Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
Gründe für die Einberufung des RT, Bewilligung einer Romzughilfe durch die Reichsstände.
[ROMZUGHILFE] [1.] Bargeldhilfe von 120 000 fl. für den Unterhalt von Söldnern; [2.] Sammlungstermin und Treffpunkt der reichsständischen Kontingente; [3.] Entsendung der ständischen Fußtruppen ohne Befehlshaber und andere militärische Ämter; [4.] Ausstattung der Reiter; [5.] Dauer der Romzughilfe; [6.] Höhe des Solds für Fußknechte und Reiter; [7.] Vereidigung der ständischen Truppen; [8.] Beitragspflicht der Reichsmittelbaren; [9.] Regelungen für Eroberungen und [10.] Gefangene; [11.] Verbot von Nachlässen an der Reichshilfe zugunsten einzelner Stände; [12.] Zweckbindung der Reichshilfe für den Romzug; [13.] Ablehnung des kgl. Vorschlags zur Bildung eines ständischen Ausschusses für die Reichsangelegenheiten, Gegenvorschlag der Stände zur Ernennung eines Reichsstatthalters.
[REICHSKAMMERGERICHT] [14.] Wiedereröffnung des Reichskammergerichts für sechs Jahre; [15.] Besetzung des Gerichts mit einem Kammerrichter und sechzehn Assessoren, Qualifikation der Assessoren; [16.] Präsentation der Assessoren durch Kg., Kff. und sechs Reichskreise; [17.] Ersetzung ausgeschiedener Assessoren; [18.] Bestellung eines Gf. oder Frh. als Kammergerichtsverwalter; [19.] Bestätigung der seit 1495 verabschiedeten Kammergerichtsordnungen; [20.] Besoldung des Kammerrichters und der Beisitzer, Finanzierung des Kammergerichts durch fiskalische und Kanzleigefälle; [21.] Bestellung eines Reichsfiskals, Regelung des Fiskalprozesses, sonstige Befugnisse des Fiskals; [22.] ergänzende Finanzierung des Kammergerichts durch einen Reichsanschlag (Kammerzieler), Vorgehen gegen säumige Stände; [23.] Visitation des Kammergerichts, Aufgaben, Verzeichnis der Visitatoren; [24.] Standort des Kammergerichts, Ernennung des Kammerrichters; [25.] Exekution kammergerichtlicher Urteile mittels Acht und Bann gegen Ungehorsame; [26.] Exekution gegen ungehorsame größere Stände durch Kg. und Reich, Empfehlungen durch die künftigen Visitationskommissionen; [27.] Vorgehen gegen Landfriedensbrecher mit Acht und Bann; [28.] Eröffnungstermin für das Kammergericht.
[29.] Verpflichtung zum Vollzug des Reichsabschieds durch den Kg. und [30.] durch die Reichsstände; [31.] Bevollmächtigung Bf. Wiguläus’ von Passau und der künftigen Kammerrichter aus dem geistlichen Stand für das Bannverfahren. [32.] Subskriptionsliste, [33.] Siegelung des Reichsabschieds.
Konstanz, 26. Juli 1507. Von den Reichsständen kopiert am 27./28. Juli.
I. Abschriften: Wien, HHStA, MEA RTA 3a, fol. 559–574’ (Aufschr.: Abscheyd des Reichs tags, zu Costenz Ao. etc. septimo gehalten.) = Textvorlage A. Weimar, HStA, Reg. E, Nr. 54, fol. 108–122’ (Aufschr./Überschr. entsprechend A, Randvermm. Hd. J.J. Mueller, die den Inhalt kennzeichnen) = B. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 76–85’ (Überschr.: Der abscheid zu Costenz 1507.) = C. Bamberg, StA, BRTA 5, fol. 123–134’ (vereinzelte Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen; Verm.: Geschriben uf Dorgaw am dinstag nach Jacobi [27.7.] Ao. ut supra). Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10180/22, fol. 59–75’. Frankfurt, ISG, RTA 23, fol. 70–82’, 86–89 (mit Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen). Goslar, StdA, Best. B, unverzeichneter Teil, Reichssachen 1506–1510, R.S. 32, pag. 23–50 (Überschr. wie A). Hannover, HStA, Celle Br. 6, Nr. 1, unfol. (nur Vorrede und Art. 1f.). Konstanz, StdA, A I 8, Bd. 2, pag. 100–107½ (spätere Abschr. Hd. C. Schulthaiss). Lübeck, StdA, RTA II, Fasz. 3, fol. 73–86’ (mit lat. Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen; Überschr. entsprechend A). Magdeburg, LHA, Rep. A 1, Nr. 272, fol. 3–17. Metz, AA 9/41, unfol. (frz. Übersetzung, beschädigt, Überschr.: Départ de la journée impériale tenue au lieu de Cos[tenz] en l’an mil cinq cens et sept.). Mühlhausen, StdA, 1 10 C 1–8, Nr. 1a, fol. 40’-42’ (Kop., Überschr. entsprechend A). München, HStA, K.blau 103/4a, fol. 254–263’. München, HStA, KÄA 3136, fol. 281–298. Nürnberg, StA, ARTA 8, fol. 284–298’ (Überschr.: Abschied uf dem reichstag, zu Costenz gehalten, vollendet am mitwoch nach Jacobi [28.7.] Ao. etc. septimo.). Stuttgart, HStA, A 262, Bü. 4, fol. 250–234 (Abschr. von 15641, Aufschr.: Abschid und handlung deß gehalten Reichstags zu Costenz Ao. 1507. Den romzug und cammergerichts ordnung betreffend. Verm. Hd. Hg. Christoph von Württemberg: Sollen Dr. Sechel und meister Caspar Wild mit fleis bsehen, was darinnen zu der sachen dienstlichen sein mochte.). Wien, DOZA, Rei 65/2, unfol.Wien, HHStA, Handschriften B 178, fol. 231–243 (spätere Abschr.).
