Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil
Nr. 124 HM Friedrich von Sachsen an den Komtur zu Koblenz [Ludwig von Seinsheim] – s.l., 17. Juni 1508
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 108 (Kop., sonnabent nach phingsten).
Bestätigt den Eingang seines Berichts aus Köln vom 24. Mai (mitwoch nach cantate)unter anderem über die beim Ks. ausgerichteten Aufträge.1Er hat es unterlassen, ihm seine Instruktion zuzuschicken, da er ohnehin die Absicht zu einem persönlichen Treffen mit dem Ks. hat, wenn dieser sich in der Rheingegend aufhält. Er, Seinsheim, geht in seinem Bericht davon aus, dass ein neuer Reichstag einberufen wird. Bittet, ihm durch den Überbringer dieses Schreibens mitzuteilen, ob dieser Reichstag tatsächlich stattfindet, wo der Tagungsort sein und wann der Ks. dorthin reisen wird. Wenn es möglich ist, soll er außerdem in Erfahrung bringen, wo der Ks. sich um den 10. August (sanct Laurentien tag)herum voraussichtlich aufhalten wird. Auf Bitte des Deutschmeisters [Hartmann von Stockheim] hat er den Termin für ihre Zusammenkunft auf den 13. August (suntag nach Laurenti)nach Marburg verlegt. Wenn möglich, will er zuvor den Ks. aufsuchen. Er, Seinsheim, soll vorläufig in Koblenz bleiben und sich dann, wie Georg von Eltz auch, zu den Beratungen in Marburg einfinden.2
Nr. 125 HM Friedrich von Sachsen an den Ordensmeister in Livland, Wolter von Plettenberg – [Rochlitz], 6. November 1508
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 135 (Kop.).
Druck: Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch II/3, Nr. 472, S. 339f.
[...]. Er beabsichtigt, an dem vom Ks. ausgeschriebenen Reichstag teilzunehmen, falls dieser persönlich dorthin kommt; wenn nicht, wird er Gesandte schicken. Dort will er, wie schon früher angekündigt [Nr. 20], auch die Angelegenheiten des Ordensmeisters zur Sprache bringen.1 [...].
Nr. 126 HM Friedrich von Sachsen an den Gesandten des Ordens an der Kurie, Dr. Johann von Kitzscher – s.l., 3. Januar 1509
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 142 (Kop., mitwochen nach des neuen jars tag).
[…]. Die Situation des Ordens ist unverändert, abgesehen davon, dass der polnische Kg. einen Frieden mit dem Großfürsten von Moskau geschlossen hat und ohne jeden Grund beabsichtigen soll, die Ordenslande anzugreifen. Den ksl. Reichstag konnte er bislang noch nicht besuchen, da er immer wieder verschoben wird. Der Ks. hält sich weiterhin in den Niederlanden auf. Es heißt, dass er nicht vor März abreisen wird. Er hat sich deshalb entschieden, unverzüglich eine Gesandtschaft zum Ks. abzuordnen. […].
Nr. 127 Instruktion HM Friedrichs von Sachsen für den Spittler von Königsberg, Georg Truchseß von Wetzhausen, als Gesandten zu den Regenten in Preußen – [Meißen], kurz nach dem 18. Januar 1509
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 30, pag. 53–56 (undat. Kop.).
[1.] Georg Truchseß kam am 18. Januar (donerstag nach Anthoni)zu ihm nach Meißen, wo er mit seinem Bruder Hg. Georg über die Situation des Ordens beraten hat. Die von diesem mitgeteilten Neuigkeiten waren ihm bereits bekannt. Er wird den Gesandten [Hans] von Köckritz zum polnischen Kg. mit dem Auftrag zurückschicken, für den 18. März (letare)eine Antwort durch eine eigene Gesandtschaft nach Posen (Pozenau)anzukündigen. Hg. Georg wird ebenfalls Gesandte dorthin abordnen. Welche Antwort er geben wird, hat er noch nicht entschieden; er wird den polnischen Kg. jedenfalls auf das fruntlichste wellen ansuchen. Einen eventuellen Vorschlag zu gütlichen Verhandlungen wird er akzeptieren. Er geht auch davon aus, dass sich noch vor diesem Termin der Papst oder der ungarische Kg. in die Angelegenheit einschalten werden.
