Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Memmingen, StdA, A Bd. 292, unfol. (Kop., Datumverm.: donrstags nach quasimodogeniti anno etc. nono gen Ulm furgenomen.) = Textvorlage A. Straßburg, AV, AA 353, fol. 49–50 (wie A) = B. Augsburg, StdA, Lit. 1509, Fasz. April, unfol. (wie A).

Regest: Klüpfel, Urkunden II, S. 28.

Die Teilnehmer haben sich gemäß dem Ausschreiben1zu Verhandlungen über den Vortrag Dr. Hans Schads als Gesandten des Innsbrucker Regiments hier in Ulm versammelt und nach ausführlicher Beratung folgenden Beschluss gefasst: In dem Vorschlag für eine Einung zwischen Oberösterreich und den Bundesstädten2wurde deren Nutzen für die Wahrung von Frieden und Recht allgemein und die Sicherheit der Straßen insbesondere hervorgehoben. Die Städte wollen sich in dieser Angelegenheit gegenüber dem Ks. gehorsam und dem Regiment gefällig erzeigen. Doch haben sie ihre Gesandten bereits zum bevorstehenden Wormser Reichstag abgeordnet. Bitten um eine Vertagung bis zu deren Rückkehr.

Schad erwiderte, dass er diese Antwort referieren werde. Er gehe davon aus, dass auch Räte des Innsbrucker Regiments zum Reichstag nach Worms kommen würden. Der Städtehauptmann [Matthäus Neithart] solle den nächsten Verhandlungstermin rechtzeitig ankündigen.3[Streit zwischen dem Bf. von Augsburg und Gf. Haug von Montfort]. Teilnehmer: Straßburg, Augsburg, Ulm, Esslingen, Überlingen, Schwäbisch Gmünd, Memmingen, Biberach, Kempten, Kaufbeuren, Wangen, Isny, Leutkirch, Donauwörth, Weil der Stadt, Giengen, Aalen.

Anmerkungen

1
 Laut dem Ausschreiben Matthäus Neitharts hätte ein im März in Ulm zusammengetretener Tag der Bundesstädte unverbindlich über die vorgeschlagene Einung beraten sollen. Wegen der geringen Teilnehmerzahl von nur acht Städten wurden die Verhandlungen vertagt (Kop., mitwochen nach judica; [28.3.]1509; Adressat: Stadt Heilbronn; HStA Stuttgart, H 53, Bü. 157, Fasz. 48, unfol.).
2
 Wie aus dem Ausschreiben Neitharts zum März-Bundestag hervorgeht, hatte Hans Schad den Städten erstmals auf dem im Januar 1509 in Augsburg abgehaltenen Bundestag diesen Vorschlag (undat. Kop.; AV Straßburg, AA 353, fol. 48–48’; HStA Stuttgart, H 53, Bü. 157, Fasz. 48, unfol.) unterbreitet. Nürnberg sollte demnach ausgeschlossen bleiben (Or. m. S., [Ulm], unser lieben Frauen liechtmess aubent[1.2.]1509; Adressat: Heilbronn; ebd., unfol. Adressat: Reutlingen; ebd., H 53, Bü. 76, unfol.). Vgl. zu dem Einungsprojekt Klüpfel, Urkunden II, S. 27–33, 35f.; Dreher, Politik, S. 73–75; Carl, Bund, S. 160.
3
 Die Verhandlungen über das ksl. Einungsprojekt wurden erst nach dem RT, im Juli 1509, auf Antrag des Innsbrucker Regiments fortgesetzt (Ausschreiben M. Neitharts an die Schwäb. Bundesstädte, Or. [Ulm], montags nach Viti[18.6.]1509; StdA Augsburg, Lit. 1509, Fasz. Juni, unfol.; AV Straßburg, AA 353, fol. 67–67’).