II. Drucke I (zeitgenössische)2: Esslingen, StdA, F 283 (Reichstage: Konstanz 1507), unfol. (handschriftlich ergänzte Paragraphenzählung; vereinzelte Randvermm., die den Inhalt kennzeichnen; späterer Verm.: Ist completer alß in codice recessuum Imperii3 .) = D. Augsburg, StA, Rst. Nördlingen, Mü. Best. Lit. 28, unfol. (handschriftl. Aufschr.: Abschid des kgl. reichstags zu Costenz, des romzugs und allerlay sachen halben daruber gemacht. Auch von wegen des kgl. camergerichtz. Item daby der anslag der hunderttausent und XX-tausent fl. halben etc., 1507.). Memmingen, StdA, A Bd. 292, unfol. (handschriftl. Aufschr.: 1507. Abschid des reichstags zu Costentz Jacobi apostoli [25.7.] Ao. etc. XVCVIIo. Helt in sich nachfolgend artikel: Kgl. Mt. furnemen irs Rom zugs; anschlags zu roß und fuß bewilligt zu hilf; ordnung des hilffolks halb, auch kriegs; camergerichts ordnung VI jar; fiscalischer sachen halb; wie järlich des camergerichts einkumenß halb rechnung getan werden soll; execution halb; besetzung des camergerichts. ).
III. Drucke II (Peter Drach, Speyer 1507; Überschr.: Der Romischen kunigklichen Maiestat vnd des hailigen reichs stende ordnung des Camergerichts, auff dem Reichs tag zu Costentz beschlossen vnd auffgericht, Anno M.ccccc.vii.)4: München, BSB, J.publ.g. 99, fol. XLVI-L = E. Bamberg, StB, 22/Inc.typ.D.VI.18, fol. XLVI-L. Berlin, StB, 4“ Gv 9600, fol. XLVI-L.Göttingen, SUB, 4 J GERM II, 2905 RARA, fol. XLVI-L.Wien, ÖNB, 232439-C. Alt Rara, fol. XLVI-L.Wien, ÖNB, MF 5572, fol. XLVI-L. Wolfenbüttel, HAB, 66.9. Jur. 2º (4), fol. XLVI-L.
IV. Drucke III (Peter Drach, Speyer 1508; Überschr.: Der Romischen Kunigklichen Maiestat vnd des heiligen Reichs stende ordnung des Camergerichts, auff dem Reichs tag zu Costentz beschlossen vnd auffgericht, Anno Dni. M.ccccc.vij.)5: Köln, HAStd, K+R 1, fol. 207’-211’ (= pag. LV’-LIX’) = F. Bamberg, StB, 22/Inc.typ.D.VI.14, fol. LV’-LIX’. Berlin, StB, 4“ Inc. 1802,7, fol. LV’-LIX’. Erlangen-Nürnberg, UB, H62/INC 588, fol. LV’-LIX’. Freiburg, UB, R 861, a, fol. LV’-LIX’. Göttingen, SUB, 4 J GERM II, 2907, fol. LV’-LIX’. Halle, UB/LB, Kg 1948, 4º, fol. LV’-LIX’. Hamburg, StB/UB, Inc App B/64, fol. LV’-LIX’. Leipzig, UB, Jus.publ.1-lo, fol. LV’-LIX’. München, BSB, J.publ.g. 98, fol. LV’-LIX’.
Druck/Edition: Aller Deß Heiligen Römischen Reichs gehaltenen Reichstäge Abschiede, pag. 94–99 (nur §§ 15–33); Aller des heiligen Römischen Reichs Ordnungen, pag. LXX’-LXXV’ (nur §§ 15–33); Datt, De pace publica, S. 557–560; Schmauss/Senckenberg, Sammlung II, S. 112–118; Lünig, Reichs-Archiv II (Partis Generalis Continuatio I), S. 271–279; Müller, Reichstagsstaat, S. 688–709.
Referiert bei Ibler, König, S. 106–111; Rom, Maximilian, S. 110–113; Schmid, König, S. 172–178.
/559/ Wir Maximilian, a–von Gotes gnaden röm. Kg., zu allen zeiten merer des Reichs, zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. Kg., Ehg. zu Osterreich, Hg. zu Burgundi, zu Brabant und Pfgf.– etc., bekennen offenlich und tun kund allermeniglich mit diesem abschid: Als wir uns gut zeit here in unserm kgl. gemut ernstlich furgesatzt, unsern romzug zu ere, wolfart und gutem des Hl. Röm. Reichs zu volbringen und die ksl. cron des Hl. Röm. Reichs und sunderlich teutscher nacion hochste ere und wirde zu erholen und zu erlangen, auch dasjene, so dem Hl. Reich verschiener zeit in Italia abgezogen und entpfrembt ist, widerzubringen, des uns aber bißhere durch manichfaltige widerwertigkeit und andere zufell merklich verhinderung zugestanden, also das wir solich unser loblich furnemen mit gutem statten nit haben mogen vollnstrecken. Darumb und auch so unser kgl. camergericht uß zugefallen verhinderungen ein zeit lang stillgestanden, darzu unser kgl. landfride merklich uberfaren, so ist durch uns als regirenden röm. Kg., der allzeit, wie seinem ufgelegten kgl. ampt und burden wol geziemet, des Hl. Röm. Reichs, /560’/ auch des cristenlichen glaubens obligend notturft, ere, wolfart und ergrossung ernstlich und emsiglich tut betrachtenb, der oberzelten und anderer treffenlicher, beweglicher ursachen halber in unserm kgl. außschreiben gegenwertigs Reichs tags [Nr. 5] etlichermaß berurt, solicher tag alher gein Costenz furgenommen, daruf vil Kff., Ff. und ander stende personlich, auch vil durch ire botschaft in treffenlicher anzal hernachbenennt alhie bey uns erschienen sind, den wir anfenglich angezeigten unsern furgesatzten willen und furnemen haben tun eroffnen und daruf von inen ein treffenlich, dapferec und ußtregliche hilf begert, damit wir unsern romzug dester stattlicher volbringen, die ksl. cron holen und erlangen, denjenen, so uns des verhinderung zu tun understundend, dapfern widerstant tun und begegnen, auch dasjene, so dem Hl. Reich in Italia entzogen ist, wider zu dem Hl. Reich zuforderst mit Gotts hilf bringen mochten, des sie uns daruf uß gutem, freyem willen in betrachtung notturft der sachen gewillfart. Und haben uns ytzo alhie ein treffenlich, ußtreglich hilf zu roß und fuß zu angezeigtem furnemen gewilligt und zugesagt, des auch einen gemeynen anslag unter die stende des Reichs gemacht und gesetzt [Nr. 271], alles uf maß, wir und sie uns des sunderlich miteinander unterredt und vertragen haben.