[2.] Unabhängig davon will er, da sich der Reichstag verzögert, einen Gesandten zum Ks. schicken. Sobald der Reichstag beginnt, wird er sich, was er schon länger beabsichigt, dorthin begeben. Auch lässt er die Freunde des Ordens unter den Kff. und Ff. aufsuchen, was er bisher aus den ihnen bekannten Gründen aufgeschoben hat. […].
Nr. 128 HM Friedrich von Sachsen an den Komtur zu Koblenz, Ludwig von Seinsheim – s.l., 22. Januar 1509
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 150–152 (Kop., montag nach Sebastiani).
[1.] […]. Der Gesandte der preußischen Regenten, Georg Truchseß (Spittler von Königsberg), teilte ihm vor zwei Tagen mit, dass der polnische Kg. einen Frieden mit dem Großfürsten von Moskau geschlossen hat. Der Kg. wolle ihn, den Hochmeister, durch Hans von Köckritz erneut auffordern, sich zu Mittfasten [18.3.] bei ihm in Posen (Pozenau)einzufinden und den [Thorner] Vertrag zu vollziehen. In diesem Sinne werde sich der Kg. auch an die Regenten, Gebietiger und Untertanen des Ordens wenden. Falls er, der Hochmeister, sich weiterhin verweigere, werde der Kg. Preußen mit Krieg überziehen.1
[2.] Er hatte nicht erwartet, dass sich der ksl. Reichstag so lange verzögern würde. Für den Fall, dass der Ks. daran teilnehmen würde, wollte er sich ebenfalls persönlich dort einfinden. Da weitere Verzögerungen der Sache des Ordens schaden, ersucht er ihn, gemäß beiliegender Instruktion2beim Ks. vorstellig zu werden und dann für längere Zeit als Sachwalter des Ordens am ksl. Hof zu bleiben. Er seinerseits wird jetzt Gesandte zu den Freunden des Ordens unter den Kff. und Ff. sowie zum fränkischen Adel schicken. Über die Ergebnisse wird er ihn informieren.
[3.] Laut Bericht [Johann] Kitzschers hat der Kardinal von San Giorgio [Raffaele Riario] das Amt eines Protektors des Deutschen Ordens übernommen; auch der Papst hat sich freundlich geäußert. Er übersendet ihm an die Ebff. von Mainz, Köln und Trier adressierte Kredenzbriefe und eine Instruktion. Da sie nicht weit von ihm entfernt sind, soll er sie ebenfalls aufsuchen. Über die Ergebnisse seiner Mission und die weitere Entwicklung bezüglich des Reichstages soll er Bericht erstatten.
Nr. 129 Instruktion HM Friedrichs von Sachsen für Georg von Eltz als Gesandten zum Ordensmeister in Livland, Wolter von Plettenberg – [ca. 25. Januar 1509]
[1.] Rechtfertigung für die Unterlassung von Hilfsbitten an Ks. und Reich nach dem Scheitern des Tages von Breslau, Absicht zur Teilnahme am Wormser Reichstag; [2.] Absicht zur Teilnahme an einem Tag zu Posen, Informierung möglicher Unterstützer.
Berlin, GStA, OBA, Nr. 19255, fol. 1–3’ (undat. Kop.).
Druck: Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch II/3, Nr. 528, S. 375f.
