am 3. Juni; [20.] Anberaumung von Beratungen über die Antwort an HM Friedrich von Sachsen, Vortrag des ksl. Gesandten Ernst von Welden bezüglich der Jubelablassgelder im Reich, Beauftragung eines Ausschusses mit der Erstellung der Antwort an den Hochmeister; [21.] Übergabe der Triplik der ksl. Kommissare an die Reichsstände am 5. Juni.

München, HStA, K.blau 103/4b, fol. 9–16’ (Teil A), 17–19’ (Teil B), 20–22’, 23–24’ (Teil C), 34 (Teil D), 34–34’ (Teil E), 35–35’ (Teil F), 35’–49 (Teil G) (Kop., Aufschr.: Handelunge uf dem Richs tage zu Worms anno XVCIX nach den Ostern ungeverlich ergangen. – Notaverm. von anderer Hd.: Hierin findt man kein ordnung deß fursitzens halb, sonder dz die chur- und Ff., christliche und weltliche, durcheinander gestanden und geratschlagt haben.) = Textvorlage A. München, HStA, K.blau 103/4b, fol. 25–31’ (Abschrift von A, ohne inserierte Aktenstücke) = B.1

[1.] /10–16’/ [Wiedergabe von Nrr. 265, 266, 268, 318].

/17/ Item uf dinstag nach exaudi [22.5.] zu zwolf uwern nach mittage syn die stende uf das raithuß berufen worden und erschein [Ebf. Uriel von] Menz, [Ebf. Philipp von] Coln, [Ebf. Jakob von] Trier und [Kf. Friedrich von] Saxen eygener person und der andern botschaft, [Bf. Lorenz von] Wurzburg, Kolenberga, pfalzgrave Frederich, pfalzgrave Johans [von Simmern] und [Hg. Ulrich von] Wirtenberg in eygener person und ander botschaft.

Und syn in keyner ordenunge gesessen, sonder durcheinander und gestanden geistlich und weltlichen durcheynander.

Item syn die churfursten sunderlich abgangen. Und nach irem bedacht haben die chur[fur]sten nach dem bischof von Wirzburg geschickt und ime gesagt, den andern stenden furzuhalten, das sy dry wollen schicken zu ine, ir meynunge zu vernemen, wes sy sych bedacht haben. Daruf ist Wirzburg, Babenberg und Wirtenberg zu in zu geen verordent worden. Die syn widerkommen und durch den bischof von Wirzburg riden [= reden] lassen, das die churfursten bedacht haben und gern forderlich von dysem tag zu kommen geneigt, das doch nit die hohen, trefflichen puncten, so jungst in der instruction [Nrr. 266, 268] furgeben, erlyden mogen, sonder mit der zyt bedacht syn wollen. Darumb ire gutbedunken, das sie die iren uber solich puncten verorden wollen, eyn raitslag uf yeden zu machen, das die ander stende darzu acht verorden sollen. Und so der begriffen und furgelesen werde, alsdan eyns iglichen meynunge daruf auch zu horen.

Soliche syn also geordent worden.

[2.] Und alßbalde quamen keyserlichen rete und brachten fur eyn missiven [Nr. 399], von ksl. Mt. an die ksl. rete ußgangen, wie der koning von Frankrich ksl. Mt. geschrieben hette, uf den vierzen[ten] dag des monats Mey eyn schlag mit den Venedigern getan und eyn heybtman mit etlichen vielenb gefangen und uf vierdusent erslagen. Het ksl. Mt. botschaf[t], der auch by solicher slag gewesen, geschrieben, und das uf zwolfdusent /17’/ erslagen und gefangen weren, und der Venediger XX-dusent gewesen, der Frankßen [!] ewenich mehe.

Daruf zwene briefe [Nr. 272] an die churfursten, eynen an die geistlichen, den andern an die weltlichen, von der babstlichen heiligkeit ußgangen.

Darnach eyn libel gedruckt2 den churfursten ubergeben uf witer [= wieder] zusteln, das zu besichtigen. Dan iß solt gedruckt werden, von den Venedigen ußgangen.

Darnach eyn ksl. missive [Nr. 394] von dem jubelgelde, des die stende solten uber solich mandat begriffen und ußgeen lassen.

[3.] Item uf fritag [25.5.] nach myttage zu zwolf uwern syn die stende berufen worden, zu horen, was der ußschuß bedacht syhe und uf die puncten der instruction verfasset haben. Und als sie nit uf alle etwas begriffen, haben die churfursten solichs eroffnet und dem ußschuße bevolhen, uf die anderc abe zu bedenken und etwas verfassen. Und die stende also abegetreten.

[4.] Und nachdem docter Philips [Aberlin3] und ich [= Johann von Eltz] in obgemelter handelunge vernomen und gesehen haben, das herzog Wylhelms rete von Beyern sych umb den vorseße mit herzog Jorgen von Saxen botschaften geirret haben, syn wir beyde zu den beyerschen gegangen und ine gesagt, wie das wyr von unsern gnedigen hern, herzog Alexanders und herzog Johanßen, zu dem Richs dage verordent und die obgemelt irrunge verstanden. Nu haben wyr den bevelhe, sihen auch selbs der meynunge, was den fursten von Beiern ire session, stand und gerechtigkeit zu behalten und niemants darzuschen komen lassen und in dem bysyte stehen, solichs helfen hanthaben. Auch daby angezeigt, das den beyden fursten, irstlich herzog Alexander /18/ und darnach herzog Johanns, als den, die elter syhen dan herzog Wylhelm, nach gebruch und herkommen der herzogen in Beiern der vorsehß gebure.

Daruf die beierschen und sunderlich docter [Dietrich] Blynnyger geantwort: Sie haben den bevelhe, den vorsehß nehst nach den fursten zu haben und niemants davon dringen zu lassen. Es gebure auch irem hern als den, der das furstentum zu Beiern numehr alleyn inhait, und lyhe nit an dem, ob er jung oder alt syhe. Auch daby geredt, die beide hern, herzog Alexander und herzog Johans, mogen sych herzogen in Beiern schriben, sie haben aber nichts dahe, sie haben gra[f]schaften etc.

Dagegen myr beide ime auch unser meynunge zu erkennen geben haben und under anderm, daß es ane noit syhe, die fromen fursten dermaisse zu verachten, dan sie syhen des gebludes, stammes und namens des huße zu Beiern; und myr werden uns mit den worten nit abwisen lassen, sonder beyden iren gnaden als rechten gebornen herzogen in Beiern ire herkommen, gebruch und gerechtikeit understene zu hanthaben und darin niemants nichts nachlaissen. Und uf das mahel nit wyter mit inen gehandelt.

[5.] Haben uns doch nit desteminder erkundet, wie iß uf andern Richs tagen damit gehalten und, wie hernach folgt, bericht worden:

Item sagt myn gnediger here, herzog Friederich, wust nit anders, dan das der eldest furesehß, er were oben oder hie unden mit der lantschaft versehen. Und were myn gnediger her hie, so erkent syn gnade, das er, herzog Alexander, uber ime sehß.

/18’/ Item Diether von Dalburg sagt, ddas die gehörnten die kure erpten vor den geflugelten–d.4

Item Wigand von Dienheym sagt, do keyßer Frederich mit pfalzgrave Frederichen in irrunge gestanden, das zu Regenspurg uf den dag herzog Ludwig, myns gnedigen hern, herzog Alexanders, vater als eyn pfalzgrave und beyerscher furst in maiestat sehß, den appel5 als nehster dem churfurst[ent]umb in der hand gehabt und allen andern herzogen in Beiern vorgesessen und -gestanden6.

Item ich, Johan von Eltz, hab auch gesehen im torner zu Heydelberg7, das herzog Jorge von Beiern uf der schauwe syn helm uber herzog Casper8 und neben mym hern pfalzgraven Philipßen hab stellen lassen; das dan die von den vier landen9, die zu der teilunge der helme gegeben waren, geacht, nit syn sull. Und haben herzog Caspers helm uber herzog Jurgen helm gesetzt, wiewol herzog Jorge elter was. Das ich auch den geschickten in arguments wyß furgehalten habe.

[6.] Item uf samstag, den heyligen pfingstabent [26.5.], umb eyn uwer nach mittage ist die versamelunge wider in den rat verbot, weß sych der ußschuß bedacht, zu horen. Also haben der docter [Philipp Aberlin] und ich uns zuvor zu deme pfalzgraven [Kf. Ludwig] gefugt und iren gnaden vorgehalten, weß uns in der sach begegent, und umb rait gebeten als diejenen, die iß in kunftigen zyten och betreffen werde. Haben ire gnaden geantwort, sy syhen jung und in der sachen nit erfaren, aber er habs darfur, das der aldest herzog in Beiern und ire geschickten botschaften den fursehs haben. Doch wollen syhe witer rait darin haben und iren gnaden meynung zu erkennen geben. /19/ Als auch gescheen und daby blieben ist. Haben myr ire gnaden gebeten, uns etlich rete zuzugeben, mit uns davon zu handeln. Daruf ist uns geantwort, ire gnaden stehen noch nit also wol mit herzog Wylhelm, das sie gern vyl handels mit den reten haben.