[1.] /561/ Item haben uns die gedachten stende uß freiem, gutem willen und uns zu undertenigem gefallen uf unser gn. gesynnen und begern bewilligt und zugesagt hunderttausent und zwenzigtausent fl., doch in abslag des fußvolks oberurt, zu underhaltung unsers bestellten kriegsvolks zu solichem furnemen zu geben und zu reychen und ir yeglicher seinen angepurenden teyl nach laut und besag des anschlags uber solich summen uf St. Gallen tag [16.10.] schirst alher gein Costenz zu liebern und zu antworten sunder lengern verzug, one geverde.
[2.] Item haben sie uns gewilligt und zugesagt, das yeglicher mit seiner anzal zu roß und fuß uf St. Gallen tag [16.10.] alhie zu Costenz one lengern verzug gerust und geschickt erscheinen und keyner uf den andern verziehen oder weygern soll.
[3.] Item sollen die stende ir fußvolk alher gein Costenz schicken one alle ampter, als venrich, weibel, trumenschleger, pfeifer, und one alle doppelsold. Wann wir dieselben amptleut und doppelsold durch unsern hauptman selbs verorden lassen wollen, doch on schaden der stende, also das inen uf solich ir fußvolk nit mer wann vor gee, nemlich einem yeden den monet vier fl.
[4.] /561’/ Item soll ein yeglicher reysiger, der einen knaben haben will, unter vier gerustene pferden nit haben.
Item alle reysigen sollen spieß furen.
Item die einspennigen und die, so unter vier geruster pferd haben, sollen halbspieß oder schurzerf fureng.
Item sollen alle scheflin [= kurzer Spieß] und armbrust verpoten sein.
[5.] Item ist gewilligt und zugesagt, das die zeit, wie lang die hilf wehren soll, der dann wir und sie miteinander ein wissens tragen, alhie zu Costenz an- und widerumb ußgeen soll.
[6.] Item haben wir uns mit inen und sie mit uns vertragen und vereynigt, das einem reysigen in diesem zug den monat zehn fl. uf ein pferd und einem fußknecht vier rh.fl. fur sold, cost und schaden gegeben werden sollen und nit mer.6
[7.] /562/ Item sollen die dinstleut, so uns die stende zu solichem unserm zug und furnemen schicken werden, uns oder unserm feldhauptman an unser stat einen gewonlichenh, zimlichen eyd der gehorsam die zeit, der wir uns miteinander vertragen haben, sweren, wie dann im Reich in kriegsleuften herkomen ist.7
[8.] Es sollen auch allen stenden diejenen, so inen von alters und nit dem Reich gedienet und dem Reich nit on mittel zustendig oder verwandt oder nichts vom Reich haben und die vor in des Reichs anschlegen nit gewesen, in dieser hilf volgen und vorbehalten sein.
[9.] Item haben wir den gemelten stenden zugesagt und versprochen und tun das in craft diess briefs, so uns der Almechtig gluck und sig in solichem unserm furnemen (als wir hoffen und bitten) verleihen, das wir etwas von Fmm., grossen, mechtigen Gftt., Hftt., comunen oder anderm grossen wesen erobern, gewynnen oder erlangen oder das sich ymands an uns und das Hl. Reich /562’/ ergeben oder sich tributbar oder zinßbar machen wurden, das solichs alles dem Hl. Röm. Reich gewonnen, erobert und erlangt sein, ime zusteen und pleiben zu underhaltung des Reichs burden und notturft und durch uns oder yemand von unsern wegen one samptlich verwilligung unser und des Hl. Reichs Kff. davon nit vereussert, entpfrembdt, gegeben oder verliehen werden soll noch moge in eynichen weg, wie man den erdenken oder furnemen mocht, sonder geverde. Was aber von geringen stucken erobert und gewonnen oder confiscaciones, die doch nit Fmm. oder grosses wesen, wie obsteet, sein wurden, damit sollen und mogen wir unser Ff., Gff., Hh., die vom adel und andere redlich biderleut, die uns in diesem furnemen vor andern getreulich und fleissig dienen, irer dinst begaben und belonen, damit sie der gepurlich ergetzlicheit, auch unser kgl. miltigkeit und gnade spüren und entpfinden mogen.
[10.] Und ob sich begeben, das yemands von den widerwertigen oder veinden, als Ff., furstmessigen, Gff. oder dergleichen oder hauptleut, gegen uns /563/ oder den unsern niderlegen und gefangen wurden, die sollen uns zusteen, nachdem wir den Ff. und reten fur schaden steen. [i-Aber was sunst von andern personen gefangen wurden, die sollen der, so sie gefangen hetten, bleiben, nachdem wir denselben nit fur schaden steen–].
[11.] Item haben wir uns mit gedachten stenden und sie widerumb mit uns vertragen, vereynigt und verpflichtiget, das wir irer keinen der angezeigten hilf, wie ime die mit leuten zu roß, fuß und mit gelt nach laut des anschlags alhie ufgelegt ist, erlassen, deßhalb auch mit inen weder durch uns selbs noch yemand anders nit dingen. Sie sollen auch des bey uns oder den unsern nit suchen noch arbeiten. Ob sie aber das teten (das doch nit sein), so sollen wir doch dem kein stat oder volg geben, sunder die hilf stracks, wie sie alhie geordent ist, ernstlich erfordern und nemen und darin nyemandsj umb eynicherley sachen willen verschonenk oder ubersehen, sie auch solich nachlassen, wo wir das teten, das doch nit sein soll, keyns wegs annemen, damit es gegen meniglich in solichem gleich gehalten, auch die hilf dester dapferer und fruchtparlicher bescheen und dem Hl. Reich desterbaß erspriessen moge, alle geverde herin außgeschlossen.