[1.] Der Hochmeister hatte sich während seines Aufenthalts in Sachsen mit dem Rat seiner Brüder [Hgg. Georg und Heinrich von Sachsen] unablässig darum bemüht und auch erwartet, dass auf dem vom Ks. für den 2. April (vorgangen vasten)ausgeschriebenen Tag zu Breslau1gütliche Verhandlungen über die Angelegenheiten des Ordens stattfinden. Warum der Tag nicht zustande kam, hat der Hochmeister ihm schon früher eröffnet. Er wollte den Ks., die Kff. und Ff. oder auch den Adel bislang nicht um Hilfe bitten, da der Ks. selbst in schweren Kämpfen gegen Venedig und den Hg. von Geldern [Karl von Egmond] stand, wofür er die Reichsstände in Anspruch nahm. Auch führte der Ks. Verhandlungen mit Kg. [Wladislaw] von Ungarn, die durch ein solches Ersuchen möglicherweise gefährdet worden wären. Zudem ging der Hochmeister davon aus, mit dem Ks. auf dem nach Worms ausgeschriebenen Reichstag zusammenzutreffen. Der Reichstag wurde jedoch wegen wichtiger Angelegenheiten des Ks. mehrmals verschoben: Dieser führte Verhandlungen über ein Bündnis mit den Kgg. von Frankreich, England und Ungarn sowie mit Hg. Karl von Burgund. Wie dem Hochmeister berichtet wurde, wurde das Bündnis inzwischen zum Zweck der gegenseitigen Hilfe gegen jedwede Feinde geschlossen. Man erwartet deshalb, dass der Reichstag, wie vom Ks. ausgeschrieben [Nr. 50], zur bevorstehenden Fastenzeit stattfinden wird. Der Hochmeister wird daran teilnehmen.
[2.] Dieser hat außerdem vor kurzem erfahren, dass der polnische Kg. einen Frieden mit dem Großfürsten [Wassili] von Moskau geschlossen hat2, ohne gemäß dem bestehenden Bündnis3den Ordensmeister [Wolter von Plettenberg] mit einzuschließen. Außerdem soll er beabsichtigen, ihn für den 18. März (mitfasten)zu einem Tag nach Posen (Pozenau)zu laden.4Der Hochmeister hat beschlossen, ebenfalls Gesandte zum Kg. zu schicken, wenn er dazu aufgefordert wird. Gleiches wird sein Bruder Hg. Georg von Sachsen tun. Falls ihm unter akzeptablen Bedingungen gütliche Verhandlungen angeboten werden, wird er diese nicht abschlagen. Der Hochmeister erwartet auch, dass sich der ungarische Kg. einschalten wird. Für alle Fälle hat er Gesandte zum Ks., zu Kff. und Ff. und auch an den Adel ausgesandt5sowie dem Ordensprotektor in Rom geschrieben.6Über deren Reaktionen wird der Hochmeister den Ordensmeister informieren. Versichert Plettenberg, dass er gegenüber dem Ks. auch seine Angelegenheiten vorbringen wird. [...].7
Nr. 130 HM Friedrich von Sachsen an den Komtur zu Koblenz, Ludwig von Seinsheim – s.l., 1. März 1509
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 165–166 (Kop., eodem die [= dornstag nach invocavit]).
[1.] Bestätigt den Eingang seines Schreibens1mit der Entschuldigung, warum er den Ks. und die Kff. von Mainz, Trier und Köln nicht aufsuchen konnte. Er selbst beabsichtigt nach wie vor, am Reichstag teilzunehmen, wenn der Ks. nach Worms kommt. Die dem Orden nahestehenden Kff. und Ff. wurden inzwischen durch Gesandte über dessen Lage informiert. Es ist deshalb unerlässlich, auch die drei genannten Kff. aufzusuchen. Falls sein schlechter Gesundheitszustand dies nicht erlaubt, soll er ihnen wenigstens die Kredenzbriefe und seine Instruktion zuschicken und sein Ausbleiben schriftlich entschuldigen. Sollte sich der Reichstag weiter verzögern und er nicht zum Ks. reisen können, soll er ihn darüber informieren, damit er ihn durch einen anderen Gesandten ersetzen kann. Falls der Reichstag stattfindet, hat der Bote Befehl, auf seine, Seinsheims, Weisung in Worms eine Herberge zu bestellen.2Er soll sich ebenfalls zum Reichstag verfügen.
Nr. 131 HM Friedrich von Sachsen an den Ordensmeister in Livland, Wolter von Plettenberg – s.l., 28. März 1509
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 170–171 (Kop., mitwochen nach judica).
Druck: Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch II/3, Nr. 585, S. 430f.
