Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Vorbereitungen Ks. Maximilians für den Krieg gegen Venedig, Skepsis Steins hinsichtlich der Folgen.

Berlin, GStA, I. HA, Repos. 11, Nr. 11246, unfol. (eigh. Or. m. S.; Postverm.: In seiner ftl. Gn. selbs hand.).

Gnedigster herr, als ich e. ftl. Gn. brief geslossen hab, ist ksl. Mt. reten einer auß der Steyrmark komen. Der hat den [Gf. Hoyer] von Mansfelt und mich bericht, wie ir Mt. ostereichisch erbland sich einhelliglich entslossen und bewillig[t], von hundert gulden durchauß ein zu roß und II zu fus zu halten1, als ir Mt. der notturftig. Et unum in secreto: Ir Mt. wipil [= wil[l]] nopen [= non] plupucepes [= plus] qua[m] sepex [= sex] mipilliprapa [= milia] hopomipiniepes [= homines] vom Reipich [= Reich] fopordepern [= fordern]. Beb[st]liche hailikait erfordert und ruft an ksl. Mt. umb hulf wider die Venedigern als ein vogt der kirchen. Der konig von Frankreich hat XXVIIIM zu roß und fuß wider die Venediger und sol uf unser seyten sein. Got geb, das wol gerat. Ich besorg, wo wir zu lang auf sein, der Franzoß werd sein ding schafen mit eroberung welscher land; und den [= wenn] der babst von uns verlassen, darauß ursach nemen, den Franzosen zu cronen. Das hab ich e. ftl. Gn., die ich bit, solichs in gehaim zu halten, nit wissen zu versweigen. Wo sein die churfursten? E. Gn. hats wol bedenkens zu geben, wie die merers teyl[s] geschickt. Gnst. herr, in e. ftl. Gn. sachen, sobald ichs ymmer stat haben mag, will ich nit feyern. Ich wer ye auch [gern] einmal heym und auß dem platzregen. Bevilch mich e. Gn. Datum ut in aliis. E. v. Stein, ritter.2

Anmerkungen

1
 Entweder ist der Hilfsbeschluss des Salzburger Ausschuss-Landtags vom März 1509 (1 Reiter/2 Fußsoldaten je 200 Pfd. Gülterträgen für vier Monate [Nr. 141]. Vgl. Huber, Geschichte III, S. 376f.; Mader, Liechtenstein, S. 130) oder die entsprechende Bewilligung des Wiener Landtags vom 25.3.1509 [Nr. 61, S. 207f., Anm. 2] gemeint.
2
 In der kurbrandenburgischen Überlieferung findet sich außerdem eine undatierte Nachricht Steins mit folgendem Inhalt: Gnedigster herr, ich bin von einem wissenden bericht, ksl. Mt. sey willens, Osterreich und Burgun[d] zu kunigreich [zu] machen. Notate etc. E. Gn. fertig [Dr. Jakob] Mathis zeytlich wider zu mir etc. Will indes nit feyern, allerlei e. Gn. alsdan zu verkunden (GStA Berlin, I. HA, Repos. 11, Nr. 7799, fol. 1; laut Repertorium auf 1509 zu datieren). Ks. Maximilian hatte am 22.11.1508 auf einer Versammlung des Ordens vom Goldenen Vlies seine Absicht erklärt, Österreich und Burgund zu einem Kgr. zu vereinigen. Laut seinem Bekunden waren entsprechende Verhandlungen in Österreich bereits aufgenommen worden (Reiffenberg, Histoire, S. 279f.; Walther, Zentralbehörden, S. 93; Kooperberg, Margaretha, S. 297f.).