[12.] /563’/ Item haben wir den gemelten stenden zugesagt und versprochen, das wir solich ir hilf nit anders oder zu anderm furnemen, wann wie oben ußgetruckt ist, geprauchen sollen noch wollen.
[13.] Item, als wir an die stende des Reichs begert, das sie einen ußschuß erkiesen wolten, der uf St. Andreen tag [30.11.] schirstkompt zu Nurmberg sein solt, mit dem bevelhe und gewalt von gemeyner stende wegen, ob wir denselben ichts uß der notturft zuschreiben und darin iren rate und beschluß begeren wurden, das derselb ußschuß solichs zu tun macht hab, oder wo der ußschuß ime solichs beswerlich bedunken wolt, das daruf derselb erkenne, ob deßhalb eins Reichs tags not sey oder nit [Nr. 196, Pkt. M]. Daruf haben uns die stende diese antwort geben, das sie inen solichen ußschuß und auch den Reichs tag in der maß uß vor durch sie angezeigt und andere ursachen ganz beswerlich ermessen und achten; wo wir aber, so wir uber berg zugen, yemands an unser stat hinter uns verliessen, dem mochten wir, was in solichem not sein wurde, bevelhen [Nr. 199, Pkt. C].
/564/ l–Chamergericht betreffendm.
[14.] Furter, so haben wir mit rate und bewilligung unserer und des Hl. Reichs Kff., Ff. und anderer stende unser kgl. chamergericht wider ufgericht und geordent, sechs jar lang, die uf Galli [16.10.] schirst angeen sollen, zu halten, wie hernach volgt–l.
[15.] Erstlich, so sollen und wollen wir solich unser camergericht, wie das anfenglich uf unserm erstgehalten Reichs tag zu Worms geordent und besetzt gewest, yetzo wider mit einem redlichen, verstendigen chamerrichter, der ufs wenigst ein Gf. oder H. seyn, und sechzehn beysitzern, darunder der halbteyl von redlichen, verstendigen und gelerten Drr. oder Licc. in iure und der ander halbteyl von Gff., Hh. oder ufs wenigst von redlichen, verstendigen rittermessigen personen sein sollen, besetzeno.
[16.] Item sollen solich sechzehen personen geben und benent werden, wie hernach volgt: Nemlich sollen und wollen wir der zwo geben, eyne von unserer osterreichischen, die ander von unserer burgundischen lande wegen, der eyne ein gelerter, redlicher Dr. oder Lic., die ander ein redlicher, verstendiger Gf., H. oder rittermessiger mann sey.
/564’/ Itemp sollen die sechs Kff. sechs personen geben, darunder der halbteyl, wie vor steet, gelert und der ander teyl ufs wenigst von rittermessigem stande sey, wie oben gemelt. So sollen die andern acht personen, der auch der halbteyl von gelerten Drr. oder Licc. und der ander halbteyl ufs wenigstq von redlichen, verstendigen, rittermessigen leuten sein sollen, uß den sechs kreyssen, r–uf unserm gehalten Reichs tag zu Augspurg8 gemacht–, durch die gemeynen stende alhie gekorns und benennt werden.
[17.] Undt wurd sich begeben, das yemands von den obgemelten personen in den sechs jaren mit tod abgeen oder sunst absteen wurd, so sollen wir, der Kf. oder stende der gemelten zirkel oder kreyß, von oder uß denen der abgegangen oder abgestanden assessor geben oder benennt gewest were, in dreyenu monaten den nehsten, nachdem ime solicher abgang oder abstant von dem chamerrichterv verkundet wurdet, zwo oder drey andere geschickte, redlichew personen des stands und wesens, des der vorig gewest, dem chamerrichterx anzeigen, darauß dann wiry oder unser verordente rete, auch die zwen Kff. und Ff. /565/ oder ire geschickte rete, so jerlich, wie hernach bestimpt wurdet, bey dem chamergericht erscheinen sollen, mitsambt chamerrichter und beysitzern zu assessorn an des abgangen stat kiesen mogen und sollen. Wo aber dieselben stende oder zirkel, wie obgemelt, an ernennungz und anzeigung solicher personen uber drey monat nach der verkundung, wie obsteet, seumig wurden, so sollen die angezeigten unser rete, auch die zwen Kff. und Ff. oder ire geschickte rete mitsampt den chamerrichtern und assessorn ein ander redlich, verstendigaa person des stands und wesens, des der abgangen gewest, auß desselben stands landschaft, davon er gegeben gewest were, zu kiesen und zu nemen macht haben.
[18.] Itemab soll der artikel der Gff. und Hh. besetzung halber des chamergerichts, uf unserm gehalten Reichs tag zu Augspurg gemacht9, in creften pleiben und dieselben Gff. oder Hh. ytzo alhie ernennt werden.
[19.] Desgleichenac, so setzen, ordnen und wollen wir, das alle andere unsere chamergerichts ordnung, anfenglich zu Worms und hernach zu andern gehalten Reichs tagen gemacht10, die hiein nit geendert sein, /565’/ die sechs jar lang in kreften und wesen sein, pleiben und strenglich gehalten werden sollen one unser oder meniglichs intrag und verhinderung.