[7.] Item docter [Dietrich] Blininger hait auch davon disputert, wiewol das herzog Ott [von Pfalz-Mosbach] seliger uf Richs dagen uber herzog Albrecht gesessen syhe, moge uß der ursachen gescheen syn, das er auch lantschaft in Beiern gehabt, das dan duß [!] pfalzgraven dyser zyt haben. Uß welichen argument abezunemen, das syhe die beyde fursten, herzog Alexander und herzog Johanßen, der lantschaft halber in der session gern absundern wulten, das wyr keynswegs haben willen zulassen.

[8.] Und so myr solichs vermerkt haben, dem bischof von Wyrzburg den handel zu erkennen geben, syn gnaden gebeten, mit den beierschen zu reden, von irer meynunge abezusteen. Dan wir kunten es10 von unser gnedigen hern wegen nit liden oder nachlassen. Des sych syn gnade gewilligt, auch fliß angekert. Und so er by den beyerschen nichts hait mogen erlangen, den handel an die churfursten bracht. Dieselbigen haben beiersche, uns und Saxen vor sych gefordert und under anderm vorgeslagen, so mir uns der session nit gutlich vertragen mogen, das dan die geschickten zu allen deylen nit sytzen und by der verhandlungef steen bliben ader aber abtreten. So sol man unß, weß gehandelt werde, in schriften ubergeben, unser meynunge auch darin zu vernemen.

In demselbigen haben sych Saxen under anderm heren lassen, sie wyssen, das herzog Alexander als dem eldesten herzogen in Beiern der furseße zustee. Wullen /19’/ auch darin nit tragen; und sie one noit, zu stene [= stehen] oder abzutreten, uß der ursachen, das herzog Albrecht von Saxen seliger nach dem eldesten beierschen fursten die session uf den Richs dagen gehabt byß an ende syns lebens. Das wulten sie irem hern, herzog Jorgen, auch nit ubergeben. Aber herzog Wylhelms von Beyers rete syn uf irer meynunge blieben.

Dargegen von wegen unser gnedigen hern, herzog Alexander und herzog Johanßen, geret, dwil die saxischen herzog Alexander den furseße zuliessen, het es dermaß keyn irrunge mehe. Das aber herzog Wylhelms von Beierns botschaft uber herzog Alexanders botschaft sitzen wulten, er were jung ader alt, ist nit also herkommen, auch beyden unsern gnedigen hern nit lidlich. Das der seß oder stand nit darnach gegeben, das eyner richer ader armer ader in Beierlande mehe lantschaft hette dan der ander, sonder der geburt und dem alter nach, alß sych dan erfynde, das die beide fursten geborn herzogen in Beiern syn und beider elter dan herzog Wilhelm. Darumb syhe der geschickten botschaften ane noit, zu stehen ader abezutreten. So in aber ire session von wegen irer hern an enden, sych geburt, nit werden mucht, wolten sihe mit wissen abscheyden.

[9.] Daruf bedachten sych die churfursten und liessen den bischof von Wirzburg in gegenwirdikeit der stende, die doch in keyner ordenunge gesessen, sunder gestanden, uß bevelhe der kurfursten furhalten, das die churfursten der irrunge halbe der ußschuß ratslag dyser zyt zu veruffnen verhalten, doch solt eyn iglicher uf den pfingstag [27.5.] zu dryen uwern eyn schriber in Menzer canzly haben, den /23 [!]/ raitslag abezuschriben und sych daruf zu bedenken byß uf den mandag [28.5.] zu eyner uwern, wider uf dem huße zu syn. Ire gnaden wullen auch ksl. Mt. reten die obgenanten irrunge, session betreffen, zu erkennen geben, das sie darin handeln, damit des Rychs sachen dardurch nit verhyndert werden. Das auch also gescheen und uf den heyligen pfinstag zu drien uwern vor ksl. Mt. rete verbot.

/20–22’/ [Wiedergabe von Nr. 275/II].

[10.] /23/ In mitler zeyt ist allerley zuschen herzog Wylhelms rete und uns underrede gescheen. Doch zulest hait herzog Frederich von Saxen, churfurst, in der sachen gutlich zu handeln begert, das synen gnaden, mit der wist gescheen11, zugelassen. Haben syn gnade uns eyn meynunge [Nr. 320] furgeslagen, wie hernach folgt. Darin haben wyr uns bedacht, auch rait gehabt, und ich [= Johann von Eltz] in sonderheit myns gnedigsten hern von Trier. Und so die andere beyerschen solichen furslag angenommen, das myrs dan nit abslugen uß meyncherley ursachen, und sonderlich, das ksl. Mt. und des heyligen Richs sachen dardurch nit ufgehalten. Item, das ksl. Mt. durch unser wederwirdickeit und hynwekriten nit zu ungnaden wider unsere gnedigen hern bewegt wurde. Und demnach die abrede angenommen. Syn auch von allen teiln vor ksl. Mt. rete gegangen, in soliche abrede zu erkennen geben, doch mit vorbeheltnis iglichem hern syner gerechtikeit.

[11.] Item uf mandag nach pfingsten [28.5.] zu eyner uwern waren die stende wider uf das [Rat-]huß verbot. Und als eyn iglicher zu sitzen gefordert wart, versagen wir uns keyner irrunge, sunder lut der abrede zu sytzen gemeynt. Und warten, byß das die weltliche und geistlich fursten gesassen. Indeß was marggrave Friederichs von Brandenburgs raite hynder uns /23’/ dargeschligen und hait sych zunehst by die saxischen gesatzt. Han myr an ine begert ufzusteen, dan die stat sie unser nach lude der abrede. Hait er geantwort, er syhe uf ander Richs dage zu Costenz nehst by den saxischen gesessen.12 Haben myr ime gesagt, myr [ge]stene ime nit, das ime uber den herzogen in Beiern oder syn botschaften zu sitzen gebure. Dan das die Saxen ist [= jetzt] zuschen den beierschen fursten sitzen, geschee nit uß gerechtikeit, sonder uß eyner undertane13 das mal. Er hett uns auch billich solich syn furnemen, so er die irrunge zuschen beierschen und Saxen gehoret, eruffnet. Und so er sych nit hait daran wollen keren, auch alle botschaft gesessen, syn wyr umbgekert und zur stoben ußgangen und mit dem undermarschalk [Friedrich Beyer] gerit: Wol er uns seß geben an enden, unsern gnedigen hern gebure, sy[n] myr willig, dazubliben und helfen handeln. Moge es aber nit syn, wollen wir mit wissen abscheiden. Wir haben auch solichs an ksl. Mt. rete bracht, die uns beide partien den andern morgen [29.5.] vor sych bescheiden.

[12.] Und uns furgehalten, wie das sych die brandenburgschen vermessen, das sie zu Costens uber docter [Jakob] Merswyn, der von herzog Alexanders wegen dahe gewesen, gesessen haben, wiewol derselbig protestert hait, in die session nit zu behelen [= einzuwilligen], und doch gescheen lassen. Darumb der rete gutbedunken, das myr eynen seß umb den andern halten, doch iglichem hern unabbruchlich syns herkommen und gerechtikeit.

Haben myr geantwort, myr haben uß guter /24/ meynunge, damit durch uns nichts verhyndert, den Saxen dyßmale mit demselben gedinge den vorseß zugelassen. Solten nu die brandenburgischen auch dahyn komen, die iß [= dessen] doch gar keyn stat oder fug haben, so wolten die ander fursten, als Julig und nach dem andern, die ire session nach dem brandenbur[g]schen haben, derglichen auch furnemen und uns nit wichen. So musten unser hern zulehst hynder den ofen14. Syhe uns gar nit lidlich, den mittel von unsern gnedigen hern anzunemen. Myr wurden auch by iren gnaden deßhalb keyn dank, sunder ungnade erlangen. Aber ob das eyn mittel were, das ksl. Mt. rete mitsampt den churfursten mit den andern stenden abridt, so die churfursten ire session, deßglichen die fursten, die zugegen weren, genomen, das dan all geschickte botschaften keyn session hielten, sonder, wo iglicher seße, syn meynunge zu erkennen gebe, mit furbeheltnis iglichem fursten an session, vorstant und anderm, wie das herbracht und geubt were, unabbruchig; und das zu andern gelegenen zyten davon entlich gehandelt werde. Muchten ire gnaden und wyrden, ob iß gut were, bedenken.

Daruf haben ksl. Mt. rete an uns beide teile begert, den dinstag [29.5.] zu morgen nit in den rait zu gen, so doch das male nit wyter dahe zu handeln syhe, dan den15 hohenmeister von Pruyßen zu horen. Das auch also von uns beiden teiln gescheen. Und uf den dynstag nach mittage ist man wider uf das huß verbot. Dahe syn docter Philips [Aberlin] und ich [= Johann von Eltz] hyngangen. Und ist der brandenbur[g]schen nit kommen. Also haben wyr unser session ingenommen /24’/ und uns des nach lude der abrede, solange der Richs tag gewert, gebrucht.

[13.] Item hait der hochmeister16 von Pruyßen den stenden in clage [Nr. 297] vorbracht, das die crone zu Polen in manichfaldiger wyße mit uberdringen, abnemen und anders gegen den orden gebrucht und sych in dem keyns rechten oder billicheit wider an die babstliche heylikeit, ksl. Mt., auch alle anstoißende fursten, fur die sych der orden geboten, nit willen annemen und in synem furnemen beharret. Demnach ksl. Mt. rete, churfursten, fursten und stende des Rychs angerufen, umb rait und hylf gebeten etc.

