Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Verlegung des Schwäbischen Bundestages von Überlingen nach Konstanz; bevorstehende Ankunft Hg. Albrechts von Bayern; Verhandlungen Kg. Maximilians und der Reichsstände mit den eidgenössischen Gesandten; [2.] Angelegenheiten der Stadt Nördlingen; [3.] unglaubwürdige Freundschaftsbekundungen der französischen Gesandtschaft in Konstanz; Gerüchte über eine bevorstehende Einigung mit den Eidgenossen zur Rückeroberung Mailands.
Konstanz, 20. Mai 1507 (donrstag nach dem suntag exaudi).
Nördlingen, StdA, Missiven 1507–1508, Fasz. 1, fol. 312–312’ (eh. Or.).
[1.] /312/ Fursichtigen, ersamen und weisen. Mein ungespart, willig dienste seynt euer fursichtigkayt zuvoran mit willen berayt. Lb. Hh., ich hab euch in kurzen verruckten tagen von Uberlingen auß geschryben und, waß sich nach meinem abschid, sovil mir bewust ist, begangen, bey euerm stattboten schryftlich bericht etc. [Nr. 602]. Nun, günstigen, lb. Hh., ir wist, daß die röm. kgl. Mt. unß, die hauptleut und rat, gen Uberlingen beruft, da wir dan all alß die gehorsamen erschinen, aber die röm. kgl. Mt. unß eilentz gen Costens erfordert, alß wir auch von stund an erschinen und nun zue Costens seynt. Waß mit unß in namen röm. kgl. Mt. gehendelt werden will, ist unß allen auf dato verborgen, aber in meiner vorigen schryften nit underlassen, euch zu erkennen geben, daß mein gn. H., Hg. Albrecht, gemainen Punt zugut auf dunrsta[g] nach dem nestkunftigen pfingstag [27.5.] bey unß sein will. Acht ich wol, daß in mitler wil nichtz sunders mit den Punts verwanten gehandelt werd, angesechen, daß die Aigenossen von allen orten hie zue Costens seynt auf erfordern röm. kgl. Mt. und gemainer stend deß Reychs, so yecz zue Costens seynt. Mit denen handelt man fur und fur in sachen, ob man mechte waß machen, daß gemainen stenden deß Hl. Reychs zugutenkommen und dienen mocht.
[2.] Weyter, auf den bevelch, so ich von euer ersamen weißhayt [habe], will ich kainen fleyß meins vermugens und clainer vernunft, so ich trag, armen und reychen zu nucz und gutem nit sparen, sunder, so erst ich ankumen mag, procedieren und handlen, in guter hoffnung, der almechig Gott werde die von Nördlingen irer aufrechten, getruen und erbern handlungen, so unser eltfordern, auch wir zum dickermalen dem Reych auß gehorsam mit darlegung leibs und gucz, widergelten etc.
[3.] Hofmer: Der Kg. von Frankenreych hat sein treffenlich botschaften zue Costens und tut sich zum hechsten gegen röm. kgl. Mt. und den stenden deß Reychs deß einnemens der statt Genuwa /312’/ entschulden, auf mainung, sye gehor zum Hm. Mayland. Und so er alß Kg. zue Frankenreich Mayland zue lechen trag, sey er schuldig, also ze handlen, daß, so zu gedachtem Hm. diene, einzuebringen, und in kainer andern weiß. Und so die röm. kgl. Mt. nach ksl. kronung ziechen wöll, alßdan er alß ain Hg. zue Mayland helfen und raten alß ein lechenher, auch wie er von deß Hl. Reychs wegen schuldig sey mitzuziechen, mit fil geblenter reden etc. [Nr. 154, Pkt. 3/8]. Aber die gemain red ist, man werde sich mit den Schweizern einen und inen ein merklich summ geld jarlich zu sold verschreyben, damit Mayland wider zum Reych kumm, doch daß die frey und Reychs stett daß gelt alle jar dargebent. Daß alles fug ich euch, so yecz auf dato vor augen ist, alß meinen Hh. zu vernemen und in mugen nachdenken, so es an euch kem, sich mugen dester ee in handel ze schicken. Geben zue Costens, am donrstag nach dem suntag exaudi [20.5.] Ao. Domini 1507.
Ulrich Strauß der elter, alter burgermaister zu Nördlingen.