[20.] Itemad sollen chamerrichter und beysitzern jerlich besoldung und belonung gedeyen und gegeben werden, wie uf dem oberurten Reichs tag zu Augspurg geordent ist.11
Und damit solich unser chamergericht die obbestimpten sechs jare uß dester statlicher und gewißlicher underhalten werden moge, so haben wir uns begeben und bewilligt, das wir alle und yede felleae des camergerichts canzly, auchaf von fiscalischen sachen und straf, so ytzo vorhanden sein oder sich kunftiglich in den sechs jaren begeben werden, zu underhaltung des gemelten camergerichts, nemlich zu versoldung und belonung des camerrichters, der beysitzer, protonotarien und schreiber, auch ußrichtung anderer nottorft des chamergerichts ag–volgen, gedeyen und fallen–ah lassen sollen und wollen, unsai auch solicher felle die bestimbten zeit uß in keinen weg underziehen, annemen oder kummern noch ymands von unsern wegen zu tun gestatten, sonder geverde.
/566/ Wes aber nach ußgang der sechs jare von den gemelten fellen nach angezeigter entrichtung uberig sein wurdet, das soll uns zusteen und behendigt werden.aj
[21.] Auch sollen und wollen wir ein gelerte, redlich, verstendig person zu unserm und des Reichs fiscal ordnen und setzen.
Itemak sollen und wollen wir solichem unserm und des Reichs fiscal die obbestimpten zeit uß in den fiscalischen sachen und strafen, so er furnemen wurdet, stracks gewerden12 und procediren lassen, ime darin kein verhinderung oder irrung tun, noch yemands von unsern wegen zu tun gestatten, auch mit nyemand derhalb teyding oder vertrag machen oder annemen, noch yemands solicher fiscalischen sachen oder straf halber absolviren noch entledigen in eynichen weg.
Wiral ordnen und wollen auch, das unser fiscal die artikel, uf unserm gehalten Reichs tag zu Augspurg in unsers chamergerichts ordnung begrieffen13, inen antreffend, halten und vollenziehen soll.
/566’/ Eram soll auch nyemands on wissen, ratean und willen unsers chamerrichters und der zweyer zugeordenter beysitzer umb fiscalisch sachen oder straf furnemen, sonder solichs alles mit rate und willen tun, wie obsteet.
Undao nachdem ye zu zeiten kompt, das man sich der fiscalischen straf und sachen halber vor oder nach dem urteiln mit den strafwirdigen nach gestalt irer uberfarung und auch irs vermogens tut vertragen: Orden, setzen und wollen wir, das sich unser fiscal mit keyner strafwirdigen parteien one beiseinap, rate und willen unsers kgl. camerrichters, auch der zweyer beysitzer, so ime ytzo alhie in solichen sachen zugeordent werden sollen, vertragen noch mit ir eynich pact oder gedinge annemen oder machen soll in zumal kein weise.
Dochaq ob sich fiscalisch sachen umb Fmm., Gftt., Hftt., lantschaft, stette, sloß oder dergleichen in bestimbter zeit begeben wurden, die sollen one unsern wissen, willenar und bevelhe nit verteydingt werden etc.
/567/ Esas soll auch unser fiscal mitsambt unserm camerrichter und den zweyen zugeordenten beysitzern alle und yede felle unsers fisci und des camergerichts canzley, auch des anschlags hernachgemelt innemen, verwaren, davon camerrichtern, beysitzern, protonotarien und schreibern ire at–besoldung reychen und– geben, auch andere zufellig nottorft des chamergerichts ußrichten und jerlich uns oder unsern darzu geordenten reten und den zweyen Kff. und Ff. oder iren darzu geschickten reten, so, wie hernach bestimbt wurdet, jerlich bey dem chamergericht erscheinen sollen, gepurlichau rechnung tun.
[22.] Nachdemav sich aber nit zu versehen, das solich fiscalisch und canzlyfelle das erst jare sich also hoch strecken oder ergeben, das das chamergericht davon underhalten werden moge, so haben sich die stende des Reichs uß gutem, freiem willen uns zu undertenigem gefallen und dem Hl. Reich zugut, damit solich chamergericht dester statlicher und pleiblicher underhalten werden moge, bewilligt, das sie das chamergericht von irem gelt die obbestimpten zeit uß, woaw die obangezeigten fiscalischen und canzlyfelle nit so vil ertragen wurden, underhalten wollen, auch daruf ytzo alhie einen kleynen anschlag [Nr. 272] uf die stende des Reichsax gemacht, den ein yeglicher, wie ime zu seiner gepure ufgelegt, uf letare mitfasten schirst [2.4.1508] gein Nurmberg dem rate daselbst antwurten und liebern, die furter unserm kgl. camerrichter, den zweyen zugeordenten beysitzern und unserm kgl. fiscal zu behendigen.
/567’/ Welicheray aber uber angezeigt zeit mit reychung und antwurtung seiner ufgelegten gepure seumig sein az–und die, wie obsteet, nit tun wurde, das doch keins wegs sein–, so soll unser fiscal uf bevelhe unsers chamerrichters und der zweyer zugeordenten beysitzer dieselbigen seumigen umb reychung und antwurtungba irer gepurlichen anzal an unserm kgl. camergericht von ampts wegen furnemen und sie mit recht darzu bringen.
[23.] Undbb damit solich unser kgl. chamergericht die bestimbten zeit uß dester statlicher und pleiblicher underhalten, auch die ordnung desselben dester wesenlicher gehanthapt und alle notdurft desselben desterbas versehen werden mogen, so haben wir uns mit den stenden des Hl. Reichs und sie widerumb mit uns vertragen und vereynigt, das zu ußgang eins yeden jars uf einen nemlichen tag, den unser chamerrichter setzen und verkunden wurdet, wir oder unser darzu treffenliche verordente rete und zwen uß den hernachbenanten Kff. und Ff. oder ire treffenliche rete bey dem gedachten unserm camergericht erscheynen sollen, alle und yede des chamergerichts furgefallen gebrechen und notturft zu verhoren, zu orden, /568/ zu handeln und zu versehen, vonbc unserm camerrichter, den zweyenbd oberurten beysitzern und unserm kgl. fiscal alles irs innemens und ußgebens rechnung zu entpfahen, die angezeigten fiscalischen und canzlyfelle zu ermessen und zu bewegen. Und wo sie alßdann zu underhaltung unsers kgl. camergerichts nit gnugsam vermerken, sonder achten und erkennen, das weiters contribuirens von den stenden not sein wurde, alsdann den oberurten anschlag wider zu geben und zu reychen oder den, nachdem sie die angezeigten felle gestalt funden, zu myndern, zu orden und zu stellen und solichs furter den stenden des Reichs zu verkunden, solichen anschlag, wie der durch sie ganz oder zum teyl zu geben und zu reychen gut angesehen und geordent wurdet, durch unsern kgl. fiscal von ampts wegen vonbe denen, so in solichem seumig, lessigbf oder ungehorsam erscheinen wurden, einzufordern und zu ermanen, zu bevelhen und zu verfugen, auch sunst alles und yedes zu handlen, zu ordnen, furzunemen und zu versehen, das vor und nach herin von inen geschrieben steet.