[14.] Item uf dieselbige zyt ist ksl. Mt. reten geantwort uf die furbracht instruction [Nrr. 266, 268], in gegenwirdikeit churfursten, fursten und geschickte botschaften verliesen und daby uf ire begere derselbigen antwort eyn copie gegeben, wie man die auch hernach fyndt [Nr. 275/I]. Daruf sie bedacht genommen biß uf den dornstag [31.5.] nehst darnach und damit begert, das sych niemans von hynnen tue, dan sie haben witer werbunge uß bevelhe ksl. Mt.

[15.] /34 [!]/ Item uf gemeltem dornstag nach mittag haben die ksl. Mt. rete ire antwort auch schriftlich vorgelacht [= vorgelegt] und die durch [Johann] Storcken lesen laissen, dan der versamelunge eyn copie gegeben, wie die auch hernach folgt [Nr. 276]. Daruf17 sich churfursten, fursten und ander stende bedacht. Und nachdem darin nit witer, dan die hilf betreffen, gemelt, vor gut angesehen und mit ksl. Mt. reten laissen reden, so die instruction, von ine erstlich furbracht, auch der stende antwort von frieden, camergericht, munz und anders anzeige, davon ire antwort keyn meldung tet, ob ine von demselbigen witer zu underreden oder daby zu laissen gemeynt syhen.

Daruf antwort gefallen, nachdem der artikel, die hilf betreffen, der großt und ksl. Mt. am selbigen zum hochsteng gelegen, so wollen sie den laissen furgen. Und so darin beslossen, hwellen sie auch–h von den andern, in der instruction angezeugt, helfen handeln; und nit alleyn von denselbigen, sonder von vil mehe artikeln, die Storck itzt von ksl. Mt. bracht habe.

/34–34’/ [Wiedergabe von Nr. 276].

[16.] /35/ Item haben beide myn gnedigsten und gnedigen herrn pfalzgrave [Kf. Ludwig und Pfgf. Friedrich] vor deß Richs versamelunge durch Johan von Morßheymi anbrengen laissen, wie das ire gnaden itzunt hie zu Worms ksl. Mt. ansuchung getan, ire gnaden mit iren friheiten [und] regalien, sovil ime sampt und in sonderheit zusteet18, zu lihen gebeten. Daruf ire gnaden in gegenwurdigkeit der churfursten Menz, Collen und Trier, auch anderer geschickten gnedige antwort gefallen, das ire maiestat solich ansuchen und erbieten nit zu mißfallen, sonder zu gefallen haben und wullenj vor abescheiden des Richs dag davon handeln und mit gnediger antwort begegen laissen. Demnach churfursten, fursten, auch die geschickten botschaften und ander stende des Richs gebeten, lut eyner begriffen supplication [Nr. 314] eyn vorbit an ksl. Mt. von des Richs stende ußgeen lassen.

[17.] Item in dem herzog Ulrich von Wurtenburg in eigener persone, deßglichen auch herzog Wilhelms von Beyern und landgrafenk zu Hessen geschickten ufgestanden und gesagt, sie haben dochl gehort, was beide pfalzgraven gebeten und begert. Aber nachdem sie uß gehorsam ksl. Mt. den handel und ufrure zwischen den beyerschen hern verwant und der bond von Swabenm von ksl. Mt. eyn verschribunge habe, darin sich ire [Mt.] verpflicht, der partie ire friheiten, gerechtigkeiten und regalien nit zu lihen, es sy dan, das eyn iglicher, der sach verwant, ganz geracht19 und, wes sich darin begeben, genzlich verziegen und ubergeben20; das auch ksl. Mt. uf nehstem dag zu Costens, das dermaiß von wegen der pfalzgraven gescheen, gleublich zugesagt21, sich der und nit anders zu halten, deß habe sin gnade, auch die geschickten den churfursten, fursten und andern der versamelung, davon wissens zu haben, nit wollen verhalten und sich in irer vorbit darnach zu richten haben.

[18.] Item haben die versamlung in der sach raitzuslagen den ußschussen bevolhen, uf die ksl. Mt. rete auch eyn replik zu begrifen, dezglichen uf der pfalzgravischen und ander fursten begeren.

[19.] /35’/ Itemn uf samstag nach phingsten [2.6.] zu morgen umb acht uren sin die stende weder erfordert worden und erschien uf dem raithuße. Hait man zu ersten gelesen und horen laissen der vom usschuße begriffe und meynunge [Nr. 278], nemlich eyn replik uf ksl. Mt. rete widerrede oder replik. Und daruf zu besliessen eyn bedacht genommen biß nach mittage zu zweyen uren, ob die also gegeben werden oder nit.

Item nach mittage zu zweyen uren sin die stende weder versamelt erschienen, haben die stende deß ußschutz begriffe der replik geendert an etlichen puncten und darzu gesatzt etliche ursachen, warumb die stende deß Heiligen Richs solich hilf ksl. Mt. zu tun nit schuldig syn und bescheiden uf morgen, sondags trinitatis [3.6.], zu sieben uren in der me[n]zischen canzly zu erschyn, die ursachen und replik abzuschriben und nach mittage des sondags zu zwolf uren den ksl. reten dieselbige replik zu geben. Also auch gescheen, owie hernach folgt–o, und die ksl. rete bedacht daruf genommen, wider zu dupleren uf nehst dinstag nach trinitatis [5.6.]. [/35’–37’/ Wiedergabe von Nr. 279].

[20.] /38/ Wurde auch beslossen, uf morgen, montags [4.6.], zu sieben uren uf dem raithuß wider zu erschynen und von des hoemeysters wegen von Pruissen, antwort zu geben, sich zu besprechen.

Auch eyn ksl. Mt. sonderlich botschaft, er Ernste von Welen genant, werbung und instruction [Nr. 269] in schriften inlegt uf den montag zu morgen, uf die meynung luten, das babstlich heiligkeit den Fugkerp von Außpurg gewalt geben habe, das jubelgelt ufzuheben und inzunemen und der ksl. Mt. geschr[ieben], ime darzu behilflich zu syn, das syn Mt. den Richs stenden bevolhen, an die, solich gelt inhaben, mandat mit hohen penen zuzuschicken etc.

Ist daruf beslossen von stenden des Richs, das sie is by getaner antwort [Nr. 275, Pkt. 9] bliben laissen, so uf den puncten der instruction, ksl. Mt. uberschickt, gegeben ist.

Uf des hoemeistersq beger, hilf, rait und bystant zu tun weder den konig von Boland, der in dringen woill, im tribut zu geben, in zu eynem hern anzunemen und zu erkennen und nit ksl. Mt. oder das Heilig Riche, ist zu disem maile beslossen und etlich darzu verordent, eyn antwort daruf zu begrifen, die darnach den stenden vorzuhalten und ksl. Mt. reten und mit den eyn meynung zu beslissen.

[21.] Item, als die stende uf dinstag nach trinitatis [5.6.]22 weder zusamenberufen syn wurden, zu zwolf uren uf dem raithuß zu erschynenr, haben ksl. Mt. rete antwort geben, wie hernach folgt: /38’–49/ [Wiedergabe von Nrr. 280283, 269, 284, 411, 404, 410, 287292, 297f.].

Nr. 263 Pfalz-Zweibrückener Reichstagsprotokoll von Dr. Philipp Aberlin – Worms, 22. Mai-5. Juni 1509

[1.–3.] Relation zwischen Kurfürstenrat und Fürstenrat am 22. Mai: Beschluss über die Bildung eines interkurialen Ausschusses zur Beratung über die ksl. Reichstagsinstruktionen; Übergabe von Schriftstücken durch die ksl. Kommissare; Relation des Großen Ausschusses im Reichsrat am 25. Mai; [4.] Unterredung zwischen Pfalz-Simmern, Pfalz-Zweibrücken und Bayern wegen Sessionsfragen; [5.] Nachforschungen Philipp Aberlins bezüglich des Sessionsrechts der Pfalz und Bayerns; [6.] Unterredung Aberlins und Johanns von Eltz mit Kf. Ludwig von der Pfalz und Pfgf. Friedrich wegen des Sessionsstreits; [7.] Begründung Dietrichs von Plieningen für den Vorsitz Bayerns vor Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Simmern, Zurückweisung durch Aberlin; [8.] Vermittlungsversuch der Kff. im Sessionsstreit zwischen Sachsen, Bayern und Pfalz; [9.] Verschiebung der Reichstagsverhandlungen über die Venedighilfe, Involvierung der ksl. Kommissare in den Sessionsstreit; [10.] Verhandlungen zwischen Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern und Bayern wegen des Sessionsstreits; Vermittlung Kf. Friedrichs von Sachsen im Sessionsstreit zwischen Sachsen, Bayern und Pfalz; [11.] Sessionsstreit Pfalz-Zweibrückens und Pfalz-Simmerns mit Brandenburg-Ansbach am 28. Mai; [12.] Vermittlungsverhandlungen der ksl. Kommissare in diesem Streit am 29. Mai; [13.] Supplikation HM Friedrichs von Sachsen an die Reichsstände um Unterstützung gegen Polen; Session der pfälzischen Gesandten im Reichsrat (28./29.5.); [14.] Resolution der Reichsstände zu den ksl. Reichstagsinstruktionen am 29. Mai; [15.] Replik der Kommissare an die Reichsstände, Verhandlungen zwischen Kommissaren und Reichsständen am 31. Mai; [16.–21.] Supplikation Kf. Ludwigs von der Pfalz und Pfgf. Friedrichs an die Reichsstände wegen ihrer Reichsbelehnung; Protest Württembergs, Bayerns und Hessens hinsichtlich der kurpfälzischen Belehnung; Beauftragung des ständischen Ausschusses zu Beratungen darüber und zur Erstellung einer Duplik an die Reichstagskommissare; Relation des Ausschusses und Beratungen der Reichsstände über die Duplik am 2. Juni; Übergabe an die Kommissare am 3. Juni; Anberaumung von Beratungen über die Antwort an HM Friedrich von Sachsen; Vortrag des ksl. Gesandten Ernst von Welden bezüglich der Jubelablassgelder im Reich; Beauftragung eines Ausschusses mit der Erstellung der Antwort an den Hochmeister; Übergabe der Triplik der ksl. Kommissare an die Reichsstände am 5. Juni.

