Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[Verhandlungen über den Konflikt mit dem Wormser Stiftsklerus; Nr. 388, Anm. 28]. Indes hat unser Bf. by den Kff. und andern stenden angehangen, das sie kgl. Mt. gebeten haben, ime syn regalien zu lyhen, des sich kgl. Mt. gewilligt und inen an gestern, sontag nach visitacionis [4.7.], zu VII uren morgens beschicken lassen, ime zu lyhen. Als wir aber solchs vernommen, haben wir nit gefyret und by irer Mt. manen lassen, uns gnediglich zu versehen etc. Da nu der Bf. zu VII uren kommen, ist ime gesagt, er sol wider heymgeen. Und synt die Kff. abermalen by kgl. Mt. erschienen, haben mit gutem vlys gebeten vor unseren Bf., ime zu lyhen, mit vil erbieten, er wol menglichen, so an inen zu sprechen habe, vor kgl. Mt. zu recht steen. Wir haben auch dazwuschen in geheym practicirt. Da ist ime zu dryen uren wider angesagt worden. Ist er erschienen, geschickt, syn regalien zu entphaen. Da hat ime die kgl. Mt. etlich meynung furgehalten. Darauf der Bf. gesagt, er hab des keyn gwalt von synem capitel, zu willigen. Und kgl. Mt. ime tun antwurten, so hab er keyn gwalt, ime zu lyhen.

Wir haben und hoffen zu behalten eyn allergnst. Kg. Man kan nit alle ding schryben, ire mussen uch eyn zyt lyden. Saepe maiori fortunae locum fecit iniuria.1 Der Bf. steet noch in supplication und schrieften umb syn regalien.2

Konstanz, 5. Juli 1507 (montags nach visitationis Marie).

Worms, StdA, 1 B, Nr. 1927,3, Stück-Nr. 42 (Or.).

Anmerkungen

1
 Seneca, Epistulae morales XIV, Nr. XCI, 13.
2
 In ihrem Bericht vom 18.7. griffen die städtischen Gesandten das Thema noch einmal auf: Unser Bf. und die versamelung aller Bff. halten hart an bij kgl. Mt., im regalia zu lyhen. Ist aber noch nicht darauß worden. Syn kuntschafter haben ine eynmale bracht biß fur die kammer, man hieß ine aber wider heymgeen (Or. [Konstanz], sondags Arnolfi; StdA Worms, 1 B, 1927,3, Stück-Nr. 42). Am 25.7. meldeten sie, daß etliche Bff. den Kg. bedrängten, Bf. Reinhard die Regalien zu leihen. Das hat der Kg. zugesagt und unser episcopus gedankt. Darauf kgl. Mt. ime geantwort, wann er syn brief habe, dann soll er danken. Wir verstene, es werde eyn clausel angehenket wie an die absolucion zu Nierenberg, Gf. Ludwigs [von Löwenstein] halber etc. So meinster Rainhart [Noltz] vor nit ußgefaren, were unsers bedenkens unnot syner muhe (Or. [Konstanz], sonndags Jacobi; StdA Worms, 1 B, 1927,2, Stück-Nr. 42). Am 28.7. berichteten die Gesandten, daß der Bf. die Reichsregalien immer noch nicht empfangen habe, er wolle die Verschreibung [Nr. 291] nicht akzeptieren. Wir meynen, es werd nicht daruß, das er noch eyn zyt soll nachrijten (Or. [Konstanz], mitwochs nach Jacobi; StdA Worms, 1 B, 1927,3, Stück-Nr. 42).