bg–Und sind diß nachbenanten die sechs Ff., so den sechs Kff. in obangezeigten fellenbh und sachen zugeordent sind, nemlich die Bff. Bamberg, Wurzpurg, Eystet, Hg. Albrecht von Beyern, /568’/ Hg. Jorg von Sachsen, Mgf. Friderich von Brandenburg, also und in der gestalt, das des ersten jars mitsampt uns oder unsern darzu verordenten reten der Ebf. zu Menz und Hg. Albrecht von Beyern, des andern jars der Ebf. zu Trier und Hg. Jorg von Sachsen, des dritten der Ebf. zu Collen und Mgf. Friderich von Brandenburg, des vierden Pfgf. Philipps bey Reinbi und der Bf. von Bamberg, des funften Hg. Friderich von Sachsen, Kf., und der Bf. von Wurzpurg und des sechsten jars Mgf. Joachim, Kf., und der Bf. von Eystet solichen sachen versehung tun und obsein sollen–bg.
[24.] Undbj haben uns Kff., Ff. und andere stende zu besonderm wolgefallen gewilligt, das das erst jare solich unser kgl. camergericht zu Regenspurg gehaltenbk und der Bf. zu Bassau unser kgl. camerrichter sein soll. Aber des andern jars sollen und wollen wir solich unser chamergericht one alle verziehen und seumnußbl gein Worms verrucken und alda die bestimpten ubrigen zeit auß halten lassen, soferr der Bf., pfaffheyt und die statt daselbst mitlerzeitbm miteinander vertragen und vereynigt werden. Wo aber /569/ solichs nit bescheen wurde, so soll solichbn unser chamergericht zu Nordlingen oder Eßlingen gehalten, auch durch uns Gf. Adolf von Nassau oder, so es derselb nit tun wolt, Magnus F. zu Anhalt zu unserm kgl. camerrichter verordent werden.
Execution betreffendbo.
[25.] Und nachdem bißher zu zeiten an execucion der gesprochen urteil an unserm kgl. chamergericht etwas mangel erschienen, haben wir betracht, das solich urteil wenig frucht bringen, wo die nit gepurlich exequirt und vollnstreckt werden, und darumb mit rate und verwilligungbp der stende alhie geordent und gesetzt und tun das hiemit, das unser kgl. camerrichter an unser stat und in unserm namen die gesprochen urteil mit unserer kgl. acht, aberacht und andern zimlichen penen des rechtenbq, wie er und die beysitzer nach gestalt der sachen nutz, ußtreglich und gut ansehen werden, exequirn und vollstrecken sollen.
Wo sich aber begeben, das yemands, was stands oder wesens der were, an ime selbs in vergeß seiner selbs ere und wolfart also hart und verstocktbr sein, /569’/ das er solich acht und pene nit achten oder forchten und also uber sechs monat, nachdem er solicher pene wissens entpfangen hett, darin frevenlich verharren und pleiben wurde, so sollen furter die geystlichen ordinarien, ire vicarien oder official der ort und stette, darin solich ungehorsam echter wonen oder sich enthalten, uf anrufen und begern unsers kgl. camerrichters mit dem geystlichen bann und andern censuren und beswerungen furderlichen und one verziehen, wie sich nach seiner ordnung gepurt, gegen solichen frevenlichen echtern procedirn und furfaren one alle weigerung und ußzug, und also ein swert dem andern zu steuer und hilf komen, wie dann die recht vermogen, auch der teglich geprauch ist, damit die ungehorsamen zu gehorsam bracht und die urteil dester schleuniger und furderlicher exequirt werden.
Und damit nach gesprochner und erclerter acht und aberacht, so die, wie obsteet, nit furtragen und helfen wolten, der bann und ander geistlich beswerung dester furderlicher und sleuniger, auch mit mynderer muhe und costen erlangt, darzu die Ebff. und Bff., so sie wollen, darin ungemuhetbs pleiben, so haben die hernachbestimpten Ebff. und Bff. ytzigem unserm kgl. camerrichter, dem Bf. von Bassau, und nach ime einem yglichen camerrichter, so der geystlichs stands sein wurd, die obestimpten zeit uß ir volkommen macht und gewalt in solichem geben und bevolhen, wie hernach ußgetruckt wurdet14. Deßgleichen wollen und sollen wir bey den andern Ebff. und Bff., so nit alhie erschienen sein, zu tun verfugen.
/570/ Wurde aber unser chamergericht mit einem weltlichen richter, wie obsteet, besetzt, alßdann soll zu der Ebff. und Bff. gutem willen steen, solich ire macht und gewalt einem geystlichen beysitzer unsers chamergerichts zu bevelhen oder darin selbs zu verhelfen.
Und was also von solichen geystlichen processen, absolucion und anderm an unserm kgl. chamergericht gefallen wurdet, das sol zu underhaltung gemelts unsers gerichts gedeyen und gefallen.