München, HStA, K.blau 335/36, fol. 594–605’ (Abschrift von 1583)1 = Textvorlage A.2

[1.–3.] /594–595/ [Wie Nr. 262, Pkt. 1 Item uf ... abegetreten.].

[4.] /595/ Uf solchem tag bin ich [= Philipp Aberlin] uber die sachsischen gestanden und herzog Wilhelms von Bairn räte, dieweil ich verstanden, das die bairischen uber meinen gnedigen hern [Pfgf. Alexander], wiewol er der eltest dieser zeit bairischer herr ist, und ander fursten, dieser3 hieunden geseßen, sitzen wöllen, dieweil herzog Alexander und herzog Johanns nüst in Bairn an der landschaft inhetten oder beseßen und sich grafen schrieben etc. Und hab auf dißmal mit denselben räten davon geredt in gegenwertigkeit herzog Johanßen hofmaisters, Johannen hern zu Eltz, die mainung, dz wir verstunden, die sachsischen uber die bairischen zu sitzen. Dieweil nun solches den fursten und den hauß von Bairn nachteilig were und von unsern gnedigen herrn derwegen nit nachzulaßen, were unser beger, dz sie uns und wir ine darin beistendig weren und sein wolten.

Sagten, sie wolten das gern tun, und billich. Nachdem ich aber gemerkt und verstanden, das sie auch wolten /595’/ uber mich und den hofmaister sitzen etc., wie obsteet, sagt ich also, so nun die churfursten kommen und man sitzen soll, so wil ich mich setzen gleich nach den fursten, so personlich hie sein, und darnach der hofmaister und sie4. Sagt [Dietrich] Pleininger: Nain, dz wolten sie nit tun, mit erzelung obgemelter ursachen. Sagt ich: So werd ichs auch nit tun und meinem bevelch nach zu handeln understeen.

[5.] Gienge daruf zu etlichen, zu erfaren, wie es zwischen den bairischen fursten gehalten were worden. [Wie Nr. 262, Pkt. 5 – Item sagt ... und -gestanden.].

Item der hofmaister Johann herr zu Eltz sagt, das er sei der vierer ainer zu Haidenberg im tornier gewesen /596/ und die helm tailen helfen.5 Hab herzog Geörg selig sein helm neben des pfalzgrave Philipsen helm gesetzt und uber herzog Caspars, meins gnedigen herrn bruder, helm; haben die vier erkant, das herzog Geörgen helm sol under herzog Caspars helm steen und auch darunder gesetzt haben.

[6.] Der hofmaister und ich sein auch darnach zu herzog Ludwigen, churfursten, und herzog Friderichen gangen, iren gnaden solches, uns begegnet, furgehalten und umb rat gebeten, wiewol ire gnaden sagten, sie weren jung, glaubten aber nit anders, dan das von alter herkommen were, das der eltest oder oberst sesse, wie obsteet.

Nach dem nun mich nit beducht, ire gnaden geneigt sein, ein rat oder jemands zu uns von iren gnaden wegen zu stene [= stehen] zu verordnen. Dan mein gnediger herr, herzog Ludwig, sagt mir, das seine gnade nit stünd, mit herzog Wilhelmen viel tage gegen ine in dieser sachen zu halten.

[7.] Dieweil auch [Dietrich] Pleininger mit herzog Friderichen geredt, villeicht der mainung, als mit mir, das herzog Otto [von Pfalz-Mosbach], seliger gedechtnus, uber herzog Albrechten von Bairn geseßen, dieweil er im Baierland landschaft gehabt, das seine gnad auch itzund mit herzog Ludwigen hab, und also sie den ander zulaßen wolten nach dem alter.

/596’/ Aber das mein gnediger herr, herzog Alexander, und herzog Johanns und ire nachkommen dardurch solten alwegen die understen sein, darumb sie kein land in Bairn hetten etc., das wolt ich nit zulaßen. Ich hett auch bevelch von meinem gnedigen herrn, nach den fursten als des eltisten bairischen hern den ersten seß vor andern fursten botschaften zu sitzen, das ich mich halten must.

[8.] Darnach uf sambstag pfingstabent [26.5.] wurden die stend wider zusammenberufen, zu ainer uhrn zu erofnen, was der außschuß bedacht were, zu horen. Und als die irrung des seß und stands halber zwischen den bairischen und Sachsen und dan den bairischen under inen selbst erhaben hette und den churfursten anbracht ward, haben die churfursten zum ersten nach den bairischen botschaften und Sachsen geschickt und ine durch den mainzischen hofmaister [Thomas Rüdt von Collenberg] furhalten laßen, das ire gnaden die irrung verstanden hetten, die dan aine verhinderung gebere der sachen, so von Reichs wegen merklich angelegen und itzund zu handlen weren. Damit aber keinem teil abbruch seins seß oder stands diese handlung geberen möcht, auch den botschaften nichts verweißlichs darauß entsteen, so dann die parteien sich selbs des nit vereinigen möchten, so were der churfursten /597/ begere, wir solten nit sitzen, sonder steen oder zu allen teilen abdreten; wolten sie uns botschaften auch zu erkennen geben, was begriffen were von dem außschuß.

Daruf die sachsische botschaft antwurt gebe[n], sie konten nit absteen, auß ursach, das herzog Albrecht von Sachsen nach dem eltisten bairischen fursten der nehest geseßen uf den Reichs tagen und biß zu ende seines tods den behalten. So hetten sie in bevelch, sich des auch zu halten und nit abzusteen oder sie wolten hinwegziehen; aber wan die churfursten sie hießen zu steen oder abzudreten, weren sie willig.

Dagegen ich mich horen ließ, dieweil die sachsischen mich als von herzog Alexanders etc. als des eltisten herzogen in Bairn wegen zuließen, hett ich dieser zeit kein zank mit den sachsischen von meins gnedigen herrn wegen. Das aber herzog Wilhelms botschaften uber mich ire seße nemen wolten obgeschriebener mainung, sie weren jung oder alt etc., das were nit also herkommen, sonder, so darvon gered solten werden, wird sich erfinden, das die herzogen in Bairn, der helm gehorend [= gehörnt], den geflugelten in torniren furgesetz[t] wurden und worden weren.6 So wurd der seß oder stand nicht nach dem, ainer reich oder arm oder das ainer im Baierland an der /597’/ landschaft mehe dann der ander hette, gegeben oder zugelaßen, sonder nach der geburt und dem alter; das alle zeit, wie ich hore, gehalten worden. Und were ain herzog von Bairn hie, der nüst hett und der eltist, were dannocht billich, das er als ain herzog zu Bairn sein stand und seß hett und nit hinder den ofen gesetz[t] oder ufgelaßen [= ausgeschlossen] wurd, mit underteniger bitt, dieselbe botschaft daran zu weißen, solcher neuerung abzusteen, mich ungeirt zu laßen.

Der hofmaister Johann herr zu Eltz sagt uf zusagung und underweisung meins gnedigsten herrn von Triers, solchs uf sich zu verteidungen zu nemen gegen herzog Johanßen. Sagt, das er es bleiben ließ bei der churfursten vorgehalten mainung.

[9.] Daruf hieß man uns botschaften abdreten und bedachten sich die churfursten der mainung und ward uns allen stenden furgehalten durch den bischof zu Wurzburg in keiner ordnung, dz die churfursten von solcher irrung wegen des saß und stands zu erofnen die mainung des außschuß dieser zeit underlaßen wolten. Und dieweil ain hailiger abent, in die kirchen zu gehen zeit were, solten die stend uf morgen, den pfingstag [27.5.], iglicher sein schreiber zu dreien uhrn nach mittag in der mainzischen canzlei haben; wolt man inen solchen begrif lesen /598/ abzuschreiben. Und das ain iglicher uf montag [28.5.] nehst zu ainer uhren von stenden des Reichs wider uf dem rathauß erscheine, sein mainung, rat und gutbedunken auch daruf zu geben.

Es solten auch die stend zween verordnen, die zu ksl. Mt. reten giengen solch irrung zwischen den parteien des seß halber, und das sie hiezwischen darin handlen solten, damit des Reichs sachen dadurch [nit] zerrutung und verhinderung gebere.

