Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Erklärung Hg. Georgs von Sachsen und der Anwälte Bf. Friedrichs von Utrecht über die Annullierung des in Konstanz geführten Verfahrens; [2.] Bescheinigung Sixtus Ölhafens darüber für beide Parteien.

Act. Konstanz, 20. Juli 1507.

Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 8182/7, fol. 246–246’ (Or.) = Textvorlage A. Innsbruck, TLA, Maximiliana VI/33, fol. 13–13’ (dem Protokoll [Nr. 369] inserierte Kop.) = B.

Druck: Moser, Kanzlei II, Nr. 29, S. 130f.

Kurzregest: Baks, Inventaris, Nr. 809, S. 205.

[1.] /246/Hg. Georg von Sachsen und die Anwälte Bf. Friedrichs von Utrecht erschienen vor dem röm. Kg. und erklärten, daß sy in hofnung guetlicher einigkeit und vertrag sich guetlich miteinander vereint, das die obbestympt kgl. außgegangen ladung, und was (als obsteet) von inen bederseyt im rechten darauf furgebracht und gehandelt ist, auf ditsmal aufgehaben sein, also das solich ladung und was (als yetz steet) darauf furgenomen und getan ist, sy beyd teyl noch ir yeden nichts bynden, verpflichten oder zu frumen oder nachtayl gelangen, sonder die sachen und ir yedes gerechtigkeit steen soll, als wie die vor außgang solicher ladung und anfang dits rechten gestanden sein. Und so unser allergnst. H. Kg. obbestympt hinfur in den sachen von beden oder ir einem teyl ferrer angelangt, wurde sich sein kgl. Mt. wol unverweyslich und gnediglich darin wissen zu halten.

[2.] Dise bekantnus und ansag ist also zu disen acta verzeichnet und des yedem teyl /246’/ ein zetl zu gedechtnus geben. Mit mein, Sixten Olhafen, kgl. secretarien, hand verzeichnet. Actum ut supra. Sixtus Olhafen, aregius secretarius subscripsit.1

Anmerkungen

a
–a regius ... subscripsit] In B: manu propria.
1
 Bf. Friedrich teilte Hg. Georg mit Schreiben vom 23.8. mit, daß ihn seine aus Konstanz zurückgekehrten Anwälte über ihre mit den sächsischen Vertretern getroffene Vereinbarung zu gütlichen Verhandlungen informiert hätten. Der Bf. benannte als Termin den 5.10. und als mögliche Tagungsorte Amsterdam, Gouda, Woerden und Schoonhoven (Or. Duurstede, Gegenz. P. Hoszen; HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 8182/7, fol. 251–251’; Regest: Baks, Inventaris, Nr. 813, S. 206). Hg. Georg entschuldigte sich mit wichtigen Angelegenheiten und schlug als neuen Termin den 11.11. und als Tagungsort Münster oder Köln vor (Konz., s.d.; ebd., fol. 250. Regest: Baks, Inventaris, Nr. 812, S. 206). Bf. Friedrich lehnte den Vorschlag wegen des Geldernkrieges ab und erklärte sich zu einem Treffen am 25.11. in Schüttorf oder Neuenhaus bereit (Or. m. S. Abcoude, 4.10.1507; ebd., fol. 278. Regest: Baks, Inventaris, Nr. 825, S. 209). Hg. Georg zeigte sich einverstanden, zum angegebenen Termin Bevollmächtigte nach Schüttorf zu entsenden (Konz. Schellenberg, 26.10.1507; ebd., fol. 277. Regest: Baks, Inventaris, Nr. 824, S. 209). Am 12.11. instruierte er Dr. Niklas Heynitz, Christoph von Taubenheim und Caspar Ziegeler als Gesandte zu den – offensichtlich ergebnislosen – Verhandlungen (Konz. Schellenberg; ebd., fol. 267–268). Bereits am 25.11. ordnete Hg. Georg ebendiese Gesandten zu weiteren Verhandlungen mit Kg. Maximilian ab. Laut ihrer Instruktion waren ihnen inzwischen das Gutachten des [Leipziger] Ordinarius Dr. [Johann] Schantz (wahrscheinlich das im HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 8194/12, fol. 1–68’ erhaltene „Consilium in causa Gruningensi“) sowie Unterlagen Dr. Henning Goedes zugesandt worden. Im Bedarfsfall war Heynitz über den Kern der sächsischen Argumentation während der Konstanzer Verhandlungen informiert. Die Gesandten sollten dem Kg. noch einmal die in der Instruktion auseinandergesetzten Belege für die Reichsunmittelbarkeit Groningens und somit die Gegenstandslosigkeit des Besitzanspruches Bf. Friedrichs darlegen (Konz. Leipzig, dornstags am tage Katherine; ebd., fol. 248–250’ Regest: Baks, Inventaris, Nr. 811, S. 206).