Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Nr. 593 Wilwolt von Schaumberg an Gf. Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen

Er ist sicherlich darüber informiert, daß Georg von Schaumberg sich derzeit beim röm. Kg. in Konstanz aufhält. Dieser hat an die Hh. von Schaumberg unter anderem geschrieben1, daß eine Schlacht zwischen dem Kg. von Frankreich und den Genuesen stattgefunden habe, in der auf französischer Seite 500 Reiter und 4000 Fußsoldaten getötet worden oder in Gefangenschaft geraten seien. Darunter solle sich auch der oberste Hauptmann des frz. Kg. befunden haben. Der Kg. habe Genua erneut angegriffen. Daraufhin sei ein Abkommen geschlossen worden, wonach sich die Genueser dem Kg. ergeben und ihm die Stadt geöffnet hätten, die überdies 200 000 fl. zu bezahlen habe. Und ist ein wunderliche rede auf dem tage zu Koßnitz, das der Kg. von Frankenreich die ksl. kron mit gewalt und macht haben wil. [Überfall auf Hans d. Ä. von Reitzenstein].

[Schaumburg], 20. Mai 1507 (donnerstag nach exaudi).

Meiningen, StA, GHA I, Nr. 5123, unfol. (Or.).

Referiert bei: Rabeler, Lebensformen, S. 374.

Nr. 594 Philipp vom Berg an Gf. Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen

[1.] [Verhandlungen Bergs mit einem Bamberger Plattner wegen Harnischen für Gf. Wilhelm und andere ungenannte Personen, Antwort des Hofmeisters Johann von Schwarzenberg an Gf. Wilhelm in einer nicht näher bezeichneten Angelegenheit]. 

[2.] [PS] Jakob Genslin (H. Jakof) hat im Namen Gf. Wilhelms um Nachrichten über den Tag zu Konstanz gebeten; es heiße, daß der Kg. mit etlichen Ff. gestraust1 habe. Dies kann er nicht bestätigen. Jedoch ist ein Schreiben an Wilwolt von Schaumberg (Schaumburk) eingetroffen.2 An diesen kann er, der Gf., sich wenden und in Erfahrung bringen, was Georg von Schaumberg (Schaumburk) berichtet hat. Er selbst kennt den Inhalt nicht. Der Hofmeister [Johann von Schwarzenberg] hat ein Schreiben des Bf. gelesen: Unser H., der Kg., ist auf den sundag exaudy [16.5.] zu Kostniz mit den weltlichen Ff., dy sin Mt. bey im hat, ser wol gehauft beyeinander eingeriten. Hat aber uber IIIIC pferd nit gehabt. Und sollen dy Schweizer fast statlich zu Kostniz sin; sollen sich auch der meinung horen laß[en], daß sy sich bey dem Reich halten wollen. Ähnlich hat sich kürzlich in Bamberg auch Hg. Erich von Braunschweig geäußert. Er berichtet dies aufgrund von Hörensagen, da der Hofmeister nicht selbst schreiben wollte.

[Bamberg], 25. Mai 1507 (dinsdags nach dem hl. pfingstdag).

Meiningen, StA, GHA I, Nr. 5124, unfol. (eh. Or. m. S.).

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor.
1
 = gestritten (Götze, Frühneuhochdeutsches Glossar, S. 210, s.v. straußen).
2
 Liegt nicht vor.