Also bin ich [= Philipp Aberlin] uf den hl. pfingstag [27.5.] zu dreien uhren vor kaiserliche rete und statthalter berufen worden zu erscheinen.

[10.] Hat doctor [Dietrich] Pleininger abenteürlich7 mit mir uf land gangen8, also der hofmaister Eltz und ich sein zu herzog Wilhelms räten gangen uf die ratstuben und gesagt: Beducht uns gut, das wir uns selbst solcher irrunge under uns verainigten und zusammenstunden, die sechsischen abzuhalten. Sagten sie: Ja, es gefiel inen wol, und Plenninger sagt: Er wust ain gut mainung, nemblich die Sachsen understünden, den vorseß zu haben von des haus von Sachsen wegen und das hauß von Bairn hinder sich zu stellen. Sagt ich: Naine, sie wollen mich als von wegen des eltisten /598’/ herzogen in Bairn vorsitzen laßen. Sagt Pleininger: Ja, als ein eltisten fursten. Sagt ich: Nein, als ein fursten in Bairn, dan sonst mochten sie wol finden ain andere botschaft, des furst alter dan mein herr sein möcht. Sagt er: Es were war und ich solt ime also tun; sein herr were junger dan mein herr; solt ich in vorsitzen laßen, so kond die sachsisch botschaft nit sagen darnach, das allein alters halben geschehen oder sie zugelaßen, sonder alsdan als ain bairischer furst vorgeseßen were. Sagt ich: Hett die mainung nit also von den sachsischen verstanden. Dan wo sie das also mainten, so mochten sie wol den brandenburgischen rat vor ine sitzen laßen, des furst [Mgf. Friedrich] alter dan mein gnediger herr were; darumb solches nit ire mainung sein möcht. Damit dan sie solchs erfaren mochten, wolten sie vorsitzen und von herzog Wilhelms wegen den zu behalten gegen den sachsischen, wolt ich inen entweichen ein tag im seß. So sie den behielten und ich gewene ain andern tag, dz sie doch mich uber sie sitzen laßen. Sagt Pleininger nain. Sagt ich: So verstünde ich wol, mich mit worten zu uberreden und in werken must guts weren, und darumb solten sie wißen, von herzog Wilhelms wegen den seß nit wole zu laßen. Qwame auch zu den sachsischen räten, die sagten, es were ire mainung auch, von wegen meins gnedigen /599/ herrn als ain bairischen fursten fursitzen zu laßen und sie nach mir sitzen wolten.

Aber uf dem heiligen pfingstag [27.5.] ist kommen Pleininger und gesagt, dieweil ich sie, herzog Wilhelmen von Bairn raten, nit woll vorsitzen laßen, so sei herzog Wolfgang regirender furst zu Bairn und curator herzog Wilhelms und vom selben und nit herzog Wilhelmen geschickt, welcher herzog Wolfgang der eltist bairisch herzog dieser zeit seie, darumb inen der furseß gebüre.

Wieder die hab ich nit viel fechten konden und gesagt, mich zu bedenken und zusamenzukommen, davon gutlich zu underreden.

Und als die kaiserliche räte mir zu dreien uhren, auch andern bairischen und sachsischen räten vor sie zu kommen uf den pfingstag [27.5.] verkond hetten, zu kommen dieser irrung9, so hat sich doch nach mittag alsbald zuvor mein gnedigster herr, herzog Friderich von Sachsen, churfurst, solcher sachen auch underzogen zu vertragen und alle teil berufen.

Dieweil nun Pleininger herzog Wolfgangen furstalten, von deßwegen sie hie weren, kond ich und Johan von Eltz nüst darzutun, uns bedacht, sie von herzog Wolfgangs wegen zulaßen mußen im furseß, doch dz mir des schrift von ine wurd, dz sie den seß hetten /599’/ von herzog Wolfgangs wegen als des eltisten bairischen herzogen, dieser zeit leben[d].

Und der sachsischen halben bered und laßen uns sagen, das wir uns zu dieser zeit uf diesem Reichs tag mit den sachsischen nit irren solten der seßion halber, sonder sie zulaßen, vor uns beden dißmals zu sitzen, uf andern nachkommen Reichs tagen und versamblung der heuser Bairn und Sachsen, derselben fursten und irer räte an irem herkommen, gebrauch, billigkeiten und rechten unabbruchlich, alles laut des briefs, seine furstliche gnade, herzog Friderich von Sachsen, daruber aufgericht [Nr. 320].

Darum die andern bairischen räte solchs annemen, wird mir geraden, des nit abzustehen, sonder anzunemen auß vielen ursachen, nemblich dz des Reichs und ksl. Mt. sachen dardurch nit ufgehalten wurden, item die ksl. Mt. durch unser widerwertigkeit und unser hienweggehen oder abreiten zu ungnaden wider mein gnedigen herrn [Pfgf. Alexander] nit bewegt wurd, ob das kain ursach were, vor ain ursach zu nemen und also solche abrede angenommen.

Und als die ksl. Mt. rate nach mir geschickt hetten, zu dreien uhren zu erscheinen, sein die andern obgemelten parteien alle zugegen gewesen und den räten solchen vertrag zu erkennen geben, den sie hoch gelobt und gefallen darin gehabt, auch allen, den ich solchen vertrag /600/ angeben [und] geratfragt, mir geraten, wol anzunemen sein und meinem gnedigen herrn unschedlich.

/600–600’/ [Wiedergabe von Nr. 320].

[11.] Item uf montag nach dem pfingstag [28.5.] zu ainer uhren, als die stend wider uf dz [Rat-]haus berufen sein und erschienen, hat der undermarschalk [Friedrich Beyer] die geistlichen fursten und der botschaften zuerst beruft zu sitzen nachainander in ire ordnung. Hab ich von keiner irrung mehe gewust und gewartet, bis die weltlichen fursten und der botschaften berufen wurden. Und also zuvor der undermarschalk die beruft zu sitzen, da saße marggrave Friderichs von Brandenburg rat [Theobald von Heimkofen], und als ich und Johann her zu Eltz, hofmaister, herzugingen, nidersetzen wolten, hat uns derselbig brandenburgisch rat nit weichen wollen, sonder gesagt, er sei zu Costenz der nehest unden an den sachsischen räten und botschaften auch geseßen und wolle nit weichen.

Hab ich gesagt zu ime, solcher seß gebür im nit. Glaub auch [nit], dz er vor den herzogen in Bairn raten geseßen /601/ sei. Er hab gehort die irrung zwischen den bairischen und sachsischen botschaften, die sich des verainigt, das die bairischen zu diesem male die sachsischen zwischen sie sitzen lassen wollen, laut des vertrags. Darumb sitz er dißmals nah bei den bairischen. Er hab auch solch seine mainung und furnemen verburglich und heimlich gehalten, uns nit zuvor solch seine mainung zu erkennen geben, das billich geschehen. Hetten wir uns das gutlich underred, sich ain jeder gewüst darnach zu richten.

Darauf er mir kain antwort geben und stillgeschwigen. Haben ich und Johann, der hofmaister, umbgekert und zu der stuben außen hinweggangen von allen stenden.

Furter bin ich alsbald zu ksl. Mt. räte gangen und solch irrung angezaigt, mit begere, mit dem brandenburgischen rat zu reden, uns vor ime sitzen zu laßen, in des vermögen und daran zu weisen.

Haben die räte geantwort, denselben uf morgen, dinstag [29.5.], zu sieben uhrn vor sich zu beschaiden. Solten wir auch kommen, uns gegenainander zu horen.

[12.] Also sein wir uf den morgen erschienen. Hat grave Adolf [von Nassau] uns vorgehalten, wie sie mit dem brandenburgischen geredt, der gesagt hab, zu Costenz uf dem nehsten tage auch vor doctor Meresteyne10 gesessen sein, wiewol doctor Merstain protestirt hab, nit zu gehellen [= einzuwilligen] /601’/ in ire seßion des brandenburgischen etc. Und darumb irer, der räte, gutdunken und furschlag, das ainer umb den andern ein ratseß uber seß allein zu diesem Reichs tage. Wolten sie uns schrift geben, unsern gnedigen herrn nit abbruchlich sein solt an irem herkommen.

Daruf wir uns bedacht und antwort geben wie vormals mit den bairischen und Sachsen, [der] mainung, des Reichs sachen unser gnedige herrn halber nit abbruch geschehe, uns zu diesem mal vertragen laßen. So wir aber sehen, das der von Brandenburg neben Sachsen und Gulich neben Brandenburg und also furane kainer vermaint, uns zu weichen und was irrung wir itzund hetten mit den brandenburgischen, die wir auch mit den gulchischen und darnach mit den andern haben musten und also bis zu der toren hinauß, konten wir solch mittel nit annemen oder von unser gnedigen hern wegen erleiden. Wüsten auch wole, dz solchs, so wir das annemen, uns zu ungnaden raichen wurd, die wir nit verdienen wolten.