[26.] Wurdebt sich aber begeben, das gegen einem mechtigen gewalt, der weder acht noch bann forchten oder ansehen wolt, ferner execucion und vollstreckung der urteil not sein wurde, darumb soll unser camerrichter uns als das haupt und herrn ansuchen, darin ferrer bu–mit rate und hilf der stende des Reichs ferrer– notturftig execucion furzunemen und zu verhelfen.
Deßgleichen sollen auch unser rete, so wir darzu verordnen, auch die zwen Kff. und Ff. obgemelt oder ire rete mitsampt dem chamergericht, so sie, wie obsteet, jerlich zusamenkomen, ratslagen und betrachten, wie und welichermassen in /570’/ solichem fall, sobv acht und bann nit geforcht oder angesehen werden wolten, ferrer notturftig execucion und vollnstreckung verholfenbw werden soll, auch solichen iren ratschlag und gutbedunken, wo es die notturft tet erfordern, an uns lassen langen, darin die notturft furzunemen und zu handeln, damit an gepurlicher execucion kein mangel sein werde.
[27.] Desgleichenbx setzen, ordnen und wollen wir, das in allermassen gegen den offenlichen und erclerten fridbrechern soll und mag mit acht und bann furderlich und strenglich procedirt und auch sunst gegen inen, wie oben von denen, so den gesprochen urteiln und daruf gevolgterby execucion ungehorsam weren, gehandelt und furgenommen werden.
[28.] bz–Und soll solich unser camergericht uf St. Gallen tag [16.10.] nehstkompt angeen und furter die sechs jare, wie obgeschrieben, gehalten werden–ca.
[29.] /571/ Solichs alles und yedes, so obgeschrieben steet, und uns, Kg. Maximilian, anrurt, gereden und versprechen wir bey unsern kgl. wirden und worten, stete, vest, unverbruchenlich und ufrichtiglich zu halten und zu vollnziehen, dem stracks und ungeweigert nachzukommen und zu geleben und dawider nichts zu tun, furzunemen, zu handeln oder ußgeen zu lassen, noch yemands anders von unsern wegen zu tun gestatten, sonder alles geverde. Des zu urkund haben wir unser kgl. insiegel mit rechter wissen an diesen abschied gehangencb.
[30.] Und wir, Kff., Ff., prelaten, Gff. und Hh., auch der Kff., Ff., prelaten, Gff. und des Hl. Reichs frey und Reichs stette gesandte, potschaft und gewalthaber hernachbenennt, bekennen auch offentlich mit diesem abschied, das alle und yede obgeschrieben punct und artikel mit unserm guten wissen, willen und rate furgenommen, gescheen, ufgericht und geordent sein, bewilligen die auch in kraft diess briefs, gereden und versprechen in rechten, guten und waren treuen, die, sovil einen yeden, sein herrschaft oder frunde, von den er geschickt oder gewalt habend ist, betrifft oder betreffen mag, ware, stete, vest, ufrichtig und unverbrochenlich zu halten und zu vollnziehen und denen nach allem unserm vermogen nachzukommen und zu geleben, sonder alle geverde.
[31.] /571’/ Auch, so geben wir, die hernachbenanten Ebff. und Bff., unserm lb., besondern frund, H. Wiglescc, Bf. zu Passau, dieser zeit kgl. camerrichter, und einem yeglichen geystlichen stands, der nach ime camerrichter die obestimpten zeit uß sein wurdet, unser volkomen macht und gewalt in craft diess briefs, in obaußgetruckten fellen der execucion des rechten und vollnziehung des kgl. lantfriden uf anrufen oder begern des kgl. camergerichts den geystlichen bann und ander censur und pene des rechten gegen den ungehorsamen des chamergerichts, auch des Reichs offenlichen fridbrechern und denunctirten echtern in unserm namen und von unsern wegen zu sprechen und zu ercleren, auch daruber in unserm namen und von unsern wegen gepurlich proceß ußgeen zu lassen und wider von solichen bennen, penen und censuren, so der widerpartey oder dem rechten gnug gescheen ist, wie sich gepurt, zu absolviren und sunst alles das hierin zu tun, das die notturft erfordert und sich in recht gepurt und wir selbs zu tun macht haben.cd Doch wann der camerrichter von der acht, wie sich in recht /572/ gepurt, absolvirt und entledigt hat, alsdann sollen wir, Ebff. und Bff. obbenennt, unser vicari oder official, so wir oder sie sich solicher sachen annemen oder beladen und uns solichs von dem kgl. camerrichter bevolhen wurdet, von dem bann und andern geystlichen censuren, so wir oder sie ußgeen lassen hetten, one alle ferrer weigerung und verzug uf gesynnen und begeren des, so mit solichen censuren beswert were, auch absolviren und darin keyn ce–geverde oder beswerde prauchen noch suchen in zumal kein weise, alle geverde herin ußgeschlossen–.
[32.] cf–Und sind dieß hernachgeschrieben wir, die Kff., Ff., prelaten, Gff. und Hh. und des Hl. Reichs stette– potschaft und gewalthaber: von Gotts gnaden Jacob, des hl. stuls zu Menz Ebf., des Hl. Röm. Reichs in Germanien erzcanzler; Jacob, der hl. kirchen zu Trier Ebf., des Hl. Röm. Reichs durch Gallien und das Kgr. Arelat erzcanzler; Friderich, Hg. zu Sachsen, Lgf. in Doringen und Mgf. /572’/ zu Meissen, des Hl. Röm. Reichs erzmarschalk, alle drey Kff. personlich; von wegen des Ebf. zu Collen, Kf., Johann H. zu Reichenstein, afterdechant des dumstifts zu Collen etc.; von wegen Mgf. Joachims von Brandenburg, Kf., Ytelwolf vom Stein, ritter.
Ernst, Ebf. zu Magdburg, primas in Germanien, administrator des stifts zu Halberstat.