[1.] [...]. Er hat in seiner Angelegenheit die Freunde des Ordens, darunter auch die Ritterschaft in Franken kontaktiert. Deren einhelliger Rat lautet, an dem vom Ks. ausgeschriebenen, bislang jedoch verschobenen Reichstag teilzunehmen – was er schon längst gern getan hätte. Daselbst wollen sie unser und unsers ordens sache treulich helfen furdern, das wir von gemeynen stenden des Heiligen Reichs mit trostlicher furderung und hulf nit sollen verlasen werden.1
[2.] Der Kg. von Ungarn und Böhmen ließ durch Bf. Hiob von Pomesanien (Riesenburg), der sich anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten für dessen Sohn [Kg. Ludwig] in Prag aufhielt, bestellen, dass er Gesandte zum polnischen Kg. schicken werde, um dessen Zustimmung zu gütlichen Unterhandlungen zwischen dem Deutschen Orden und Polen zu erlangen. Falls er erfolgreich sei, werde er bald nach der Osterzeit einen Termin anberaumen. Er selbst wird sich inzwischen weiterhin darum bemühen, den Konflikt mit Polen durch gütliche oder rechtliche Verhandlungen zu beenden. Falls es unterdessen zu einem polnischen Angriff kommen sollte, hat er seinen Ratschlägen folgend die Schlösser und Städte des Ordens in Abwehrbereitschaft versetzt. [...].2
Nr. 132 Antwort HM Friedrichs von Sachsen an Gesandte des Deutschmeisters [Hartmann von Stockheim] – [Rochlitz, 19. April 1509 oder kurz danach]
[1.] Ordenstag in Frankfurt; [2.] Rechtfertigung seiner Politik gegenüber Polen; [3.] Teilnahme am Wormser Reichstag, Vermittlungsverhandlungen mit Polen; [4.] Ansprüche Sebastian Stiebars von Buttenheim an den Deutschen Orden.
Berlin, GStA, OBA 19239, fol. 3–4’ (undat. Kop.).
[1.] Er hat ihrem Vortrag1entnommen, dass der Deutschmeister in Kürze in Frankfurt einen Kapiteltag abhalten wird. Sie, die Gesandten, sollen zweifellos ebenfalls daran teilnehmen. Damit er sie nicht daran hindert, gibt er ihnen folgende Antwort auf ihren Vortrag.
[2.] Der Deutschmeister hat sicherlich seine bisherigen Schreiben gelesen. Daraus konnte er entnehmen, dass er, der Hochmeister, und der Orden nicht leichtfertig in diese gefährliche Situation geraten sind. Vielmehr haben der vorige und der jetzige poln. Kg. [Alexander und Sigismund] sämtliche Vermittlungsangebote zurückgewiesen. Zuletzt trachtete man ihm sogar nach dem Leben. Er ist deshalb, wie auch vom Ordensmeister in Livland [Wolter von Plettenberg] geraten, in seine Heimat zurückgekehrt. Seither bemüht er sich unablässig um eine friedliche Beilegung des Konflikts. Hätte er anders gehandelt und, wie vom Deutschmeister empfohlen, die Politik seiner Amtsvorgänger fortgesetzt, hätte er das Ordensland schließlich an den polnischen Kg. ausliefern müssen.
[3.] Er, der Hochmeister, hat bereits vor ihrer Ankunft von dem ausgeschriebenen Kapiteltag erfahren und deshalb den Landkomtur von Thüringen [Klaus von Uttenrode] mit folgendem Vortrag an den Deutschmeister beauftragt: Er gedenkt, jetzt den ksl. Reichstag in Worms zu besuchen und auch eine Gesandtschaft zu den bei der Heiltumsweisung in Bamberg [am 6. Mai] versammelten fränkischen Ritterschaft zu schicken.2Falls der Deutschmeister nicht persönlich am Reichstag teilnehmen wird, bittet er ihn, ebenfalls Gesandte dorthin abzuordnen und sich auch an der Gesandtschaft nach Bamberg3zu beteiligen. Dort will er jeweils die Beschwerden des Ordens vorbringen und, nachdem dieselbigen das Heilig Reich und ganze teutsche nacion am meisten belangend, zu bitten und gutlich zu begern, sein gnaden beretig zu sein, was seiner Gn. furder in dieser beschwerung furzunemen sei ader nicht, nachdem es in seiner Gn. und ordens macht nicht sey, sich allein der gewalt des konigs zu Polan aufzuhalten. Und was sein ftl. Gn. daselbst eintrechtiglich geraten in beyweßen meins gn. H., des meisters, ader seiner geschickten, da wollen sich sein Gn. dem orden zu eren und nutz gepurlich ynnen finden lasen. Kg. [Wladislaw] von Ungarn-Böhmen bemüht sich ebenfalls bei seinem Bruder, dem polnischen Kg., um eine Vermittlung. Den Ausgang dieser Initiative will er noch abwarten. Sollte die Vermittlung wie schon zuvor abgeschlagen werden, soll der Deutschmeister auf dem bevorstehenden Kapiteltag einen Beschluss herbeiführen, dem Hochmeister und dem Orden mit allen Kräften die ihnen zustehende Hilfe zu leisten. Das Schicksal des Ordens in Preußen hat auch Rückwirkungen auf den Orden im Reich. Sollte sich eine neue Situation ergeben, würde er, der Hochmeister, ebenfalls eine Gesandtschaft zum Kapiteltag abordnen.