Aber wir hetten ain mittel bedacht und also, das keiserlich rate sich mit den churfursten besprechen, das sie iren seßion behalten und den andern den stenden des Reichs, geistlichen und weltlichen, gesagt wird offentlich, wie irtumb in der seßion zwischen den fursten /602/ und botschaften merglich inviele und sich erhöbe, dadurch ksl. Mt. und des Heiligen Reichs sachen merglich verhinderung und ufhaltung empfing. Were ksl. Mt. rät und churfursten mainung, das zu disem Reichs tag under den fursten und fursten botschaften kain ordenlich seßion oder stand mit fragen und antwort gehalten oder gebraucht werden solt, mit vorbeheltnus, iglichem fursten an seßion, furstand und anderm, wie das herbracht, geubt und herkommen were, unabbruchlich, bis zu gelegen andern zeiten darvon entlich mocht gehandelt werden. Und solchs haben wir den ksl. räten furgehalten, das sie angenommen zu bedenken.

Also haben kaiserliche räte uns bederteils uf heut, dinstag [29.5.], gesagt, das unser keiner in die versamlung zu acht uhren gehe uf das rathaus, wellen sich bedenken und darin weiter handeln und uns antwort wißen laßen. Daruf wir abgeschieden sein.

[13.] Item, als wir also, wie obsteet, uf montag [28.5.] nach mittag abegangen sein, [sind Vertreter] des hohenmaisters Teutsch Ordens vor den11 stenden des Reichs erschienen und angeben mit bitt, dz ire gn. herr hochmeister12 ain werbung an die stend und anbringens, des ordens anligen gescheft betreffen, anzubringen, seine gnad zeit und stund /602’/ zu verhören zu gestatten und zu benennen. Also ist seinen gnaden ein stund auf heut, dinstag [29.5.], gesatzt, morgen zu acht uhren zu erscheinen und zu verhoren. Als auch die verhore geschehen ist und darnach in schriften [Nr. 297] ubergeben worden churfursten und fursten, auch andern stenden des Reichs, sich darauf antwurt zu geben und zu bedenken.

Item, als wir auch also abgangen waren und die antwort uf gemelten montag [28.5.] nach mittage, die der außschus begriffen, in unser beder abwesen beschloßen von churfursten und allen andern stenden des Heiligen Reichs einhelliglich.

Item, uf den dinstag [29.5.] nach mittag zu ainer uhren giengen wir, Johann [von Eltz] und ich [= Philipp Aberlin], wider uf das rathaus. Da was der brandenburgisch canzler oder rat [Theobald von Heimkofen] nit darbei und erschiene nit. Saßen wir baide den tag laut herzog Friderichs von Sachsen vertrags.

Item und zur selben zeit gehandelt zum ersten, das die werbung des hoemaisters solt in schriften ingelegt werden den kaiserlichen räten, auch ratsweise darin zu brauchen, dieweil ksl. Mt. den hoemaister uf diesen Reichs tag beschaiden hett, als sein gnad, der hoemaister, angeben hett.

[14.] /603/ Zum andern weren die ksl. räte beschaiden, uf die stund zu ainer uhren zu erscheinen, uf ksl. instruction antwort von stenden des Hailigen Reichs [Nr. 275] zu empfahen.

Also sind die erschienen und in gegenwertigkeit churfursten und aller stend des Heiligen Reichs ist die vorbeschloßen antwort, wie obsteet, gelesen und ain copi derselben antwort in schriften gegeben worden. Haben sie bedacht genommen, wider erschienen und gesagt, sie hetten sich solcher antwort nit versehen. Nachdem solchs hoch und schwere zu bedenken, begern sie, inen bis uf nehst donnerstag [31.5.] bedacht zu geben und dieweil hie zu Wormbs zu verharren und niemands sich hinweg zu tun. Das wollen sie von wegen ksl. Mt. verdienen. Daruf ist von allen stenden antwort geben, die zwen tag zu verharren und zu verleiben13. Und also ufgestanden.

[15.] Uf donnerstag nach dem heiligen pfingstag [31.5.] ist die versamblung zu ainer uhren nach mittag verbot, uf die antwort, so forder14 tags von den stenden gegeben, ksl. Mt. räte mainung zu heren. Und haben sich dieser nachvolgend mainung horen laßen: /603’/ [Wiedergabe der Anfangspassage von Nr. 276 – Anfenglich … beschwerung.].

Daruf haben sich churfursten, fursten und andern des Reichs stand bedacht und vor gut ermeßen, nachdem in dem furtragen nichts weiter dann von der hilf anzaigt und sich die antwort uf mehe articul, als cammergericht, munz15 und anders streckt, ob sie von demselbigen weiter zu underreden oder dabei zu laßen gemaint seien, an den räten zu erkunden; als auch geschehen. [Wie Nr. 262, Pkt. 15 – Daruf antwort ... bracht habe.].

[16.–21.] /603’–605’/ [Wie Nr. 262, Pkt. 16 –21].