Von wegen des Ehg. von Osterreich Heinrich Gf. zu Hardeck; von wegen des Ebf. von Salzpurg Dr. Andres Trutenßdorffer; Georg, Bf. zu Bamberg; Laurenz, Bf. zu Wurzpurg und Hg. zu Franken; Gabriel, Bf. zu Eystet; Wilhelm, Bf. zu Straßburg; Hugo, Bf. zu Costenz; Heinrich, Bf. zu Augspurg; Philipps, Bf. zu Freising; Cristoff, Bf. zu Basel; Pauluscg, administrator zu Chure.
Soch sind diß hernachgeschrieben der geystlichen Ff. potschaft: Erpf von Gemmingen, tumdechant zu Worms, von wegen des Bf. zu Speyer; Johann Brennerci, cj–canzler des Bf. von Passau, von wegen des ytzgemelten Bf.–; Johann Adelman, comptur zu Blumental, von wegen des Teutschen Meysters [Hartmann von Stockheim].
/573/ Weltlichck Ff., so personlich erschienen sind: Albrecht, Pfgf. bey Rein, Hg. in Obern und Nidern Beyern; Georg, Hg. zu Sachsen, Lgf. in Duringen und Mgf. zu Meissen15; Friderich, Pfgf. bey Rein, Hg. in Beyern, vormunder etc.; Erich, Hg. zu cl–Brunswig; Albrecht, Hg. zu– Meckelnburg; Ulrich, Hg. zu Wirtenberg und Teck, Gf. zu Mumpelgart.
Dercm weltlichen Ff. potschaft: Jacob Merswein, Dr., von wegen Hg. Alexanders von Beyern etc.; Diebolt von Hornkofencn, Dr., canzler, von wegen Mgf. Friderichs von Brandenburg; Herbort von Ylsingco, Dr., von wegen des Hg. von Gulch und Bergen; Conrad von Manspach, ritter, von wegen des Lgf. von Hessen.
Voncp der prelaten wegen Johanns, abt zu Salmansweiler, von sein selbs und mit gewalt Johannsen, abts zu Kempten, Johannsen zu Elchingen, Hartmans zu Weingarten, Jeronimus’ zu Ochsenhausen, Peters zu Ursin, Conrads zu Rote, Jostencq zu Rockenburg, Johannsen der Myndernau, Johannsen zu Schussenried und Symons zu Marcktal abte.
/573’/ Voncr der Gff. und Hh. wegen: Hugcs, Gf. von Montfort und Rotenfels, von sein selbs und der nachgeschrieben Gff. und Hh. wegen: Ytelfriderichs, Gf. zu Zoler, röm. kgl.ct Mt. hofmeister, des Hl. Röm. Reichs erbkemerer etc., Wolfgangs, Gf. zu Furstenberg, röm. kgl.cu Mt. hofmarschalkscv etc., Ulrichs, Gf. von Montfort, cw–H. zu Tetnang, Hansen, Gf. von Montfort– und Rotenfels, Cristofels, Gf. von Werdenberg, Ludwigs16, Gf. von Ottingen, Albrechts, Gf. von Hoenlohe, Philippsen, Gf. von Kirchperg, Sigmunds, H. zu Brandiscx, Cristofels, H. zu Lympurg, des Hl. Röm. Reichs erbschenken, cy–Hoyers, Gf. von– Mansfelt, Philippsen, Gf. von Solms, cz–Thoman, Gf. von Trugyers–, Hugen und Jorigen, Gff. von Montfort, Hh. zu Bregenz.
Vonda der frey und Reichs stette wegen: Dietherich Meynertzagen, Dr., pfarrer zu St. Lorenzen zu Collen, von der statt Collen wegen; Peter Moßler von der statt Straßburg wegen; Hartwich Bregewald, protonotariusdb, von der statt /574/ Lubeck wegen; Jacob Maurer von der statt Speyer wegen; Johann Frosch, schopf zu Frankfurtdc, von der statt Frankfurt wegen; Ulrich Jungvogt und Jorg Ringlindd von wegen der hernachbenenten stette, nemlich Hagenau, Colmar, Sletstat, Ehenheimde, Keyserßberg, Munster in St. Gregoriental, Roßheim und Durckheimdf; Hermannus Pfeifferdg, canonicus zu Northausendh, von wegen der stett Goßlar, Mulhausen und Northausen; Bartholome Blarer und Sigmund Flordi von wegen der statt Costenz; Matheus Neithart, Dr., alter burgermeister zu Ulm, hauptmanndj, Ulrich Artzat, burgermeister zu Augspurg, Jorg Holzschuher, burgermeister zu Nurmberg, und Adam Besserer, burgermeister zu Uberlingen, von der hernachbenennten stett wegen mit namen: Augspurg, Nurmberg, Ulm, Eßlingen, Uberlingen, Reutlingen, Nordlingen, Hall, Memingen, Gemund, Yßni, Heylbronn, Werd, Wimpfen, Weissenpurg am Rein, Ravenspurg, Bibrach, Leutkirchdk, Wangen, Kempten, Kaufpeuern, Pfullendorf, Windsheim, Dinkelßpuhel, Alen, Bopfingendl, Weyl, Giengendm und Buchhorn.
[33.] /574’/ Des zu urkund so haben wir, Jacob, Ebf. zu Menz etc., und Friderich, Hg. zu Sachsen, bede Kff. obgenant, von unser und unser obgenannten mit-Kff. wegen, wir, Laurenz, Bf. zu Wurzpurg etc., und Ulrich, Hg. zu Wirtenberg etc., von unsererdn und der geystlichen und weltlichen Ff. wegen, ich, Johanns, abt zu Salmansweiler, von meindo und der prelaten wegen und ich, Hug, Gf. von Montfort, von mein unddp der Gff. und Hh. wegen, aller obbenent, unser yeglicher sein insigel an diesen abschied gehangen17, der geben und gescheen ist uf dem Reichs tag alhie zu Costenz, uf montag nach St. Jacobs des hl. apostels tag [26.7.] nach Cristi geburt funfzehenhundert und im siebenden, dq–unserer Reiche, des Röm. im zweyundzwenzigisten und des hungerischen im achtzehenden– jaren.