[4.] Der Hochmeister hat [Sebastian] Stiebar zu seinem Vorgehen4keinerlei Veranlassung gegeben, sondern im Gegenteil mehr zugestanden, als notwendig gewesen wäre. Mit Bedauern nimmt er zur Kenntnis, dass der Deutschmeister und der Orden bei den Ganerben [zu Rothenberg] und dem fränkischen Adel nicht mehr Ansehen genießen. Da der von den Ganerben verabschiedete Schiedsgerichtsvertrag einige bedenkliche Artikel enthält, wird er sich über die Angelegenheit noch einmal beraten und ihn, den Deutschmeister, dann über seine Entscheidung unterrichten. Auch wird er sich an befreundete Stände wenden, um das mutwillige Vorgehen Stiebars zu beenden.
Nr. 133 HM Friedrich von Sachsen an den Ordensmeister in Livland, Wolter von Plettenberg – [Weißensee], 30. April 1509
Bevorstehende Reise zum Wormser Reichstag zu Verhandlungen über die Angelegenheiten des Deutschen Ordens.
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 184–185 (Kop., montag nach dem suntag jubilate).
Druck: Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch II/3, Nr. 599, S. 441f.
[...]. Nachdem wir auch vernemen, das die ksl. Mt., unser allergn. herr, sich gen Wurms auf den Reichs tag begeben, haben wir nach rat unser hern und freunde, der churfursten und fursten, dahin zu ziehen unsern weg angenomen, da wir euer sach, wie wir euch vormals oft geschriben [Nrr. 20, 125], nicht vergessen wellen. Und was uns da allenthalben begegnet und unserm orden guts erlangen, wollen wir euch bey derselbigen unser botschoft nicht verhalten. Gutlich begern, ir wellet euch unser regenten, orden, land und leut in unserm abweßen bevolhen haben. Das wellen wir etc.
[PS] Uns ist auch euer schrift, darinnen ir uns die handlung, so ir durch botschaft mit kgl. W. zu Polan gehabt etc., zu erkennen geben1, behendet worden. Die wellen wir auf dem Reichs tag auch beratschlagen loßen und alsdann euch auch weiter unser gutdunken darinnen vermelden.2
Nr. 134 HM Friedrich von Sachsen an Kf. Friedrich III. von Sachsen – [Weißensee], 3. Mai 1509
Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 185 (Auszug, donerstags, am tag invencionis crucis).
Er hat sich nach Weißensee begeben, um von hier aus zum ksl. Reichstag nach Worms zu reisen. Dort will er mit seiner, Kf. Friedrichs, Unterstützung und der anderer Freunde des Ordens den Ks. um Schutz und Unterstützung zur Bewältigung ihrer schwierigen Situation bitten. Ein Bote sollte ihn über die Ankunft des Ks. in Worms informieren, ist aber noch nicht zurückgekehrt. Zweifellos ist er, der Kf., gut über den Reichstag informiert. Er bittet ihn deshalb um Mitteilung durch den Überbringer dieses Schreibens, ob der Ks. bereits in Worms eingetroffen ist und wie lange er sich seinen Informationen zufolge dort aufhalten wird, schließlich, ob er selbst persönlich am ksl. Tag teilnehmen wird oder nicht.