Anmerkungen

1
 Über das ksl. Gefolge auf dem Wormser RT wurde wohl wegen der kurzen Aufenthaltsdauer kein Verzeichnis angefertigt. Nachweisbar ist bspw. der ksl. Kammerdiener Sebastian Aigl (Urkunde Ks. Maximilians für dens., Worms, 22.4.1509; Göth, Urkunden-Regesten, Nr. 1181, S. 244f.).
2
 Während seines kurzen Aufenthalts in Worms traf Ks. Maximilian möglicherweise auch mit dem Humanisten Thomas Murner zusammen. Vgl. Thurau, Kater, S. 182; Liebenau, Murner, S. 41f.
3
 Die Wiedergabe des Teilnehmerverzeichnisses entspricht im Satz nicht dem Aufbau der handschriftlichen Vorlage. – Vgl. im Übrigen auch Nr. 477.
4
 Ebenfalls anwesend auf dem RT war Gf. Wolfgang von Fürstenberg. Laut Eintrag im Kinzigtaler Lagerbuch schickte Andreas Kötz dem Gf. 200 fl. nach Worms (Riezler, Urkundenbuch IV, Nr. 460, S. 411 Anm. 1). Vgl. bzgl. weiterer in Worms anwesender bzw. vertretener Gff. und Hh. Nr. 414 [Pkt. 3].
5
 Gemeint sind vermutlich Peter Bstoltz, gemeinsam mit Johann von Drimborn Bürgermeister des Amtsjahres 1508/09 (Coels, Bürgermeister, S. 58), und der Stadtsekretär Peter van Inden. Beide nahmen bereits am Kölner RT von 1505 teil (Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 786, S. 1156f.; Nr. 787, S. 1192; Nr. 802, S. 1238). Die Aachener Gesandtschaft fehlt in den ständischen Teilnehmerverzeichnissen [Nr. 477].
6
 In der Vorlage irrtümlich: Hans.
7
 In der Vorlage irrtümlich: ir.
8
 Liegt nicht vor.
9
 Vgl. Nrr. 330f., 473 [Pkt. 3, 5, 7, 10], 566.
10
Der Wormser Magistrat hatte Einkünfte Landschads aus bfl. Lehen in der Stadt gesperrt (Landschad an den Stadtschreiber Adam [von Schwechenheim], jew. Or., 18./28.6.1509 (mendag nach sant Vitß tag/dorstag nach Johannis baptiste); StdA Worms, 1 B, Nr. 517/7, unfol.).
11
Liegt nicht vor.
12
Liegt nicht vor.
13
Auf die im Protokoll zuvor wiedergegebene Nr. 305 bezüglicher Vermerk.
1
 Die vorgenommene Kollationierung erweist, dass die Protokolle A-D auf einer gemeinsamen Vorlage beruhen, die jedoch in keinem der vorliegenden Exemplare vollständig wiedergegeben ist. Vgl. bspw. Nrr. 289 [App. b-b], 290 [App. b-b].
a
 allerdurchleuchtigisten] In B-D danach: großmechtigisten.
2
 Gemeint ist damit die Eröffnung des RT an diesem Tag. Der letzte in einem Ausschreiben benannte Termin war der 25.3. [Nrr. 219f.].
3
 Dass damit tatsächlich der Kaisersaal des Wormser Rathauses bezeichnet wird, ist wenig wahrscheinlich. Vermutlich ist einfach ein Saal gemeint, in dem sich der Ks. aufhielt. Laut dem Protokoll der ksl. Kommissare fand die Eröffnung des RT am 22.4. nämlich in der bfl. Pfalz statt [Nr. 259, Pkt. 2]. Vgl. S. Anm. 112.
b
 tete] In B danach: die.In C/D danach: ir.
c
 andern] In B/D/E richtig: anderm.C wie A.
d
 kurzen] In C danach, in D Einfügung: jaren. B wie A.
4
 Vgl. Halkin, Réforme, S. 244f.
e
–e Die ... Nr. 265] Fehlt in B.
f
–f Nach ... steen] Fehlt in C.
g
 der credenz] In B: derselben. D wie A.
h
 instruction] In B: instructiones. D wie A.
i
 instruction] In B: instructiones. D wie A.
j
–j wie ... 268] In B: Ksl. Mt. credenz und instruction, davon obgemelt ist, volgen hienach. [Wiedergabe von Nrr. 265, 266 und 268]. D wie A.
k
 solicher] In B: obgemelter.C/D wie A.
5
 Laut dem Badener RT-Protokoll [Nr. 261, Pkt. 10] erfolgte die Beschlussfassung am 22.5., also nach der Ankunft Kf. Friedrichs von Sachsen.
6
 Wahrscheinlich handelt es sich um einen Irrtum. Laut dem RT-Protokoll der ksl. Kommissare [Nr. 259, Pkt. 8] und dessen eigenem Bericht vom 3.6. [Nr. 453] war stattdessen der Frankfurter Gesandte Johann Frosch Mitglied des Großen Ausschusses. Die Erklärung von Hölbling(Maximilian, S. 61), dass anfänglich Mördel neben Neithart die Städte im Ausschuss vertreten habe und Frankfurt nachnominiert worden sei, löst den Widerspruch scheinbar auf, ist aber nicht stichhaltig.
7
 In der Vorlage irrtümlich: bonns.
l
 yder] Korrektur gemäß B-D. In A irrtümlich: wider.
m
 aure] In A/B folgt unrichtig: sich.Korrektur gemäß C/D.
n
–n wider ... rathause] Fehlt in B. C/D wie A.
o
 begeren] Ergänzung gemäß B-D. Fehlt in A.
p
 292 (D)] In B folgt danach ein leeres Blatt, anschließend von der gleichen Hand wie das übrige Protokoll eine Wiedergabe von Nr. 297. C wie A. In D folgt unmittelbar Nr. 297.
q
 299 (C)] In B folgt danach eine Leerseite. Das folgende Teilnehmerverzeichnis [Nr. 477 (B)] ist von anderer Hand geschrieben.
1
 Die Bezeichnung des Protokolls bezieht sich nur auf die Überlieferung, nicht notwendigerweise auf dessen Urheber. Die vorliegenden Teilnehmerverzeichnisse [Nrr. 259, Pkt. 8; 477] weisen nämlich für den Wormser RT keine Vertretung Badens nach. Der mgfl. Rat Blicker Landschad hielt sich anscheinend nur zu Verhandlungen über das Kondominat Sponheim in Worms auf [Nrr. 364f.].
2
 Laut Nr. 260 [Pkt. 1] hatten sich die beiden Mgff. bereits in Worms aufgehalten und waren demnach dem Ks. lediglich zu seinem Einzug entgegengeritten.
3
 Gemeint ist Nr. 307. In der Urkunde wird die Stadt Mainz allerdings nicht explizit genannt. Der Inhalt der „brief“ ist nicht bekannt. Tatsächlich wurde die Frage ihres Status’ auf den Augsburger RT von 1510 vertagt. Vgl. Seyboth, RTA-MR XI/1, Nr. 62, Pkt. 1. Anscheinend fanden dort aber keine Verhandlungen statt.
4
 Zu den während des Landshuter Erbfolgekrieges ausgestellten Verschreibungen Kg. Maximilians für Pfgf. Alexander von Zweibrücken, Hg. Ulrich von Württemberg, Lgf. Wilhelm von Hessen und die Stadt Nürnberg siehe Heil, RTA-MR VIII, S. 271 Anm. 1, 542 Anm. 4, 792 Anm. 6, 1015 Anm. 6.
a
 rete:] Danach gestrichen: herzog Fridrich von Beyern.
b
–b graf … Nassau] Ergänzung von anderer Hand.
5
 Gemeint ist nicht der zuvor genannte Mittwoch nach Misericordia Domini, sondern Mittwoch nach Jubilate.
c
–c umb … vormyttag] Ergänzung von anderer Hand.
d
 Menz] Korrigiert aus: Cöln.
6
 Gemeint ist der Komtur zu Mergentheim, Johann Adelmann von Adelmannsfelden, als Gesandter des Deutschmeisters.
7
 Leerstelle im Text. Gemeint ist wohl der im Teilnehmerverzeichnis als Gesandter der Schwäbischen Prälaten nachgewiesene Weißenauer Konventuale Matthäus Gretler [Nr. 477, Pkt. 3]. Dessen Bezeichnung als Propst wäre irrtümlich.
8
 Schreibfehler; richtig: Koblenz.
9
 Schreibfehler; richtig: von Egloffstein.
e
–e von ... Bamberg] Einfügung am Rand.
f
 Mergentheim] Korrigiert aus: Clingenberg. – Gemeint war irrtümlich Wolfgang von Klingenberg, Landkomtur der Deutschordensballei Elsass/Burgund und auf der Mainau.
g
–g deß ... Hessen] Korrigiert aus: herzog Jorgen von Sachsen.
10
Schreibfehler; richtig: XIV.
h
–h und ... uberantwurdt] Einfügung am Rand.
i
–i oder ... apostolicum] Einfügung am Rand.
11
Bannbulle Papst Julius’ II. gegen Venedig, Rom, 27.4.1509 (lat. Druck, Aufschr.: Monitorium contra Venetos; HHStA Wien, AUR 1509 IV 27; ÖNB Wien, Alte Drucke, 62.V.25.(3); UB/LB Halle, an 78 L 1577 (4), unfol.; BSB München, 4 J.can.f. 176b [jew. auch Online-Ressource]; TLA Innsbruck, Maximiliana I/44, 53. Teil, fol. 40–47’ [unvollst.]. Dt. Druck, Überschr.: Verkundunge vnd vermanunge wider die venediger; BSB München, 4 Ded. 74 [= Eur. 330–19], unfol. [auch Online-Ressource]; BSB München, 2oJ.can.F. 141. Druck: Sanuto, Diarii VIII, Sp. 187–205 (lat.); Goldast, Reichshändel, S. 391–400; Ders., Reichshandlung, S. 73–83 (jew. dt.). Vgl. Wenko, Kaiser, S. 39; Pastor, Geschichte III/2, S. 763f.; Shaw, Julius, S. 235; Cloulas, Jules, S. 176; Seneca, Venezia, S. 121).
12
Vertrag vom 11.9.1501 [Nachweise siehe Nr. 268, S. 431, Anm. 6].
13
In der Vorlage irrtümlich: Lasenicum [!].
j
 Adriani] Korrigiert aus: Honorii.
k
 Steffani] Korrigiert aus: Alexii.
l
–l Uf ... Costenz] Textpassage durchgestrichen; Randverm.: Vacat.
14
Text bricht ab.
m
–m Uf ... beschliessen] Einfügung am Rand.
15
Schreibfehler; richtig: 28.
n
–n quae … Maii] Einfügung am Rand.
o
–o hora ... meridiem] Einfügung am Rand.
16
Gemeint ist das Urteil Ks. Friedrichs III. vom 1./5.12.1453, worin er den 1440 gegründeten Preußischen Bund für unrechtmäßig erklärte und dessen Auflösung befahl (Druck: Toeppen, Acten IV, Nr. 86, S. 112–188; Weise, Staatsverträge II, Nr. 284, S. 104–106; Regest: Eibl, Urkunden, Nr. 185, S. 167–181. Vgl. Voigt, Geschichte VIII, S. 340f.; Boockmann, Blumenau, S. 107f.).
17
Zweiter Thorner Friede vom 19.10.1466 (Druck:Weise, Staatsverträge II, Nr. 403, S. 262–288).
18
Tatsächlich haben vor HM Friedrich von Sachsen alle vier regierenden Hochmeister – Heinrich Reuß von Plauen, Heinrich Reffle von Richtenberg, Martin Truchseß von Wetzhausen und Johann von Tiefen – den Vertrag bestätigt. Vgl. Arnold, Hochmeister, S. 140, 144, 148, 151; Biskup/Labuda, Geschichte, S. 496–498.
19
Hier muss ein Irrtum vorliegen. Gemeint ist zweifellos der Übergang des Bm. Kulm vom Rigaer in den Gnesener Metropolitanverband, verbunden mit der Verfügung, dass das Kulmer Domkapitel sich nicht länger aus Ordenspriestern, sondern aus Weltgeistlichen zusammensetzen sollte (Weise, Staatsverträge II, Nr. 403, S. 276, § 7; Ders., Vertrag, S. 20, 48f.).
p
–p wie … furbracht] Einfügung am Rand.
20
Vgl. Heil, RTA-MR VIII/1, Nr. 504, S. 822f. Anm. 1.
21
In der Vorlage irrtümlich: die.
22
Friedensvertrag vom 8.10.1508 [Nachweise siehe Nr. 129, S. 268, Anm. 2].
23
Bündnisvertrag vom 15./21.6.1501 [Nachweise siehe ebd., Anm. 3].
24
Es handelt sich um eine Verballhornung der Bezeichnung Moskowiter, sicherlich nicht um eine Anspielung auf die levitische Sippe der Muschiter (Num 3,33; 26,58).
25
Beifriede vom 25.3.1503 (Druck: Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch II/2, Nr. 509, S. 402–405. Vgl. Lenz, Politik, S. 46–55; Matison, Politik, S. 245f.; Kentmann, Livland, S. 33–39; Leipold, Ostpolitik, S. 222).
26
Vgl. zur Mission des Hans von Köckritz Nrr. 127 [Pkt. 1], 128 [Pkt. 1].
27
Wahrscheinlich ist Nr. 271 gemeint. Vgl. z. B. den Hinweis in Nr. 262 [Pkt. 15 – und nit alleyn … bracht habe.]
28
 Verschreibungen Kg. Maximilians für Württemberg, Hessen und Nürnberg von 1504. Vgl. Heil, RTA-MR VIII, S. 542 Anm. 4, 792 Anm. 6, S. 1015 Anm. 6.
29
Liegt nicht vor.
1
 Die mit der Vorlage weitgehend übereinstimmenden Passagen des Pfalz-Zweibrückener Protokolls [Nr. 263] werden im Folgenden als Kollationsexemplar C berücksichtigt.
a
 Kolenberg] In C richtig: [Bf. Georg von] Babenberg. – Falls es sich nicht einfach um einen Schreibfehler handelt, kann mit Kolenbergnur irrtümlich Hg. Erich von Braunschweig-Calenberg gemeint sein, der zu diesem Zeitpunkt schon wieder aus Worms abgereist war [Nr. 477, S. 701, Anm. 10].
b
 vielen] Korrektur gemäß C. In A/B irrtümlich: zaln.
2
 Es handelte sich um die Bannbulle Papst Julius’ II. gegen Venedig vom 27.4. [Nachweise siehe Nr. 261, S. 387, Anm. 11].
c
 ander] In C danach: auch.
3
 Vgl. Drüll, Gelehrtenlexikon, S. 453 (s.v. Philipp von Ladenburg); Eid, Staatsdienst, S. 179.
d
–d das ... geflugelten] In C Randverm.: N[ota] B[ene].
4
 Bezieht sich auf die Helmzier der pfälzischen (blau-silbern gewecktes Paar Büffelhörner) und bayerischen Wittelsbacher (geschleppter und gerauteter Flug). Vgl. Drös, Wappenbuch, S. 378f.; Peter/Smasal, Wappen der Wittelsbacher [http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/wittelsbach.htm (23.11.2015)].
5
 Der goldene Reichsapfel war das Amtszeichen für die Erztruchsessenwürde.
6
 Gemeint ist der Regensburger RT von 1471. Vgl. Wolff, RTA-ÄR XXII/2, S. 595, 600f.
7
 Gemeint ist das Turnier der „Vier Lande“ (Schwaben, Franken, Rheinland und Bayern) im August 1481. Vgl. dazu Rixner, Turnierbuch, fol. 322’–344’; Stamm, Turnierbuch, S. 154–167; Christ, Familienbuch, S. 366–384; Niehoff, Herzog, bes. S. 56ff.
8
 In den Turnierbüchern von Rixner(ebd.), Eyb (bearb. v. Stamm, ebd.) und Eptingen (bearb. v. Christ, ebd.) wird die Anwesenheit Pfgf. Kaspars nicht erwähnt. Laut den Nachweisen bei Pöschko(Turniere, S. 251, 381) nahmen Hg. Georg von Niederbayern und Pfgf. Kaspar von Zweibrücken an keinem der Vier-Lande-Turniere zwischen 1479 und 1489 gemeinsam teil. Eltz konnte Hg. Georg nur 1481 beim Turnier in Heidelberg, Pfgf. Kaspar dagegen erst 1487 in Worms begegnet sein (ebd., S. 284).
9
 Gemeint sind die von den vier „Ländern“ Schwaben, Franken, Rheinland und Bayern eingesetzten, unter anderem mit der Helmschau und der Aufteilung der Teilnehmer in zwei Parteien beauftragten Turnierrichter. Vgl. Paravicini, Kultur, S. 98.
e
 dem] In B richtig: den. – Gemeint ist demnach neben Kf. Ludwig auch Pfgf. Friedrich. Vgl. auch Nr. 263 [Pkt. 6].
10
In der Vorlage irrtümlich: uns.
f
 verhandlunge] In B: versamelung.
11
Gemeint ist: mit Vorwissen der Parteien.
12
Demnach handelt es sich bei dem brandenburgischen Gesandten um den Kanzler Mgf. Friedrichs, Theobald von Heimkofen (Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, S. 538).
13
Schreibfehler; richtig: Unterteiding (= Übereinkunft, Schlichtung; Grimm, Deutsches Wörterbuch XI/3, Sp. 1860; Baufeld, Wörterbuch, S. 49, s.v. teidingen).
14
In der Vorlage irrtümlich: oben.
15
In der Vorlage irrtümlich: die.
16
In der Vorlage irrtümlich: hofmeister.
17
In der Vorlage irrtümlich: Daruß.
g
 zum hochsten] In C: an dem grosten.
h
 wellen … auch] Ergänzung gemäß C. Fehlt irrtümlich in A/B.
i
 Morßheym] In C danach: iren gnedigen [Schreibfehler; richtig: gnaden] hofmaister.
18
Ludwig und sein Bruder Friedrich hatten sich am 26.5.1508 vertraglich für die Dauer von neun Jahren über die gemeinsame Regierung des väterlichen Erbes – als ein herr zue bleiben– geeinigt. Die Kurwürde sollte dem älteren Ludwig zustehen (spätere Kop. Heidelberg, freytag nach cantate; HStA München, PNU, Landesteilungen und Einungen, Nr. 804). Vgl. Baar-Cantoni, Religionspolitik, S. 17f.
j
 wullen] Ergänzung gemäß B/C. Fehlt in A.
k
 landgrafen] Berichtigung gemäß B/C. In A irrtümlich graven.
l
 doch] In B/C: dahe/da.
m
 Swaben] In C Schreibfehler: sterben.
19
rachten: schlichten, beilegen, einen Vergleich herbeiführen (Deutsches Rechtswörterbuch X, Sp. 1549).
20
Gemeint sind die Verschreibungen Kg. Maximilians für Hg. Ulrich von Württemberg vom 1.8. (Druck: Besold, Documenta, S. 850–856; Steinhofer, Ehre III, S. 862–872. Regest: Wiesflecker, Regesten IV/1, Nr. 19016, S. 549; Heil, RTA-MR VIII/1, S. 542 Anm. 4. Vgl. Stälin, Geschichte IV, S. 65) und für Lgf. Wilhelm von Hessen vom 23.8.1504 (Regest: Heil, RTA-MR VIII/1, S. 792 Anm. 6; Demandt, Regesten II, Nr. 1110, S. 430f.; Wiesflecker, Regesten IV/1, Nr. 19089, S. 562f.).
21
Vgl. das Schreiben Kg. Maximilians an Lgf. Wilhelm von Hessen vom 11.6.1507 (Regest: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 431, S. 716).
n
 Item] In C: Darnach.
o
–o wie ... folgt] Einfügung am Rand. Fehlt in C.
p
 Fugker] Korrektur gemäß C. In A/B irrtümlich: Junkern.
q
 hoemeisters] Korrektur gemäß B/C. In A irrtümlich: hoifmeisters.
22
 An diesem Tag legte Johann von Eltz vor dem RKG Protest über den Vorbehalt seiner Appellation von einem Urteil des Trierer Hofgerichts ein und beantragte ein Inhibitionsmandat (Appellationsinstrument, Kop., mit Nachweis über Unterz. A. Dietrich, Protonotar am RKG; LHA Koblenz, Best. 56, Nr. 668/II, fol. XCI’-XCII). Das Hofgericht hatte Eltz aufgrund einer Klage der Brüder Konrad und Adam Beyer von Boppard zur Zahlung von 6000 fl. Schadenersatz verurteilt (ebd.).
r
 erschynen] C bricht an dieser Stelle ab.
1
 Pfgf. Johann I. von Zweibrücken übersandte seinem Bruder Pfgf. Philipp Ludwig von Neuburg am 12.9.1583 diese copi einer handlung, so sich vor guter weil in sachen der session zwüschen Pfalz und Bayern zugedragen, die sich jetzt unversehentlich bei alten schriften befunden hat(Or. m. S., Zweibrücken; präs. Neuburg, 22.9., Postvermerk: Zu s[einer]r L. handen; HStA München, K.blau 335/36, fol. 592–592’, 611’).
2
 Die mit dem Pfalz-Simmerner Protokoll [Nr. 262] weitgehend wörtlich übereinstimmenden Passagen wurden dort als Kollationierung C berücksichtigt. Die Nummerierung der Abschnitte wurde kongruent angelegt, um dem Benutzer den Vergleich der beiden Protokolle zu erleichtern.
3
 Schreibfehler; richtig: die, so.
4
 In der Vorlage irrtümlich: ire.
5
 Laut Rixner(Turnierbuch, fol. 330–330’) zählte Eltz, anders als behauptet, zwar nicht zu den vier Turniervögten, wirkte aber für das Rheinland bei der Teilung der Turnierparteien mit.
6
 Vgl. Nr. 262, S. 396, Anm. 4.
7
 = hier: klug, vernünftig (Anderson/Goebel/Reichmann, Frühneuhochdeutsches Wörterbuch I, Sp. 68).
8
 Der Satz ist offenkundig nicht korrekt. Gemeint ist, dass Plieningen sich gegenüber Aberlin verständig geäußert hat.
9
 Die Formulierung ist nicht korrekt. Gemeint ist: um zu einer Übereinkunft zur Beilegung des Sessionsstreits zu gelangen.
10
Richtig: Dr. Merswin, Pfalz-Zweibrückener Gesandter auf dem Konstanzer RT (Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, S. 538).
11
In der Vorlage irrtümlich: von der.
12
In der Vorlage irrtümlich: hofmaister.
13
Falls nicht einfach ein Schreibfehler (verbleiben) vorliegt, handelt es sich um ein Kompositum von leiben: jmd. in einem bestimmten Zustand bzw. bei etwas belassen, etw. an einem Ort lassen (Anderson/Goebel/Reichmann, Frühneuhochdeutsches Wörterbuch XI/1, Sp. 726f.).
14
In der Vorlage irrtümlich: sonder.
15
 In der Vorlage irrtümlich: Mainz.